www.wikidata.de-de.nina.az
Die Theosophische Gesellschaft ist eine 1875 in New York City gegrundete Organisation die auf der modernen Theosophie Helena Petrovna Blavatskys basiert Sie hatte betrachtlichen Einfluss auf nachfolgende esoterische Bewegungen Symbol der Theosophischen GesellschaftVon ihrem Selbstanspruch her ist sie Teil einer universalen geistigen intellektuellen und ethischen Bewegung die zu allen Zeitaltern tatig war Grundlage dieser Bewegung sei eine sogenannte Universale Bruderschaft Diese beruhe darauf dass in einem anfangs und endlosen Universum alles Existierende jede Wesenheit in seiner fundamentalen Essenz mit einem kosmischen Bewusstsein verwandt und von ihm in allen seinen Teilen belebt und beseelt werde Damit seien alle Lebewesen als eine unauflosbare Universale Bruderschaft miteinander verbunden Im Laufe der Zeit kam es zu zahlreichen Abspaltungen und Neugrundungen theosophischer Gesellschaften die sich teilweise von den ursprunglichen Zielsetzungen immer weiter entfernten Inhaltsverzeichnis 1 Grundung 1 1 Erforschung spiritistischer Phanomene Miracle Club 1 2 Anstoss zur Grundung 1 3 Die Grundung 2 Drei Ziele 3 Stagnation 4 Isis entschleiert 5 Annaherung an den Neohinduismus und Umbenennung 5 1 Programmatik 5 2 Coulomb Affare 5 3 Die Geheimlehre 5 4 Spaltungen 6 Entwicklung der deutschen theosophischen Gesellschaften 7 Radikalisierung der Ziele durch die I T V 8 Verbot 1937 9 Siegel 10 Einfluss 11 Rezeption 12 Literatur 13 Weblinks 14 FussnotenGrundung Bearbeiten nbsp Helena Blavatsky nbsp Henry Steel Olcott nbsp William Quan JudgeAm 17 November 1875 wurde die Theosophische Gesellschaft TG u a von Helena Petrovna Blavatsky Henry Steel Olcott und William Quan Judge in New York gegrundet Dazu wurde der einige Wochen zuvor gegrundete spiritistische Zirkel Miracle Club Wunderclub der sich um das Medium Blavatsky gebildet hatte und dessen Zielsetzung die wissenschaftliche Erforschung spiritistischer Phanomene war in TG umbenannt 1 2 Nach anfanglicher Stagnation konnte sich die Organisation etablieren Tochtergesellschaften Logen ins Leben rufen und verbreitete sich schliesslich uber die ganze Welt Erforschung spiritistischer Phanomene Miracle Club Bearbeiten Blavatsky und Olcott begegneten sich erstmals im Oktober 1874 bei den Eddy Brothers in Chittenden Vermont wo sie sich fur die in deren Haus auftretenden Spukerscheinungen interessierten 3 Daraufhin grundeten sie 1875 den Miracle Club um sich mit Gleichgesinnten der Erforschung spiritistischer Phanomene zu widmen Diesem Kreis schloss sich der Jurist Judge an Die Mitgliedertreffen unterlagen der Geheimhaltung Zu dieser Zeit geriet der Spiritismus wegen zahlreicher Betrugsfalle in Verruf Als das Club Mitglied David Dana der Bruder des Herausgebers der Zeitung The Sun fur seine Dienste mehr Geld verlangte was Blavatsky strikt verweigerte begann die Geruchtekuche uber sie zu brodeln Letztlich scheiterte der Miracle Club und Blavatsky und Olcott die spateren Grunder der TG begannen sich vom Spiritismus abzugrenzen und andere Theorien und Erklarungen fur spiritistische Vorkommnisse aufzustellen 4 Anstoss zur Grundung Bearbeiten Am 7 September 1875 hielt der Ingenieur George Henry Felt in der New Yorker Wohnung Blavatskys vor siebzehn Personen ein Referat uber den verschollenen Kanon der Proportionalitat von Agyptern Griechen und Romern 5 Felt war uberzeugt den Schlussel