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Der Begriff Guna Sanskrit m ग ण guṇa urspr Schnur Faden spater Eigenschaft Qualitat oder auch Triguna beschreibt nach dem philosophischen Konzept des indischen Samkhya die Qualitaten jener Krafte aus denen die Urmaterie des Swarlokas Prakriti zusammengesetzt ist Diese Lehre wurde spater von anderen Richtungen ubernommen und spielt im hinduistischen Denken eine wesentliche Rolle Nach Vorstellungen des indischen philosophischen Systems Samkhya ist die Urmaterie Prakriti durch drei wesentliche Eigenschaften oder Kennzeichen Gunas charakterisiert Tamas Tragheit Dunkelheit Chaos Rajas Rastlosigkeit Bewegung Energie und Sattva Klarheit Gute Harmonie Inhaltsverzeichnis 1 Gunas in der Bhagavadgita 2 Geschichte 3 Bedeutung fur den Yoga 4 Sonstiges 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGunas in der Bhagavadgita BearbeitenNeben anderen Schriften des Hinduismus geht die Bhagavadgita im siebzehnten und achtzehnten Kapitel ausfuhrlich auf die Gunas ein und beschreibt ihre elementare Bedeutung fur das Denken und Handeln des Menschen Sie nennt drei Arten des Glaubens Shraddha drei Arten von Nahrung drei Arten von Opfer drei Arten der Busse oder Askese Tapas sowie die drei Arten der Barmherzigkeit beim Spenden von Gaben Dana Krishna benennt zunachst die drei Arten des Glaubens und wie diese von den Gunas beeinflusst sind Menschen bei denen Sattva vorherrscht verehren die Gotter Menschen bei denen Rajas uberwiegt verehren Rakshasas und Yakshas Menschen bei denen Dunkelheit und Tragheit Tamas vorwiegend zu finden sind verehren Gespenster und Geister Bhutas oder Pretas dd Hinzugefugt wird die Gruppe derjenigen die sinnlos von Trug und Ichsucht sowie Rajas und Tamas beherrscht Korper und Seele peinigen Sie gelten als damonengleich gesinnt Bhagavadgita 17 1 6 Die drei Arten der Speisen Milde Speise voll Saft und Geschmack beruhigend bekommlich und frisch ist beliebt bei Menschen in denen Sattva uberwiegt Diese Speisen beleben und spenden Energie Starke und Gesundheit und bringen Freude sowohl korperlich als auch geistig Extrem scharfe bittre beissende saure salzige scharf gewurzte Speisen werden von Menschen bevorzugt in denen Rajas vorherrscht Sie verursachen Verstimmung des Korpers und des Geistes und schlechte Gesundheit oder Krankheit Speise die schal und geschmacklos verdorben und unrein ist wird von Menschen mit einer Disposition zu Tamas geschatzt Bhagavadgita 17 7 11 dd Die drei Arten der Opfer Wer nicht nach Lohn fragt und die Riten nach Vorschrift ausfuhrt hat eine von Sattva erfullte Haltung Sein Opfer ist von Herzen gegeben und um seiner selbst willen Wer jedoch dem ausseren Schein wegen und nach gottlicher Belohnung heischend opfert hat eine von Rajas geleitete Haltung Wenn bei einem Opfer jedoch der Glaube fehlt und gegen die Opfervorschriften gehandelt wird so uberwiegt Tamas die Dunkelheit Es liegt kein Essensopfer kein Gebet der Hingabe und kein Geschenk fur den leitenden Priester vor und es mangelt an jeglichem Glauben Bhagavadgita 17 11 13 dd Die drei Arten der Askese Tapas Wenn die dreifache Ubung weil drei Arten der Askese hingebungsvoll und mit erleuchtetem Geist ausgeubt wird ohne Gedanken an eine Belohnung herrscht Sattva vor Rajas herrscht dagegen vor wenn man die Askese aus egoistischem Stolz oder fur Ruf Verehrung und Ehre betreibt Die Wirkung dieser Art von selbstauferlegter Strenge wird wegen des Mangels an Entschlossenheit und gutem Vorsatz nicht von langer Dauer sein Tamas dominiert wenn die Ubungen um einer torichten Idee willen oder der Lust an den auferlegten Muhen und Qualen wegen oder in der Absicht einem anderen zu schaden unternommen werden Bhagavadgita 17 14 19 dd Die drei Arten von Gaben und Geschenken Dana Das Geschenk ist von der Art des Sattva wenn es verdienstvollen Menschen zugutekommt und dies am rechten Ort und zur rechten Zeit geschieht nicht wegen zuruckliegender oder erwarteter Nutzen und Vorteile sondern einfach nur aus dem Wissen heraus das Richtige zu tun Die Gabe ist von der Art des Rajas wenn diese in der Erwartung von Gegenleistungen oder um einer Belohnung willen getatigt wird Das Geben ist von der Art des Tamas wenn der Beschenkte unwurdig ist wenn Ort oder Zeit ungeeignet sind wenn die Motive verachtlich sind und mit Geringschatzung der Gefuhle