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Hyderabad auch Haidarabad war ein indischer Furstenstaat der zwischen 1724 und 1948 56 existierte Hauptstadt war die gleichnamige Stadt Hyderabad Der Staat lag auf der Hochebene des Dekkan etwa zwischen 15 10 und 20 40 N 74 40 und 81 35 O 1941 hatte Hyderabad The Nizam s Dominions eine Flache von 214 187 km etwa die Grosse Rumaniens und 16 6 Millionen Einwohner An Bodenschatzen wurden Kohle Kalk und etwas Gold gewonnen Der ostliche Teil lag im Einfluss beider Monsune so dass die Trockenzeit nur von Dezember bis Mai dauerte der westliche Teil mit durchschnittlich weniger als 750 mm Regen machte die Landwirtschaft marginal und war bei dem durch die ENSO Oszillation verursachten Ausbleiben der Regenfalle haufig von Hungerkatastrophen 1804 1813 1819 1846 1854 1862 1877 1896 7 1900 01 1911 betroffen Besonders arm war das zur Kolonialzeit stark bewaldete Gebiet von Telangana Die Bevolkerungszahl betrug ohne das Gebiet des einstigen Sultanates Berar 13 375 Mio 1911 davon 6 8 Millionen ausgebeutete Bauern oder Landarbeiter Die 11 Muslime Nachfahren der Eroberer bildeten eine abgeschottete Oberklasse Hyderabad1724 1948 1950Flagge WappenHyderabad bis 1956Amtssprache Persisch 1724 1886 Urdu 1886 1950 Hauptstadt Aurangabad 1724 1763 Hyderabad 1763 1950 Staats und Regierungsform Furstenstaat 21 Schuss Salut Staatsoberhaupt Nizam al MulkRegierungschef DiwanStaatsreligion Islam Sunni Flache 214 187 km Einwohnerzahl 16 600 000 1941 Wahrung Hyderabad RupieErrichtung 1724Endpunkt 18 September 1948 Besetzung durch Indien 25 Januar 1950 Indischer Bundesstaat Dynastie Qamarid Asaf JahiChawmahalla PalastFalaknuma Palast Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte Staat und Verwaltung 1 1 Administrative Gliederung 1 2 Staatsfinanzen 1 3 Polizei und Justiz 2 Bildungs und Gesundheitswesen 3 Infrastruktur 4 Militar 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte Staat und Verwaltung BearbeitenSiehe auch Liste der Amtsinhaber von Hyderabad Hyderabad entstand als der Mogulgouverneur Asaf Jah I 1748 der den Titel Nizam al Mulk Ordnung des Reiches trug Vizekonig von sechs Dekkan Provinzen wurde und nach dem Misserfolg seiner Steuer und Machtpolitik in Delhi abdanken musste Nizam al Mulk machte sich 1724 mit Hilfe der Marathen in Hyderabad selbstandig wurde vom bedrangten Mogulherrscher anerkannt und stellte so weiterhin einen wichtigen Faktor der indischen Politik dar Die ersten beiden Nizam herrschten in traditionell feudaler Weise Sie verbundeten sich erstmals 1766 mit den Briten 1788 wurden die Circars abgetreten Bis zum Abschluss mehrerer Vertrage 1800 1804 1 war auch der franzosische Einfluss am Hof stark Man zwang dem Herrscher jedoch 1808 den britenfreundlichen Raja Chandulal als Diwan auf der Herrscher wurde mit einer Bestandsgarantie fur seinen Staat belohnt Aber noch Asaf Jah III r 1803 1829 widersetzte sich den englischen Versuchen ihn als zweitklassigen Verbundeten zu behandeln Jedoch wurde das Land 1809 endgultig Protektorat Wie in allen Furstenstaaten hatte der britische Resident als Berater ein Mitspracherecht das immer mehr ausgebaut wurde 1822 verzichteten die Briten auf die Zahlung von Tributen chaneb den Anspruch darauf hatten sie vom Peshwa 1818 erworben Mit der 1853 erfolgten Abtretung 2 der Gebiete von Osmanabad Naldraj Raichur Doab und Berar das 1903 endgultig Teil der Central Provinces wurde um angebliche Zahlungsruckstande fur das Hyderabad Contingent auszugleichen