zum Symbolgehalt der geometrischen Figuren und zu verschollenen agyptischen Weisheiten entdeckt zu haben in denen man okkultes Geheimwissen vermutete Er behauptete mittels unterschiedlicher Hilfsmittel Elementargeister herbeirufen und in materialisierter Form projizieren zu konnen Diese Vorstellungen veranlassten Olcott zu dem Vorschlag eine Nachfolgegesellschaft des Miracle Club zu grunden um solche Dinge zu erforschen Blavatsky und Jugde signalisierten Zustimmung woraufhin die Grundung einer Gesellschaft zur Untersuchung der geheimen zugrunde liegenden Naturgesetze die den Chaldaern und Agyptern vermeintlich noch vertraut waren in Angriff zu nehmen 6 Die Grundung Bearbeiten nbsp Grundungsprotokoll 1875Am 8 September 1875 traf man sich erneut um die Grundung einer Gesellschaft zum Studium und zur Erklarung des Okkultismus der Kabbala usw zu beschliessen Zu den Grundungsmitgliedern gehorten Blavatsky Olcott Judge Felt das Ehepaar Britten Charles Sotheran Charles E Simmons H D Monachesi Charles Carleton Massey William Livingston Alden D E de Lara Henry Jotham Newton John Storer Cobb James Hervey Hyslop und H M Stevens 7 Die Anwesenden besprachen erste Details darunter auch die Ausrichtung der zu grundenden Gesellschaft Als Name standen Agyptologische Hermetische oder Rosenkreuzerische Gesellschaft zur Disposition Schliesslich einigte man sich auf The Theosophical Society Theosophische Gesellschaft da die Bezeichnung theosophy altgriechisch Gottliche Weisheit mit der Suche nach esoterischer Wahrheit und dem Streben nach wissenschaftlicher Erforschung des Okkulten vereinbar war Am 30 Oktober 1875 wurden die Satzungen verlesen und mit dem Vorbehalt angenommen dass die Praambel noch von Olcott Sotheran und Cobb revidiert werden sollte 7 Es wurden Vorstand und Beisitzer gewahlt Olcott wurde Prasident Judge Rechtsbeistand und Blavatsky zur korrespondierenden Sekretarin ernannt 8 Am 17 November 1875 fand in der Mott Memorial Hall in der Madison Avenue eine zeremonielle Feier anlasslich der TG Grundung statt und Olcott dozierte uber die Ziele der TG 1876 erklarte sich die TG zur Geheimgesellschaft 9 Drei Ziele BearbeitenDie zunachst am praktischen Okkultismus interessierten Mitglieder der 1875 gegrundeten Theosophischen Gesellschaft formulierten drei Ziele nbsp Rudolf Steiner Bis es gegeben ist 1 den Kern einer universellen Bruderschaft der Menschheit zu bilden ohne Unterschied von Herkunft Glaube Geschlecht und Hautfarbe 2 zum Studium der vergleichenden Religionswissenschaft Philosophie und Naturwissenschaften anzuregen 3 ungeklarte Naturgesetze und die im Menschen verborgenen Krafte zu erforschen 10 Das in der Praambel der TG Satzung formulierte Postulat lautete Was auch immer die personliche Ansicht der Mitglieder sei hat unsere Gesellschaft keine allgemeingultigen Dogmen keine Glaubensbekenntnisse die sie zu verbreiten gedenkt Sie ist nicht Schisma des Spiritismus noch Gegner oder Verbundeter einer wie auch immer gearteten sektenahnlichen oder philosophischen Bewegung Ihr einziger Grundsatz ist die Omnipotenz der Wahrheit ihr einziges Glaubensbekenntnis deren Entdeckung und Verbreitung 11 Die im Oktober 1902 als Verein gegrundete deutsche Sektion der TG gab sich ein Jahr spater eine Satzung die sich in ihren drei Zielen eng an die Vorlagen der Muttergesellschaft anlehnte Zusatzlich fugte man in einem vierten Punkt eine Negativliste an 4 Die