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Hindu ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Weitere Bedeutungen sind unter Hindu Begriffsklarung aufgefuhrt Der Hinduismus auch Sanatana Dharma Sanskrit सन तन धर म sanatana dharma fur das ewige Gesetz genannt ist mit rund einer Milliarde Anhangern und einem Anteil von etwa 15 der Weltbevolkerung nach dem Christentum rund 31 und dem Islam rund 23 die drittgrosste Religionsgruppe der Erde bzw eher ein vielgestaltiger Religionskomplex Seinen Ursprung hat er in Indien 1 Anhanger des im Ausland haufig verkurzend als polytheistisch wahrgenommenen und in wissenschaftlichen Kreisen als henotheistisch kategorisierten Hinduismus werden Hindus genannt wobei dieses Hyperonym in seiner Zusammenfassung mehr eine europaisch kolonialistische Perspektive wiedergibt als der historischen Entwicklung bzw den Entwicklungslinien der differenten Religionen Indiens gerecht zu werden Im Gegensatz zu anderen Religionen gibt es im Hinduismus keinen Religionsstifter vielmehr entwickelten sich die religiosen Systeme Indiens uber einen Zeitraum von ca 3500 Jahren Das Om Zeichen in der Devanagari Schrift ॐ wird oft als Symbol des Hinduismus wahrgenommen Der Hinduismus vereint in sich mithin grundsatzlich verschiedene Religionen die sich teilweise mit gemeinsamen Traditionen uberlagern und gegenseitig beeinflussen in heiligen Schriften Glaubenslehren der Gotterwelt und Ritualen aber Unterschiede aufweisen 2 Axel Michaels vertritt dabei die These dass diese verschiedenen Religionen und Gemeinschaften zumeist funf Kriterien erfullen a ein raumlicher Bezug zu Sudasien b ahnliche Sozial und Heiratsvorschriften siehe Kastensystem c dominierende vedisch brahmanische Werte d die Verehrung bestimmter Gottheiten und e ein zueinander identifikatorischer Habitus 3 Inhaltsverzeichnis 1 Spirituelle Stromungen 2 Verbreitung 3 Zum Begriff 4 Geschichte des Hinduismus 4 1 Vorvedische Religionen bis ca 1750 v Chr 4 2 Vedische Religion 4 2 1 Fruhvedische Phase 1750 1200 v Chr 4 2 2 Mittelvedische Phase 1200 850 v Chr 4 2 3 Spatvedische Phase 850 500 v Chr 4 3 Asketischer Reformismus 500 200 v Chr 4 4 Klassischer Hinduismus 4 4 1 Vorklassischer Hinduismus 200 v Chr 300 n Chr 4 4 2 Blutezeit 300 650 4 4 3 Spatzeit 650 1100 4 5 Islamische Ausbreitung und Sekten Hinduismus 1100 1850 4 6 Moderner Hinduismus ab 1850 5 Mogliche Einteilungen des Hinduismus 5 1 Einteilung in drei Hindu Religionen nach ritueller Praxis 5 1 1 Brahmanischer Sanskrit Hinduismus 5 1 2 Hinduistische Volksreligionen 5 1 3 Gestiftete Religionen 5 2 Grosse und kleine Tradition 6 Hauptrichtungen 6 1 Vishnuismus 6 1 1 Vedische Komponenten 6 1 2 Vasudeva Krishna 6 1 3 Ramabhakti 6 1 4 Madhva 6 1 5 Ramanuja und der Shri Vishnuismus 6 2 Shivaismus 6 2 1 Rudra und die Ursprunge des Shivaismus 6 2 2 Die Pashupatas 6 2 3 Kashmirischer Shivaismus 6 2 4 Shaiva Siddhanta 6 2 5 Natha Yogis 6 2 6 Varashaivas 6 3 Shaktismus 7 Glaubensrichtungen und Lehre 7 1 Gottesbild 7 2 Hinduistische Theologie 7 3 Heilige Schriften 7 4 Wiedergeburt und Erlosung 7 5 Vegetarische Nahrung und die heilige Kuh 8 Ethik und Soziologie des Hinduismus 8 1 Kastensystem 8 2 Rolle der Frau 8 3 Familie 9 Heilige Orte 10 Siehe auch 11 Literatur 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseSpirituelle StromungenDie wichtigsten spirituellen Stromungen innerhalb der hinduistischen Religion sind Brahma der Erschaffer der Welt er manifestiert sich als Dreiheit Trimurti jede weitere Gottheit ist ein Aspekt des Einen Vishnuismus der Erhalter und Bewahrer der Welt Shivaismus der Vollender und Zerstorer der Welt Shaktismus die Quelle des Lebens die wohlwollende Mutter sie kann aber auch eine schreckliche boswillige Kraft sein Die meisten Hindus sehen entweder in Vishnu oder in Shiva den einzigen allumfassenden und damit verehrungswurdigen Gott Monolatrie Die Stromung die Brahma als den Einen Gott verehrte ist im rezenten Hinduismus nur noch selten anzutreffen Eine weitere Stromung ist der Shaktismus Hier wird insbesondere Shakti die kosmische Energie auch als gottliche Mutter vorgestellt Sie manifestiert sich und wird verehrt in ihren Gestalten als Durga Kali Lakshmi Sarasvati Verbreitung nbsp Hinduismus nach LandernWeltweit gibt es nach einer Schatzung von 2010 etwa eine Milliarde Hindus wovon rund 92 in Indien leben wo sie mit etwa 80 der Bevolkerung die grosste Religionsgruppe bilden Das gilt auch fur Nepal 81 die indonesische Provinz Bali 90 Indonesien gesamt 1 8 und Mauritius 49 Lander mit einem vergleichsweise signifikanten Anteil an Hindus sind ausserdem Fidschi 30 Guyana 30 Bhutan 25 Suriname 22 Trinidad und Tobago 18 Sri Lanka 13 Bangladesch 9 und Malaysia 7 Die rund drei Millionen Hindus in Sri Lanka sind fast ausschliesslich Tamilen In Pakistan kam es nach der Teilung Indiens 1947 zu einem Bevolkerungsaustausch bei dem fast alle Hindus nach Indien flohen Der Anteil in Pakistan betragt noch 1 5 Auf dem indischen Subkontinent setzte sich der Hinduismus im 1 Jahrtausend n Chr gegenuber dem Buddhismus durch und wurde im 12 Jahrhundert zur vorherrschenden Religion Indiens In Nepal wurde der Hinduismus seit dem 14 Jahrhundert gefordert und war bis zum Ende der Monarchie 2008 die Religion der Konigsfamilie Ausserhalb des indischen Subkontinents verbreitete sich der Hinduismus in mehreren Schuben Vom 1 bis zum 6 Jahrhundert entfaltete er sich entlang der Handelsstrassen in Sudostasien besonders in Burma Kambodscha in Indonesien und auf der malaiischen Halbinsel In der Zeit der britischen Herrschaft in Indien gelangten zahlreiche Inder als Arbeitskrafte oder Handler in andere Teile des britischen Kolonialreiches Die hinduistische Gemeinde in Grossbritannien geht vor allem auf die indische Einwanderung nach 1945 zuruck nbsp Sri Kamadchi Ampal Tempel in HammIn den letzten Jahrzehnten gab es eine verstarkte Einwanderung indischer Gastarbeiter in die arabischen Staaten am Persischen Golf und in die USA In Katar Bahrain und den Vereinigten Arabischen Emiraten betragt der hinduistische Bevolkerungsanteil inzwischen uber 10 Viele indische Handler die 1972 aus Uganda vertrieben wurden liessen sich in Kanada und Grossbritannien nieder Seit 1873 kamen sogenannte Hindustanen als Kontraktarbeiter nach Suriname Nachdem Suriname 1975 die Unabhangigkeit erlangt hatte zogen zahlreiche surinamische Hindus aus Furcht vor politischer Diskriminierung in die Niederlande 4 Auch die Mehrheit der uber 60 000 Hindus in Deutschland sind Fluchtlinge vor allem Tamilen die dem Burgerkrieg in Sri Lanka entkommen konnten 5 Ihr kulturelles und religioses Zentrum ist der Sri Kamadchi Ampal Tempel in der nordrhein westfalischen Stadt Hamm der 2002 eingerichtet wurde Er ist nach dem im nordindischen Nagara Stil errichteten Neasden Tempel in London der zweitgrosste hinduistische Tempel in Europa Zum Begriff nbsp Der Indus von dem sich das Wort Hindu ableitet Der Hinduismus ist keine einheitliche Religion Indologen und Religionswissenschaftler verwenden haufig den Begriff Hindu Traditionen oder Hindu Religionen Der Begriff Hinduismus umfasst einen Komplex religioser Traditionen und gesellschaftlicher Phanomene die teilweise sehr unterschiedliche soziookonomische historische und geographische Bedingungen haben 6 Das Wort Hindu stammt aus dem Persischen und bezeichnet im Singular den Fluss Indus der im Sanskrit wiederum Sindhu heisst Als geographische Bezeichnung kommt dieses Wort somit schon in den altpersischen Inschriften der Achameniden vor Als die Griechen unter Alexander dem Grossen 326 v Chr in den indischen Subkontinent vordrangen bezeichneten sie den Fluss als Indos und die Bewohner des Landes als Indoi wovon sich das Wort Inder ableitet Mit dem Vordringen der Muslime in den Sindh ab 711 712 n Chr wurde die einheimische Bevolkerung Hindus und das Land als Al Hind genannt Dies hatte auch steuertechnische Grunde da Nicht Muslime eine zusatzliche Steuer zu zahlen hatten die Kopfsteuer Somit gab es im westlichen Teil Indiens ab dem 8 Jahrhundert zwei Steuerkategorien Muslime und Hindus Diese aus der Steuerverwaltung entsprungene Bezeichnung wurde von allen nachfolgenden Herrscherdynastien weitergefuhrt zuletzt von den Englandern die die Strukturen der Mogulverwaltung ubernahmen Die Hindu Identitat konstruiert sich damit besonders durch ihr Verhaltnis zu den herrschenden Muslimen als Nicht Muslime 7 In der englischen Kolonialzeit entstand die kunstliche Unterscheidung zwischen Inder im sakularen und Hindu im religiosen Sinn im Unterschied zu Muslimen und Christen Davon abgeleitet entstand Hinduismus als Sammelbegriff fur indische Religionen 8 Man bemerkte anfangs nicht dass es sich um mehrere Religionen mit sehr verschiedenen Vorstellungen handelte da die Anhanger dieser Religion absolut selbstverstandlich und friedlich miteinander lebten 7 Der fruheste Beleg fur die Verwendung des Begriffs Hindoo stammt aus dem Jahre 1808 der britische Colonel Hindoo Stewart verwendete ihn in seinem Pamphlet Vindication of the Hindoos by an bengal Officer 9 Moderne Hindus ziehen den Ausdruck Sanatana Dharma zur Beschreibung ihrer Religion vor Innerhalb des Hinduismus gibt es monotheistische dualistische und polytheistische Richtungen Gottheiten erscheinen als personliche oder unpersonliche Wesen Die Hindu Religionen verfugen weder uber ein gemeinsames Glaubensbekenntnis noch uber eine zentrale Institution die Autoritat fur alle Hindus hatte Nur einzelne Richtungen gehen auf einen bestimmten Grunder zuruck Die Auspragung der indischen Philosophie und sogar die Gottesvorstellungen sind in den einzelnen Stromungen sehr verschieden auch die Ansichten uber Leben Tod und Erlosung Moksha stimmen nicht uberein Der Priesterstand kann sowohl dem Brahmanentum als auch niedrigeren Kasten angehoren teilweise besteht er auch aus Unberuhrbaren Fur den personlichen Glauben haben religiose Lehrer Gurus oft einen grossen Stellenwert Trotz aller Unterschiede konnen Hindus der verschiedenen Richtungen weitgehend gemeinsam feiern und beten Einheit in der Vielfalt ist eine oft verwendete Redewendung im Hinduismus Als Gegenbewegung zum sakularen Staatsmodell das von Mahatma Gandhi als Losung fur die religiosen Konflikte hauptsachlich zwischen Muslimen und Hindus gesehen wurde zeigte die Entwicklung des hinduistischen Nationalismus Ansatze einer Ideologisierung des Begriffs besonders zur Abgrenzung zu den Muslimen Die ideologischen Wurzeln dieses politisierten Hinduismus liegen in der neo hinduistischen Bewegung des indischen Unabhangigkeitskampfes Dieser wurde mit dem Begriff Hindutva verbunden der indischen Aneignung des Begriffs Hinduismus Zu den fuhrenden Ideologen zahlt Vinayak Damodar Savarkar ein radikaler Befreiungskampfer der 1910 von den Briten gefangen genommen wurde Ziel der Hindutva Bewegung ist die Wieder Erschaffung einer einzigen Hindu Nation Savarkar bediente sich dabei des Ruckgriffs auf eine konstruierte gemeinsame Vergangenheit aller Hindus 10 Artikel 25 der indischen Verfassung welcher der Religionsfreiheit und den diese einschrankenden Rechten des Staates gewidmet ist enthalt in einer Zusatzbestimmung zu Absatz 2b die Prazisierung dass der Hinduismus auch Jainismus Buddhismus und Sikhismus umfasst Damit folgt die Verfassung durchaus Savarkars Forderung unter Hindutva alle Religionen und Weltanschauungen zusammenzufassen die auf indischem Boden entstanden sind und Indien als ihr Heiliges Land betrachten Ursprunglich ging es vor allem darum im Kampf um die Unabhangigkeit und die kunftige Machtverteilung eine moglichst grosse Mehrheit von Hindus gegenuber den Muslimen zu erreichen Gegen diese Vereinnahmung als Hindus haben sich bisher nur die Sikhs vor dem Verfassungsgericht mit Erfolg gewehrt 11 Selbst auf der zweiten von der Vishva Hindu Parishad organisierten Welt Hindu Konferenz von 1979 konnten sich die Vertreter verschiedener hinduistischer Gruppierungen Kasten oder religiosen Richtungen nicht auf eine gemeinsame Definition einigen Immerhin entwickelte man einen Sechs Punkte Kodex fur alle Hindus Wer Gebete suryapranama und prarthana spricht die Bhagavad Gita liest eine personliche Wunschgottheit Murti wortlich Gotterstatue Bild verehrt die heilige Silbe Om verwendet und das heilige Kraut Tulsi Indisches Basilikum anbaut der darf sich Hindu nennen 12 Doch diese Definition bleibt oberflachlich und wegen des Tulsi Strauches zudem vishnuitisch gefarbt 13 Michaels 1998 14 sieht im Hinduismus eine Art von Sammelbegriff fur Religionen religiose Gemeinschaften sozio religiose Systeme der funf der folgenden Kriterien erfullt sind im sudasiatischen Raum entstanden und verbreitet die soziale Organisation ist durch Abstammungs und Heiratsvorschriften gekennzeichnet Kastensystem ursprunglich dominieren vedisch brahmanische Werte Rituale und Mythen die Erscheinungsformen von Shiva Vishnu Devi Rama Krishna oder Ganesha werden als gottliche Kraft oder Gott verehrt oder zumindest nicht