geriet man vollkommen in die Hand der ostindischen Kompanie Die ebenfalls verpfandeten Juwelen des Nizam wurden nach England verbracht Der Nizam gab die Anspruche auf Berar nie auf und erhielt ab 1933 wieder einen Teil der Steuern und einige Mitspracherechte 3 Eine Ruckgabe des Gebiets das 1903 in die Central Provinces eingegliedert wurde verhinderte die machtigen Manchester Chamber of Commerce die die Region zur Baumwoll Monokultur nutzen wollte 1860 wurde der von den Briten konfiszierte Furstenstaat Sholapur bei Osmanabad teilweise sowie die Distrikte Raichur Doab und Dharaseo an den Nizam zuruckgegeben Hungersnote suchten das Land 1862 und 1866 heim Eine Staatspost wurde 1862 eingerichtet sie erzielte 1911 Einnahmen von uber 400 000 HR Den Verkehr mit dem restlichen Indien besorgten 1901 38 GoI Postamter die entsprechende Marken verwendeten 4 Als Diwan Salar Jung I 1866 darlegen konnte dass Hyderabad unter den Bedingungen des Vertrages 5 von 1799 Anspruche auf einen wesentlichen Teil Mysores mit Steuereinnahmen von 4 15 Mio hatte sofern die Briten es annektierten zog der Secretary of State Lord Cranborne es vor den Adoptivsohn von Krishnaraja Wodeyar Chama Rajendra Wodeyar als Maharaja wieder einzusetzen wobei es half dass der Knabe als Minderjahriger noch bis 1881 unter britischer Kontrolle stand und auch danach britische Marionette blieb Nachdem der Aufbau einer geordneten Verwaltung ab 1859 Fortschritte machte wurden 1868 vier Fachminister Sadr id Maham fur Justiz Finanzen Polizei und Verschiedenes dem Diwan zur Seite gestellt Man versuchte nicht allzu sehr unter die Kontrolle der Briten zu kommen durch kreative Buchfuhrung rechnete man seine Verpflichtungen klein verbotenerweise wurden Waffen hergestellt beide Sachverhalte kamen bis 1876 auf Kommunale Selbstverwaltung durch standische Councils und Local Boards gab es in den einigen Stadten seit den 1880ern Insofern wirtschaftliche Entwicklung stattfand war sie auf die Hauptstadt und den umliegenden Bezirk Atraf i Balda beschrankt Diese Gebiete waren als Sarf i kas Land das Privateigentum des Nizam Baumwollverarbeitung konzentrierte sich auf die Region Marathwara Der einzige weitere grossere Industriebetrieb der vor dem Zweiten Weltkrieg gegrundet wurde war eine Zuckerfabrik Das Persische als Amtssprache wurde bei Hofe 1884 und in der Verwaltung 1886 durch Urdu das zehn Prozent der Hyderabader sprechen ersetzt Ein Grossteil der hinduistischen Bevolkerung sprach jedoch Marathi 25 oder Telugu 50 Ein Hyderabad Civil Service nach Vorbild des ICS wurde 1888 geschaffen Die muslimische Oberschicht mulki dominierte die Verwaltung Schlusselpositionen waren mit Briten besetzt Nach dem Tode von Salar Jung I nahm der direkte britische Einfluss zu zahlreiche hohere Beamte waren abgeordnete Englander Eine erste Abwendung von der absolutistischen Regierungsform kam am 20 Februar 1893 mit der Verkundung des Qanoon cha Mubarak wodurch dem Diwan Titel Madar ul Moham einige stellvertretende Minister Moin ul Maham beigegeben und ein Legislative Council geschaffen wurde Die zunachst sechs Mitglieder des letzteren waren samtlich Ernannte aus dem Kreise der hoheren Beamten Bereits 1894 wurde das Council mit ausschliesslich beratender Funktion auf 15 Personen erweitert davon 9 Beamte je zwei jagir vakil und Ernannte von ausserhalb 1900 kamen noch zwei Mitglieder darunter ein Mitglied aus der Finanzwelt hinzu Die Mitgliedschaft wurde in den nachsten Jahren mehrfach erweitert so dass 1913 23 