Theosophische Gesellschaft verfolgt weder politische noch soziale Interessen Sie ist keine Sekte und verlangt von ihren Mitgliedern keinen Glauben an irgend ein Dogma Wahrend man die Distanz zur Politik bis zum Zusammenbruch des Kaiserreichs durchhielt brach der Glaubensatz der Dogmenfreiheit und der grenzenlosen Toleranz mit der durch die Konsolidierung der Positionen Rudolf Steiners verursachten Krise und der Leadbeater Affare schon nach wenigen Jahren zusammen 12 Stagnation BearbeitenDie anfangs positive Stimmung schlug rasch ins Gegenteil um in den folgenden Monaten wuchs und gedieh dann auch einzig die Bibliothek der Theosophischen Gesellschaft an okkulter Literatur Noch vor Jahresende 1875 kam es bereits zu ersten Austritten die sich in den folgenden Jahren fortsetzten wodurch auch die Fuhrung einem standigen Wechsel unterlag In den Folgejahren bestimmten hauptsachlich Blavatsky Olcott und Judge die Entwicklung der TG Die meisten anderen Grundungsmitglieder hatten der Theosophischen Gesellschaft zwischenzeitlich den Rucken gekehrt und gerieten weitgehend in Vergessenheit Ein Hauptgrund fur die Stagnation war Felt dessen Versprechen einer offentlichen Demonstration der magischen Krafte der Impulsgeber fur die Grundung der Theosophischen Gesellschaft gewesen war Trotz wiederholtem Drangen Olcotts schob Felt seine Vorfuhrung immer wieder hinaus und nahm schliesslich auch an den ohnehin recht unregelmassig stattfindenden Treffen der Theosophen nicht mehr teil Dies war eine herbe Enttauschung fur viele Mitglieder war damit doch dem ersten Studium der Geheimwissenschaft ein klarer Misserfolg beschieden Die Suche nach anderen okkulten Phanomenen erwies sich ebenso als nicht besonders erfolgreich nur Bagatellen konnten zu Tage gefordert werden Zusatzlich erschwerend wirkte sich die praktisch vollige Abwesenheit Blavatskys bei den Treffen der TG aus dies umso mehr als sie als Kuriositat galt und stets Anziehungspunkt zahlreicher Neugieriger war Sie hatte mittlerweile ihr erstes Buch Isis entschleiert zu schreiben begonnen und eine rege Korrespondenz mit Interessenten und der Presse in Gang gesetzt dadurch fand sie keine Zeit fur die Theosophen Judge interessierte sich mehr fur die in kleinem Kreis stattfindenden Lehrgesprache Blavatskys als fur die TG selbst So blieb einzig Olcott der in dieser Zeit die Geschicke der Organisation lenkte sie vor dem volligen Absinken in die Bedeutungslosigkeit und damit vor dem Zusammenbruch bewahrte 1876 veranstaltete Olcott die erste offentliche Feuerbestattung eines Mitgliedes in den USA 13 was ein landesweites Medienecho nach sich zog Ende 1876 hatte die TG 85 eingetragene Mitglieder darunter 17 Frauen Isis entschleiert BearbeitenAm 29 September 1877 erschien Blavatskys Werk Isis entschleiert Das Buch erregte die Gemuter zum einen in enthusiastisch zustimmender aber auch andererseits vernichtend ablehnender Kritik In der Folge expandierte die TG Nachdem bereits vorher inoffizielle Logen in Liverpool sowie auf Korfu entstanden waren grundete Charles Carleton Massey am 27 Juni 1878 mit der London Lodge eine offizielle Zweigstelle der Theosophischen Gesellschaft autorisiert durch eine bereits 1876 von Olcott ausgestellte Stiftungsurkunde 1879 folgte eine Loge im indischen Mumbai und 1882 in Rochester die erste Loge auf amerikanischem Boden Annaherung an den Neohinduismus und Umbenennung BearbeitenIn der Zwischenzeit