abgelehnt ein identifikatorischer Habitus der in einer aus dem altindischen Opferwesen kommenden Heilsbezogenheit der Deszendenz steht sich aber weitgehend hiervon abgelost hat Geschichte des HinduismusVorvedische Religionen bis ca 1750 v Chr nbsp Mohenjo Daro Siegel 420 3 Jahrtausend v Chr Darstellung wurde schon als Proto Shiva identifiziertUber das religiose Leben in den fruhsteinzeitlichen Siedlungen ist fast nichts bekannt Vermutlich wurden verschiedenste Geistwesen Muttergottheiten und Baume verehrt Die Religionen waren gekennzeichnet durch Ahnenkult und Animismus Die bronzezeitliche Indus Kultur ca 2500 1500 v Chr entwickelte sich entlang des Indus im Nordwesten des indischen Subkontinents Dort gab es Stadtanlagen mit bis zu 40 000 Einwohnern Bewasserungssystemen und rechtwinkligen Strassen Hauser und Burgen wurden aus gebrannten gleichmassig geformten Ziegeln gebaut 15 Als erster versuchte John Marshall der Ausgraber von Mohenjo Daro und Harappa die Indusreligion zu erklaren und kam dabei zum Schluss dass viele Erscheinungen des spateren Hinduismus in der Indusreligion bereits vorhanden waren 16 Dabei nannte er drei wichtige Aspekte Verehrung der Grossen Muttergottin Great Mother Goddess als Vorlauferin des Proto Shaktismus Die Gottin konne eine Protoform der hinduistischen Durga oder Shakti gewesen sein Verehrung eines Grossen Mannlichen Gottes Great Male God als Vorlaufer des Proto Yoga Dieser vermutete Gott wurde schon 1928 von Mackay als Proto Shiva bezeichnet der sich Herr der Tiere dem spateren Pashupati annaherte Siehe Mohenjo Daro Siegel 420 Das Grosse Bad Great Bath in Mohenjo Daro habe rituellen Waschungen gedient die noch immer im Hinduismus eine aussergewohnlich wichtige Rolle einnehmen Die Deutung der Abbildung des Grossen Mannlichen Gottes ist jedoch ungesichert Auch die Bestimmung der Darstellungen von eventuell schwangeren Frauen oder weiblichen Tonfiguren als Muttergottheiten bleibt spekulativ Aber man darf vermuten dass Animismus Damonenkult Fruchtbarkeitskulte die Verehrung von Naturgewalten und Muttergottheiten die Religiositat bestimmte wenngleich diese Anteile von spateren Stufen der Hindu Religionen uberlagert wurden und nur schwer herauszufiltern sind 17 Einige Forscher gehen davon aus dass die Religion der Indus Kultur ahnlich den Religionen der Sumerer Agypter und anderer antiker Volker polytheistisch war Jedoch sei ein Alleinstellungsmerkmal das Fehlen monumentaler Bauwerke vergleichbar den agyptischen Pyramiden oder sumerischen Zikkuraten Sie nehmen an dass solche Bauwerke existierten aber im Laufe der Zeit umgewandelt oder abgetragen wurden 18 19 Vedische Religion Die Vedische Religion entstand nach dem Zusammenbruch der Indus Kultur im Norden Indiens oder im heutigen Pakistan 20 Der Aufbau der Veden Zu den vier Veden gehoren neben dem Rigveda noch Samaveda Yajurveda sowie Atharvaveda Alle hinduistischen Religionen akzeptieren die Unantastbarkeit dieser vier Veden jedoch rechnen einzelne Glaubensrichtungen individuell oft noch weitere Schriften hinzu Sie gelten als heilige Offenbarung Shruti sie fordern eine Verbindlichkeit vom Glaubenden in den Fragen der Religion der Ethik und des gesellschaftlichen Zusammenlebens Nach hinduistischen Vorstellungen existieren die Texte seit Ewigkeit und sind ubernaturlichen Ursprungs Name des Textes Rigveda Samaveda Yajurveda AtharvavedaFunktion beim Opfer Der Rufer hotṛ ruft die Gotter an Der Sanger udgatṛ stimmt die Lieder an Der Opferpriester adhvaryu murmelt wahrend seines Opfers die Spruche Der Oberpriester brahman wendet unheilvolle Machte abEtymologie rik ṛc Strophe saman saman Lied jadschu Spruch atharvan ZauberAnzahl der Strophen 10600 1800 2000 6000Inhalt Hymnen die die Gotter anrufen und preisen z B Indra Agni Soma Vischnu Texte fur priesterliche Gesange bis auf 75 identisch mit dem Rigveda Opferspruche und Ritualan Weisungen Zaubertexte Wettersegen Besanftigungen boser Damonen Abwehr von FeindenTheologische Hauptgedanken Krafte und Elemente der Natur werden als Gotter angesehen In der Spatzeit entsteht die Frage Ist hinter der Vielzahl an Gottern ein letzter Weltgrund verborgen Ausbildung und Entwicklung des Kastenwesens 1 Brahmanen Priester 2 Kshatriya Krieger Adel 3 Vaishya Kaufleute Gewerbetreibende freie Bauern 4 Shudra Knechte Sklaven Ausserhalb der Kastenordnung stehen die Paria Die unbedingte Vorrangstellung der Priesterkaste entwickelte sich mit Ausbildung von Opferwesen und ritual um 1000 v Chr siehe unter Samaveda siehe unter SamavedaVedanta Upanishaden Betrachtungen und Gedanken von Weisen und Asketen z B Yajnavalkya Pessimistische Grundstimmung Alles Dasein ist Leiden Zwei wichtige Grundgedanken 1 Identitat von Atman und Brahman Monismus 2 Reinkarnation und Erlosung Brahmanas Texte zur Erklarung und Deutung des Opferrituals Aranjakas Betrachtungen der Waldsiedler uber das Opfer und das Zauberwort Vier grosse Satze Prajnanam brahma Sanskrit प रज ञ न ब रह म prajnanaṃ brahma Bewusstsein Prajnana ist Brahman Brahma ist Erkenntnis Aham brahma asmi Sanskrit अह ब रह म स म aham brahmasmi Ich bin Brahman Tat tvam asi Sanskrit तत त वम अस oder तत त वमस Das bist Du oder Du bist das Ayam atma brahma Sanskrit अयम आत म ब रह म ayam atma brahma Dieses Selbst ist Brahman 21 22 Fruhvedische Phase 1750 1200 v Chr nbsp Der Rigveda in Sanskrit Handschrift aus dem 19 Jahrhundert nbsp Schuler der den Veda lerntAb der Mitte des 2 Jahrtausends v Chr drangen verschiedene Stammesgruppen indoiranischer Viehnomaden von Zentralasien oder dem vorderen Orient in den nordlichen Punjab ein Obwohl die Einwanderungsthese teilweise in Frage gestellt wird bleibt die Tatsache bestehen dass man aus linguistischen und archaologischen Grunden nicht ubersehen kann dass sich ab etwa 1750 v Chr von Nordwesten eine neue Kultur ausbreitete die wegen ihrer Texte auch als vedische bezeichnet wird von der man aber nicht genau weiss welche kulturhistorischen Veranderungen diesen Eindringlingen zu verdanken sind 23 Die vedische Religion stellt eine der fruhesten Quellen des Hinduismus dar Die Veden haben im heutigen Hinduismus in Bezug auf deren Inhalte keine grosse Bedeutung jedoch gelten sie als Synonym fur absolute und unangreifbare Wahrheite n 24 Arier war eine Selbstbezeichnung der Einwanderer und kommt vom vedischen arya das ehrwurdig bedeutet Damit war wohl weniger eine rassische Grenze gemeint als vielmehr eine kulturelle und sprachliche es wurde ein Bekenntnis zu bestimmten moralischen Werten ausgedruckt wie Vertragstreue Gastfreundschaft Wahrhaftigkeit und zur von den Gottern etablierten Ordnung Das weitere Vordringen in den Nordwesten Indiens und der Ubergang vom Halbnomadismus zur Sesshaftigkeit erfolgte in mehreren Stufen 25 Das Wissen uber diese Zeit fusst im Wesentlichen auf den Buchern I bis IX des Rigveda und altiranischen Quellen denn die Aryas hinterliessen erstaunlich wenig fur die Archaologie 26 Die Texte wurden zunachst mundlich weitergegeben Dass sie in solchem Umfang und solcher Genauigkeit uberliefert sind verdanken wir dem Umstand dass es sich bei den Arya um Stamme mit nomadischer oder semi nomadischer Lebensweise handelte die ihre Gruppenidentitat nicht dem Bau fester Wohnstatten und der dauerhaften Zugehorigkeit zu einer bestimmten Landschaft verdankten sondern einem von Kind an trainierten kulturellen Gedachtnis in dem der Stamm die Legenden seiner Helden die Mythen seiner Gotter und auch die Priesterlieder bewahrte mit denen inspirierte Priester die Gotter zum Opfer gerufen und als Bundesgenossen gewonnen hatten 27 Das polytheistische Weltbild hat eine deutliche Verwandtschaft mit der Gotterwelt der alten Iraner Griechen und anderer indogermanischer Volker Der Vater der himmlischen Gotter war der Himmel Dyaus Pita vgl Zeus Pater und Jupiter und die Gottermutter Aditi Die Kinder bezeichneten die Arier als Aditas Sohne der Aditi oder Devas Himmlische Ein zentrales Merkmal des Kults waren Nahrungsopfer die die Gotter starken sollten damit diese ihrerseits die kosmische und moralische Ordnung schutzten Die Opferpraxis ist noch immer eine kulturelle Eigenart Indiens geblieben Darin hat auch die verbale und rituelle Kommunikation zwischen Mensch und Gottheit ihren Ursprung Der Opferdienst fand unter freiem Himmel oder in einfachen wechselnden Opferhutten statt Dabei spielte die Zubereitung des Rauschtranks Soma eine wichtige Rolle 28 Heinrich von Stietencron vermutet dass etwa im 10 Jahrhundert v Chr begonnen wurde die verschiedenen Uberlieferungen zusammenzutragen Es entstanden zunachst drei Sammlungen vedischen Wissens Veda Wissen der Rigveda der Samaveda und der Yajurveda die das dreifache Wissen trayi vidya bildeten Spater wurde der Atharvaveda als vierter Veda anerkannt 29 Mittelvedische Phase 1200 850 v Chr nbsp Brahmane beim RezitierenDie mittelvedische Zeit ist vor allem in Rigveda X den Mantras des Yajurveda und den alteren Brahmana Texten erfasst Die Arier sind bereits im oberen Gangestal anzutreffen Es gibt erste Staatsbildungen mit Stammeshauptlingen und konkurrierenden Priestern uber das Volk der Gemeinen Das Opferwesen gewann zunehmend an Bedeutung Wahrend die Gotter in fruhvedischer Zeit durch Gebete oder beim Opfer zur Hilfe uberredet wurden zwangen nun die Priester die Gotter den Gesetzen zu gehorchen denen das Opfer und die Weltordnung unterliegen Durch ihre Opferwissenschaft erlangten die Priester eine nie gekannte Macht Sie nannten sich selbst Brahmanen und erklarten sich zur Personifizierung des Brahman 30 Spatvedische Phase 850 500 v Chr Es kam zum Aufbau von zentralisierten Konigtumern und die berufsstandische Gliederung hat sich als Gesellschaftsordnung im Varna Kaste System gefestigt 30 Als Bestandteil des Veda kamen die Brahmanas hinzu Diese bieten Kommentare ausfuhrliche Anweisungen zum Ritual und theologische Begrundungen oder spekulative Andeutungen jeder der Opferhandlungen An die Brahmanas schliessen sich die Aranyakas Waldtexte an Es handelt sich dabei um Ritualtexte fur die orthodoxen Brahmanen die sich in die Waldeinsamkeit zuruckgezogen hatten Sie waren Wegbereiter der Upanishaden vertraulicher philosophischer Deutungen die nur fur einen engen Kreis von Schulern gedacht waren die sich so nahe niedersetzen upa ni shad dass es kein Unberufener hort Die mythisch allegorische Ausdeutung des Opfers wird in den asketischen Kreisen hoher bewertet als die Durchfuhrung des Rituals Wenn in Indien vom Veda die Rede ist sind vor allem die Upanishaden gemeint die man auch als das Ende des Veda Vedanta bezeichnet Damit vollzieht sich ein Wandel der sich religionshistorisch in zwei neuen Lehren zeigt In der Lehre von Brahman und Atman und in der Wiedergeburtslehre 31 Brahma stellt das Prinzip der Schopfung dar Es ist das Eine aus dem alles hervorgegangen ist Das Brahman ist jenes Bleibende das hinter dem gesprochenen Wort liegt das Unsichtbare Unhorbare nicht Tastbare aber eigentlich Wirksame das allem Dasein zugrunde liegt 32 Daneben bezeichnet Atman das individuelle Selbst die unzerstorbare ewige Essenz des Geistes Es sei standig existent und nie von der kosmischen Kraft dem Brahman getrennt es verandere sich nicht Als Ziel des Lebens gilt es hier die Einheit von Atman und Brahman zu erkennen Dazu dient der Weg der Meditation des Yoga und der existentiellen Erkenntnis Religionsgeschichtlich fand ein Systemwechsel statt An Stelle des Polytheismus trat der Monismus Die entmachteten Gotter wurden dem Brahman als dem herrschenden Prinzip untergeordnet 33 Ein weiteres wichtiges Thema der Unpanishaden ist die Wiedergeburtslehre Sanskrit punarbhava bestandiges Werden und die Lehre von den Tatenfolgen Karma Der Atman die unsterbliche Seele verkorpert sich nach dem Tod des Korpers wieder Nach der Karmalehre ist die Qualitat des kunftigen Leibes und der kunftigen Erfahrungen vorgepragt durch die fruheren Handlungen Als wichtigste Errungenschaft wurde damit das Problem der Theodizee in etwa Gerechtigkeit Gottes gelost Die Ungerechtigkeit der Welt stammt nicht von einem ungerechten Gott sondern jeder hat sein Schicksal selber verursacht 34 Als Gegensatz zum monistischen Denken etablierten sich auch erste Ansatze monotheistischen Denkens Als gab also eine Alternative zum gestaltlosen arupa eigenschaftslosen nirguna und unerkennbaren acintya Brahman in der Form eines personhaften Gotts mit Eigenschaften saguna Die Personifizierung dieser nicht greifbaren Macht vollzog sich sprachlich lediglich durch die Verschiebung des Akzentes von der ersten Silbe brahman auf die zweite brahman und durch den dadurch entstehenden Genuswechsel Inhaltlich war der Wunsch nach einem omnipotenten Schopfergott der uber ein klar benennbares Bewusstsein und eine definierte aussere Form verfugen musste ausschlaggebend Da der Veda jedoch nichts uber eine Gottheit mit dem Namen Brahma uberlieferte musste dieser nun mit bereits bestehenden und durch den Veda belegten Gottheiten identifiziert werden Hierfur bot sich ein