Personen ernannt wurden Der Staat war von den verheerenden Hungersnoten 1898 und 1900 1902 bei denen offiziell 1 Millionen Menschen verhungerten 6 und den folgenden Epidemien stark betroffen Der letzte Nizam Osmani Ali Khan reg 1911 1948 1967 stand demokratischen Ideen ablehnend gegenuber 1914 ubernahm er selbst das Amt des Premiers Er unterstutzte die britische Politik ruckhaltlos auch in Fragen des Khilafat 7 und der Montagu Chelmsford Reform Das Kabinett wurde durch ein Executive Council mit einem Prasidenten ersetzt die Reformen wurden nach dem Rucktritt des Prasidenten Ali Imam 8 nicht fortgefuhrt Samtliche Verordnungen gasti unterlagen weiterhin der Zustimmung des Herrschers durch die Verordnung Nr 52 von 1921 wurde jegliche politische Aktivitat untersagt Die Political Reforms Association 1923 1931 musste deshalb ausserhalb des Landes arbeiten Rede und Pressefreiheit gab es nicht Der Nizam hielt es fur unter seiner Wurde mit den weniger bedeutenden Fursten auf derselben Ebene in der Chamber of Princes mitzuwirken Politische Parteien wurden erstmals 1927 1938 gegrundet Bedeutend waren die Nizam s Subject League die muslimische Ittehad ul Musalmeen anti britisch gegen reprasentative Demokratie sowie der Hyderabad State Ableger des INC der eine sakulare konstitutionelle Monarchie forderte Eine erste Satyagraha fur wirkliche Religionsfreiheit fand Ende 1938 statt Eine kommunistische Partei in spateren Zeiten unter der landlichen Bevolkerung im besonders ruckstandigen Telangana erfolgreich grundete sich 1940 als Nachfolgeorganisation der Andhra Mahasabha gegr 1930 In der verarmten Region begann dann Vinoba Bhave seine Bhoodan Bewegung Bemuhungen um die Ausweitung demokratischer Rechte durch ein modifiziertes Council blieben auch unter dem ansonsten fortschrittlichen Premier Sir Akbar Hydari 1935 1941 erfolglos Der Bericht 9 des Aiyanagar Committee 1938 schlug vor kunftig 37 Mitglieder zu ernennen und 33 fur funf Jahre wahlen zu lassen Die Sitzverteilung sollte standisch organisiert sein eine der zu wahlenden sollte eine Frau sein Ein erneuter Vorstoss 1946 sah ein Council mit 132 Mitgliedern vor welches immer noch nur beratende Funktion haben sollte und dem 76 nach standischen und kommunalistischen je 50 Hindus und Moslems Prinzipien Gewahlte angehoren sollten Geplant war ein Zensuswahlrecht mit einer Steuerzahlung von 100 HRs wodurch etwa 150 000 der 16 3 Mio Einwohner stimmberechtigt gewesen waren nbsp Hyderabad 1909 Als Grossbritannien 1947 auf seine Rechte als Paramount Power verzichtete und Indien in die Unabhangigkeit entliess wollte der Nizam Hyderabad als unabhangigen Staat erhalten war aber zu einer Kooperation mit Indien bereit er schloss am 29 November 1947 ein Stillhalteabkommen mit Indien fur ein Jahr und erklarte sich zur Zusammenarbeit auf den Gebieten Ausseres Verteidigung und Kommunikation bereit Aber im September 1948 besetzte Indien in einer Polizeiaktion das Land das in Indien eingegliedert und mit Inkrafttreten der neuen indischen Verfassung am 26 Januar 1950 territorial unverandert zum Bundesstaat Hyderabad in der Indischen Union wurde Administrative Gliederung Bearbeiten Das Staatsgebiet wurde nach britischem Muster 1856 in vier Divisions Aurangabad Medak Gulbarga Warangal 1905 umorganisiert sowie 17 Distrikte unter jeweils einem Kommissar subahdar eingeteilt Die Distrikte waren weiter in Talukas und Thasils untergliedert Einzelne Dorfer hatten einen Patel als Vorsteher Bevolkerung und Steuern in Tausend wobei