suchte die TG die Nahe zum Neohinduismus Dazu siedelten Blavatsky und Olcott 1878 nach Indien uber um sich um eine Angliederung der TG an die hinduistische Reformbewegung Arya Samaj zu bemuhen Der Zusammenschluss scheiterte 14 Programmatik Bearbeiten Im Jahre 1878 nannte sich die TG zeitweilig Theosophical Society of the Arya Samaj Nachdem dieser Impuls verklungen war scharften die Theosophen ihr weltanschauliches Profil Im Mai 1878 wurde aus der Beschaftigung mit orientalischer Literatur und Philosophie Praxis Blavatsky und Olcott wanderten nach Indien aus 1879 wurde die Zeitschrift The Theosophist gegrundet 1880 traten beide zum Buddhismus uber 1882 wurde im sudindischen Adyar nahe Madras das TG Hauptquartier errichtet Nun wurde nach Lehrern mit Meditationswissen Ausschau gehalten Der Erwerb okkulter Krafte mit Kundalini Yoga wurde erwogen Bengalische Theosophen beschaftigten sich mit Tantrismus Andere zogen Raja Yoga vor Letztlich erwies sich die Hoffnung in Indien auf eine Guru Kultur zu treffen als Trugbild Europaische Theosophen standen dieser orientalischen Sinnsuche zwiespaltig gegenuber Als der Journalist Percy Sinnett auf der Basis von Briefen geheimer Meister den Mahatmabriefen das Buch Esoteric Buddhism Geheimbuddhismus veroffentlichte und darauf beharrte dass es das Fundament der Theosophie bilde kam es zu massiven Auseinandersetzungen weil alle Theosophen wussten dass er quasi als Sprachrohr Blavatskys fungierte 15 Coulomb Affare Bearbeiten 1884 losten ehemalige Bedienstete Blavatskys das Ehepaar Coulomb die Coulomb Affare aus als sie behaupteten Blavatsky habe die Meisterbriefe selbst geschrieben Die erneut dem Vorwurf spiritistischen Betrugs ausgesetzte Blavatsky war ohne Macht und Einfluss in den eigenen Reihen nicht mehr zu halten und verliess Indien im Fruhjahr 1885 fur immer Olcott blieb als Prasident in Indien und leitete die TG faktisch allein Im Dezember 1885 erschien der Hodgson Report der zu dem Ergebnis kam dass Blavatsky eine Betrugerin und Falscherin sei was einen Mitgliederschwund ausloste Die frisch gegrundete deutsche Sektion loste sich wieder auf und die TG stand zehn Jahre nach ihrer Grundung vor dem Aus 16 Die Geheimlehre Bearbeiten Blavatsky verliess Indien und siedelte sich zunachst in Wurzburg dann in London an Hier verfasste sie ihr zweibandiges Werk The Secret Doctrine the Synthesis of Science Religion and Philosophy deutsch Die Geheimlehre Die Vereinigung von Wissenschaft Religion und Philosophie In der Form eines Kommentars zum alt tibetischen Buch des Dzyan das von mehreren Kommentatoren fur eine Fiktion Blavatskys gehalten wird entfaltete sie eine grossangelegte Kosmogonie Die Evolution unseres Sonnensystems laufe demnach in sieben Weltenketten ab bei denen die Lebenswoge von einem Planeten zum anderen ubergehe Auf jedem Planeten wurden sieben Globalrunden durchlaufen die ihrerseits in sieben nacheinander und unabhangig voneinander entstehenden Wurzelrassen gegliedert seien Diese seien durch das Gesetz des Karma und einen Reinkarnationsmechanismus miteinander verbunden Der Gang der Menschheit durch diese sieben Rassen wird neognostisch als Sturz des gottlichen Logos in die Materie und seine schrittweise Ruckkehr in die reine Geistigkeit gedeutet Die Menschheit ihrer Gegenwart lebt nach Blavatsky in der funften Wurzelrasse den Ariern die bereits durch zunehmende Spiritualitat gekennzeichnet