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Maratha das Reich der Marathen Marathi मर ठ स म र ज य Maraṭha Samrajya Maratha Samrajya war ein Staat in Zentralindien 1674 1818 der im 18 Jahrhundert beinahe einen Grossmachtstatus erreicht hatte Von ihm ging gleichzeitig mit dem Verfall des Mogulreiches eine Erneuerung des hinduistischen Einflusses in Indien aus Maratha Reichमर ठ स म र ज यMaraṭha Samrajya1674 1818FlaggeIndien zur Zeit von Robert Clive um 1760 Staatsgebilde und Einflussgebiet der Marathen sind gelb dargestelltHauptstadt RaigadFlache 2 800 000 km Errichtung 1674Endpunkt 1818Vorlage Infobox Staat Wartung TRANSKRIPTIONVorlage Infobox Staat Wartung NAME DEUTSCH Inhaltsverzeichnis 1 Ursprunge unter Shivaji 2 Die Peshwas und der Weg zur Grossmacht 3 Stagnation und Untergang 4 Die Regenten 4 1 Chhatrapatis 4 2 Peshwas 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseUrsprunge unter Shivaji BearbeitenDie Marathen waren ursprunglich ein Klanbundnis im heutigen indischen Bundesstaat Maharashtra das im Bergland einige Festungen besass Ihre Sprache war die Marathi Sprache die sich schon im 13 Jahrhundert in der Literatur niederschlug Seit jener Zeit schufen eigene literarische und religiose Traditionen reprasentiert von Personlichkeiten wie Tukaram 17 Jahrhundert ein Zusammengehorigkeitsgefuhl unter diesen Stammen Unter ihrem Anfuhrer Shivaji reg ca 1657 80 stiegen die Marathen zu Rivalen der Dekkan Sultanate Bijapur und Golkonda auf Shivaji proklamierte sich 1674 nach altem vedischen Ritual zum Konig Chhatrapati wird auch als Kaiser ubersetzt hatte aber dem Expansionsdrang des Mogulreiches unter Aurangzeb reg 1658 1707 wenig entgegenzusetzen Trotzdem gilt er heute in Indien als einer der grossten indischen Helden Die Steuern betrugen bis zur Halfte der Ernte aber es gab eine staatliche Forderung der Landwirtschaft Fur 1670 wird erstmals der Chauth der von den Marathen eingetriebene Tribut erwahnt Shivajis Sohn Sambhaji verbundete sich mit dem gegen seinen Vater rebellierenden Prinzen Akbar dem vierten Sohn Aurangzebs aber das Bundnis der beiden blieb fruchtlos 1681 Aurangzebs Armee eroberte 1686 87 Bijapur und Golkonda und wandte sich dann gegen die Marathen 1689 wurde Sambhaji auf einem Vergnugungsausflug gefangen gefoltert und hingerichtet Auf Sambhaji folgte als Chhatrapati sein Bruder Rajaram 1700 der den Kleinkrieg gegen das Mogulreich fortsetzte Die Peshwas und der Weg zur Grossmacht BearbeitenAls Sambhajis Sohn Shahu 1707 aus der Mogulhaft entlassen wurde kam es zu einer Spaltung der Marathen zwischen ihm und den Sohnen Rajarams bzw dessen Witwe Tara Bai Shahus Premierminister der Peshwa Baji Rao I der 1720 40 fur seinen milden Konig regierte fuhrte die Marathenmacht trotzdem zu ihrem Zenit Die Zeit war gekennzeichnet durch niedrige Steuern und religiose Toleranz Auf der Gegenseite stand in Delhi der Mogulpolitiker Nizam ul Mulk der sich aber bei Hofe letztlich nicht durchsetzen konnte Die Marathen bekamen Geldzahlungen und politische Zugestandnisse z B bekam Balaji Vishwanath 1719 in Delhi den Chauth fur den Dekkan zugesprochen 1734 standen sie vor Agra und 1737 wurde Delhi nur durch einen Glucksfall gerettet Nach der Abdankung Nizam ul Mulks 1724 er schuf sich einen quasi selbstandigen Staat in Hyderabad und der Plunderung Delhis durch den persischen Eroberer Nadir Schah 1739 war das Mogulreich politisch geschwacht Statt eines zentralistischen