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Qamar ud Din Chin Qilich Khan Khan i Dauran Nizam ul Mulk Asaf Jah I 11 August 1671 22 Mai 1748 1 nahe Burhanpur war ein indischer Adliger am Mogulhof der nachdem er die Statthalterschaft des Dekkan 1720 auf Dauer errungen hatte zum Begrunder einer muslimischen Dynastie wurde die den Furstenstaat Hyderabad bis 1948 regierte Nizam ul Mulk Asaf Jah I Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Jugend 1 1 Unter Bahadur Shah und Jahandar Shah 1 2 Unter Farrukh Siyar 1 3 Dekkan ab 1720 2 Nachfolge 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseHerkunft und Jugend BearbeitenAlam Shaikh stammte aus Samarkand im Lande Buchara Der altere seiner beiden Sohne Khwaja Abid kam 1654 5 auf dem Weg nach Mekka durch Indien wo er am Hof des Moguln vorstellig wurde Auf der Ruckreise 1657 schlug er sich im ausbrechenden Thronfolgekrieg auf die Seite von Aurangzeb der ihn mehrfach beforderte und schliesslich den Titel eines Khan verlieh Spater wurde er Gouverneur subedar und trug den Titel Qilich Khan Er fiel bei der Belagerung Golkondas am 30 Jan 1687 Er hatte funf Sohne der alteste war Shahab ud Din Ghazi ud Din Firuz Jung Dessen erste Frau war Safia Khanam Tochter von Sadullah Khan dem Wesir von Shah Jahan sie wurde die Mutter von Qamar ud Din dem spateren Asaf Jah I Er erhielt bereits mit 6 Jahren vom Kaiser einen Mansab von 4000 mit 450 Berittenen der schon im nachsten Jahr auf 5000 erhoht wurde 2 Noch wahrend seiner Kindheit erfolgten weitere Rangerhohungen Seit 1685 durfte er sich Khan nennen ab 1690 Chin Qilich Khan Im Jahre 1700 wurde er Gouverneur subedar der Karnatik und Faujdar eine Art Polizeichef und Gerichtsherr fur Talikota Zwei Jahre spater wurde er Gouverneur von Bijapur dazu erhielt er seinen ersten sarpech mit Juwelen besetztes Turbanornament und je ein Pferd und Elefanten Mit der Ernennung zum Garnisonskommandanten thanedar von Sanpagon ging eine weitere Rangerhohung einher Unter Bahadur Shah und Jahandar Shah Bearbeiten Nach dem Tode Aurangzebs versuchte Prinz Azam ihn durch die Ernennung zum Gouverneur des Handelsplatzes Burhanpur dessen Mauern er verstarken liess und den Titel Khan i Dauran auf seine Seite zu bekommen Nachdem Azam gefallen war berief Prinz Muazzam der neue Schah Alam Bahadur 1712 ihn 1705 an seinen Hof bestatigte alle seine Range und Titel und ernannte ihm zum Gouverneur von Oudh und Faujdar fur Lucknow Nach einiger Zeit zog sich Chin Qilich Khan jedoch aus der Politik zuruck und lebte bescheiden Zunachst unterstutzte er in der Thronfolgefrage Azim ush Shan wurde dann aber vom Sieger Jahandar Shah im Rang erhoht Innerhalb der sunnitischen Turani Fraktion mit ihren Kampfern war er wahrend der kurzen Herrschaften Jahanders und Farrukh Siyars einflussreich Unter Farrukh Siyar Bearbeiten Der schwache aber grausame Herrscher Farrukh Siyar 1713 19 3 verlieh ihm den Titel Nizam ul Mulk Urdu نظام الملک Ordner des Reiches und machte ihn 1713 zum Gouverneur der sechs Provinzen des Dekkan sowie zum Faujdar der Karnatik Wahrend seiner ersten Amtszeit in Aurangabad gelang es dem Nizam die Steuer und Tributeintreibung effizienter zu organisieren sowie die immer weiter vordringenden Marathen in Schach zu halten Bereits 1715 wurde er an den kaiserlichen Hof zuruckgerufen wo er nach aussen hin neutral blieb Die intrigenreiche Atmosphare am Hofe unter Kontrolle der Sayyid Bruder behagte ihm nicht Fur seinen Unterhalt und um seine Truppen aus der Hauptstadt zu entfernen wurde er bald nach dem Sturz Farrukhs zum Faujdar fur Muradabad und Gouverneur von Malwa ernannt Dekkan ab 1720 Bearbeiten Er begab sich um einer gegen ihn gerichteten Intrige der Sayyids zu entgehen eigenmachtig zuruck in den Dekkan und besiegte in der Schlacht