sei altere Wurzelrassen seien zum Aussterben verurteilt Mit diesem Konzept wandte sich Blavatsky sowohl gegen das Christentum dessen Vorstellung einer Creatio ex nihilo sie entschieden ablehnte als auch gegen den Materialismus den sie vor allem in der Evolutionstheorie und im Monismus kritisierte Charles Darwins Entdeckung der Abstammung des Menschen von affenartigen Tieren stellte sie auf den Kopf und behauptete der Mensch sei die alteste Lebensform auf der Erde er habe in heutiger Gestalt bereits in der Kreidezeit existiert Die Menschenaffen seien aus der geschlechtlichen Vereinigung degenerierter Menschenrassen mit weiblichen Tierungeheuern entstanden 17 Spaltungen Bearbeiten Skandale und Schwindeleien fuhrten zur Spaltung der Theosophischen Gesellschaft 18 in die 1895 gegrundete fast ausschliesslich im Zeichen des Spiritismus stehende Theosophische Gesellschaft in Amerika TG Pasadena und die Theosophische Gesellschaft Adyar Adyar TG die zahlreiche Wandlungen in ihren Doktrinen durchmachte Die jeweils gultigen Ziele der Adyar TG werden von einem geheimen inneren Kreis geplant und beschlossen Streitigkeiten um die Besetzung der zu vergebenden Amter fuhrten zu zahlreichen weiteren Spaltungen und zu vermehrten Neugrundungen von Theosophischen Gesellschaften die sich mitunter von den ursprunglichen Zielsetzungen immer weiter entfernten jedoch stets von sich behaupteten die einzig richtige und wahre Theosophie zu vertreten 19 Die Grunde fur diese Abspaltungen seien vor allem die Hinwendung der Adyar TG zum Hinduismus unter der neuen Prasidentin Annie Besant seit 1907 und besonders die Verehrung Jiddu Krishnamurtis als wiedergeborener Christus und kommenden Weltlehrer im Order of the Star in the East die mit seiner Entdeckung durch Charles W Leadbeater im Jahre 1909 einsetzte Krishnamurti distanzierte sich zusehends von der autoritaren Struktur der TG Am 3 August 1929 gab er seinen Verzicht auf die fur ihn vorgesehene Rolle des Messias bekannt trennte sich von der TG und loste den Order of the Star auf 20 Zunachst setzte sich jedoch die asiatische TG Fraktion durch nachdem Anna Kingsford 1888 verstarb die 1884 in London eine hermetische Loge zur Pflege der europaischen Weisheitstrationen gegrundet und dafur pladiert hatte das Christentum als Gipfel der Religionsgeschichte zu betrachten 21 Wahrend des Ersten Weltkriegs instrumentalisierten Besant und Leadbeater die von ihnen weiterentwickelten Wurzelrassenlehre und stilisierten die Mittelmachte als Machte der Finsternis die von den Machten des Lichts das heisst der Entente niedergerungen werden mussten Deren Sieg sei die Voraussetzung fur die Heraufkunft des neuen Weltenlehrers Dieses Abrucken von der Programmatik der universalen Bruderschaft aller Menschen loste bei den Theosophen Deutschlands und Osterreichs rassistisch kulturimperialistische Gegenentwurfe aus und vertiefte die Spaltung der theosophischen Bewegung 22 Eine besonders in den USA wirkende Abspaltung ist die von Alice Bailey gegrundete bis heute aktive Arkan Schule deren Ziel das Erkennen der individuellen Karma Bilanz sei Als Reaktion auf die Streitigkeiten der einzelnen theosophischen Lager grundete Robert Crosby 1919 die United Lodge 23 Entwicklung der deutschen theosophischen Gesellschaften BearbeitenDie erste Theosophische Gesellschaft in Deutschland wurde 1879 von Wiesendanger in Hamburg gegrundet Loge Isis 1884 grundeten