Marathen Staates bildete sich jetzt allmahlich eine Konfoderation von Kleinkonigen heraus zusammengehalten durch die Autoritat des Premierministers des Peshwa Vier Klans ragten dabei heraus die Gaekwad in Baroda Region Gujarat die Sindia in Gwalior die Holkar in Indore Region Malwa und die Bhonsle in Nagpur Region Berar Der Kaiser war nur noch ein nominelles Oberhaupt und der Premierminister Peshwa hatte damit zu tun ihre politischen Bestrebungen auszubalancieren Dabei kam den Peshwas zugute dass nur sie und ihresgleichen die Brahmanenkaste durch die komplizierte Steuererhebung und Reichtumsverteilung innerhalb der Marathenkonfoderation uber das notwendige Herrschaftswissen verfugten Gleichzeitig verletzten die Marathen die indische Klassenstruktur mitunter So war der erste Peshwa einst ein Dorfbuchhalter gewesen und die Vorfahren der Holkars waren Ziegenhirten Die Marathen trieben einen Tribut namens Chauth 1 4 der Staatseinnahmen und einen Zuschlag zu den lokalen Steuern Sardeshmukhi ein und uberliessen alles andere den lokalen Machthabern den Nawabs Emiren und Rajas Sie lehnten es auch ab in einem eroberten Gebiet neue Eigentumer zu ernennen wenn die geringste Aussicht bestand dass die alten zuruckkommen konnten In nicht unterworfenen oder direkt verwalteten Gebieten wie z B in Bengalen des Nawabs und dem vom Asaf Jah I verwalteten Hyderabad traten sie nur als Plunderer auf die wegen ihrer Grausamkeit gefurchtet waren Ein Raubzug Raghuji Bhonsles in Bengalen 1742 mag da als Beispiel dienen er fuhrte uberdies zum Konflikt zwischen dem Peshwa und Raghuji Bhonsle Auf Baji Rao I folgte als Premier sein Sohn Balaji Rao 1740 61 Kaiser Shahu starb 1749 und die Premierminister Peshwa wurden zur faktischen Autoritat der Marathenfursten der adoptierte Thronerbe Ramaraja wurde nach einem Sieg uber die Opposition von Rajarams Witwe Tara Bai und Damaji Gaikwar eingesperrt Premier Balaji Rao beschrankte sich auf die Verwaltung wahrend sein Bruder Ragunath das Heer im Norden befehligte und mehrfach die Afghanen zuruckschlug Schliesslich fuhrte ein anderer Verwandter ein grosses Marathen Heer in die Dritte Schlacht von Panipat 1761 gegen Ahmad Schah Durrani Es ging um das gerade erst besetzte Delhi Die Afghanen setzten sich aber mit einer beweglicheren Taktik leichteren Kanonen und sicheren Versorgungslinien durch Balaji Rao war schockiert und starb wenig spater In der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts betrieb die Marathen Flotte unter Kanhoji Angre 1667 1729 und seinem Sohn Tulaji umfassende Piraterie im Wesentlichen auf eigene Rechnung aber auch als See und Handelskrieg gegen die Englische Ostindien Kompanie gegen hollandische danische und portugiesische Kriegs und Handelsschiffe an der Kuste Mehrere Strafexpeditionen der europaischen Kolonialmachte scheiterten erst 1756 gelang den Briten unter Clive Truppen und Admiral Watson Flotte im Bundnis mit den Marathen die das seit 1713 faktisch unabhangig handelnde Furstentum wieder unter ihre Oberherrschaft bringen wollten mit der Einnahme der Haupt und Seefestung Gheriah ein entscheidender Sieg die Werften wurden zerstort und Tulaji Angre floh zum Peshwa Das Gebiet unterstand damit wieder marathischer Souveranitat Gheria wurde britisch besetzt 1 Stagnation und Untergang BearbeitenDer nachste Peshwa Madhav Rao I 1761 72 konnte seine Gegner noch zuruckhalten und Delhi samt Grossmogul Shah Alam II ins Reich