des Beschenkten gegeben wird Bhagavadgita 17 20 22 1 dd Geschichte BearbeitenIn der altesten Zeit ging man davon aus dass bestimmte Eigenschaften der Elemente als Objekte der Sinnesorgane nicht nur Wahrnehmungen hervorrufen sondern auch den Anstoss zur Entstehung der Empfindungen geben In der Chandogya Upanishade waren den drei Urelementen bestimmte Farben zugeschrieben worden Weiss Rot und Schwarz Die gleichen Farben schrieb die Samkhya Philosophie der Urmaterie zu In der Upanishade handelte es sich jedoch dabei um drei verschiedene Elemente der Samkhya Philosoph Pancashika nimmt hingegen die Gunas als drei Eigenschaften einer Urmaterie an Der Begriff der Eigenschaft als eigener Kategorie des Seins war jedoch zu dieser Zeit noch nicht entwickelt dies war eine Leistung des Vaisheshika Systems Eigenschaften erschienen noch dinghaft als eigenstandige Wesenheiten Bei Pancashika verbinden und trennen sich die Gunas stutzen und verdrangen sich wie selbstandige Elemente Aus der noch nicht manifestierten Urmaterie manifestiert sich die Welt der Phanomene wie das Ichbewusstsein Ahamkara wortlich Ich Macher und die zehn Sinnesorgane Indriyani Obwohl das Konzept der Gunas von der dualistischen Samkhya Philosophie entwickelt wurde liess es sich spater ohne weiteres in den monistischen Advaita Vedanta integrieren Hier werden die Gunas jedoch nicht der Prakriti zugeordnet sondern der Maya Illusion die sich ebenfalls in den zehn Sinnesorganen manifestiert Bedeutung fur den Yoga BearbeitenNach der Lehre von den Gunas ist die niedere Prakriti Natur aus drei Qualitaten gebildet die immer im Menschen wirksam sind Sattva Rajas und Tamas Die Mischung der Krafte ist verschieden Dabei kann eine der drei Krafte in der Person besonders herausgestellt sein jedoch sind die beiden anderen immer vorhanden So findet sich in einem Menschen der ganzlich von Tamas beherrscht wird von Tragheit und geistiger Dunkelheit immer auch Spuren von Rajas und gelegentlichem Aufblitzen von Sattva Nach Aurobindo ist eine wirksame Beeinflussung dieser drei Eigenschaften durch das Ich nicht moglich da es selbst Teil der Prakriti und damit Teil der Gunas sei Weiterhin heisst es eine Beherrschung von Rajas des Begehrens und der Leidenschaft durch strenge Disziplin berge die Gefahr dass neben einem stillen Frieden sich die Krafte der Tragheit ausbilden und die positiven Krafte der Dynamik verloren gehen Eine wirkliche Beeinflussung der Gunas konne demzufolge im Yoga nur durch den verborgenen Purusha die Seele erfolgen Dabei musse sich dieser aus den Verwicklungen der Gunas losen und als stiller Beobachter uber sie erheben Er konne dann beobachten wie die Wellen der Gunas auf und absteigen und lernen seine eigene Natur zu verstehen In einem zweiten Schritt sei es ihm dann moglich diese Natur zu beeinflussen Uber das rechte Verhalten gegenuber den Kraften der Gunas erklart Gott Krishna in der Bhagavadgita Wer wo ein Guna ihm erscheint Er darum diesen doch nicht hasst Nach andern Gunas nicht begehrt Im Geiste ruhig und gefasst Wer gleichsam unbeteiligt bleibt Bei eines Guna Gegenwart Wer denkt ein Guna treibt sein Spiel Und deshalb stets den Gleichmut wahrt Wer standhaft ist in Freud und Leid Wem gleich ist Scholle Stein und Gold Wer gleich sich bleibt wenn man ihn schmaht Und wenn man ihm Bewund rung zollt Wem gleich ist Ehre oder Schmach Ob Freund ob Gegner unterliegt Wer jeder Tat entsagt der hat Der Eigenschaften Macht besiegt Bhagavadgita 14 22 14 25 2 Sonstiges BearbeitenGuṇa bezeichnet des Weiteren eine Ablautstufe der klassischen auf Panini zuruckgehenden Sanskritgrammatik Literatur BearbeitenHelmuth von Glasenapp Die Philosophie der Inder Kroner Stuttgart 1985 ISBN 3 520 19504 6 Aurobindo Ghose Die Synthese des Yoga Hinder Deelmann Gladenbach 2000 ISBN 3 87348 148 0 Heinrich Zimmer Philosophie und Religion Indiens Suhrkamp Frankfurt Main 1985 ISBN 3 518 27626 3 Helmuth von Glasenapp Hrsg Bhagavadgita Das Lied der Gottheit Reclam Stuttgart 2003 ISBN 3 15 007874 1 Einzelnachweise Bearbeiten Swami Prabhavananda Christopher Isherwood Einfuhrung von Aldous Huxley The Song of God Bhagavad Gita Mentor Signet Chicago The Vedata Society of Southern California 1972 S 116 ff Robert Boxberger Bhagavadgita Reclam 1955 S 85 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Guna Samkhya amp oldid 224838550