bis dato namenloser Gott mit dem Titel Herr der Geschopfe Prajapati an der fortan Brahma zugeordnet wurde Weitere Legitimation erfuhr die neu erschaffene Gottheit Brahma durch die Assoziation mit der bereits bekannten Vorstellung eines goldenen und unverganglichen Embryos hiranyagarbha 35 welcher uber Leben und Tod herrschte und gegenuber anderen Gottheiten weisungsbefugt war Ferner galt diese Gottheit als Schopfer der Erde und des Himmels 35 Diese personifizierte Schopfergottheit findet im Rigveda vor allem unter den Namen Prajapati und Purusha in spaterer Zeit unter den Namen Bhagavan oder ishvara Erwahnung 36 Asketischer Reformismus 500 200 v Chr nbsp Buddha als Asket Skulptur des 2 3 Jahrhunderts British MuseumSeit dem 5 Jahrhundert v Chr der Zeit der Stadteentwicklung des Stadtkonigtums und Stadtadels nutzten verschiedene Bewegungen die Schwachung der vedischen Opferreligion Zwar hielten die Brahmanen weiterhin das Monopol auf das Opfer als Heilsweg aber vor allem der durch den Handel bedingte wirtschaftliche und gesellschaftliche Wandel ermoglichte mehr Individualismus Die bislang schwelende Kritik am brahmanischen Opferwesen nahm zu Asketische Reformbewegungen suchten nach einer Moglichkeit dem ewigen Kreislauf der Geburten zu entrinnen Man entwarf monchische Lebensformen in denen Reinheit Bedurfnislosigkeit Gewaltlosigkeit und Meditation geubt wurden Die Abkehr von der Welt galt als Voraussetzung der Selbstbefreiung Zwei dieser Monchsbewegungen konnten sich auf Dauer durchsetzen der Jainismus und der Buddhismus Beide waren Reformbewegungen die vom Kriegerstand im ostlichen Gangestal Bihar ausgingen wo die Fursten grosstenteils nicht arischer Herkunft waren Von den Lehren der Upanishaden waren die Wiedergeburts und Karmalehre die einzigen die ubernommen wurden Der Buddhismus war von Indien bis nach Zentralasien lange Zeit die zumindest politisch favorisierte Religion Der Brahmanismus und der Volkshinduismus lebten jedoch weiter 37 Nachdem Alexander der Grosse 327 bis ins Industal vorgedrungen war hatten die vielen nordindischen Konigtumer griechische oder skythische Oberherren anzuerkennen Es bilden sich synkretische Kulturen Die hindu religiose Fahigkeit zur Anpassung und Vereinnahmung fremdreligioser Einflusse hat sich wohl in dieser Zeit und im Kontakt mit diesen mannigfaltigen ausseren Kulturen herausgebildet 38 Klassischer Hinduismus Vorklassischer Hinduismus 200 v Chr 300 n Chr Der vorklassische Hinduismus beginnt mit dem Zusammenbruch des Maurya Reichs und geht bis zum Beginn des Gupta Reichs In dieser Umbruchsphase gehen viele Elemente der vedischen Religion verloren Dass sich die Hinduisierung weiterer Religionen ohne kriegerische Mittel vollziehen konnte kann als welthistorische Leistung Indiens angesehen werden 39 Der fruhe Hinduismus beruht aber nicht nur auf Akkulturation oder asketischen Reformbewegungen sondern auch auf Restauration Moglicherweise durch religiose Orientierungsverluste begrundet besann man sich auf alte Traditionen und begann das brahmanische Erbe zusammenzutragen Eine religiose Eigenstandigkeit konnte auch durch das Sanskrit bewahrt werden das man an den Hofen wiederbelebte Brahmanische Priester erklarten lokale Gottheiten zu Erscheinungsformen ihrer jeweiligen Hochgottheit und nahmen sie so in das hinduistische Pantheon auf Daneben gab es einen Niedergang der vedischen Gotter und einen Aufstieg von Gottheiten die im Veda nicht oder nur kaum Erwahnung finden besonders Shiva und Vishnu beziehungsweise ihre Erscheinungsformen 40 Blutezeit 300 650 nbsp Durga Tempel in Aihole mit Shikhara AufbauMit dem Beginn der Gupta Herrschaft kommt der klassische Hinduismus zu einer Blutezeit der erst mit dem Zusammenbruch des Harsha Reichs einen Einbruch erleidet Die Brahmanen gewinnen zunehmend an Macht und Wohlstand demgegenuber erfolgt eine Abwertung von Shudras und Frauen Kinderverheiratung wird ublich ebenso Witwenverbrennung und das Verbot der Wiederverheiratung Es setzte sich das Verbot der Rinderschlachtung durch Als Ausdruck des feudalen Systems entstanden erste Hindutempel beispielsweise der Durga Tempel in Aihole Diese hatten spitze Turme Shikhara als kultische Zentren in denen eine Hochgottheit im Sanktuarium und andere Gottheiten in den Nischen Turen oder kleineren Nebenbauten verehrt wurden Als Folge kamen Wallfahrten auf denn die monumentalen Bauten zogen das Volk an Ausserdem entstand in dieser Zeit der hinduistische Gotterdienst Puja der altindische Bewirtungsformen von hochstehenden Gasten mit hofischem Zeremoniell verbindet 41 Spatzeit 650 1100 nbsp Shankara mit Schulern Gemalde von Raja Ravi Varma 1904 Mit dem Zusammenbruch des Harsha Reiches entstand eine politische Situation die dem europaischen Feudalismus ahnlich war Kleinere Konigtumer die sich bekampften oder lose verbunden waren waren auf den Schutz der grosseren Konigtumer angewiesen Der Zerfall der Grossreiche fuhrte auch in der Religion zu Regionalisierung und Rivalitat Lokale Kulte und Regionalsprachen wurden aufgewertet der brahmanisch ritualistische Hinduismus bekam wieder einmal Gegenwind Es zeigte sich eine Bevorzugung von lokalen Gottern die zu Erscheinungsformen Vishnus und Shivas erklart wurden Daneben wurden ebenso Gotter Helden wie Parashurama und Krishna Vasudeva zu Erscheinungsformen Vishnus erklart In dieser Spatzeit des klassischen Hinduismus reifen typisch hinduistische Richtungen wie Shivaismus Vishnuismus Bhakti und der Tantrismus Hinzu kamen landliche devotionale Bewegungen und vereinzelt schon nicht oder anti brahmanische Stiftungsreligionen Besonderen Einfluss hatte der Wanderasket Shankara ca 788 820 Dieser entwickelte die Philosophie des Advaita Vedanta weiter ein monistisches System das die Welt auf ein einziges Prinzip zuruckfuhrt und predigte damit gegen brahmanischen Ritualismus und Buddhismus Er begrundete verschiedene asketische Gruppierungen Die bis in die Gegenwart existierenden Shankaracharya Orden gehen auf Shankaras vier wichtigste Schuler zuruck 42 nbsp Shiva als Nataraja tanzend auf dem Apasmara Chola 11 Jahrhundert nbsp Vishnu sitzend auf der Ananta Schlange 6 Jahrhundert Badami Hohle 3 nbsp Hohle III von Badami nbsp Undavalli Hohlen in Vijayawada 4 5 JahrhundertIslamische Ausbreitung und Sekten Hinduismus 1100 1850 nbsp Besonders in Nordindien gibt es eine enge Verbindung zwischen dem Sufismus und der Nirguna Bhakti nbsp Samartha Ramdas 1608 1682 dessen Hauptanliegen die Verbreitung des Hinduismus in Indien warDiese Epoche steht unter dem Einfluss von Islam und spater Christentum Im Unterschied zu innerindischen Religionen wurden diese monotheistischen Religionen weniger durch die Hindu Religionen vereinnahmt Zwar gab es zahlreiche Vermischungen aber die Fremdreligionen blieben fremde Religionen vermutlich weil diese das Kastensystem nicht tolerierten und sich aufgrund ihrer politischen und okonomischen Uberlegenheit eigene religiose Strukturen besser behaupten konnten 43 Seit der Eroberung des Sindh durch muslimische Heere im Jahr 711 gibt es eine Prasenz des Islams auf dem indischen Subkontinent Diese stagnierte territorial zunachst erweiterte sich jedoch unter der Dynastie der Ghaznawiden Ende des 11 Jahrhunderts bis in den Punjab und fuhrte unter dem Einfluss der Ghuriden und des fruhen Delhi Sultanats zur Oberherrschaft uber weite Teile Nordindiens Es ist irrefuhrend in diesem Zusammenhang von einer Invasion des indischen Subkontinents zu sprechen da diese Bezeichnung ein Konstrukt auf der Grundlage des kolonialen britischen Herrschaftsgebietes im 19 Jahrhundert ist und die territoriale Weltwahrnehmung im vorkolonialen Zeitalter eine grundlegend andere war Seit Jahrhunderten gab es einen etablierten Kontakt des Industals und der Gangesebene mit den Regionen Afghanistans ein fruhes Zentrum des Buddhismus und Zentralasiens vgl die Kuschana Dynastie Daruber hinaus muss die Einseitigkeit der vorherrschenden muslimischen und hinduistischen Geschichtswerke der damaligen Zeit in Betracht gezogen werden die im Wesentlichen den Herrschaftsinteressen der verschiedenen Machthaber verpflichtet waren und in denen in der Regel eine tiefe und unversohnliche Feindschaft zwischen Muslimen und Hindus dokumentiert ist 44 Zum einen verliefen die Rivalitaten nicht allein entlang religioser Linien die verschiedenen hinduistischen Herrscher der Zeit vor der islamischen Eroberung waren zum Teil tief verfeindet und uberzogen sich mit Kriegen und die Plunderungen muslimischer Heere in Nordindien richteten sich mitunter auch gegen als haretisch angesehene Muslime z B Schiiten Zum anderen ist die Plunderung hinduistischer Tempel durch muslimische Herrscher nicht vorrangig als Akt religioser Unterdruckung zu sehen sondern eher als politische Massnahme der Zerstorung der zentralen Tragerorte des jeweiligen Herrscherkultes und somit der ideologischen Fundierung der koniglich hinduistischen Macht Dadurch wird die Brutalitat und Rucksichtslosigkeit der entsprechenden Aktionen nicht gemindert es wird jedoch vermieden dieses Geschehen in den Kontext heutiger explizit religioser Konflikte zwischen Hindus und Muslimen zu stellen und dies so zu verzerren 45 Uber die konkreten tagespolitischen Konflikte hinaus hatte die muslimische Prasenz in Nordindien langerfristig einen wesentlichen Einfluss auf die dortigen regionalen Kulturen in vielen Gebieten z B der Architektur der Literatur und der bildenden Kunst der Staatstheorie und Verwaltung aber auch auf religiosem Gebiet 46 Der Einfluss des Sufismus spielte eine wesentliche Rolle in der Bildung lokaler religioser Identitaten im Punjab und anderen Regionen Nord und Westindiens nicht nur unter Muslimen Es kam zur Herausbildung verschiedenster Mischformen religioser Praktiken insbesondere im Umfeld der Graber von Sufi Heiligen 47 Die Verschmelzung der religiosen Lebenswelten fuhrte so weit dass dem von der britischen Kolonialregierung durchgefuhrten Zensus aus dem Jahr 1911 fur die Region Gujarat die Zahl von ca 200 000 Mohammedan Hindus also muslimischen Hindus zu entnehmen ist 48 Im Punjab entstand ab dem Beginn des 16 Jahrhunderts zudem der Sikhismus Die Herrschaft der Moguln im 16 und 17 Jahrhundert vertiefte den islamischen Einfluss auf die hinduistischen Gesellschaften Nordindiens Obwohl die verschiedenen Herrscher in unterschiedlichem Masse den Ratschlagen ihrer orthodoxen islamischen Eliten folgten und zuweilen mit Gewalt gegen hinduistische Tempel vorgingen zeugt doch die Prasenz einer Vielzahl von hinduistischen Verwaltungsbeamten und Heerfuhrern am Mogulhof sowie die zuweilen massive Dominanz von hinduistischen Uberseehandlern insbesondere in Gujarat von einem weitgehend friedlichen Zusammenleben von Muslimen und Hindus in Indien in der Epoche muslimischer Herrschaft auf dem Subkontinent Als Gegenreaktion auf die islamische Vormacht und auch in Fortsetzung der vorherigen Regionalisierungen bildeten sich in den Hindu Religionen zwei Neuerungen heraus die Sekten und die Historisierung als Vorlaufer des spateren Nationalismus Die Sekten waren Gefolgschaften mit charismatischen Fuhrern oder Dichterheiligen ohne organisierten Anhang zum Beispiel Tulsidas und Chaitanya Sie verfassten hingebungsvolle Werke Daneben predigten Sektenfuhrer wie Tukaram und Samartha Ramdas Ideen die das Hindutum und die Vergangenheit verherrlichten Vielleicht stellt die devotionalistische Verinnerlichung der Religiositat eine Reaktion auf aussere Bedrangungen vor Auch die Brahmanen verfassten zunehmend historisierende Texte oder entwickelten eine ruckbesinnliche Sammelleidenschaft indem sie umfangreiche Zutatensammlungen zu vielen Themen kompilierten 49 Der Niedergang des Mogulreiches fiel mit der Ankunft der East India Company zusammen die den Hinduismus mit christlichem und abendlandischem Gedankengut konfrontierte Moderner Hinduismus ab 1850 nbsp Mahatma Gandhi politischer und geistiger Anfuhrer der indischen UnabhangigkeitsbewegungIm 19 Jahrhundert entstanden in Indien verschiedene religios soziale Reformbewegungen die aus der Begegnung Indiens mit Europa und der Industrialisierung hervorgingen und meist Neohinduismus genannt werden 50 Die Briten verfolgten zunachst die Strategie sich aus religiosen Streitfragen herauszuhalten Zu Konflikten uber religiose Fragen kam es erst als man in London forderte gegen Missstande wie Witwenverbrennung und Kinderverheiratung vorzugehen wodurch in Indien Minderwertigkeitsgefuhle gegenuber der britischen Kolonialmacht wuchsen So entzundete sich der indische Aufstand von 1857 an einer religiosen Frage Als Ausloser des Aufstands gilt gemeinhin die Einfuhrung des Enfield Gewehres dessen Papierpatronen nach einem unter britisch indischen Streitkraften weit verbreiteten Gerucht mit einer Mischung aus Rindertalg und Schweineschmalz behandelt waren Da die Patronen vor dem Einsatz aufgebissen werden mussten stellte ihre Verwendung fur glaubige Hindus wie Moslems einen Verstoss gegen ihre religiosen