von Pandher 19 Juni 1720 den von ihnen eingesetzten Stellvertreter einen Neffen Hussain Ali Khans Dem neuen Kaiser Muhammad Shah reg 1719 48 dem der Kopf Hussains in Salz eingelegt als Beilage zu einem freundlichen Brief gesandt worden war blieb nichts anderes ubrig als die neuen Verhaltnisse per Firman abzusegnen Zwei Jahre spater wurde er Ende 1722 als Wesir nach Delhi gerufen und sollte noch zusatzlich Statthalter von Gujarat werden das er bis Juli 1723 aufsuchte Bei den Hofschranzen wegen seiner Strenge und Sparsamkeit unbeliebt hatte er bereits im November 1723 genug von deren Intrigen und legte sein Amt nieder 4 Er selbst begab sich am 18 Dezember auf Jagd entdeckte eine Marathen Invasion die von ihm organisiert worden war und schlug sein Feldlager einige Zeit bei Sehor auf Er machte sich erneut auf gegen den Willen des Herrschers die Distrikte des Dekkan zu ubernehmen Im Juni 1724 kam er wieder nach Aurangabad dort hatte ihn Mubariz Khan ein ehemaliger Gefolgsmann Hussain Alis vertreten Am 11 Oktober 1724 kam es zur Schlacht nahe Shakarkheldar 5 in Berar wobei die Truppen des Statthalters geschlagen wurden Der Ort wurde in Fathkhelda Dorf des Sieges umbenannt Der Nizam begab sich ins sichere Hyderabad wo er am 16 Januar 1725 ankam Zwischenzeitlich hatte man in Delhi seine Meinung geandert und einen Firman erlassen der Nizam ul Mulk als Gouverneur wieder einsetzte Diese Nachricht kam jedoch zu spat Der Nizam der nun ein Drittel der Staatseinkunfte sowie beinahe drei Viertel des Kriegsmaterials der Moguln kontrollierte bedankte sich in einem unterwurfigen Brief und sicherte den Mogulkaisern ewige Treue zu Seine Nachfahren behielten diese Praxis bei sie erklarten sich nie als unabhangig bis 1858 der letzte Mogul nach dem Sepoy Aufstand ins Exil geschickt wurde Samtliche Ernennungen fur Amter und Jagirs die der Nizam aussprach erfolgten ebenso wie die Munzpragungen bis unter Asaf Jah III fur und im Namen des Herrschers in Delhi selbst als dieser nach der Einnahme der Stadt 1803 vollkommen machtlos geworden war Der Nizam selbst als Gouverneur mit Sipah Salar Heerfuhrer bezeichnet sah sich stets als Untertan fidwi obwohl er wahrend seiner Karriere seinen Herrn dreimal verriet In Aurangabad war und blieb er de facto der zweite Mann im Reiche Die sechs Provinzen des Dekkan erstreckten sich zwischen dem Fluss Narmada im Norden und Rameswaram im Suden sowie von Poona bis an den Golf von Bengalen und grenzten somit auch an die Interessengebiete der East India Company und der Franzosen an der Koromandelkuste Das Gebiet war administrativ in 93 Bezirke sarkar und 1228 paraganas unterteilt fur die jeweils ein zustandiger Beamter ernannt wurde der fur seinen Unterhalt ein Lehen erhielt Diese Beamten hatten zugleich militarische juristische und besonders wichtig fiskalische Aufgaben Von Bedeutung waren innerhalb der herrschenden Klasse die jeweiligen Range mansab von denen oft mehrere zusammenkam Die falligen Abgaben peshkash lieferte man weiterhin an den Mogulhof nicht jedoch ohne einen wesentlichen Teil fur sich zu behalten Probleme gab es ausser mit seinen Feinden bei Hofe mit den Marathen denen 1719 das Recht zugestanden worden war Tribute chauth und Abgaben in den Mogullandern zu erheben Die zu diesem Zwecke ernannten Beamten kamavisdar bezw gumashta liessen sich gerne durch Truppen unterstutzen Nizam ul Mulk versuchte diese Praxis fur seine Gebiete durch direkte Zahlungen zu unterbinden Zeitweise unterstutzte er den Thronpratendenten Shambhuji In Verhandlungen nach der Schlacht von Palkhed nahe Daulatabad 11 Marz 1727 hatte er fast sein Ziel erreicht die Steuereintreiber der Marathen erreichten jedoch dass ihr Herrscher Shahu dies dann doch ablehnte und stattdessen dem Nizam wieder den Krieg erklarte Im