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Die Ajivikas Sanskrit Ajivika Pali Ajivaka waren Anhanger einer indischen philosophischen Richtung die einen radikalen Determinismus vertrat Diese Richtung ist erstmals zur Zeit des Buddha Gautama Siddharta bezeugt und bestand mindestens bis zum 14 Jahrhundert fort Die Etymologie und Bedeutung des Wortes Ajivika ist unklar und umstritten eine mogliche Deutung lautet dass der Begriff sich auf eine lebenslange Sanskrit a jiva Praxis bezog im Gegensatz zu befristeten Gelubden 1 Ziegel mit Darstellungen von Ajivika Asketen Inhaltsverzeichnis 1 Quellen 2 Makkhali Gosala 3 Lehre und Lebensweise 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenQuellen BearbeitenVon den Schriften der Ajivikas ist nichts erhalten geblieben Daher konnen ihre Lehren und Lebensweise nur aus einigen Ausserungen ihrer philosophischen und religiosen Gegner teilweise rekonstruiert werden Die gegnerischen Quellen denen diese Angaben entstammen sind allerdings nur begrenzt glaubwurdig Makkhali Gosala BearbeitenAls Grunder der Ajivika Bewegung gilt Makkhali Gosala Prakrit Gosala Maṅkhaliputta Tamil Maṟkali Er war ein Zeitgenosse des Buddha und des Jain Anfuhrers Tirthankara Mahavira und soll als erster von den dreien gestorben sein Nach der traditionellen Chronologie hatte er somit im 6 Jahrhundert v Chr gelebt nach den heute in der Forschung vorherrschenden Datierungsansatzen die den Tod des Buddha ins spate 5 oder fruhe 4 Jahrhundert verlegen verschiebt sich auch die Lebenszeit Gosalas ins 5 Jahrhundert 2 Anscheinend war Gosala nicht der erste Ajivika sondern nur der damals prominenteste Vertreter dieser Richtung Wegen seiner herausragenden Bedeutung wird er jedoch von vielen als Urheber betrachtet obwohl es offenbar schon fruher Philosophen gab die als Ajivikas bezeichnet wurden 3 Uber die Herkunft Gosalas ist nichts Zuverlassiges bekannt Nach den buddhistischen und jainistischen Quellen stammte er aus sehr armen Verhaltnissen er soll in einem Kuhstall geboren worden sein eine Anspielung auf seinen Namen gosala Sanskrit goshala bedeutet Kuhstall Moglicherweise war das eine Legende die ihn verachtlich machen sollte jedenfalls ergab sich dadurch ein Kontrast zu den Anfuhrern der gegnerischen Bewegungen denn sowohl der Buddha als auch Mahavira waren von vornehmer Abstammung 4 Nach den Uberlieferungen der Jains hat sich Gosala dem Tirthankara Mahavira angeschlossen und blieb sechs Jahre lang dessen Gefahrte Es bestand jedoch ein latentes Rivalitatsverhaltnis zu Mahavira was schliesslich zur Trennung fuhrte Wie Mahavira war Gosala ein sehr strenger Asket und Bettelmonch und lebte in volliger Nacktheit wie es dem Jain Ideal entsprach Er verbrachte sein Leben in derselben Region im Osten Indiens in der auch der Buddha und Mahavira umherzogen Das Zentrum seines Einflusses soll sich in der Stadt Savatthi Sanskrit Shravasti im heutigen Bundesstaat Uttar Pradesh befunden haben 5 Er war ein tatkraftiger Organisator der eine Schule grundete Anscheinend war die Aufnahme in die Schule mit einer Initiation verbunden welche die asketische Standhaftigkeit des Anwarters auf die Probe stellte 6 Lehre und Lebensweise Bearbeiten nbsp Ajivika Asket Ebenso wie die Buddhisten und die Jains standen die Ajivikas ausserhalb der vedischen Religion aus der sich der Hinduismus entwickelt hat Ihre Lehre unterscheidet sich auch trotz einiger Ahnlichkeiten in der Praxis fundamental vom Jainismus Noch grosser ist ihr Gegensatz zum Buddhismus Zwar nahmen die Ajivikas ebenso wie Hindus und Jains an dass sich die Seele jiva in einem leidvollen Kreislauf von Wiedergeburten samsara befindet sie lehnten jedoch die gangige moralische Karma Lehre ab die besagt dass das Schicksal des Menschen in diesem Kreislauf von der ethischen und weisen bzw unethischen und torichten Qualitat seiner Taten abhangt Nach der Meinung der Ajivikas ist das Schicksal streng determiniert Es gibt keinen freien Willen sondern alles folgt einer naturgesetzlichen Notwendigkeit niyati so wie das Wachstum einer Pflanze Gosala verglich das Menschenleben mit einem Knauel Schnur das sich wenn man es am Boden wegrollt in der vorherbestimmten Bahn abwickelt bis diese Bewegung entsprechend der Schnurlange ihr Ende erreicht 7 Der Mensch kann somit sein Geschick nicht beeinflussen sondern ist der Notwendigkeit hilflos ausgeliefert Eine moralische Weltordnung oder gottliche Weltlenkung existiert nicht Da die Notwendigkeit weder gute Taten belohnt noch bose bestraft sind die Verdienste eines Individuums fur seine Zukunft ebenso