letztere trotz der dezimierten Bevolkerung 1891 1901 stiegen 6 Aurangabad Division 49 200 km 1881 1891 1901261018 1 HRs 290923 2 HRs 2363 18 8 38 7 HRs 66 Bidar Division 58223 km 4 Distrikte ab 1905 Medak Gulshanabad Division 45109 km 4 Distrikte 1881 1891 19012455 HRs 2812 HRs Bidar 2363 3 57 HR Medak 2440 56 HRs Warangal Division 54 374 km 3 Distrikte 1905 mit Bidar 1881 1891 1901210914 HRs 257222 8 HRs mit Bidar 2688 47 8 HRs Gulbarga Division 42 789 km 1905 mit Bidar Distrikt 1881 1891 19011947 HRs 2431 HRs 2462 1 61 7 HRs Atraf i balda Bezirk 8 769 km Hauptstadt 67 km und Umland Privateigentum des Nizam 1881 1891 19013569 4 HRs 39011 3 HRs 420 8 11 3 HRs Staatsfinanzen Bearbeiten nbsp 10 Hyderabad Rupees 1940 Zunachst waren wie uberall in den muslimisch despotisch regierten Landern des Ostens die Staatsfinanzen gleichbedeutend mit den Bedurfnissen des Hofes und der Truppen Nominell war der Staat Eigentumer allen Landes Posten und Landereien wurden verpachtet oder als Lehen jagir paigah inam usw vergeben Die Einnahmen wurden vom Diwan ausgewahlten Bankiers sahukar ubergeben die auch die Munzpragung kontrollierten 10 Die inharente Korruption des Systems mit seinen zahlreichen Mittelsmannern brachte den Staat an den Rande des Bankrotts Erst mit dem Amtsantritt von Diwan Salar Jung I wurde ab 1853 mit fiskalischer Buchfuhrung begonnen 4000 Staatsdiener wurden entlassen ebenso korrupte Steuerpachter Talukdars Steuern waren nun in Geld zu zahlen was wiederum etliche Bauern in Hungerjahren in zusatzliche Schwierigkeiten brachte Das Atiyat Department wurde mit der Klarung von Fragen des Landbesitzes und damit zusammenhangenden Rechten beauftragt ein Grundbuchamt Department of Record of Rights wurde jedoch erst 1937 eingerichtet Auch behielt man bis 1953 als einziger Furstenstaat das Munzregal mit eigener Wahrung der Hyderabad Rupie HR deren Kurs zur britisch indischen Rupie bei etwa 7 6 lag Der Munzgewinn erreichte 1911 300 000 HR Ein Eichamt wurde 1914 geschaffen Wie in ganz Indien war die Besteuerung von Land die wichtigste Einnahmequelle Knapp 60 des Landes lagen unter diwani deren Steuer durch Pachter talukdar eingetrieben wurde Ein Drittel des Landes war als Lehen vergeben wobei davon ein Drittel direkt dem Nizam als grosstem Jagirdar gehorten sarf i kas Einnahmen 1911 ca 10 Mio HR Weitere wichtige Einnahmequellen waren Zolle auf Einfuhren aus Britisch Indien 1911 7 5 Mio Satz 5 Akzisen auf Opium 1911 700 000 HR 11 Salz und Alkohol 1903 4 35 1911 8 2 Mio HR sowie Stempelgebuhren 1911 lt 1 Mio HR Eine weitere Million stammte aus Gebuhren fur Waldnutzung Minen und Konzessionsabgaben Die Zinsen aus dem angelegten Budgetuberschuss betrugen 1911 2 8 Mio HR jedoch waren noch 2 2 Mio HR fur Altschulden aufzuwenden Asaf Jah VII galt als der reichste Mann der Welt die Bauern seines Reiches die Armsten Wer vor sein Angesicht trat hatte ein seinem Vermogen entsprechendes Geschenk das Nazarana abzuliefern 12 Seine Apanage betrug schon vor dem Ersten Weltkrieg funf Millionen Fur die dauernde Verpachtung des von ihnen seit 50 Jahren verwalteten Berar ab November 1902 zahlten die Briten 2 Mio die jedoch bis 1932 mit ihren Anspruchen verrechnet wurden erst dann flossen sie in die Staatskasse Jahr Einnahmen Grundsteuern Ausgaben Anmerkungen1853 0 800 erstes Jahr mit Buchfuhrung1883 31 1 1900 43 2 42 7 folgende Dekade Finanzminister G Casson Walker1910 52 2 26 6 39 4 Kosten des Militars gt 5 Mio 1920 64 8 27 2 64 0 Grundsteuer fur 19221930 76 