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Die Schlacht von Culloden ke lɒden 1 englisch Battle of Culloden galisch Am Blar Chuil Lodair vom 16 April 1746 zwischen britischen Regierungstruppen und aufstandischen Jakobiten fand auf dem Culloden Moor Culloden Muir auch bekannt als Drummossie Muir nahe der gleichnamigen Ortschaft ostlich von Inverness in Schottland statt und endete mit einem Sieg der Regierungstruppen Der National Trust for Scotland betreut das Culloden Battlefield und betreibt ein Besucherzentrum in dem sich Besucher uber die Schlacht informieren konnen 2 2019 wurde das Besucherzentrum von rund 209 000 Personen besucht 3 2022 betrug die Besucherzahl etwa 149 000 Menschen 4 Schlacht bei CullodenTeil von Zweiter Aufstand der JakobitenDie Schlacht bei Culloden Gemalde von David Morier 1746Datum 16 April 1746Ort Culloden SchottlandAusgang Sieg der britischen RegierungstruppenKonfliktparteienJakobiten Grossbritannien Konigreich britische RegierungstruppenBefehlshaberCharles Edward Stuart George Murray Wilhelm August von CumberlandWillem von KeppelTruppenstarkeca 5 400 Mann ca 9 000 MannVerluste1 250 Gefallene 1 000 Verwundete558 Gefangene 300 Gefallene 259 VerwundeteAufstand der Jakobiten Schlacht bei Prestonpans Schlacht von Falkirk Schlacht von Culloden Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Die Schlacht 3 Folgen 4 Rezeption 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenPrinz Charles Edward Stuart genannt Bonnie Prince Charlie und seine etwa 5 000 Mann zahlende Armee die vor allem aus Mannern aus den schottischen Highlands bestand war nach seinem Sieg in der Schlacht bei Prestonpans der ihm die Vorherrschaft in Schottland gesichert hatte am 8 November 1745 uber die Grenze nach England vorgestossen Die Armee gelangte uber Carlisle und Manchester bis Derby Hier beschloss man jedoch auf Drangen der von Lord George Murray gefuhrten Ratgeber und gegen den Widerstand des Prinzen den Ruckzug nach Schottland da die Position der Jakobiten durch zwei Armeen unter General George Wade und dem Prinzen Wilhelm August Herzog von Cumberland bedroht wurde Ausserdem konnten die Jakobiten keinen Sold mehr zahlen und erhielten keinen Zulauf mehr von Freiwilligen da auch die zugesagte Unterstutzung aus Frankreich ausblieb Unter dem Kommando von Murray sicherten die Jakobiten den Ruckzug nach Schottland durch ein siegreiches Gefecht bei Clifton und erreichten Glasgow am 25 Dezember wo Proviant und Verstarkungen auf sie warteten Zwar blieb Charles am 17 Januar 1746 in der Schlacht von Falkirk gegen General Henry Hawley ein letztes Mal siegreich musste sich aber unter dem Druck uberlegener Regierungstruppen nach Norden zuruckziehen wobei seine Soldaten angesichts der prekaren militarischen Lage und der schlechten Versorgungslage zu desertieren begannen Die Schlacht BearbeitenAls bekannt wurde dass Cumberland mit seiner Armee auf Inverness marschierte postierte Charles seine Armee auf dem nahe gelegenen Culloden Moor Sie zahlte noch etwa 5 000 Mann und war durch Krankheiten Hunger und schlechte Bewaffnung geschwacht und demoralisiert Zu ihr gehorten uberwiegend Highlander Hinzu kamen Schotten aus dem Tiefland Teile der in franzosischen Diensten stehenden Irischen Brigade Teile der Royal Ecossais ein von 1744 bis 1762 63 existierendes schottisches Regiment in franzosischen Diensten und schliesslich auch eine Handvoll englischer Jakobiten nbsp Das Schlachtfeld im Jahr 2008Cumberlands Regierungsarmee umfasste 8 000 Infanteristen und 900 Kavalleristen