Pflichten dar 50 Nach dem Vorbild der christlichen Mission grundete Swami Vivekananda 1897 die Ramakrishna Mission mit dem Ziel die Lehre des Vedanta den er als Vollendung der Religionen betrachtete auf der ganzen Welt zu verbreiten Sein Lehrer Ramakrishna vertrat die Ansicht alle Religionen der Welt verkundeten dieselbe Wahrheit die Vielfalt der Religionen sei lediglich Schein Maya Die Rede Vivekanandas vor dem Weltparlament der Religionen 1893 in Chicago in der er erstmals den Hinduismus als Universalreligion vorstellte war die erste Gelegenheit bei der sich der Hinduismus ausserhalb Indiens prasentierte nbsp Maharishi Mahesh Yogi zu Besuch in den USA 1979In indischen Intellektuellenkreisen bildeten sich ethische Reformbewegungen die das Kastensystem und die Tradition der Witwenverbrennung verurteilten und eine Demokratisierung der Hindu Religionen ohne priesterliche Dominanz der Brahmanen anstrebten Im Zuge dieser Entwicklung begannen Hindus sich als Einheit aufzufassen Von Anfang an war der Neohinduismus mit den Unabhangigkeitsbestrebungen verbunden Beispiele dafur sind die neohinduistischen Reformbewegungen von Brahmo Samaj gegrundet 1828 Ramakrishna 1836 1886 Sri Aurobindo 1872 1950 der Theosophischen Gesellschaft gegrundet 1875 und Mahatma Gandhi 1869 1948 Demgegenuber betonten Vertreter des Arya Samaj gegrundet 1875 einen vedischen von westlichen und islamischen Einflussen gereinigten Hinduismus 51 Die Phase der christlich hinduistischen Begegnungen wird mit der Unabhangigkeit Indiens 15 August 1947 durch hinduistische Tendenzen abgelost Nach Axel Michaels ist noch nicht erkennbar welches Etikett diese Phase einmal tragen wird 51 Die Unabhangigkeitsbewegung Indiens unter Mahatma Gandhi mit seinem gewaltfreien Widerstand auf Basis seiner Grundhaltung Satyagraha trug zu einem grosseren Interesse an hinduistischen Traditionen in der westlichen Welt bei Ausserdem entstand ein nach Westen orientierter missionarischer Hinduismus den Michaels als Guruismus bezeichnet Zu den bekanntesten Vertretern gehoren Jiddu Krishnamurti Maharishi Mahesh Yogi Sathya Sai Baba und Bhagwan Shree Rajneesh Mogliche Einteilungen des HinduismusEinteilung in drei Hindu Religionen nach ritueller Praxis Die Einteilung des Hinduismus in drei Hindu Religionen ist eine in Indien selbst getroffene Kategorisierung Sie entspricht den Unterteilungen ritueller Praktiken in vedische vaidika dorflich volksreligiose gramya und sektarische agama oder tantra Hindu Religionen treten jedoch nicht ungemischt auf und die Inder sehen diese Grenzziehungen nicht als Ausgrenzungen 52 Brahmanischer Sanskrit Hinduismus nbsp Brahmanischer PriesterDies ist eine polytheistische sehr stark ritualistische brahmanische Priesterreligion mit Berufung auf die Veden als Autoritat Sie ist nahezu in ganz Sudasien verbreitet Im Zentrum stehen grossfamiliare Haus und Opferrituale Diese Religion steht im Vordergrund der meisten Abhandlungen uber den Hinduismus Sie erfullt viele der ublichen Kriterien die an eine Religion gestellt werden kanonische Texte Veda heilige Sprache Sanskrit sichtbare Zugehorigkeit Heilige Schnur und einheitliches Priestertum Brahmanen Sie ist in vielen Regionen Indiens die dominante Religion die nicht brahmanische Bevolkerungsgruppen nachzuahmen trachten Die verehrten Hochgotter sind besonders Shiva Vishnu Devi Rama Krishna und Ganesha oder Erscheinungsformen davon Unter den Anhangern bestehen viele Gemeinsamkeiten in hauslichen Ritualen Geburt Initiation Heirat Tod Pilgerwesen Festtagen Gelubden Ernahrung und der Heiligen Kuh Die meisten Hindus auch die Brahmanen praktizieren jedoch mindestens eine weitere Religion aus dem Bereich der Volksreligionen 53 Hinduistische Volksreligionen nbsp Manasa eine Volks und Schlangengottin die vor allem in Bengalen verehrt wirdHinduistische Volks bzw Stammesreligionen sind polytheistische teilweise animistische Religionen mit lokalen gemeinschaftlichen und kastenubergreifenden Festen und Verehrungsformen sowie oralen Traditionen oder Texten in den Volkssprachen Diese Religionen haben eigene Priester und meist nur lokal verehrte Gottheiten einschliesslich vergottlichter Helden und Geister von denen Menschen besessen werden konnen Die Verehrungsformen gelten dem brahmanischen Sanskrit Hinduismus oft als unrein Dadurch konnen Spannungen zwischen Volksreligion und brahmanischem Hinduismus entstehen 54 Der populare Hinduismus vermischt jedoch oft Formen des brahmanischen Sanskrit Hinduismus mit volksreligiosen Elementen 55 Gestiftete Religionen Stifterreligionen zeichnen sich durch Religionsstifter aus die aktiv oder passiv den Anstoss zur Bildung einer neuen Religion gegeben haben sollen Im Hinduismus sind es oft asketische antibrahmanische und missionierende Erlosungsreligionen mit monastischen Gemeinschaften und Basistexten der Stifter Ursprunglich waren auch Buddhismus Jainismus und Sikhismus solche Stifterreligionen Diese entfernten sich aber so weit von der Autoritat des Veda und den brahmanischen Priestern dass sie sich als eigene Religionen etablieren konnten 54 nbsp Hinduistischer Guru Bijoy Krishna Goswami Einige Richtungen werden als Sektenreligionen bezeichnet Das Wort Sekte bezeichnet im Hinduismus jedoch nicht eine abgespaltene oder ausgeschlossene Gemeinschaft Es steht keine Haresie im Vordergrund Vielmehr meint es eine organisierte meist von einem Stifter begrundete Tradition mit asketischer Praxis in der die Gefolgschaft im Zentrum steht 56 Siehe auch Hinduistische Orden Zu den Sektenreligionen zahlen beispielsweise Vishnuitisch Srivaishnava Pancharatra Ramanandi Naga Tyagi Shivaitisch Dashanami Natha Pashupata AghoriEine weitere Richtung innerhalb der gestifteten Religionen sind synkretische Stifterreligionen Dabei vermischen sich verschiedene religiose Ideen oder Philosophien zu einem neuen System oder Weltbild Dazu gehoren folgende Mischreligionen hindu muslimische Sikhismus mit Udasis Kabirpanthis hindu buddhistische Newar Buddhismus hindu christliche Arya Samaj Brahmo Samaj Ramakrishna Vivekananda Sri Aurobindo Theosophische Gesellschaft Missionierende Stifterreligionen auch Guruismus sind im Westen verbreitete von charismatischen Personen Gurus begrundete Religionsgruppierungen mit uberwiegend englischen esoterischen Schriften der Gurus Dazu gehoren Sathya Sai Baba A C Bhaktivedanta Prabhupada ISKCON Prem Rawat Rajneesh Chandra Mohan Neo Sannyas Grosse und kleine Tradition Die Einteilung in grosse und kleine Tradition geht auf zwei Wissenschaftler zuruck Der Soziologe M N Srinivas unterschied 1952 zwischen dem Sanscritic Hinduism beziehungsweise All India and Peninsular Hinduism und dem regionalen und dorflichen Hinduismus 57 Der Ethnologe Robert Redfield trennte zwei Jahre spater zwischen Great und Little Tradition 58 Unter Grosser oder hoher Tradition versteht man den sanskritischen brahmanischen uber ganz Sudasien verbreiteten Hinduismus als kleine Traditionen dagegen die Volksreligionen und Sekten 59 Allerdings wird diese Unterteilung teilweise nach sehr unterschiedlichen Kriterien vorgenommen nach Kaste hochkastiger und niedrigkastiger Hinduismus Sprache Sanskrit und Volkssprachen regionale Verbreitung Stadt und Dorf beziehungsweise Uberregionalitat und Regionalitat oder Religion Hochreligion und Volksreligion beziehungsweise Hochgotter und lokale Gotter Nach Axel Michaels kann aber nur der brahmanische Sansrit Hinduismus das Pradikat Grosse Tradition beanspruchen wenn man damit an gelaufige Vorstellungen von einer Hochkultur einheitliche Texte Priestertum Hochgotter anknupfen will 60 HauptrichtungenVishnuismus nbsp Vishnu mit seinen zehn AvatarsDer Vishnuismus nimmt Vishnu als hochstes Allwesen an dem alle anderen Gotter untergeordnet oder aus dem sie hervorgegangen sind Im Vishnuismus haben sich mehrere religiose Stromungen unterschiedlichen Ursprungs vereinigt Die drei Hauptstromungen sind 61 der Kult des vedischen Gottes Vishnu Hier wurden vier Gotteskonzepte der Tradition des Yajurveda vereinigt Vishnu Narayana vedischer Purusha und Purusha des Samkhya der Heroenkult des Vasudeva Krishna Dieser kam im 4 oder 3 Jahrhundert hinzu und stammte aus der epischen Tradition Die Bhagavad Gita ist das einflussreichste Zeugnis dieser fruhen Theologie der Heroenkult des koniglichen Helden Rama aus dem Epos Ramayana Dieser kam als letzter im 2 Jahrhundert n Chr hinzu Rama wurde nun als Inkarnation des Vishnu angesehen Rama und Krishna sind nur die bekanntesten Manifestationen des Vishnu Um den Dharma im Sinne einer gerechten kosmologischen und menschlichen Ordnung zu schutzen inkarniert er sich immer wenn die Weltordnung Dharma ins Schwanken zu geraten droht auf der Erde Diese Inkarnationen werden Avataras genannt siehe Die 10 Avataras Seit dem 20 Jahrhundert ist es daher nicht ungewohnlich dass Anhanger Vishnus auch Jesus Christus verehren denn in der Bibel insbesondere im Buch der Offenbarung Kap 19 ist von Christus als endzeitlichem Richter die Rede der auf der Erde erscheint um die Welt zu richten Dem Selbstverstandnis nach sind einige vishnuitische Stromungen monotheistisch da sie Vishnu den Einen ohne einen Zweiten verehren beziehungsweise seine Inkarnationen die Avataras Jeder der grossen Zweige der Vishnuiten Verehrer Vishnus Krishnas und Ramas hat jedoch deutlich verschiedene Theologien ausgebildet Eine oberste Lehrinstanz gibt es nicht Im Prinzip triumphiert die Freiheit des Denkens und der religiosen Erfahrung uber jede Dogmatik 62 Vedische Komponenten nbsp Vishnu NarayanaTatsachlich ist Vishnu bereits im Veda der Name eines Gottes wenn auch eines eher untergeordneten Im Rigveda erscheint Vishnu vor allem als ein Gott mit kosmischer Bedeutung Ursprunglich war er wohl ein Gott der Sonne des Lichtes und der Warme der die Zeit in Bewegung setzte das Universum durchdrang und den Raum ausmass Er zahlte zu den Adityas den Sohnen der Gottin Aditi die teilweise auch als seine Frau galt Im Yajurveda Taittiriya Samhita 2 1 3 und ausfuhrlicher im Shatapatha Brahmana erfahrt man dass Vishnu ein Zwerg ist Der Zwerg ist das Opferfeuer das als winziges Glimmen entsteht und dann zu einer machtigen Grosse aufflammt Somit wird Vishnu zum gigantischen Riesen dessen Fusse das Opferfeuer und dessen Kopf oder Auge die Sonne darstellen Der Rauch und die Opfergaben die dieser mit sich fuhrt folgen der Weltachse bis hinauf zum Himmel den das Opfer stutzt Die Deutung Vishnus als personifiziertes Opfer dessen kosmogonische Kraft Himmel und Erde voneinander trennt und Raum fur Leben schafft meint das Opfer in der Gesamtheit seiner rituellen Bezuge 63 Vishnu wird mit Purusha gleichgesetzt der in der beruhmten Hymne Rigveda 10 90 das Urindividuum ist aus dem die Welt und die Varnas Kasten entstehen Zu Beginn des kosmogonischen Prozesses bringt das Opfer Vishnu sich selbst zum Opfer und zwar als Menschenopfer die hochste Form des Opfers Er opfert sich selbst als Purusha Mann in sich selbst als dem Opfer Purusha wird mit tausend Kopfen und tausend Fussen beschrieben 64 Vishnu wird auch gleichgesetzt mit dem kosmischen Gott Narayana Dargestellt wird dieser meist mit vier Armen sowie den Attributen Rad chakra Schneckenhorn shankha Lotos padma und Keule gada In einer besonders bekannten Darstellung ruht Narayana hier mit dem Beinamen Anantashayi als menschengestaltiger Gott zwischen zwei Weltperioden auf einem Schlangenbett im kosmischen Ozean dem Milchozean Auf der Lotosblute die aus seinem Nabel entsteht thront der vierkopfige Brahma der in seinem Auftrag eine neue Schopfung hervorbringt Vishnu Narayana ist deutlich eine Gottheit aus dem priesterlichen Milieu die als Opferer wirkende Ursache und als Geopferter materielle Ursache ist 64 Vasudeva Krishna nbsp Vier Manuskripte der Bhagavad Gita aus dem 19 JahrhundertSpatestens seit Ende des 5 Jahrhunderts v Chr wurde in Nordindien Vasudeva Krishna verehrt Dieser ist aus dem Epos Mahabharata bekannt als vergottlichter Heros aus dem Stamm der Yadavas In den alteren Teilen des Epos ist er der Freund und Wagenlenker des Helden Arjuna in jungeren Teilen ist er eine menschliche Manifestation der hochsten Gottheit Bereits im 2 Jahrhundert v Chr wird er mit Vishnu identifiziert Verschiedene Uberlieferungs Traditionen fanden eine Zusammenfuhrung in der Bhagavad Gita 3 2 Jahrhundert v Chr die in das Epos Mahabharata eingefugt wurde und bald so bedeutend wurde dass man sie auf eine Stufe mit den Upanishaden stellte nbsp Krishna erteilt Arjuna eine philosophische Unterweisung auf dem mythologischen Schlachtfeld von Kurukshetra In der Schlacht von Kurukshetra steht Krishna Arjuna als Freund und Beschutzer sowie als geistiger Fuhrer zur Seite Vor Beginn dieser Schlacht offenbart er sich Arjuna als der Hochste Als Furst und Wagenlenker von Arjuna zieht Krishna mit in die Schlacht Arjuna zogert zu kampfen da auf der Gegenseite viele Verwandte stehen Krishna belehrt ihn uber seine Pflicht Dharma als Krieger Kshatriya zu kampfen sowie uber die