2 30 0 82 91940 108 9 33 0 103 81947 209 9 34 1 347 2Hinweis Alle Zahlen in Mio Rupien Einnahmen ohne Kron und Jagir Landereien und Berar Finanzjahre am 1 April beginnend Zu beachten ist dass die Rupie zwischen Ende der 1870 96 gegenuber Gold stark an Wert verlor sowie kriegsbedingt 1916 21 2 und ab 1942 starke Inflation herrschte 13 Polizei und Justiz Bearbeiten Unter Salar Jung entstand eine Polizeiorganisation mit einem Superintendenten Mohatamim an der Spitze und Inspektoren Amin die mit ihren Polizisten einzelne Distrikte jedoch nicht die Lehen also 40 des Landes kontrollierten Die Stadt Hyderabad unterstand einem eigenen Kommissar Kotwal der 1911 440 Offiziere und 3072 Mann unter sich hatte Fur den Rest des Landes stand noch einmal etwa die doppelte Zahl von Polizisten zur Verfugung Folter war bis 1865 ublich Die Dorfvorsteher konnten geringe Geldstrafen oder 1 2 Tage Haft gegenuber Angehorigen der Unterschicht verhangen Fur den Polizeiapparat wurden 1911 3 3 Mio ausgegeben Dazu kamen weitere 1 4 Mio fur Justiz und Gerichte wobei die Gefangnisse durch die dort betriebene Zwangsarbeit vielfach Profit abwarfen Es bestanden 17 derartige Anstalten davon 5 grossere Central Jail dazu eine Besserungsanstalt fur Knaben und ein Gefangnis fur leprose Verbrecher Die einzige Nervenheilanstalt des Landes 1911 mit 284 Insassen war im Hyderabad Central Jail Bis in die Zeit von Salar Jung I war die von den arabischen Eroberern abstammende landbesitzende herrschende Oberschicht vor gerichtlicher Verfolgung dadurch geschutzt dass ihre Angehorigen nur vor spezielle Gerichte gestellt werden konnten die von ihresgleichen besetzt waren Die Jagirs behielten die Gerichtshoheit in ihren Lehen bis weit ins 20 Jahrhundert hinein Privater Waffenbesitz war vor dem Ersten Weltkrieg nicht beschrankt bis zur Jahrhundertwende galt es fur Europaer als unsicher sich ohne Leibwachter in der Hauptstadt zu bewegen Erst zwischen 1899 und 1905 wurden Finanzverwaltung Post Glucksspiel Gerichtsverfassung Fahrverkehr Masse und Gewichte etc auf gesetzliche Grundlagen gestellt Im Rahmen der Justizreformen ab 1870 unter Salar Jung wurde ein High Court mit einem Vorsitzenden der spater ex officio Mitglied des Legislative Councils wurde und vier spater funf Beisitzern eingerichtet der uber alle zivil und strafrechtlichen Fragen entscheiden durfte Fur Zivilsachen nach hinduistischem Recht wurde 1860 ein entsprechendes Gericht geschaffen Der Rohilla Court griff nach 1856 gegen Kinderhandel und Rauberbanden dacoits hart durch Dem High Court wurde spater noch ein Mufti beigegeben In der Hauptstadt gab es separate Untergerichte fur Straf und Zivilsachen Der Darul Kaza Court entschied Fragen des muslimischen Personenstandrechts Die Verwaltungsbeamten auf Bezirksebene erhielten Rechte als Gerichtsherrn sie unterstanden den Weisungen und der Kontrolle des Chief Justice Untergerichte fur zivilrechtliche Fragen konnten mit Munsifs besetzt werden Innerhalb ihrer Lehen fungierten auch die Grundherrn als Richter sie urteilten je nach ihrer Bedeutung entsprechend einem englischen Magistrate 2 oder 3 Klasse Der Court des exterritorialen Residenten urteilte uber britische Untertanen 1911 ca 17 000 Samtliche lebenslangen Strafen und Todesurteile durch Kopfen vollstreckt mussten vom Nizam bestatigt werden Frauen wurden prinzipiell nicht zum Tode verurteilt Bildungs und Gesundheitswesen BearbeitenDas Bildungswesen war selbst fur einen indischen Furstenstaat miserabel Die Ausgaben fur das