zu denen neben englischen Soldaten auch deutsche Soldner Hannoveraner sowie mehrere Regimenter regierungstreuer Schotten gehorten Cumberland war zwar kein begnadeter Stratege erwies sich jedoch als ein ausgezeichneter Organisator und hatte zudem im Osterreichischen Erbfolgekrieg gegen die Franzosen einige Erfahrung gesammelt So war er auch mit der Kampfweise der Highlander vertraut da zu seiner Armee in Flandern auch schottische Einheiten wie das beruhmte Black Watch Regiment gehort hatten Er hatte bei der Vorbereitung des entscheidenden Gefechts nichts dem Zufall uberlassen Insbesondere waren seine Infanteristen auf die Abwehr des gefurchteten Sturmangriffs der Highlander gedrillt worden und hatten gelernt mit dem Bajonett nicht den ihnen gegenuberstehenden Mann sondern den rechts davon anzugreifen und so die Deckung durch den traditionellen Schild zu umgehen Angesichts der ungunstigen Bedingungen schlug Murray fur die Nacht vor dem 16 April einen Nachtangriff auf die Regierungstruppen vor Da es sehr lange dauerte bis die auf der Suche nach Nahrung zerstreute Armee versammelt war wurde das Lager der Feinde nicht rechtzeitig gefunden und in den fruhen Morgenstunden brach man das Vorhaben ab Murray und einige andere Offiziere forderten angesichts ihrer ubermudeten Soldaten einen Ruckzug in weniger zugangliches Gelande wurden aber uberstimmt Charles beschloss Cumberland auf der flachen Ebene des Culloden Muir zu erwarten Er ubernahm das Kommando des Zentrums Murray des rechten und Lord John Drummond des linken Flugels Cumberland postierte seine Armee in drei Linien die jeweils vier Mann tief waren Die Artillerie stand in den Lucken zwischen den Regimentern die Kavallerie an den Flugeln um den Jakobiten in die Flanken fallen zu konnen Zu Beginn der Schlacht eroffneten die weit uberlegenen Geschutze Cumberlands ein destruktives Feuer auf die Linien der Jakobiten das deren schwachere Artillerie nicht effektiv erwidern konnte Angesichts der steigenden Verluste gab Prinz Charles Lord Murray die Anweisung den Angriff zu befehlen nbsp SchlachtordnungNur ein Teil der jakobitischen Truppen beteiligte sich an dieser Attacke Die MacDonalds die traditionell das Recht fur sich beanspruchten den rechten Flugel zu stellen waren auf dem linken Flugel postiert worden und weigerten sich aus Zorn uber diese Krankung grosstenteils dem Angriffsbefehl zu folgen Die Hauptlast des Kampfs fiel deswegen auf die Camerons MacLeans Chattans und MacLachlans Trotz schwerer Verluste durch das Artilleriefeuer und die Musketensalven der Regierungstruppen konnten die Highlander die erste Linie bei zwei Regimentern durchbrechen Die zweite Linie hielt jedoch Es kam zu einem harten Nahkampf doch angesichts der zahlenmassigen Uberlegenheit der Regierungstruppen und des Artilleriefeuers mussten die Jakobiten schliesslich unter schweren Verlusten den Ruckzug antreten Nach Berichten von Zeitzeugen hat die Schlacht insgesamt nur etwa 25 Minuten gedauert Einem Teil der hannoverschen Kavallerie gelang es den rechten Flugel der Jakobiten zu umgehen Zwar gelang es den regularen Soldaten der Irischen Brigade und der Royal Ecossais die Regierungstruppen lange genug aufzuhalten um einem erheblichen Teil der geschlagenen Armee den Ruckzug zu ermoglichen doch unter den Soldaten die das Schlachtfeld nicht schnell genug verliessen richtete die Kavallerie anschliessend ein Massaker an Die Verluste der Besiegten waren enorm Rund 1 250 Jakobiten wurden getotet im Vergleich dazu 300 Regierungssoldaten Folgen