Vertrag von Mungi Shevgaon 6 22 Marz 1728 erreichte der Nizam nur dass Barzahlungen fur die Provinz Hyderabad geleistet wurden Die Kampfe gegen den Peshwa Baji Rao I zogen sich in Gujarat und Malwa fast noch ein Jahrzehnt hin Nach einer gewonnenen Schlacht vor Bhopal im Januar 1738 erreichte der Peshwa im Vertrag von Sironj 17 Jan die Anerkennung seiner Herrschaft in Malwa Der Nizam obwohl auf der Verliererseite hatte keine personlichen Verluste Auf Wunsch des bedrangten Kaisers begab er sich im Sommer 1737 nach Delhi wo er aufs ehrwurdigste empfangen wurde Er erhielt ein Charqab eine kostbare aufwandig mit Gold bestickte Weste sowie den hochsten moglichen Titel Asaf Jah Urdu آصف جاہ edel wie Asaph nach islamischer Legende war Asaph der ausserst weise Wesir des an sich schon weisen Konigs und Propheten Salomo Zunachst erhielt er den Auftrag gegen die Marathen in Malwa vorzugehen Bei der Schlacht von Karnal 24 Feb 1737 6 gegen Nadir Schah verweigerte er fur seine 8000 Truppen dem Mogul die Gefolgschaft Im Jahre 1738 spielte er eine Vermittlerrolle gegenuber Nadir Schah um dessen Abzug zu erreichen 7 Es folgten weitere Ehren und Titel obwohl er im Kampf gegen die Marathen ebenso wie gegen Nadir Schah wenig Erfolge vorzuweisen hatte Er verliess Delhi endgultig am 7 August 1740 und erreichte Burhanpur am 19 November nbsp Fort von Daulatabad heuteSein zweiter Sohn Nasir Jung war von seinem Vater als dieser 1737 nach Delhi ging als Stellvertreter im Dekkan eingesetzt worden Dieser sah nach dem Tod von Baji Rao Marz 1740 Gelegenheit selbst Gouverneur zu werden Asaf Jah gelangte nach Aurangabad das von seinem aufstandischen Sohn verlassen worden war im Marz 1741 Verhandlungen mit dem anruckenden Vater hatten keinen Erfolg er wurde nach einigen Kampfen und Flucht nach einer Schlacht am 2 August 1741 vor Aurangabad gefangen genommen und einige Zeit inhaftiert Die nachsten Jahre konsolidierte Asaf Jah seine Herrschaft Eine Maratheninvasion in Arcot dessen Furst sich Trichonoply heute Tiruchirappalli einverleibt hatte war 1743 der Anlass fur einen Feldzug den der Raja von Tanjore mit 4 Millionen Rs bezahlte Im Januar 1744 kam es zu einem vorteilhaften Friedensschluss jedoch krankelte er seit seiner Ruckkehr 1746 wurde ein aufstandischer Raja aus Balkonda vertrieben Eine verheerende Hungersnot suchte 1747 den Dekkan heim Sein Mausoleum befindet sich im Fort von Daulatabad Die knapp 30 Jahre seiner Verwaltung im Dekkan waren eine fur damalige indische Verhaltnisse friedliche Zeit insbesondere da die Region in den vorhergehenden 40 Jahren seit der Invasion Aurangzebs unter den haufig wechselnden Gouverneuren wenig Ruhe gehabt hatte In seine Zeit fallen die Grundung des Ortes Nizamabad 8 sowie der Bau der Stadtmauer um Hyderabad und des Ausbaus des Harsul Kanals durch Aurangabad 9 Zeitlebens forderte er muslimische Gelehrte und Dichter selbst verfasste er zahlreiche Gedichte in der Hofsprache Persisch die in zwei Banden gesammelt wurden Nachfolge BearbeitenAsaf Jah I hatte je sechs Tochter und Sohne Um die Nachfolge stritten ein Enkel und vier Sohne Keiner seiner Nachfahren erreichte wieder sein militarisches oder diplomatisches Geschick Es amtierten 1 Juni 1748 bis 16 Dezember 1750 Nasir Jung Mir Ahmad 1712 der zweite Sohn Nach seiner Freilassung wieder Stellvertreter seines Vaters in Aurangabad 1749 Nizam ud Daula erschossen von Himmat Khan Paschtunenhauptling von Kurnool in franzosischem Auftrag 16 Dezember 1750 bis 13 Februar 1751 Muhyi ud Din Muzaffar Jung Hidayat Enkel mit den Franzosen verbundet Auf dem Weg zur Inthronisation in Hyderabad nach einer Schlacht bei Lakkaredi palli gegen die Truppen seines Paschtunen Verbundeten ermordet als Usurpator Februar 1751 16 Oktober 1752 Mir Muhammed Pannah Ghazi ud Din