staatliche Schulwesen lagen 1911 76 000 Schuler davon 6 000 Madchen bei 3 6 Mio Einw lt 10 Jahre bei einem Drittel der Ausgaben fur die Polizei Etwa derselbe Betrag wurde fur das Gesundheitswesen aufgewendet Die nach 1857 sehr aktiven Missionen englischer protestantischer Sekten konzentrierten ihre Arbeit hauptsachlich auf die unteren Kasten fur die einige Schulen und Kliniken eingerichtet wurden Das Schulwesen wurde auch im 20 Jahrhundert vernachlassigt wodurch sich das Entstehen einer Mittelschicht verzogerte Die Zahl der Personen die lesen und schreiben konnten lag 1900 81 000 Schuler 2 8 Mio Einw lt 10 J bei 1 3 etwa einem Funftel des restlichen Indien Diese Quote steigerte sich bis 1950 auf gut 5 14 jedoch waren diese Kenntnisse auf in stadtischen Gebieten lebende Manner beschrankt Muslime waren unter den Schulern vierfach uberreprasentiert Der Anteil von Angehorigen der unteren Kasten der landlichen Bevolkerung und von Frauen die irgendeine Art von Schulbildung genossen blieb nur geringfugig uber Null 1901 besuchten 13 000 Schuler 21 Sekundarschulen diese Zahl stieg 1911 auf 16 000 31 der 58 Mittelschulen waren staatlich Ausser den staatlichen Schulen bestanden einige Bazar und Missionsschulen sowie Medressen seit 1890 auch eine fur hauptstadtische Madchen die aber nicht uber unterstes Grundschulniveau hinausgingen Die muslimische Oberklasse liess ihre Kinder durch Privatlehrer unterrichten fur Madchen gab es im 20 Jahrhundert auch die Mamhubia Girls School In den Provinzen gab es nur in den grosseren Stadten einige wenige Schulen der Sekundarstufe Kleine Fachschulen fur Bauwesen und Medizin wurden in den 1870ern eingerichtet Die Aliza Medresse wurde nach Reorganisation zum Nizam College das seit 1913 auch als Beamtenfachschule fungierte Die einzige andere hohere Schule die von Chadargat wurde 1880 zum College aufgewertet beide waren verbunden mit der Universitat Madras 15 Es gab eine Lehranstalt Dar ul uloom zur Ausbildung islamischer Theologen Die 1917 18 gegrundete Osmania Universitat war die erste Hochschule im Lande Vor dem Ersten Weltkrieg bestanden 92 regierungseigene Polikliniken nur das Victoria Zanana Frauenklinik und das Afzalganj Hospital in der Hauptstadt verdienten den Namen Krankenhaus wenn auch die Zustande dort als miserabel beschrieben werden Auf lokaler Ebene wurden oft Kliniken eingerichtet die indigene yunani oder agyptische misri Heilweisen anboten 16 Im Lande waren Cholera Malaria und Pest endemisch ein grosserer Pestausbruch erfolgte noch 1931 noch verheerender waren die Epidemien 1902 3 und 1912 offiziell gt 27 000 Tote unter 31 000 Fallen Infrastruktur Bearbeiten nbsp Brief der Hyderabad Post 1888 Adresse in UrduDie Nizam s Guaranteed State Railway verband zwischen Wadi und Bezwada heute Vijayawada die Hauptstrecken Britisch Indiens und gewann fruhzeitig direkten Anschluss an Bombay und Madras Der Staat burgte fur eventuell auftretende Verluste das Unternehmen erwies sich aber als profitabel Die Aufnahme der notigen Anleihen besonders der von 1876 sorgten fur Unmut Man betrieb zwischen der Hauptstadt und Manmad eine Strecke in Meterspur Diese Hyderabad Godavari Bahn wurde Oktober 1900 eroffnet der dadurch erleichterte Abtransport von Baumwolle fuhrte zur Ausweitung des Anbaus und in der Folge zur Verteuerung von Getreide und Hulsenfruchten Weitere kleinere Stichbahnen entstanden im 20 Jahrhundert Der Strassenbau wurde vernachlassigt 1911 gab es fur jeweils 41 km des Landes 1 km Strasse in der Regel