Bearbeiten nbsp Uber 10 m hohes Denkmal auf dem Schlachtfeld von CullodenNach der Schlacht befahl Cumberland alle verwundeten und gefangenen Jakobiten zu exekutieren Lediglich die Soldaten der Irischen Brigade und der Royals Ecossais wurden ausgenommen und als Kriegsgefangene behandelt Seine Soldaten toteten etwa 450 verwundete Jakobiten weitere sollen in eine Scheune gebracht und in ihr bei lebendigem Leib verbrannt worden sein Einige hoherrangige Gefangene wurden zunachst verschont um in Inverness vor Gericht gestellt und spater gehangt zu werden Dieses auch fur damalige Verhaltnisse barbarische Vorgehen versuchte Cumberland damit zu rechtfertigen dass es sich bei den Jakobiten um Hochverrater handele denen gegenuber die ublichen Kriegsregeln nicht galten Am folgenden Tag schickte Cumberland Patrouillen auf das Schlachtfeld um etwaige weitere Uberlebende aufzugreifen und zu toten Hierbei starben zeitgenossischen Quellen zufolge noch einmal etwa 70 Jakobiten Weitere Gefangene brachte man zunachst ins englische Carlisle Castle und stellte sie dort wegen Hochverrats vor Gericht Auch sie wurden bis 1754 grosstenteils hingerichtet Die erbeuteten Fahnen der Jakobiten wurden offentlich verbrannt Nur eine Fahne auf der noch die Blutspuren des Bannertragers zu sehen sind uberdauerte in einem Versteck und wird heute auf Edinburgh Castle ausgestellt 5 6 Murray unternahm noch einen Versuch die geschlagene Armee in Ruthven neu zu formieren aber das Fehlen von Lebensmitteln und Nachschub verhinderte eine Fortfuhrung des Kampfs Die Reste der jakobitischen Armee losten sich auf Die Teilnehmer des Aufstands versteckten sich oder versuchten ins Ausland zu fluchten Prinz Charles entkam seinen englischen Verfolgern aufgrund der vielfaltigen Unterstutzung durch die Bevolkerung auf einer funfmonatigen abenteuerlichen Flucht durch Schottland nach Frankreich Besonders bemerkenswert ist dass die verarmten Schotten den besiegten Bonnie Prince Charlie schutzten und versteckten obwohl England ein enormes Kopfgeld von 30 000 Pfund auf seine Ergreifung ausgesetzt hatte In der Folge des ersten Jakobitenaufstandes von 1715 hatte General Wade der Generalkommandeur von Schottland das unzugangliche Hochland mit einem Netz von modernen Strassen und Brucken erschliessen lassen Anders als fruher bot dies den englischen Patrouillen einen Zugang in die Ruckzugsgebiete der schottischen Kampfer und es gelang den englischen Truppen das Hochland bis in die Tiefen zu kontrollieren Cumberland befahl mit ausserster Harte gegen die schottische Bevolkerung vorzugehen da er sie der Unterstutzung des Aufstands oder des Prinzen verdachtigte Die englischen Truppen wuteten in den Highlands es kam massenhaft zu willkurlichen Exekutionen Verhaftungen Plunderungen und Brandschatzungen Regierungstreue schottische Beamte und Adelige versuchten Cumberland zu einer milderen Vorgehensweise zu bewegen da hauptsachlich Unschuldige getroffen wurden Duncan Forbes of Culloden einer der treuesten Anhanger des Hauses Hannover in Schottland wurde bei einem solchen Versuch von Cumberland als das alte Weib das mir etwas von Humanitat erzahlen wollte verhohnt Alle Appelle blieben wirkungslos Cumberland befahl den englischen Truppen weiterhin marodierend durch die Highlands zu ziehen Seine Erbarmungslosigkeit seine menschenverachtende Brutalitat und sein Zynismus brachten Cumberland den dauerhaften Hass der Schotten und den ihm bis heute anhaftenden Beinamen the Butcher der Schlachter ein Mit Waffengewalt und mit repressiven Gesetzen