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Mimamsa Sanskrit म म स IAST Mimaṃsa auch Mimansa gehort zu den sechs klassischen Systemen der Indischen Philosophie Die Mimamsa Schule gehort zu den brahmanischen Systemen die den Veda als hochste Autoritat anerkennen und den Sinn der heiligen Worte erortern Sie stellt in ihrem Ursprung eine Ritualwissenschaft dar die bemuht war den in den Texten der Veden zerstreuten Angaben uber die zu vollziehenden Zeremonien eine einheitliche Deutung zu geben und so verbindliche Regeln sowohl fur die Tat Karma als auch fur die religiosen Pflichten aufzustellen Der grundlegende Text stellt eine Zusammenfassung derartiger Regeln dar und ist im Mimamsa Sutra des Jaimini vermutlich in der Zeit zwischen 200 und 300 n Chr festgelegt worden Da sich diese Erorterungen auf den vorderen oder fruheren purva Teil der Upanishaden beziehen werden sie auch als Purva Mimamsa bezeichnet Der Einfluss der Mimamsa im taglichen Leben des praktizierenden Hindus ist gross Alle Rituale Zeremonien und religiosen Gesetze wurden durch die Mimansa beeinflusst Inhaltsverzeichnis 1 Mimamsa Schriften 2 Mimamsa Lehren 3 Siehe auch 4 LiteraturMimamsa Schriften BearbeitenUm das 5 Jahrhundert v Christus erschienen im Hinduismus heterodoxe Lehren die die Autoritat des Veda gefahrdeten Daraufhin begannen die vedischen Priester in den Schriften nach Widerspruchen und inkonsistenten Aussagen zu suchen und diese Probleme zu losen Die exegetischen Mimamsa Lehren entstanden deshalb in dieser Zeit Die Grundlage der Mimamsa Lehren bildet Jaiminis Mimamsa Sutra In diesem Sutra werden die Veden als ewig und als einzige Autoritat dargestellt wahrscheinlich auch als Reaktion auf nicht vedische Lehren wie den Buddhismus Jaimini erlautert im Mimamsa Sutra den Dharma der ausschliesslich durch die Veden konstituiert wird Die Veden gelten fur ihn als das ewige Wort das Wissen um den Dharma bedeutet Kommentatoren legten dann Jaiminis Werk aus einer der altesten Kommentare stammt von Shabara der diesen um das 5 Jahrhundert n Chr geschrieben haben soll Altere Kommentare die in den Mimamsa Schriften erwahnt werden wurden nicht uberliefert Shabaras Kommentar bezieht sich auf idealistische Schulen des Buddhismus und versucht die Einflusse des Buddhismus zu verdrangen Im Gegensatz zu den buddhistischen Lehren sieht er die Seele als dauerhaft und real an Shabaras Kommentar wurde dann selbst weiter kommentiert und brachte so die philosophischen Entwicklungen der Mimamsa Schule hervor Kumarila Bhatta 7 Jh wird als einer der wichtigsten Philosophen der Mimamsa Schule angesehen Er schrieb mehrere Kommentare zu Shabaras Kommentar des Mimamsa Sutra Shlokavartika Tantravartika und Tuptika Seine Intention war es dem Wachsen des Buddhismus entgegenzutreten Dabei besass er selbst detaillierte Kenntnisse des Buddhismus Ein anderer Kommentar zu Shabaras Kommentar Brhati stammt von Prabhakara 7 Jh was dazu fuhrte dass sich zwei Mimamsa Schulen etablierten die Bhatta Schule und die Prabhakara Schule die aufgrund der Verschiedenheit der Kommentare unterschiedliche Lehren vertraten Wichtige Philosophen der Bhatta Schule verfassten wiederum Kommentare zu Kumarila Bhattas Kommentaren Diese Philosophen waren Parthasarathi Mishra 10 Jh Sucarita Mishra 10 Jh Someshvara Bhatta 12 Jh und Khandadeva 17 Jh In der Prabhakara Schule verfasste Shalikanatha Mishra 9 Jh einen bedeutenden Kommentar zu Prabhakaras Kommentar Mimamsa Lehren BearbeitenDie Mimamsa Lehren gelten als dem Atheismus nahestehend da der Veda als das ewige Prinzip angesehen wird Die Veden gelten als ohne Schopfer und ohne Autor Jaimini bezog sich zwar noch auf vedische Gotter eine hochste Gottheit wurde von ihm jedoch nicht angenommen Kumarila Bhatta hingegen vertrat einen offenkundigen Atheismus indem er die Existenz Gottes und dessen Notwendigkeit negierte Eine dritte Mimamsa Schule Seshvara Mimamsa deren Grunder Murari Mishra im 11 Jahrhundert lebte ging jedoch von einem existierenden Gott aus Da die Mimamsa Schule versuchte die Veden als Autoritat die Traditionen und den Dharma zu festigen entstanden daraus unterschiedliche Lehren die Schule bezog sich auf Epistemologie Metaphysik Sprachphilosophie und Lehren uber die Bedeutung der Sprache deshalb wurde Mimamsa auch Vakyashastra Theorie der Sprache genannt Die Bhatta Schule ging von folgender Ontologie aus Dravya Samanya Karma Guna Abhava Substanz Eigenschaft Handlung Qualitat Negation Die Prabhakara Schule fugte dieser Ontologie noch vier Daseins Kategorien hinzu und erkannte die Negation nicht an Die zugefugten vier Kategorien sind Sadrishya Samkhya Samavaya und Shakti Ahnlichkeit Zahl Inharenz und Kraft Das richtige Wissen wurde von Kumarila in folgende Kategorien eingeteilt Pratyaksha Anumana Shabda Upamana Arthapatti Anupalabdhi Erkenntnis Deduktion wortliche Aussage Vergleich Wahrscheinlichkeit oder Vermutumg Nicht Erkennen Prabhakara hingegen ging davon aus dass das Nicht Vorhandensein keine existierende Kategorie des Daseins sei und lehnte deshalb das Nicht Erkennen ab Erkenntnisse werden von Kumarila als wahr angesehen so lange die Ursache der Erkenntnis nicht fehlerhaft ist oder andere Erkenntnisse diesen widersprechen Da Mimamsa die Veden als ewig ansieht folgt daraus dass Buchstaben Worte Sprache die Wortbedeutung und die Beziehung zwischen Worten und der Bedeutung gleichfalls als ewigwahrend angesehen werden Ebenfalls sind Erkenntnisse die sich aus dem ewigen Veda ergeben als wahr anzusehen Die Bedeutung der Mimamsa Schule in der indischen Philosophie leitet sich daraus ab dass Mimamsa eine innere Gultigkeit und Aussagekraft von Wissen annimmt eine Doktrin die sich auch ausserhalb der Mimamsa Schule weit verbreitet hat Siehe auch BearbeitenDarshanaLiteratur BearbeitenDenise Cush Catherine Robinson Michael York Hrsg Encyclopedia of Hinduism Routledge London 2008 Helmuth von Glasenapp Die Philosophie der Inder Eine Einfuhrung in ihre Geschichte und ihre Lehren Kroner Stuttgart 1949 Otto Strauss Indische Philosophie Reinhardt Munchen 1924 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Purva Mimamsa amp oldid 238951888