unbefestigt und gerade breit genug fur Ochsengespanne Die Stadtverwaltungen municipality und Local Boards erhielten nur minimale Zuschusse zum Ausbau von Kanalisationen Strassen usw Auf dem Land wurde wenn uberhaupt der Wiederauf bau von Reservoiren tank nur durch den Famine Relief bezuschusst erstmals 1876 77 Dabei wurde in Hungerjahren dem verbleibenden Rest der arbeitsfahigen Bevolkerung gratis eine Essensration gegeben die der Halfte dessen entsprach was einem Zuchthausler zustand Dafur war schwerste korperliche Arbeit zu leisten 17 Fur das nunmehr bewasserte Land war dann eine mehrfach hohere Steuer fallig Ein erstes Kraftwerk wurde fur die neue Munzanstalt 1903 gebaut damit konnten auch die Palaste und bald darauf die Strassen der Hauptstadt elektrisch beleuchtet werden Die Kohlenminen von Singareni bei Yellandu errichteten ihr eigenes Kraftwerk Telefon wurde erstmals 1884 eingerichtet 1901 gab es in der Hauptstadt 154 Privatanschlusse und 71 in Amtern Militar Bearbeiten nbsp Shums ul Umra der Oberbefehlshaber mit Sohn und Enkel in Hof seiner Residenz 1862Die Armee des Staates um 1800 eine der schlagkraftigsten Indiens bestand 1893 aus 6 228 Berittenen 24 068 Mann Infanterie und 35 Geschutzen dazu kam noch die Palastwache gestellt von einer bestimmten Klasse von Vasallen den Paigah 18 die aus drei Familien stammten und Lehen von 11 700 km mit 1901 774 000 Seelen 6 hielten Die Zahl wurde bis 1910 auf 46 Offiziere und 3 053 Mann verringert die Vasallen unterhielten jedoch noch 13 000 Mann irregulare Truppen Ernennungen von regularen Offizieren waren dem Nizam zur Bestatigung vorzulegen Eine spezielle Leibgarde bildeten die African Cavalry Guards die seit 1858 aus den Reihen der Nachfahren von ehemaligen schwarzafrikanischen Sklaven rekrutiert wurden Der Waffenkauf durch die Fursten war seit 1858 von britischer Genehmigung abhangig Dadurch gelangten nur wenige der im spaten 19 Jahrhundert aufkommenden modernen Waffen ins Lande die Kampfkraft der Truppen sank rapide Die Aufwendungen sanken von durchschnittlich 700 000 HR in den 1880ern auf 637 000 HR 1904 Im Ersten Weltkrieg diente ein grosser Teil der Truppen in der Expeditionary Force die hauptsachlich in Mesopotamien eingesetzt wurde nbsp Berittene des Hyderabad Contingent 1862Eine der Verpflichtungen die der Nizam in den Vertragen von 1800 1804 und 1808 ubernommen hatte war die Stellung bzw Bezahlung der Hyderabad Subsidiary Force bzw des Hyderabad Contingent fur die Briten Angebliche Zahlungsruckstande nutzten die Kolonialherren um sich 1853 zur Sicherung ihrer Anspruche das Gebiet von Berar anzueignen 19 Das Kontingent von 7 500 Mann 4 Kavallerie Regimenter 9 Bataillone Infanterie wurde im Rahmen der Umorganisation 1902 in das indische Heer integriert Das Angebot des Fursten als die Angst vor einer russischen Invasion Britisch Indiens ihren Hohepunkt erreichte personlich an der Verteidigung der Grenze im Nord Westen teilzunehmen und 600 000 zu tragen gab 1886 den Anstoss zur Schaffung der Imperial Service Troops zu denen auch andere Fursten Kontingente abstellten 1913 stellte Hyderabad 8 Offiziere und 688 Mann Sechs Meilen von der Stadt Hyderabad befand sich auf 50 km das Secunderabad Cantonement wo in Friedenszeiten etwa 7 000 Mann des britisch indischen Heeres stationiert waren Siehe auch BearbeitenListe der Amtsinhaber von Hyderabad Central Provinces Liste indischer FurstenstaatenLiteratur BearbeitenBibliografie Omar Khalidi Haydarabad State under the Nizams 1724 1948 