Unsterblichkeit der Seele Atman Der Mensch Krishna ist nach diesem Text der hochste Gott der auch allein die Wunsche erfullt welche an die Gotter gerichtet werden Der Harivamsha ist ein Nachtrag zum Epos der Krishnas historischen Stammbaum und seine Lebensgeschichte enthalt Das Thema wird im Vishnupurana weiter vertieft und findet seine endgultige Form im Bhagvata Purana ca 10 Jahrhundert Im Bhagvat Gita war der Krishna noch eine ubermachtige Lehrgestalt die sich dem Arjuna als Lehrgestalt offenbart Der Anblick ist aber so uberwaltigend dass Arjuna sie anfleht wieder die vertraute menschliche wenn auch vierarmige Gestalt als freundlicher Gott anzunehmen Gita 11 9 51 Im Harivamsha tritt bereits eine veranderte Beziehung zwischen Gottheit und Mensch auf Der jugendliche Krishna weckt die Liebe und strahlt das Gluck aus Der Krishnakult behielt stets eine gewisse Eigenstandigkeit vor dem Kult des grossen Vishnutempel Besondere Merkmale sind Gesang und Tanz die Erzahlung von Mythen und Legenden und das hausliche Ritual Obwohl sich die Verehrer Krishnas weiterhin als Vishnuiten bezeichnen hat sich die alte monotheistische Krishnaverehrung weitestgehend von den Vishnu Religionen entfernt Besonders in Nordindien ist die Verehrung Krishnas zur dominanten Religion geworden 65 Ramabhakti nbsp Szene aus der Ramayana 18 Jh Neben dem Mahabharata ist das dem Dichter Valmiki zugeschriebene Ramayana das zweite indische Nationalepos Es durfte im 2 Jahrhundert n Chr seine bekannte Form erreicht haben als die Sage um das erste und letzte Buch erganzt wurde Nur in diesen beiden Buchern wird Rama als gottliches Wesen als Inkarnation von Vishnu verstanden wohingegen die anderen Bucher Rama als menschlichen Helden darstellen Das Ramayana erzahlt die Geschichte des Prinzen Rama aus dem Konigreich Kosala der vom Hof seines Vaters Dasharatha in die Waldeinsamkeit verbannt wird und spater Ravana den Fursten der Damonen auf Lanka besiegt Rama wurde zum Ideal des Konigtums mit Leitsatzen wie Treue Gerechtigkeit Unbesiegbarkeit und Vorbild fur die Untertanen Dass er den Bogen Shivas nicht nur zu spannen vermochte sondern mit Leichtigkeit zerbrach zeigte ihn als Inkarnation Vishnus in einer gerade erwachenden Rivalitat zweier Religionen als den uberlegenen 66 Madhva nbsp Moderne Darstellung MadhvasMadhva ein Brahmane aus Udupi begrundete im 13 Jahrhundert mit der Dvaita Schule eine weitere vishnuitische Konfession mit einer dualistischen Auslegung des Vedanta Vishnu ist mit der hochsten Vollkommenheiten ausgestattet von denen sich der Mensch keine zureichende Vorstellung machen kann Die Linie der Madhva Gurus deren Erster er war besteht seit 700 Jahren noch fort 67 Ramanuja und der Shri Vishnuismus nbsp Kultstatue RamanujasSeit dem 6 7 Jahrhundert entstanden sogenannte Bhakti Bewegungen die besonders die emotionale Hinwendung zu einem personalen Gott betonten und so besonders gegen die Macht der Tempel und Priester Stellung bezogen Ziel der Erlosung ist es zur Gottheit zu gelangen ihre Nahe zu spuren sie anzuschauen und zu preisen Eine der grossen vishnuitischen Bhakti Bewegungen sind die Shri Vaishnavas Ramanuja ca 1050 1137 begrundete diese Theologie als Synthese aus vier Quellen dem Vedanta der Upanishaden und Brahmasutras den Lehren der Bhagwad Gita den vereinten Traditionen der Vaikhanasas und des Pancaratra sowie der Bhakti Religiositat des Alvars Die Bezeichnung Shri Vishnuismus kommt daher dass die Gottin Shri die Gemahlin Vishnus eine zentrale Rolle bei der Erlosung spielt Shri Laksmi namlich die als Essenz der Gnade Gottes gilt ist die Mittlerin zwischen dem sundigen Menschen und Gott sie ist es die seine Sunden tilgt und ihn hinfuhrt in die Gegenwart des Herrn 68 Fur die Gottheit verwendet Ramanuja auch die Bezeichnung Brahman Das Brahman hat sowohl einen personlichen als auch einen unpersonlichen Aspekt wobei der personliche der wesentliche ist Insoweit Brahman Person ist wird dafur unter anderem auch die Bezeichnung Vishnu verwendet Nachdrucklich wendet sich Ramanuja gegen die Behauptung der radikalen Monisten das Brahman sei eigenschaftslos Er will nur uble Eigenschaften ausschliessen und schreibt der Gottheit eine Fulle von guten Eigenschaften zu 69 Die Lehre wird als Einheit des Verschiedenen bezeichnet Gott das personhafte Brahman ist lenkend und erkennend in der Welt und allen ihren belebten Teilen anwesend wie die Seele im Korper Seine Gegenwart ist eine tatige aber auch eine wissende und liebende Er ist ein Freund in unserem Herzen der grosser ist als wir 68 Ramanuja lehnte die Lehre vom Karma grundsatzlich ab Vielmehr hangen die Fruchte unserer Taten davon ab ob sie dem Hochsten Wesen gefallen oder nicht Der Herr bestimmt welche Taten forderlich sind und welche nicht Dies offenbart sich im Gewissen also der Stimme Gottes und in den Schriften die den Dharma lehren Als innerer Kontrolleur antaryamin ist er in ihnen vorhanden um Zustimmung anumati zu geben oder abzulehnen 68 Shivaismus Rudra und die Ursprunge des Shivaismus nbsp Darstellung des Rudra aus einem Lehrbuch des 19 JahrhundertsDer Vorlaufer des Shiva war vermutlich Rudra der im Veda als gefahrlicher Krankheit und Tod bringender Gott bekannt war Die zerstorerische Gottheit wird in besanftigender Absicht euphemisch Shiva der Freundliche oder Shankara der Wohltatige genannt Weitere Bezeichnungen sind Hara der Hinwegraffer und Pashupati Herr der Tiere Sein Kult hatte seine Ursprunge ausserhalb der arischen Schicht in einer Bevolkerungsgruppe die an den Rand der arischen Besiedlungen in die Walder und Berghange des Nordens verdrangt worden war Diese Kirata genannten Stamme wurden als Rauber gefurchtet So wird auch Rudra im Yajurveda 16 20 21 bereits als Herr der Diebe und Rauber bezeichnet Entsprechend der verbreiteten Anschauung dass der Bringer des Ubels seine gefurchtete Aktivitat auch einstellen und das Ubel abwenden kann kann er auch ein in hochstem Masse ein hilfreicher friedlicher und segnender Gott sein Seine heilsamen Arzneien konnen Mensch und Vieh retten Auch der Phallus das wichtigste Symbol fur den Kult des Shiva zeigt diese Ambivalenz indem seine Zeugungskraft auch den Fortbestand des Lebens sichert 70 Erst mit der Stadtentwicklung 7 5 Jahrhundert v Chr erreichte die nicht arische Bevolkerungsschicht auch im religiosen Bereich ein grosseres Gewicht Die brahmanische Shiva Theologie entstand nach derjenigen des Vishnu ebenfalls in den Priesterkreisen des Yajurveda und ubernahm von ihr wichtige Aspekte Das betrifft das gesamte aus den Upanishaden abgeleitete Theoretische Gebaude die Gleichsetzung von Shiva mit Brahman und Purusha die Einbeziehung des Samkhya und Yoga sowie die Verehrung des Gottes uber ein Zusammenstellen und Preisen seiner Namen Taten und Vollkommenheiten 71 Diese Priesterkreise brauchten offenbar eine neue Klientel nachdem sich die Fursten und Kaufmannsschicht den Monchsorden zugewandt hatten und grosse Teile Nordindiens unter Fremdherrschaft geraten waren Damit einhergehend wurden mit der Aufzahlung der hundert Namen Rudras und der shivaitischen Shvetashvatara Upanischad zwei wichtige Texte nachtraglich in die Tradition des Yajurveda eingefugt 71 Die Pashupatas Die erste in der Literatur vorkommende shivaitische Gruppierung bildeten die Pashupatas Diese werden auch nach ihrem wichtigsten Lehrer Lakulisha genannt der am Ende des 2 Jahrhunderts nahe der Mundung des Flusses Narmada im heutigen Gujarat lebte Nach Alain Danielou war Lakulisha ein Ajivika der pra arische Kulte der Indus Kultur wiederherstellt 72 Der Name Pashupata Anhanger des Herrn der Seelen verdanken diese fruhen Shivaiten ihrer dualistischen Gegenuberstellung der individuellen ewigen Seele pashu eigentlich das Haus oder Opfertier mit dem Herrn pati der allein in der Lage ist die Fessel zu losen die den Menschen an die Materie bindet wie das Opfertier an den Opferpfahl 73 Die puranische Mythologie zeigt Shiva als Vernichter von Damonen als Yogi der im Himalaya tausendjahrige Askese ubt und als Zerstorer der am Ende einer Weltperiode den grossen Weltenbrand einleitet Auf seiner Stirn befindet sich ein drittes Auge Wenn Shiva diese Auge offnet schiesst daraus eine feurige Glut die alles augenblicklich verzehrt worauf sie trifft Im Unterschied zum weltbejahenden Vishnu ist Shiva ein asketischer und weltverneinender Erlosergott Eine menschenfreundlichere Sicht des Gottes entwickelte sich in Sudindien unter Einfluss der Bhakti Bewegung So erscheint er hier auch als Erfinder der Musik und des Tanzes und als Lehrer der Menschen Shiva erhielt betrachtlichen Zuwachs an Macht indem der Kriegsgott Skanda Karttikeya als Sohn in seine Familie aufgenommen wurde und mit diesem wiederum weitere Kriegsgotter wie Vaishakha und Kumara identifiziert wurden Als Gemahlin kam Parvati hinzu die mit Durga Kali und allen blutgierigen lokalen Gottinnen der Volkskulte gleichgesetzt wurde Die Gottin wurde sogar als Teil Shivas einbezogen so dass sich dieser in androgyner Form prasentierte als Herr der zur Halfte Weib ist Weiter kam der elefantenkopfige Gott Ganesha als Sohn in Shivas Familie und schliesslich integrierte Shiva den Sonnengott in Gestalt des Martanda Bhairava Dadurch konnte der Gott viele Anhanger auf sich ziehen und verschaffte den Herrschern ein wichtiges Potential 74 Kashmirischer Shivaismus Der kaschmirische Shivaismus ist eine monistische Lehre in der die religiosen Texte Agamas als unmittelbarer Ausdruck des hochsten Gottes Shiva betrachtet werden Er entstand wahrend des 8 oder 9 Jahrhunderts n Chr in Kaschmir und machte bis zum Ende des 12 Jahrhunderts grosse Fortschritte sowohl philosophisch als auch theologisch 75 Als transzendenter Monismus nahm er eine Dreiheit von geistigen Prinzipien an Shiva Shakti und Seele anu Diese Form des Shivaismus wird entsprechend auch Trika Schule Triade genannt Die Seele die ursprunglich Shiva ahnlich ist wird durch ihr anhaftenden materiellen Schmutz mala verdunkelt Der Prozess der Befreiung aus diesem Zustand der Beschmutzung fuhrt zur Wiedererkennung pratyabhijna der letztlich vollstandigen Einheit der Seele mit Shiva 76 Shaiva Siddhanta Diese Tradition wurde ursprunglich in ganz Indien praktiziert durch die muslimische Unterwerfung des Nordens wurde sie aber in den Suden gedrangt wo sie mit der tamilischen Saiva Bewegung verschmolz und in der Bhakti Poesie der Nayanmars Ausdruck fand 77 Im Zentrum steht nicht ein theoretischer sondern vielmehr ein emotional gepragter dualistischer Shivaismus Er betont die Verschiedenheit von Gottheit und Seele Nur diese garantiert das in der Bhakti Beziehung erfahrbare hochste Gluck Es gibt also neben Shiva eine Vielheit von unverganglichen Seelen die in erlostem Zustand in der Anschauung Gottes verharren 78 Natha Yogis nbsp Navnath Heiliger der Natha YogisNatha Yoga ist eine Yoga Lehre die auf Gorakhnath zuruckgeht Natha Yogis sind asketische Shivaiten und das Ziel dieser Yoga Disziplin ist es die hochste Realitat die Identitat mit Shiva zu erreichen Die Bewegung der Natha Yogis ging von Bengalen aus und breitete sich spater auch nach Suden und Westen aus Natha Yogis praktizieren Hatha Yoga und versuchen den Korper durch Yoga und Schulung der Willenskraft zu reinigen und letztendlich unsterblich zu werden Auch Alchemie war unter den Natha Yogis verbreitet In dieser Schule werden Vollendete Siddhas und bedeutende Lehrer als Gottheiten angesehen 78 Varashaivas Die Virashaivas die ab dem 12 Jahrhundert entstanden sind losten sich vom brahmanischen Ritualismus los und lehnen jegliche Form von Kasten ab Ebenso gibt es eine Gleichberechtigung von Mannern und Frauen Unter den Herrschern von Mysore wurde der Virashaivismus von 1350 bis 1610 Staatsreligion Die Virashaivas fuhren mit sich eine Kapsel mit einem Shiva Linga weshalb sie auch Lingayats genannt werden Shankara und die monistische Lehre der Upanishaden sind pragend jedoch wird dies auf Shiva als hochstes Sein bezogen Shiva als Brahman selbst Monismus bedeutet dass Shiva das einzige Sein darstellt auch in Bezug auf die Schopfung und die Seelen Shiva Brahman ist mit den Attributen Sat Chid Ananda ausgestattet Sein Bewusstsein Seligkeit Die Virashaivas praktizieren Shiva Bhakti und Yoga und Gurus sind besonders wichtig ebenso Ahimsa Vegetarismus und Formen der Abstinenz Es wird angenommen dass ein lauterer und glaubiger Lebenswandel dazu fuhrt dass man sich im Tod mit Shiva vereint Von besonderer Bedeutung ist das Mantra Om Namah Shivai 78 Shaktismus nbsp Devi Mahatmya auf Palmblattern Palmblattmanuskript Bihar oder Nepal 11 JahrhundertDer Shaktismus ist eine Form des Hinduismus der sich auf die weiblichen Gotter oder die Gottin bezieht Diese sogenannte Shakti die als weiblich gedachte Urkraft des Universums hat in dieser Religionsform eine herausragende Bedeutung im Heilsgeschehen und im Weltprozess in dem die mannliche Gottheit nur durch ihre Energie die Shakti ist handelt Der Shaktismus begann sich ab dem 6 oder 7 