belanglos wie seine Untaten Auch die Gotter devas unterliegen diesem Gesetz oder Prinzip Die Seele ist nach der Lehre der Ajivikas materiell sie besteht aus Atomen die sich von denjenigen der Elemente unterscheiden 8 Die Notwendigkeit fuhrt die Seele am Ende eines vorbestimmten unabanderlichen Zeitraums 8 400 000 Grosse Weltalter aus dem Kreislauf der Wiedergeburten heraus Zumindest ein Teil der Ajivikas hat jedoch angenommen dass die Erlosten spater wieder in den Kreislauf zuruckkehren und dieser sich dadurch unbegrenzt fortsetzt da die Welt ewig ist eine Aussicht auf dauerhafte Erlosung besteht demnach nicht 9 Der Buddha der die extreme Askese verwarf und die Karma Lehre zur Basis seiner Ethik machte stand zur Ajivika Philosophie in scharfstem Gegensatz Er bezeichnete Gosalas Lehre als die schlechteste aller Lehren so wie ein harenes Gewand unter allen Gewandern das schlechteste ist weil es in der Kalte kalt in der Hitze heiss dazu hasslich ubelriechend und unangenehm anzufassen ist 10 und bemerkte Ich kenne niemanden der so vielen Leuten zum Unheil Schaden und Ungluck wirkt wie Makkhali der Verruckte 11 In der buddhistischen Literatur wird Gosala als einer unter sechs Vertretern von Irrlehren angefuhrt 12 Der pessimistisch deterministische Charakter der Ajivika Philosophie kann den Umstand erklaren dass sie weniger Zulauf hatte als die buddhistischen jainistischen und hinduistischen Erlosungslehren und schliesslich untergegangen ist 13 Obwohl im deterministischen Fatalismus der menschliche Wille unwesentlich und das Schicksal nicht willentlich beeinflussbar ist hat Gosala Askese praktiziert und gelehrt Aus nicht deterministischer Sicht wirkt der Gegensatz zwischen Gosalas asketischer Willensstarke und seiner Leugnung von Willensfreiheit und Verantwortung ratselhaft daher war seine Lehre mancherlei Missdeutungen ausgesetzt nbsp Lomas Rishi Hohle BiharAnscheinend lebten die meisten Ajivikas gemeinschaftlich einige aber auch als Waldeinsiedler Zu ihren Brauchen gehorte ritueller Gesang und Tanz 14 Zur Zeit des Herrschers Ashoka 3 Jahrhundert v Chr gehorten sie zu den bedeutenden staatlich geforderten religios philosophischen Gemeinschaften 15 Sie breiteten sich auch in Sudindien und bis nach Sri Lanka aus im Suden vermochten sie sich langer zu halten als im Norden Einer sudindischen Uberlieferung zufolge gab es eine in Tamil abgefasste Schrift namens Oṉpatu katir oder Navakadir Die neun Strahlen die die Kosmologie der Ajivikas darlegte 16 Spate sudindische Quellen 7 9 13 14 Jahrhundert lassen erkennen dass die Lehre erhebliche Umwandlungen durchmachte wobei sich zumindest ein Teil der Ajivikas dem Weltbild des Mahayana Buddhismus annaherte Einige spate Ajivikas betrachteten die Zeit als Illusion und das Universum als statisch 17 Einen Eindruck vom Leben der Ajivikas vermitteln die Barabar Hohlen in Bihar die seit der Ashoka Zeit fur Asketen dieser Religion gestiftet wurden Literatur BearbeitenArthur L Basham History and Doctrines of the Ajivikas New Delhi 2002 ISBN 81 208 1204 2 Nachdruck der Ausgabe London 1951 N Aiyaswami Sastri Shramana or Non Brahmanical Sects In Sarvepalli Radhakrishnan Hrsg The Cultural Heritage of India Band 1 The Early Phases Calcutta 1970 S 389 399 Heinrich Zimmer Philosophie und Religion Indiens 8 Auflage Frankfurt am Main 1994 ISBN 3 518 27626 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ajivika Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ajivika Yogawiki Ajivika Lehren Ajivika DefinitionenAnmerkungen Bearbeiten Basham S 101 104 Heinz Bechert Hrsg The Dating of the Historical Buddha Die Datierung des historischen Buddha Teil 1 3 Gottingen 1991 1997 bes Teil 1 S 13 15 Teil 3 S 1 13 Basham S 27 34 Basham S 35 38 Basham S 39 53 zur Nacktheit S 107 109 Augustus F Rudolf Hoernle Ajivikas In Encyclopaedia of Religion and Ethics Bd 1 Edinburgh 1955 S 259 266 Basham S 104 106 Dighanikaya 2 20 siehe Hans Wolfgang Schumann Der historische Buddha Kreuzlingen 2004 S 250 Basham S 262 267 Helmuth von Glasenapp Die Philosophie der Inder 4 Auflage Stuttgart 1985 S 134 Basham S 257 261 Aṅguttara Nikaya I 286 zitiert in der Ubersetzung von v Glasenapp Die Philosophie der Inder S 134 Aṅguttara Nikaya I 30 zitiert in der Ubersetzung von Schumann Der historische Buddha S 249 Schumann S 245 251 mit Zusammenfassung der buddhistischen und jainistischen Quellenberichte Zimmer S 244f Basham S 113 117 Basham S 146 157 Sastri S 394 397 Basham S 215f 222 Basham S 236 238 280 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ajivika amp oldid 229923387