A Bibliography of Monographic and Periodical Literature Haydarabad Historical Society Monograph Series 2 Haydarabad Historical Society Wichita KS 1985 ISBN 0 930811 00 3 Charles U Aitchison Hrsg A collection of treaties engagements and sunnuds relating to India and neighbouring countries Band 5 The treaties amp c relating to the Peishwa Nagpore and the Central Provinces Hyderabad Mysore Coorg the States under the Madras Presidency and Ceylon Revised and continued up to present time s n Calcutta 1876 Digitalisat Henry George 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221 Karen Leonard Reassessing Indirect Rule in Hyderabad Rule Ruler or Sons in Law of the State In Modern Asian Studies Bd 37 Nr 2 2003 ISSN 0026 749X S 363 379 JSTOR 3876575 Andreas Birken Philatelic Atlas of British India CD ROM Birken Hamburg 2004 Aitchison Hrsg A collection of treaties engagements and sunnuds relating to India and neighbouring countries Band 5 1876 S 178 187 a b c Imperial Gazetteer of India Provincial Series Hyderabad State Superintendent of Government Printing Calcutta 1909 Margrit Pernau Reifeld Reaping the Whirlwind Nizam and the Khilafat Movement In Economic and Political Weekly Bd 34 Nr 38 1999 S 2745 2751 JSTOR 4408427 Bevor er Prasident wurde war er Mitglied des Executive Council von Bihar und Orissa gewesen Protokollarisch stand er uber samtlichen Adligen und Sadar ul Mahams Yaikuntham Hrsg People s Movements in the Princely States 2004 S 51 Report of the Reforms Committee 1938 2 Bande The Government Central Press Hyderabad 1938 Karen Leonard Banking Firms in Nineteenth Century Hyderabad Politics In Modern Asian Studies Bd 15 Nr 2 1981 S 177 201 JSTOR 312090 vgl Opium in Hyderabad State In British Medical Journal Bd 1 Nr 1726 Jan 27 1894 ISSN 0267 0623 S 199 200 JSTOR 20227235 Titelgeschichte in Time 22 Februar 1937 Yaikuntham Hrsg People s Movements in the Princely States 2004 S 27 und relevante Bande Gazetteer sowie Volkszahlungsdaten Die Statistik wird noch dadurch verzerrt dass im Lande ansassige Weisse die alle zur Schule gingen mitgezahlt wurden In Indien handelt es sich bei einem College um eine universitatsvorbereitende Bildungsanstalt der Sekundarstufe die oft mit einer bestimmten Universitat verbunden ist Selbst dort war der Ausbildungsstandard miserabel Die Aufnahmeprufungen der Uni bestanden 1901 18 von 112 16 1911 2 von 26 7 Kandidaten Law Modern Hyderabad Deccan 1914 S 114 Law Modern Hyderabad Deccan 1914 S 104 ff Mike Davis Late Victorian Holocausts El Nino Famines and the Making of the Third World Verso London u a 2001 ISBN 1 85984 739 0 Roper Lethbridge The Golden Book of India A Genealogical and Biographical Dictionary of the Ruling Princes Chiefs Nobles and other Personages titled or decorated of the Indian Empire Macmillan and Co London 1893 Digitalisat Reginald George Burton A History of the Hyderabad Contingent Office of the Superintendent of Government Printing India Calcutta 1905 Digitalisat Verwaltungseinheiten der Agencies und Residencies in British Indien Salutberechtigte Staaten Liste Baroda Bundelkhand Bagelkhand Central India Central Provinces Dangs Hyderabad Kathiawar Mahi Kantha Mewas Mysore NEFT Orissa Palanpur PEPSU Persischer Golf Rajputana Rewa Kantha Shan States Shimla Hill States United Deccan States Western India Kategorie Normdaten Geografikum GND 4026283 2 lobid OGND AKS LCCN n82048874 VIAF 158295656 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hyderabad Staat amp oldid 235088735