Jahrhundert als eigenstandige Religion zu etablieren Der alteste Text der diese Entwicklung zeigt ist das Devi Mahatmya ein Preiselied auf die Gottin das diese als machtigstes handelndes Prinzip uber alle Gotter stellt Religionsgeschichtlich stammt der Shaktismus vom Shivaismus ab Seine Theologie weicht kaum von der des Shivaismus ab nur die Wertung des obersten Prinzips wird vertauscht Nicht Shiva sondern die Shakti wird als hochstes Prinzip angesehen Dies wird aus dem Shivaismus selbst begrundet Dort ist Shiva ein reiner Geist der passiv ist wahrend seine Shakti als dessen aktives Prinzip gilt So sehen Shaktas den Shiva als handlungsunfahig ohne seine Shakti und diese deshalb als den schopferischen Aspekt des Gottlichen Die Theologie der Shakta ist grundsatzlich monistisch und vom Vedanta gepragt da Devi als die Manifestation des Brahman angesehen wird Jedoch wird die Maya im Gegensatz zum Vedanta als bewusste Kraft angesehen in der die verschiedenen Aspekte der Gottin erscheinen und diese wird auch als personale Gottheit angebetet Unterschieden werden zwei Hauptformen des Shaktismus Die Shri Kula Familie der Gottin Shri sind hauptsachlich in Sudindien vertreten wahrend die Kali Kula Familie der Gottin Kali in Nord und Ostindien stark verbreitet sind Die Kali Kula lehnt die brahmanische Tradition ab Zur Verbreitung des Shaktismus hat sehr stark die indische Volksreligion beigetragen in der die Verehrung weiblicher Gottheiten ohnehin vorherrscht 79 Glaubensrichtungen und LehreDer Hinduismus kennt keine gemeinsame Grunderperson Jede Glaubensrichtung hat eigene nur fur sie verbindliche heilige Schriften z B Vishnuiten das Bhagavatapurana Shaktianhanger das Devi Mahatmya ein puranisches Werk zur Verehrung der Gottin Die Veden werden ubergreifend von vielen Hindus als heilig angesehen Entgegen dem ersten Anschein ist der Hinduismus keine polytheistische Religion Viele westliche Religionswissenschaftler und Indologen bezeichnen ihn obwohl der Begriff umstritten ist als Henotheismus da alle Gotter je nach individueller Glaubensausrichtung Ausdruck des einen hochsten personlichen Gottes oder auch der unpersonlichen Weltseele Brahman sein konnen nbsp Pilger beim Bad im Ganges in VaranasiObwohl der Hinduismus aus unterschiedlichen Stromungen besteht gibt es Gemeinsamkeiten die in den meisten Richtungen vorliegen die als eine Reihe von Leitgedanken und Grundsatzen erscheinen 80 Hinduistische Lehren betrachten den Kosmos als geordnetes Ganzes das vom Dharma dem Weltgesetz welches die naturliche und sittliche Ordnung darstellt beherrscht wird Dharma bedeutet Recht Pflicht Ordnung und bezieht sich darauf dass jedes Wesen sich so zu verhalten hat wie es seinem Platz in der Welt entspricht Zyklen des Werdens und Vergehens Kalpa der Welt bilden eine andere wichtige Grundlage hinduistischer Traditionen In diesen Zyklen gibt es keinen Schopfungsanfang und keine endgultige Vernichtung des Universums und des Daseins 80 Andere allgemein verbreitete Konzepte sind Karma Atman und Moksha Zentrale Praktiken sind Bhakti und Pujas Samskaras sind hinduistische Sakramente welche die Ubergange zwischen den einzelnen Abschnitten des Lebenszyklus rituell gestalten Von diesen gibt es ca 40 und die drei wichtigsten sind Initiation Hochzeitsriten und Totenriten 81 Zentren hinduistischer Religiositat sind neben dem eigenen Haus die Tempel Einer der grossten Tempelkomplexe und Pilgerzentren ist Tirumala Tirupati in Sudindien In Nordindien zieht die heilige Stadt Varanasi am Ganges immer wieder Unmengen von Pilgern an Gottesbild Die verschiedenen hinduistischen Traditionen und Philosophien vertreten unterschiedliche Gottesbilder Hauptrichtungen sind jedoch Shivaismus Vishnuismus sowie Shaktismus die Verehrung Gottes in weiblicher Form Daneben gibt es auch die indische Volksreligion Brahma Shiva und Vishnu werden auch als Dreiheit Trimurti dargestellt Die Verehrung von Shiva und Vishnu jeweils in unzahligen verschiedenen Formen und Namen ist weit verbreitet Brahma dagegen ist nur noch in der Mythologie prasent in der Verehrung spielt er fast keine Rolle mehr seine Stelle nimmt seine Shakti ein die Gottin Sarasvati Daneben gibt es aber unzahlige andere Manifestationen z B den elefantenkopfigen Ganesha der als Sohn von Shiva und Parvati gilt sowie Hanuman der Diener Ramas der wiederum ein Avatar von Vishnu ist Es gibt auch eine grosse Zahl weiblicher Gottheiten die entweder als Grosse Gottin Mahadevi autonom auftreten wie Durga oder als Gemahlinnen bzw weibliche Seite der mannlich gedachten Gotter gelten z B Sarasvati und Lakshmi Die meisten Glaubigen gehen davon aus dass die Anbetung eines jeden Gottes dem Anbeten des hochsten Gottlichen entspricht da alle Erscheinungsweisen des Einen seien Andere dagegen verehren das Hochste nur in einer Form wie etwa viele der Anhanger Krishnas und betrachten die anderen Gotter als ihm untergeordnete Devas Die Verehrung des Gottlichen in Bildern und Statuen ist weit verbreitet jedoch lehnen viele Hindus wie die Lingayats die Verehrung in dieser Form strikt ab 82 Neben den Hauptgottern gibt es noch unzahlige andere Gottheiten von denen viele nur lokal verehrt werden Hinduistische Theologie nbsp Nataraja Tempel in Chidambaram Indien Das Gottesbild des Hinduismus kennt sowohl Gotter als auch mit dem monotheistischen Gottesbegriff vergleichbare Vorstellungen Von den indogermanisch ererbten Grundzugen her bestehen Zusammenhange die auch den Begriff Gott betreffen Manche Stromungen des Hinduismus glauben an einen obersten Gott benannt als Ishvara wortlich der hochste Herr Es gibt auch ihm unterstellte Wesen die Devas genannt werden Sie konnen als Gotter Halbgotter Engel himmlische Wesen oder Geist angesehen werden und stehen zwischen dem Ishvara und den Menschen Einer der wichtigsten Begriffe im Hinduismus ist das Brahman der hochste kosmische Geist Brahman ist die unbeschreibbare unerschopfliche allwissende allmachtige nicht korperliche allgegenwartige ursprungliche erste ewige und absolute Kraft Es ist ohne einen Anfang ohne ein Ende in allen Dingen enthalten und die Ursache die Quelle und das Material aller bekannten Schopfung rational unfassbar und doch dem gesamten Universum immanent Die Upanishaden beschreiben es als das Eine und unteilbare ewige Universalselbst das in allem anwesend ist und in dem alle anwesend sind Diese unpersonliche Vorstellung von Gott wird erganzt oder ersetzt durch die Sichtweise auf einen personlichen Gott wie es in der Bhagavadgita geschieht Hier wird der personliche Gott der Ishvara oder hochste Purusha uber die Welt der Erscheinungen und den unbeweglichen Brahman gestellt Nach Auffassung des Advaita Vedanta ist der Mensch in seinem innersten Wesenskern mit dem Brahman identisch Dieser innere Wesenskern wird auch Atman genannt Diese Identitat kann prinzipiell von jedem Menschen erfahren bzw erkannt werden Advaita Vedanta Nichtdualitat ist die Lehre Shankaras 788 820 n Chr die auf diese Erkenntnis der Einheit zielt und die Erscheinungen der Welt als Maya bezeichnet Nach Lehre des Vishishtadvaita qualifizierter Monismus von Ramanuja dagegen ist Gott alles was existiert es besteht jedoch ein qualitativer Unterschied zwischen individueller Seele und hochstem Gott Am anderen Ende des Spektrums steht die rein dualistische Philosophie des Dvaita Vedanta des Madhvas die streng zwischen Seele und Gott unterscheidet siehe Indische Philosophie Die Theologie des Hinduismus ist nicht von der Philosophie getrennt und so erscheinen die Saddarshana Darshana Sanskrit n दर शन darsana fur Betrachtung Beobachtung Zusammentreffen Philosophie von drish sehen die sechs klassischen Systeme der indischen Philosophie auch als theologische Konzepte Diese sind Nyaya Vaisheshika Samkhya Yoga Purva Mimamsa und Vedanta Heilige Schriften Hauptartikel Schriften des Hinduismus Schriften liegen im Hinduismus in einer grossen Vielfalt vor Hinduistische Schriften wurden sowohl auf Sanskrit als auch in allen anderen indischen Sprachen geschrieben Neben schriftlichen Zeugnissen gibt es auch mundlich tradierte Texte Diese Schriften und Texte haben unter anderem eine rituelle Funktion enthalten religiose Ideen und Konzepte und viele von ihnen werden als heilig angesehen Der Ausdruck heilige Schriften ist nicht hinduistisch und entstammt einer westlichen Terminologie Die Schriften und oralen Texte die als heilig angesehen werden sind nicht einheitlich sondern werden dadurch definiert dass religiose Gruppierungen diese unterschiedlichen Texte als heilig ansehen Sowohl die Form der Texte als auch Inhalte und Verwendung unterscheiden sich dabei in den verschiedenen Gruppierungen In Hinduismus gibt es unterschiedliche Klassifizierungen von Schriften Das bedeutet dass die Einordnung der Schriften unter bestimmte Kategorien nicht einheitlich ist Zudem konnen auch viele Schriften nicht datiert werden Viele Schriften wurden auch noch nicht ediert und Ubersetzungen liegen oft nicht vor Wiedergeburt und Erlosung Einige Glaubige gehen davon aus dass Leben und Tod ein sich standig wiederholender Kreislauf Samsara sind und glauben an eine Reinkarnation Der Glaube an Wiedergeburt ist aber im Gegensatz zum im Westen vorherrschenden Klischee nicht Hauptbestandteil des Hinduismus und nur in einigen wenigen Stromungen vertreten So gibt es im Ur Hinduismus und den fruhen sudindischen Religionen kein derartiges Konzept Es wird angenommen dass die Idee von Wiedergeburt erst spater im Norden Indiens entstand 83 84 85 Gotter Menschen und Tiere durchwandern nach hinduistischer Glaubensvorstellung in einem durch ewige Wiederkehr gekennzeichneten Kreislauf Samsara die Weltzeitalter Yuga Wahrend des Lebens wird je nach Verhalten gutes oder schlechtes Karma angehauft Dieses Gesetz von Ursache und Wirkung von Handlungen beeinflusst nach hinduistischer Vorstellung zukunftige Reinkarnationen und die Erlosung Moksha das Aufgehen des Atman das innewohnende Brahman Es ist nur bedingt zu vergleichen mit der Seele da die Seele etwas Individuelles also bei jedem verschieden und das Atman immer das Gleiche ist im kosmischen Bewusstsein Brahman Die personliche Erleuchtung ist der Endpunkt der Entwicklung des Geistes und je nach Realisation des Suchenden kann diese neben anderen Wegen durch die klassischen drei Methoden erreicht werden Bhakti Yoga die liebende Verehrung Gottes Karma Yoga den Weg der Tat sowie Jnana Yoga den Weg des Wissens Oft zahlt man als vierten Weg Raja Yoga den Konigsweg hinzu In den fruhen Schichten der vedischen Schriften war die Vorstellung prasent dass nach dem Tod ein Ort der Belohnung oder Strafe bereitstand Das entschied sich nicht nur an der personlichen Lebensfuhrung sondern war stark von den priesterlichen Zeremonien und Opferriten abhangig 86 Erst in den ab etwa 800 v Chr niedergeschriebenen Upanishaden wurde die Lehre von der Reinkarnation und dem Karma entwickelt die dem Atman Sanskrit n आत मन atman dem unsterblichen Wesenskern des Menschen unterworfen ist Eines der altesten Zeugnisse dazu ist die Brihadaranyaka Upanishad Jiva Sanskrit ज व jiva adj u m lebend lebendig ein lebendiges Wesen das Leben das Lebensprinzip der Lebensatem bezeichnet die individuelle Seele Individualseele Jiva ist Atman der sich mit den Upadhis den begrenzenden Hullen identifiziert In der Schrift der Taittiriya Upanishad etwa vor 550 v Chr Sanskrit त त त र य पन ष हद taittiriyopaniṣhad f sie gehort zu den altesten Upanishaden und wird dem schwarzen Yajurveda zugerechnet werden drei Abschnitte aufgefuhrt die wiederum in Unterabschnitte Anuvakas gegliedert sind Sie gehen als erste Upanishad auf die Lehre der funf Hullen Koshas ein Der Name der vedischen Schrift bezieht sich wahrscheinlich auf den Lehrer Tittiri Nach vedischer Ansicht besteht der Mensch nicht aus einem sondern aus drei Korpern Shariras Sanskrit शर र sarira n fester Bestandteil des Korpers Knochengerust Skelett Leib Korper Diese wiederum umfassen die funf Hullen Koshas In den Vedanta Schriften spricht man von den drei Korpern Nach der Vedanta Sanskrit m व द न त vedanta sie heisst wortlich ubersetzt Ende des Veda d h der als Offenbarung verstandenen fruhindischen Textuberlieferung Veda Wissen Der Begriff wurde erstmals in der Mundaka Upanishad 3 2 6 und der Bhagavad Gita Vers 15 15 fur die am Ende des vedischen Schrifttums stehenden Upanishaden verwendet 87 Sthula Sharira Sanskrit स थ लशर र sthula sarira n wortlich grobstofflicher Sthula Korper Sharira der physische Korper Sukshma Sharira Sanskrit स क ष मशर र sukṣma sarira n wortlich feinstofflicher Sukshma Korper Sharira der astrale Korper Karana Sharira Sanskrit क रणशर र karaṇa sarira n wortlich Korper Sharira der Ursachen Karana der kausale KorperDen Kreislauf der Wanderung wurde vermittels der Lehre von den verschiedenen Leibhullen Koshas Sanskrit क श kosa m oder Sanskrit क ष koṣa Fass Eimer Kiste Gefass Kasten Truhe Wagenkasten Degenscheide Behalter Verschluss Gehause Vorratskammer Schatzkammer Schatz