Disarming Act wurden die Clans in den folgenden Monaten entwaffnet die Burgen gebrandschatzt und das traditionelle Clan System zerstort Weite Teile der galischen Kultur gingen in der Folge unter da fortan die traditionelle Kleidung Kilt verboten war Die Schlacht bei Culloden war die letzte Schlacht auf dem Boden der britischen Inseln Sie wird in Schottland bis heute vielfach als nationale Katastrophe wahrgenommen wobei die Grausamkeiten Cumberlands und die folgende Zerstorung der alten Gesellschaftsordnung der Highlander gleichermassen eine Rolle spielen Als nationales Trauma ist sie naturlich auch in die Literatur und die Dichtung eingegangen z B in Robert Burns Gedicht The lovely lass of Inverness oder das heute vielfach vertonte Loch Lomond von Andrew Lang Insbesondere in der englischen Geschichtsschreibung wird immer wieder darauf hingewiesen dass es sich zwar um eine Schlacht zwischen Schotten und Englandern handelte dass aber auch Schotten auf der englischen Seite kampften Charles Edward Stuart wurde nicht von allen Schotten unterstutzt denn etliche Profiteure der Union mit England in den Stadten und im Tiefland lehnten den Jakobitenaufstand ab oder empfanden das traditionelle Clansystem als ruckstandig Selbst einige Teile der Hochlandclans unterstutzten zunachst das Haus Hannover Im Nachhinein betrachtet ist die Schlacht von Culloden ein Wendepunkt in der Geschichte Schottlands Sie beendete nicht nur den letzten Versuch der Stuarts ihren Anspruch auf den Thron durchzusetzen sondern leitete zugleich den Untergang der traditionellen schottischen Kultur und der machtvollen Sonderposition der Clanchefs ein Und sie besiegelte die Eingliederung des vordem selbststandigen Landes in ein englisch dominiertes Grossbritannien Wilhelm August Herzog von Cumberland wurde trotz der begangenen Graueltaten als britischer Nationalheld gefeiert Anlasslich der Siegesfeier erhielt Georg Friedrich Handel den Auftrag zur Komposition des Oratoriums Judas Maccabaeus Rezeption BearbeitenTheodor Fontane beschreibt in seinem Reisebericht Jenseit des Tweed seinen Besuch auf dem Schlachtfeld Walter Scott schreibt in seinem Roman Redgauntlet uber die Zeit nach 1745 den unter Prinz Charles Edward Stuart genannt Bonnie Prince Charlie erfolgten Jakobitenaufstand Die Schlacht war Gegenstand einer halbdokumentarischen Rekonstruktion 1964 von Peter Watkins im Fernsehfilm Culloden Diana Gabaldon beschreibt in ihrer mehrbandigen Highland Saga Grundlage fur die Fernsehserie Outlander auch die Schlacht von Culloden Siehe auch BearbeitenListe der Liegenschaften des National Trust for ScotlandWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Schlacht bei Culloden Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Culloden Memorial Museum The battle of Culloden BritishBattles com englisch Einzelnachweise Bearbeiten Collins Dictionary Beschreibung des Culloden battlefield auf der Seite des National Trust for Scotland abgerufen am 19 August 2021 Besucherzahlen laut Association of Leading Visitor Attractions ALVA 2019 Visitor Figures Abgerufen am 24 August 2023 Die Zahlen von 2020 und 2021 sind bedingt durch die COVID 19 Pandemie nicht reprasentativ Besucherzahlen laut Association of Leading Visitor Attractions ALVA 2022 Visitor Figures Abgerufen am 24 August 2023 Jacobite Banners Scotland Abgerufen am 16 April 2021 Battle of Culloden Abgerufen am 16 April 2021 57 478333333333 4 0975 Koordinaten 57 28 42 N 4 5 51 W Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Culloden amp oldid 236769313