eingliedern Aber nach seinem Tod verbundete sich sein Onkel Ragunath mit der britischen Ostindien Kompanie gegen den legitimen nachsten Peshwa und dessen Anhanger Ragunath spaltete damit die Marathen und gab dem Briten Warren Hastings Handlungsfreiheit Es kam zum ersten Krieg zwischen der Ostindien Kompanie und Marathen letztere sogar im Bundnis mit ihren Gegenspielern in Mysore und Hyderabad in dem die Marathen unter General Mahadji Sindia nach einem Sieg 1779 doch noch bei Sipri 1781 geschlagen und zum Frieden von Salbai 1782 gezwungen wurden Zu der Zeit wankte die Zentralgewalt Unterkonige und Generale wie Mahadji Sindia waren die Herren in ihren Provinzen und gaben dem Peshwa 1785 sogar Befehle Aber Mahadji Sindia 1795 gelang es nicht den Grossmogul Shah Alam II 1788 gegen plundernde afghanische Rohilla unter der Fuhrung von Ghulam Qadir zu schutzen der Shah Alam II gefangen nahm und blendete Mahadji Sindia liess seine Armee von einem franzosischen Offizier namens Perron nach europaischem Muster ausbilden und erlitt trotzdem eine Niederlage gegen die Rajputen Seine Geldnot und sein Konflikt mit der Holkar Familie Konigin Ahalya Bai 1795 kamen hinzu Nach seinem Tod und dem Tod des Ministers Nana Fadnavis 1800 zerbrach der Staat endgultig Der Peshwa Baji Rao II 1796 1818 Ragunaths Sohn begab sich nach einer Niederlage gegen seinen Rivalen Jaswant Rao Holkar 1802 unter britischen Schutz Das duldeten die Unterkonige nicht vor allem Daulat Rao Sindia und Raghuji Bhonsle So kam es anschliessend zum zweiten Krieg zwischen Marathen und Briten der aufgrund der Uneinigkeit der Marathen und ihres unzureichenden Versuchs der Kopie europaischer Kriegsfuhrung zugunsten letzterer ausging Die Briten unter Arthur Wellesley siegten uber Sindia und Bhonsle bei Assaye und besetzten 1803 Delhi Zwar fugte Jaswant Rao Holkar den Briten im August 1804 schwere Verluste zu verlor aber im November bei Farrukhabad Die Sindia Bhonsle und Holkar mussten sich so nacheinander den Briten beugen und bekamen Sondervertrage Im Dritten Marathenkrieg 1817 18 brachte die Ostindien Kompanie die Marathen endgultig um ihre Unabhangigkeit Generalgouverneur Francis Rawdon Hastings bot dafur 120 000 Soldaten auf Der Peshwa Baji Rao II verlor zwei Schlachten wurde gefangen genommen und schliesslich mit einer Rente von 80 000 Pfund in Pension geschickt Damit blieben nur noch Kleinkonige mit dem Status von Furstenstaaten Britisch Indiens bis 1947 48 ubrig Die Regenten BearbeitenChhatrapatis Bearbeiten 1674 1680 Shivaji 1680 1689 Sambhaji 1689 1700 Rajaram 1700 1714 Shivaji II 1714 1731 Sambhaji II 1707 1749 ShahuPeshwas Bearbeiten 1713 1720 Balaji Vishwanath 1720 1740 Baji Rao I 1740 1761 Balaji Baji Rao 1761 1772 Madhav Rao I Ballal 1772 1773 Narayan Rao 1773 1774 Ragunath Pratendent 1774 1795 Madhav Rao II Narayan 1796 1818 Baji Rao II Siehe auch BearbeitenGwalior Staat Literatur BearbeitenStewart Gordon The Marathas 1600 1818 The New Cambridge History of India 2 4 Cambridge University Press Cambridge u a 1993 ISBN 0 521 26883 4 Weblinks BearbeitenGeschichte Indiens zu jener ZeitEinzelnachweise Bearbeiten Robert Orme Indostan Bd 1 Buch 5 unter dem Jahr 1756 eine wortliche Ubernahme des Berichts von Admiral John Henry Grose A Voyage to the East Indies Bd 2 new edition 1772 Buch 7 Kap 3 The expedition against Angria S 211 228 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maratha amp oldid 237476904