meist sind es funf gefunden Denn die Vorstellung eines Selbst das von einem voll ausgebildeten Korper zu einem gleichen anderen wandern wurde war nicht plausibel Man entwickelte die Vorstellung dass der Atman das Selbst von verschiedenen Hullen umgeben ist oder dass er selbst aus verschiedenen Schichten besteht Bei der Seelenwanderung wurden dementsprechend nur die ausseren Hullen bzw Schichten abgestreift wahrend das tiefere Selbst als solches bleibt Der Mensch hat funf Koshas auch Panchakosha die das Selbst Atman umhullen und durch die das Selbst wirkt und Erfahrungen macht Die funf Koshas sind Annamaya Kosha Sanskrit अन नमयक श annamayakosa m wortlich die aus Nahrung Anna Sanskrit अन न anna n Essen Speise Nahrung Korn Reis bestehende Maya Hulle Kosha grobste der funf Koshas die das hochste Selbst umgeben vereinfacht der physische Korper Pranamaya Kosha Sanskrit प र णमयक श praṇamayakosa m wortlich die aus Energie Prana bestehende Maya Hulle Im Pranamaya Kosha befinden sich auch die Chakras Energiezentren und Nadis Energiekanale vereinfacht der Atem oder Lebensenergie Korper Manomaya Kosha Sanskrit मन मयक श manomayakosa m wortlich die aus Geist Manas Sanskrit मनस manas n der innere Sinn das innere Organ Denkorgan Geist Sinn Verstand Wille Denken Gedanke bestehende Maya Hulle der Mentalkorper Vijnanamaya Kosha Sanskrit व ज ञ नमयक श vijnanamayakosa m wortlich die aus Erkenntnis Vijnana bestehende Maya Hulle vereinfacht der Korper der Weisheit Anandamaya Kosha Sanskrit आनन दमयक श anandamayakosa m wortlich die aus Gluckseligkeit Ananda bestehende Maya Hulle die Wonnehulle Hulle der Gluckseligkeit vereinfacht der Korper der Gluckseligkeit Der Reinkarnationslehre zufolge endet das Leben nicht mit dem Tod sondern die Seele geht in eine neue Ebene des Seins ein Der im innersten Wesen des Menschen ruhende unsterbliche Seelenkern Atman kann sich nach dem Tode des Korpers in einem neu in Erscheinung tretenden Wesen einem Menschen einem Tier oder auch einem Gott Deva wiederverkorpern In welcher Art von Wesen das Individuum wiedergeboren wird hangt ab von den Taten in vorherigen Existenzen woraus sein Karma resultiert Das Karma ist verknupft mit der Vorstellung einer sittlichen Weltordnung dem Dharma wodurch alle Handlungen gemass dem Prinzip von Ursache und Wirkung die Voraussetzung fur die kunftige Wiedergeburt darstellen Ein jedes Wesen besteht aufgrund seines in fruheren Daseinsformen angesammelten Tatenpotenzials welches das Gesamtergebnis einer jeden Existenz bewirkt Folglich ist der Tod nicht der Abschluss des Lebens sondern lediglich der Ubergang zu einer neuen Daseinsform Erhalten bleibt der durch den Atman begrundete ewige und unveranderliche Wesenskern des Menschen Solange wir daran glauben ein getrenntes und handelndes Individuum zu sein sind wir gefangen im Kreislauf der Wiedergeburten der Samsara genannt wird Sobald wir die Identifizierung mit unserem Werkzeug also dem Korper mit all seinen Funktionen zu denen auch das Denken und Fuhlen gehort transzendieren oder loslassen sind wir aus diesem Kreislauf befreit und erkennen wer wir wirklich sind In der Advaita Vedanta wichtigster Vertreter war Shankara ca 788 820 n Chr 88 ist das wesentliches Merkmal die Wesensidentitat von Atman der individuelle Seele und Brahman der Weltseele deshalb die Bezeichnung Advaita Vedanta Vedanta der Nichtzweiheit Durch das Uberwinden von avidya Unwissenheit und maya Illusion kann der Mensch diese Wahrheit erkennen das Selbst vom Nicht Selbst befreien und Moksha Erlosung die Befreiung aus dem Kreislauf aus dem Kreislauf des Samsara erlangen 89 Die Notwendigkeit des immer wiederholten Geborenwerdens wird von den Hindus als Unheil empfunden man suchte nach Mitteln und Wegen der Befreiung Moksha aus dem unheilsamen Kreislauf Vegetarische Nahrung und die heilige Kuh Moglicherweise auch als Reaktion auf den Vegetarismus im Buddhismus und auf die gestiegene Bedeutung von Ahimsa der Gewaltlosigkeit forderten die hinduistischen Schriften verstarkt den Verzicht auf Fleischverzehr In vedischen Zeiten waren die Lebensumstande noch vollig anders In einigen Schriften gibt es Hinweise dass Fleisch selbst Rindfleisch gegessen wurde wobei es sich aber stets um das Fleisch von Opfertieren gehandelt haben durfte Allgemeiner Vegetarismus ist fur Hindus weder eine Forderung noch ein Dogma jedoch wird die vegetarische Lebensweise als die ethisch hohere angesehen da Fleisch ein Produkt der Totung ist und nicht sattvic rein Vegetarier sind in allen Bevolkerungsschichten zu finden besonders wird der Verzicht von Brahmanen erwartet Prinzipiell lehnen aber fast alle Hindus den Genuss von Rindfleisch ab Nach dem Zensus von 2004 sind etwa 25 der indischen Bevolkerung Vegetarier Dabei gibt es allerdings grosse Schwankungen zwischen den einzelnen Bundesstaaten so ernahren sich etwa 69 der Einwohner in Gujarat und 60 in Rajasthan vegetarisch dagegen in Tamil Nadu nur 21 90 In der indischen Mythologie finden sich vielfaltige Bezuge zur Kuh Go Von Krishna wird gesagt er sei einerseits ein Govinda Kuhhirte und andererseits ein Gopala Beschutzer der Kuhe Seine Gefahrtin Radha ist eine Gopi Hirtenmadchen Shivas Reittier ist der Bulle Nandi Siegel aus vergangenen indischen Kulturen Indus Kultur lassen darauf schliessen dass Kuhe schon vor mehr als viertausend Jahren einen besonders hohen Stellenwert hatten Die wichtigsten Wurzeln fur die Verehrung sind jedoch die Veden in denen immer wieder das Bild der Heiligen Kuh als gottliches Wesen auftaucht Trotzdem wurden Rinder in Indien zur Zeit der Jungsteinzeit uneingeschrankt geopfert und verspeist Warum und wann sich dies anderte ist unklar Der Kulturanthropologe Marvin Harris fuhrt die Tatsache auf veranderte okonomische Rahmenbedingungen zuruck Mit dem Aufkommen des Staates und einer grosseren Bevolkerungsdichte konnten nicht mehr genugend Rinder gezuchtet werden um sowohl als fleischliche Nahrungsquelle als auch als Zugtiere genutzt zu werden Moglicherweise war das einer der Grunde dass die Totung von Kuhen auch als Opfertier fur Hindus ein absolutes Tabu und ihr Fleisch nicht mehr gegessen wurde Interessanterweise waren es gerade die fruher fur die rituelle Rinderschlachtung verantwortlichen Brahmanen die sich spater am starksten fur den Schutz der Rinder einsetzten Ethik und Soziologie des HinduismusKastensystem nbsp Vertreter der Vaishyas Kaste die aus Kaufleuten besteht europaische DarstellungOft wird der Hinduismus mit der Kastenordnung in Verbindung gesetzt Demnach spielt die rituelle Reinheit eine wichtige Rolle in der sozialen Hierarchie Grundsatz der Kastenordnung ist dass die Lebewesen von Geburt an nach Aufgaben Rechten Pflichten und Fahigkeiten streng voneinander getrennt sind Heute wird die Kastenordnung zunehmend als ein umfassendes System zur sozialen Unterdruckung gesehen das religios begrundet wird 91 Nach dem Ethnologen Louis Dumont ergibt sich die Zugehorigkeit zum Hinduismus aus der Geburt in die Kastengesellschaft 92 Allerdings herrscht keine Einigkeit uber Wesen Umfang und Erscheinungsformen der Kasten 93 Laut David Mandelbaum sei der Begriff fur so viele soziale Systeme verwendet worden dass es fast besser sei auf ihn ganz zu verzichten 94 Axel Michaels aussert sich ebenso kritisch zur Verwendung des Begriffs Kaste da dieser nicht indischen Ursprungs ist 95 Declan Quigley weist darauf hin dass Kastenhierarchien regional und lokal ganz unterschiedlich konstruiert und oft umkampft sind 96 Des Weiteren bieten zahlreiche Bhakti Traditionen die Verwirklichung religioser Ziele zum Teil auch unabhangig von Kaste und Geschlecht 97 In den zahlreichen ethnographischen Werken entwickelten die europaischen Kolonialbeamten eine Sammelwut mit der Menschen fast wie Schmetterlinge archiviert wurden 98 99 Die klassische Standeordnung gliedert sich hierarchisch und arbeitsteilig in vier Hauptkasten sogenannte Varnas wortlich Farben von denen jede mit einer Farbe assoziiert wird Brahmanen Farbe Weiss oberste Kaste Priester und Gelehrte Kshatriyas Farbe Rot die Kriegerkaste Krieger Aristokraten Landbesitzer Vaishyas Farbe Gelb Handler Geschaftsleute Handwerker Shudras Farbe Schwarz Diener Knechte TagelohnerDie Hierarchie wird durch den Wert der rituellen Reinheit strukturiert Dadurch unterscheidet sie sich beispielsweise von der mittelalterlichen Standegesellschaft die die okonomischen und politischen Machtverhaltnisse abbildete 100 Das vierteilige Varna System erhielt seine mythisch metaphorische Formulierung im Purusa Hymnus des Rigveda Rv 10 90 In diesem wird beschrieben wie dem kosmischen Urmenschen die Varnas als Korperteile zugeordnet werden Sein Mund war der Brahmane der Priester die Krieger wurden seine Arme die Ackerbauern und Viehzuchter wurden seine Schenkel die Dienstboten und Tagelohner entstanden aus seinen Fussen Purusa Hymnus des Rigveda Rv 10 90 12 101 nbsp Gruppe von Unberuhrbaren in Bengaluru Anfang 20 JahrhundertUnterhalb der vier Hauptkasten sind die Dalits die auch als Unberuhrbare bezeichnet werden woraus eine gewisse Diskriminierung und Ausgrenzung resultiert Diese fuhren unreine Tatigkeiten aus damit die Kastengesellschaft ihre Werte der Reinheit aufrechterhalten kann So sind sie es die ublicherweise Fakalien Mull Uberreste verstorbener Tiere und Leichen entsorgen bzw beseitigen 102 Uber den Grad der Diskriminierung gibt es in der Forschung verschiedene Positionen 103 Zwar ist in der indischen Verfassung ein Verbot von Praktiken der Unberuhrbarkeit festgeschrieben dies hat die Diskriminierung jedoch nicht beseitigt was sich beispielsweise im Ausschluss aus Dorfgemeinschaften oder diskriminierenden Kleidervorschriften zeigt 104 Die Varnas gliedern sich in Hunderte von Jatis auf Der Begriff leitet sich ab aus dem Begriff jan fur geboren werden Dies weist auf die Hauptbedeutung von Jati hin Geburtsgruppe auch im Sinne von Grossfamilie oder Clan Jatis sind somit die soziale und familiare Dimension des Kastensystems und erinnern in gewissem Masse an die mittelalterliche Standeordnung in Europa Sie sind manchmal aber nicht immer mit einer beruflichen Tatigkeit verbunden Viele Autoren verwenden Jati im Sinne von Subkaste und meinen damit eine Kategorie wie Kaste aber in einem ethnisch sprachlich regional und religios eingegrenzten Sinne 105 Rolle der Frau Die Rolle der Frau im Hinduismus hat uber die Jahrhunderte und Jahrtausende eine kontinuierliche Entwicklung durchgemacht und muss immer auch im Zusammenhang mit den jeweiligen Lebensumstanden sowie den verschiedenen hinduistischen Kulturen gesehen werden Einerseits verboten einige Gesetzgeber den Frauen das Lesen der Veden einige Hymnen des Rigveda jedoch wurden von Frauen geschrieben und in der Brhadaranyaka Upanishad finden wir einen Dialog zwischen der gelehrten Tochter von Vachaknu Gargi und Yajnavalkya Aus dieser Zeit ist auch die Sitte des Swayamvara uberliefert wortlich Selbstwahl Frauen am Konigshof wurden nicht einfach verheiratet sondern wahlten den Brautigam aus den in Frage kommenden Kandidaten selbst aus Ein zentrales Ritual das Upanayana Initiationsritus fur Knaben ist von fruhester Zeit an jedoch nur mannlichen Angehorigen der oberen Kasten vorbehalten Es ist diese kultische Handlung die einen Menschen zum Dvijati werden lasst zum Zweimalgeborenen Nach der naturlichen Geburt stellt das Upanayana die kulturelle Geburt dar Eine wichtige Rolle im hinduistischen Frauenbild verkorpert Sita die Gattin Ramas aus dem grossen Epos Ramayana Das Bild der opferbereiten Gattin stellt fur viele noch das Modell der idealen Frau dar Sita wurde dadurch zum wichtigen Thema im indischen Feminismus und in der modernen indischen Literatur Aus einer modernen Sicht haben Frauen in hinduistischen Traditionen zu wenig Rechte Eine der Hauptaufgaben der Frau im Hinduismus ist die Mutterschaft Jedes Stadium der Schwangerschaft bis hin zur Geburt wird begleitet von sakramentalen Riten zum Schutz und zu korperlichem und geistigem Wohlergehen von Mutter und Kind Fruher sollten Frauen moglichst viele Sohne bekommen da diese die Sicherheit und das Uberleben der gesamten Familie garantieren konnten Obwohl Hindus die Tochter nicht generell geringer schatzen gelten sie doch zu oft auch noch in manchen Familien als Belastung da sie bei ihrer Hochzeit die Mitgift mitbringen mussen und die Familie durch Mitgiftzahlungen fur zu viele Tochter auch verarmen kann Dieses Problem fuhrt zu einer hohen Abtreibungsrate bei weiblichen Foten Viele moderne Hindus besonders in den Stadten freunden sich allmahlich mit dem Gedanken an dass auch eine Tochter ihre Eltern im Alter versorgen kann Familie Normalerweise ist in der traditionellen Familie der Vater das Oberhaupt Er trifft alle wichtigen Entscheidungen beispielsweise uber Geldangelegenheiten Hochzeit usw zumindest soll es nach aussen hin so aussehen Traditionellerweise ist die Mutter Sohn Bindung die engste im indischen Familiensystem Meist wohnt der Sohn mit seiner Ehefrau im Haus