altester Sohn Vertreter seines Vaters als Wesir in Delhi als 1737 gegen Nasir Jung vorgegangen wurde Anspruch unterstutzt vom Peshwar Von der Stiefmutter in Aurangabad vergiftet 13 Februar 1751 bis 8 Juli 1762 Mir Ali Salabat Jung 1718 Der 3 Sohn nach Ermordung von Muzaffar Jung mit bezahlter franzosischer Unterstutzung ins Amt gebracht In Delhi anerkannt mit den Titeln Asaf ud Daula und Amir ul mamalik Von seinem Bruder abgesetzt gefangen 6 Juli 1762 im Fort von Bidar dort ermordet 1763 oder 1764 gestorben 8 Juli 1762 bis 6 August 1803 Ali Khan Asaf Jah II 1734 1803 der jungste Sohn Nizam Ali Seit 1759 mit weitreichenden Vollmachten Nutzte nach seinem Erfolg gegen die Marathen vor Poona Friede 2 Januar 1762 die Gelegenheit bei Ruckkehr seinen Bruder zu sturzen von den Briten installiert Die Nawabs des 1784 gegrundeten Zwergstaates Baoni 300 km sind ebenfalls Nachfahren von Asaf Jah Literatur BearbeitenHenry George Briggs The Nizam His history and relations with the British government 2 Bande Bernard Quaritch London 1861 Digitalisat Bd 1 Digitalisat Bd 2 Omar Khalidi Haydarabad State under the Nizams 1724 1948 A bibliography of monographic and periodical literature Haydarabad Historical Society Monograph Series 2 Haydarabad Historical Society Wichita KS 1985 ISBN 0 930811 00 3 Muhammed A Nayeem Mughal Administration of Deccan Under Nizamul Mulk Asaf Jah 1720 48 AD Jaico Bombay u a 1985 Muhammed A Nayeem The splendour of Hyderabad The last phase of an oriental culture 1591 1948 A D Revised edition Hyderabad Publishing Hyderabad 2002 ISBN 81 85492 20 4 Sarojini Regani Nizam British Relations 1724 1857 s n Distributed by Booklovers Hyderabad 1963 Concept Publishing Company New Delhi 1988 ISBN 81 7022 195 1 Nawwab Ṣamṣam ud Daula Shah Nawaz Khan and his son ʿAbdulḥayy The Maathir ul Umara Being biographies of the Muhammadan and Hindu Officers of the Timurid Sovereigns of India from 1500 to about 1780 A D translated into English by Henry Beveridge revised annotated and completed by Baini Prashad Band 2 The Asiatic Society Calcutta 1952 S 409 407 Reprinted edition ebenda 2003 ISBN 81 7236 146 7 Yusuf Husain Khan Nizamu l Mulk Asaf Jah I Founder of the Haiderabad state Basel Mission Press Mangalore 1936 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Asaf Jah I Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Nach muslimischer Mondjahreszahlung wurde er 79 Jahre alt Der Legende nach geboren 1644 gestorben 104 jahrig Siehe das Lexikon Maathir ul Umara Bd II S 410 gesturzt und geblendet am 27 Feb 1719 erwurgt 2 Monate spater De facto da Wesire der Moguln ihr Amt lebenslang nicht mehr aufgaben Tatsachlich wurde er pro forma in das Ehrenamt eines Wakil i Mutlaq hochbefordert Nayeem 2002 S 84f 20 13 N 76 27 O Sakharkheda etwa 55 km von Aurangabad Verluste des Nizam 3 tote Offiziere und eine Handvoll Manner Auf der Gegenseite wurden Mubariz Khan und zwei seiner Sohne sowie 3000 Mann getotet 29 68 N 76 98 O Nadir Schah soll von der Schwache und Korruption Muhammed Shahs angewidert ihm 1739 den Thron von Delhi angetragen haben Cambridge History of India 1928 Vol IV Chap XIII S 385 18 40 38 N 78 6 11 O vgl en Aurangabad Naher water systemNormdaten Person GND 123938511 lobid OGND AKS LCCN n84207311 VIAF 122299638 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Asaf Jah I ALTERNATIVNAMEN Qamar ud Din Geburtsname Kamar ud Din Geburtsname Nizam ul Mulk Ehrentitel Chin Qilich Khan Nizamu i mulk Asaf Jah I Cin Qilic H an Nisam al Mulk Aṣaf ǦahKURZBESCHREIBUNG Gouverneur des Dekkan und Begrunder der Dynastie die den Furstenstaat Hyderabad bis 1948 beherrschteGEBURTSDATUM 11 August 1671STERBEDATUM 22 Mai 1748STERBEORT Burhanpur Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Asaf Jah I amp oldid 229873971