der Eltern wenn die raumlichen Verhaltnisse dies zulassen Bei den Tochtern jedoch ist auch noch meist von vorneherein klar dass sie das Haus verlassen werden um in die Familie des Ehemannes zu ziehen Dies ist nicht einfach fur die junge Ehefrau Sie ist diejenige in der Familie mit den wenigsten Rechten ihr Status verbessert sich oft erst wenn sie Kinder am besten einen Sohn bekommt Altere Frauen d h Schwiegermutter haben oftmals einen sehr soliden Status und sind mit genugend Autoritat ausgestattet Eine soziale Rolle die im Hinduismus traditionell nicht sehr angesehen ist ist die der unverheirateten Frau Ledige Frauen wohnen in Indien meist nicht alleine sondern weiter im Haushalt der Eltern Das Verhaltnis zwischen Ehegatten ist in erster Linie von Pragmatismus gepragt Nach wie vor sucht oft die Familie eine Person als Ehemann oder Ehefrau aus die in Bezug auf Bildung und Status gut passt arrangierte Ehe Die Liebe kommt spater sagt man in Indien Das sei wie ein Topf Wasser den man auf den Herd stellt und der erst spater zu kochen anfangt Liebesheiraten werden jedoch mit der Zeit ublicher Das Ideal ist ein vierstufiges Lebensmodell Ashrama System das vorsieht nach den Schulerjahren eine Familie zu grunden und erst nachdem die Kinder erwachsen geworden sind sich zuruckzuziehen und sich intensiv religiosen Studien und der eigenen Erlosung zu widmen Heilige Orte nbsp Hinduismus Indien nbsp Ayodhya nbsp Dvaraka nbsp Haridwar nbsp Kanchipuram nbsp Mathura nbsp Ujjain nbsp VaranasiHeilige Statten des HinduismusDie sieben heiligen Orte sind Ayodhya der Geburtsort des Gottes Rama Dvaraka Hauptstadt von Krishna Haridwar ein Quellplateau des Ganges Kanchipuram mit dem Grossen Tempel von Shiva Mathura der Geburtsort des Gottes Krishna sowie Ujjain und Varanasi 106 In Ujjain und Haridwar findet dabei auch Kumbh Mela statt nbsp Der Kailasanatha Tempel im Kanchipuram gilt als klassischer Tempel Sudindiens um 700 n Chr Siehe auch nbsp Portal Hinduismus Ubersicht zu Wikipedia Inhalten zum Thema Hinduismus Glossar hinduistischer Begriffe Hinduismus in Deutschland Hinduismus in Osterreich Hinduismus in der Schweiz Hinduismus in den Niederlanden Liste der Gestalten der indischen MythologieLiteraturUberblicksliteraturWendy Doniger On Hinduism Oxford University Press New York 2014 ISBN 978 0 19 936007 9 Wendy Doniger The Hindus An Alternative History The Penguin Press London 2009 ISBN 978 1 59420 205 6 Helmuth von Glasenapp Der Hinduismus Religion und Gesellschaft im heutigen Indien Munchen 1922 Jan Gonda Die Religionen Indiens I Veda und alterer Hinduismus In Christel Matthias Schroder Hrsg Die Religionen der Menschheit Band 12 2 Auflage Kohlhammer Stuttgart 1978 Jan Gonda Die Religionen Indiens II Der jungere Hinduismus In Christel Matthias Schroder Hrsg Die Religionen der Menschheit Band 11 Kohlhammer Stuttgart 1963 Kim Knott Der Hinduismus Eine kurze Einfuhrung Reclam Ditzingen 2000 ISBN 3 15 018078 3 Angelika Malinar Hinduismus Reihe Studium Religionen Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2009 ISBN 978 3 8252 3197 2 Angelika Malinar Hinduismus Reader Studium Religionen Gottingen 2009 Axel Michaels Der Hinduismus Geschichte und Gegenwart Beck Munchen 1998 Stephan Schlensog Der Hinduismus Glaube Geschichte Ethos Mit einem Vorwort von Hans Kung Piper Verlag Munchen 2006 ISBN 3 492 04850 1 Hans Wolfgang Schumann Die grossen Gotter Indiens Grundzuge von Hinduismus und Buddhismus Diederichs Gelbe Reihe Hugendubel Kreuzlingen Munchen 2004 ISBN 3 89631 429 7 Heinrich von Stietencron Der Hinduismus Beck sche Reihe Wissen 2158 2 Auflage C H Beck Munchen 2006 ISBN 3 406 44758 9 Heinrich Zimmer Philosophie und Religion Indiens Suhrkamp Frankfurt am Main 2001 ISBN 3 518 27626 3 Heinrich Zimmer Indische Mythen und Symbole Schlussel zur Formenwelt des Gottlichen Diederichs Munchen 1993 ISBN 3 424 00693 9 Texte des modernen HinduismusMohandas Karamchand Gandhi Jung Indien Aufsatze aus den Jahren 1919 bis 1922 Hrsg von Madeleine amp Romain Rolland Rotapfel Verlag Zurich 1924 Ram Mohan Roy Das brahmanische Magazin oder der Missionar und der Brahmane Eine Verteidigung der Hindureligion gegen die Angriffe der christlichen Missionare 1821 Deutsch in Angelika Malinar Hinduismus Reader Studium Religionen S 98 101 Aus dem Englischen ubersetzt von Malinar aus Ram Mohan Roy The English works of Raja Rammohun Roy Part I Edited by K Nag D Murman Calcutta 1945 S 137 138 Swami Vivekananda Vedanta Der Ozean der Weisheit Eine Einfuhrung in die spirituellen Lehren und die Grundlagen der Praxis des geistigen Yoga in der indischen Vedanta Tradition Basel 1989 Weblinks nbsp Commons Hinduism Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Hinduismus Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Gandhis Religion Der Hinduismus aus der Radiowissen Themenreihe Weltreligionen Audio Axel Michaels Kommentierte Bibliographie zum Hinduismus Heidelberg 2007 Einzelnachweise The Global Religious Landscape In The Pew Forum on Religion amp Public Life Pew Research center 18 Dezember 2012 abgerufen am 18 Marz 2013 Axel Michaels Der Hinduismus Geschichte und Gegenwart C H Beck Munchen S 33 Axel Michaels Der Hinduismus Geschichte und Gegenwart 2 Auflage C H Beck Munchen 2006 ISBN 978 3 406 54974 8 S 36 Geo Themenlexikon Band 15 Religionen Glauben Riten Heilige A Kir Gutersloh 2007 S 248 249 Malinar Hinduismus S 267 Christoph Auffahrt Hrsg Metzler Lexikon Religion Band II Stuttgart 1999 S 50 a b Heinrich von Stietencron Der Hinduismus S 7 9 Bettina Baumer Hinduismus In Johann Figl Handbuch Religionswissenschaft Innsbruck 2003 S 315 336 hier S 315 Monika Tworuschka Udo Tworuschka Die Welt der Religionen Geschichte Glaubenssatze Gegenwart wissenmedia Verlag Gutersloh Munchen 2006 ISBN 978 3 5771 4521 3 S 66 Heinrich von Stietencron Der Hinduismus S 83 93 Michaels Der Hinduismus S 29 30 von Stietencron Der Hinduismus S 83 84 Michaels Der Hinduismus S 30 mit Verweis auf The Organiser vom 11 Februar 1979 und James G Lochtefeld New Wine Old Skins The Sangh Parivar and the Transformation of Hindus In Religion 26 1996 S 101 118 Michaels Der Hinduismus S 30 Axel Michaels Der Hinduiusmus Geschichte und Gegenwart C H Beck Munchen 2006 ISBN 978 3 406 54974 8 S 36 Axel Michaels Der Hinduismus Geschichte und Gegenwart S 48 49 Sir John Marshall Hrsg Mohenjo daro and the Indus Civilization Being an official Account of 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rich and extensive to give us some understanding of what life was like at the time The earliest of the Vedas the Ṛgveda Saṃhita contains 1 028 hymns some of which may be as old as 1500 BCE Because the Vedic texts are the primary way in which we can understand the period between the fall of the IVC ca 1700 and the second wave of urbanization 600 BCE we call the intervening era of South Asian history the Vedic Period Werner Scholz Hinduismus Ein Schnellkurs Dumont Koln 2000 ISBN 978 3 8321 9070 5 S 41 modifiziert nach Dieter Fassnacht Eckehard Bickelmann Hinduismus Weltreligionen Geschichte Quellen Materialien Kosel und Diesterweg Munchen 1979 ISBN 3 466 36009 9 S 9 10 Michaels Der Hinduismus S 50 siehe auch George Erdosy Hrsg The Indo Aryans of Ancient South Asia Language Material Culture and Ethnicity Berlin New York 1995 Christoph Auffahrt Metzler Lexikon Religion Band II Stuttgart 1999 S 51 52 Michaels Der Hinduismus S 49 Michaels Der Hinduismus S 51 Heinrich von Stietencron Der Hinduismus S 16 Heinrich von Stietencron Der Hinduismus S 13 15 Michaels Der Hinduismus S 51 Heinrich von Stietencron Der Hinduismus S 17 18 a b Michaels Der Hinduismus S 52 Heinrich von Stietencron Der Hinduismus S 19 20 Heinrich von Stietencron Der Hinduismus S 22 Heinrich von Stietencron Der Hinduismus S 20 23 Heinrich von Stietencron Der Hinduismus S 23 29 a b Rigveda 10 121 desa Heinrich von Stietencron Der Hinduismus S 30 33 Heinrich von Stietencron Der Hinduismus S 34 37 Axel Michaels Der Hinduismus Geschichte und Gegenwart S 53 55 Michaels Der Hinduismus S 55 Wilhelm Rau Indiens Beitrag zur Kultur der Menschen Wiesbaden 1975 S 6 7 Michaels Der Hinduismus S 56 57 Michaels Der Hinduismus S 57 58 Michaels Der Hinduismus S 59 60 Michaels Der Hinduismus S 60 Catherine Asher Cynthia Talbot India before Europe Cambridge 2006 S 20 Richard M Eaton Temple desecration and Muslim states in medieval India Gurgaon 2004 Catherine Asher Cynthia Talbot India before Europe 2006 S 2 5 Harjot Singh Oberoi The construction of religious boundaries Culture Identity and Diversity in the Sikh tradition Cambridge 1994 S 14 f Oberoi The construction of religious boundaries S 11 Michaels Der Hinduismus S 62 a b Michaels Der Hinduismus S 63 a b Michaels Der Hinduismus S 64 Michaels Der Hinduismus S 39 41 Friedhelm Hardy The Religious Culture of India Power Love and Wisdom Cambridge 1994 S 92 93 Michaels Der Hinduismus S 37 38 a b Michaels Der Hinduismus S 38 Christoph J Fuller The Camphor Flame Popular Hinduism and Society in India Princeton 1992 Michaels Der Hinduismus S 349 M N Srinivas Religion and Society among the Coorgs of South India Bombay 1952 Robert Redfield Milton B Singer The Cultural Role of Cities In Economic Development and Cultural Change 3 1954 S 53 73 Michaels Der Hinduismus S 41 Ferner Milton Singer When a Great Tradition Modernizes Text and Context in the Study of Hinduism New York 1972 S 43 ff Christoph J Fuller The Camphor Flame Popular Hinduism and Society in India Princeton 1992 S 24 28 Michaels Der Hinduismus S 42 Heinrich von Stietencron Der Hinduismus S 39 40 von Stietencron Der Hinduismus S 62 Heinrich von Stietencron Der Hinduismus S 41 42 a b Heinrich von Stietencron Der Hinduismus S 42 von Stietencron Der Hinduismus S 53 58 von Stietencron Der Hinduismus S 58 62 von Stietencron Der Hinduismus S 52 53 a b c von Stietencron Der Hinduismus S 51 Adam Hohenberger Ramanuja Ein Philosoph indischer Gottesmystik Bonn S 28 39 von Stietencron Der Hinduismus S 62 64 a b von Stietencron Der Hinduismus S 65 Alain Danielou While the Gods Play Shaiva Oracles and Predictions on the Cycles of History and the Destiny of Mankind 2 Ausgabe Vermont 2003 S 198 von Stietencron Der Hinduismus S 66 von Stietencron Der Hinduismus S 65 69 A L Basham Kenneth Zysk Hrsg The Origins and Development of Classical Hinduism New York 1989 Mark S G Dyczkowski The Doctrine of Vibration An Analysis of the Doctrines and Practices of Kashmir Shaivism New York 1987 von Stietencron Der Hinduismus S 69 Gavin Flood An introduction to Hinduism Cambridge 1996 S 168 a b c von Stietencron Der Hinduismus S 70 von Stietencron Der Hinduismus S 71 73 a b Christoph Auffahrt Hrsg Metzler Lexikon Religion Band II Stuttgart 1999 S 56 Christoph Auffahrt Hrsg Metzler Lexikon Religion Band II Stuttgart 1999 S 57 R C Zaehner Der Hinduismus Seine Geschichte und seine Lehre Wilhelm Goldmann Verlag Munchen S 143 A M Boyer Etude sur l origine de la doctrine du samsara Journal Asiatique 1901 Volume 9 Issue 18 S 451 453 459 468 Stephen J Laumakis An Introduction to Buddhist Philosophy Cambridge University Press Cambridge 2008 Yuvraj Krishan The Doctrine of Karma Its Origin and Development in Brahmaṇical Buddhist and Jaina Traditions Bharatiya Vidya Bhavan 1997 ISBN 978 81 208 1233 8 google com abgerufen am 10 Oktober 2018 Reinhart Hummel Reinkarnation M Grunewald Mainz 1988 ISBN 3 7867 1328 6 S 35 Georg Feuerstein Die Yoga Tradition Geschichte Literatur Philosophie amp Praxis Yoga Verlag Wiggensbach 2009 ISBN 978 3 935001 06 9 S 40 f Gavin Flood An introdiction to Hinduism Cambridge University Press Cambridge 1996 S 239 Flood 1996 S 241 Changes in the Indian menu over the ages Memento vom 26 August 2010 im Internet Archive In The Hindu Isabel Wilkerson Kaste Die Ursprunge unseres Unbehagens Kjona Munchen 2023 Louis Dumont World Renunciation in Indian Religions In Contributions to Indian Sociology 4 1960 S 33 62 Michaels Der Hinduismus S 177 David Mandelbaum Society in India 2 Bande Berkley 1970 S 29 Michaels Der Hinduismus S 178 Declan Quigley The Interpretation of Caste Oxford 1993 Malinar Hinduismus S 185 Michaels Hinduismus S 180 Beispiele fur solche Werke sind E A H Blunt The Caste System of Northern India with Special Reference to the United Provinces of Agra and Oudh London 1931 William Crooke Tribes and Castes of the North Western Provinces and Oudh 4 Bande Calcutta 1896 Herbert Risley The Tribes and Castes of Bengal Calcutta 1891 Malinar Hinduismus S 188 Zitiert nach Malinar Hinduismus S 188 Malinar Hinduismus S 192 Zur Diskussion verschiedener Positionen siehe Robert Deliege The Untouchables of India Oxford 1999 S 27 59 Malinar Hinduismus S 193 Deliege The Untouchables of India S 89 115 Michaels Der Hinduismus S 190 Louis M Dumont Gesellschaft in Indien Die Soziologie des Kastenwesens Wien 1976 Sieben Heilige Statten Normdaten Sachbegriff GND 4024955 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hinduismus amp oldid 237117620