Marie Gebhard und Wilhelm Hubbe Schleiden die Loge Germania in Elberfeld Franz Hartmann hielt am Grundsatzprogramm der TG von 1875 fest und grundete 1896 die Theosophische Gesellschaft in Deutschland TGD 19 als Zweig der TG Pasadena Tingley Gruppe 1896 vereinigte Hartmann als Prasident der TGD acht theosophische Logen Doch schon nach kurzer Zeit kam es aufgrund personlicher und ideologischer Richtungskampfe innerhalb der internationalen theosophischen Bewegung zu einem Bruch Hartmann kritisierte an der Wandlung der ursprunglichen Lehre Blavatskys durch Besant deren Orientalisierung Fur die Theosophie Blavatskys die Hartmann noch in ihrer ursprunglichen Form vertrat war im Lehrgebaude der Adyar TG und dessen deutschem Zweig kein Raum mehr Auch die humanitaren Bestrebungen der amerikanischen TG Pasadena von Katherine Tingley sagten Hartmann nicht mehr zu So veranlasste er eine weitere Spaltung und grundete am 3 September 1897 die Internationale Theosophische Verbruderung I T V Die Logen der I T V verlegten ihr Hauptquartier 1898 von Munchen nach Leipzig wo die Theosophische Buchhandlung eingerichtet wurde 24 Aus der zur Adyar TG gehorenden Deutschen Sektion der Theosophischen Gesellschaft trat 1913 deren damaliger Sekretar Rudolf Steiner mit seinen zahlreichen Anhangern aus und grundete die Anthroposophische Gesellschaft 25 Radikalisierung der Ziele durch die I T V BearbeitenDie von Hartmann gegrundete I T V verkehrte die ursprunglichen Ziele nachgerade ins Gegenteil In der neuen Satzung von 1919 nimmt die I T V eine teils offene Distanzierung vom theosophischen Internationalismus vor Das erste Ziel einer Verbruderung ohne jeden Unterschied bezuglich Rasse Nationalitat Glauben Konfession Stand und Geschlecht wurde nun gestrichen und erschien erst wieder im Anhang Im zweiten Ziel wurde das Studium arischer Vorstellungen den westlichen und ostlichen vorgeordnet 1933 erklarte der I T V Vorsitzende Hermann Rudolph dass der Nationalsozialismus und die Theosophie wesenseins seien und sich nur dem Grade nach unterscheiden Wahrend der Nationalsozialismus als Hilfsorganisation und Vorstufe der Theosophie die sittliche Erneuerung des Menschen bezwecke sei das Ziel der Theosophie dessen geistige Wiedergeburt Am 20 August 1933 wurde im ersten der drei Ziele bzw Zwecke der Bezug auf Blavatsky und ihre in New York gegrundete Theosophische Gesellschaft gestrichen und durch die Aussage ersetzt man wolle der religiosen Einigung des deutschen Volkes und der Menschheit dienen Die Forderung nach einer Verbruderung nach Unterschiedslosigkeit bezuglich Rasse Nationalitat Glauben Konfession Stand und Geschlecht wurde nun vollstandig gestrichen Auch der Hinweis auf die Philosophien und Wissenschaften des Ostens fehlte nun Am 1 Oktober 1933 unterzeichneten die drei Funktionstrager der Deutschen Theosophischen Vereinigung ein Positionspapier mit radikalen volkischen Positionen in dem man sich als Wegweiser und Mitarbeiter der Nationalsozialistischen Bewegung auf geistigem Gebiete bezeichnete Als neues Ziel wurde darin Die religiose Weltsendung des deutschen Volkes und die religiose Einigung der arischen Volker und aller Menschen durch die theosophische Verbruderung ausgerufen 26 Verbot 1937 BearbeitenIm Jahr 1937 wurden in Deutschland die theosophischen Gesellschaften aller Richtungen und die entsprechende Literatur von den Nationalsozialisten verboten Siegel Bearbeiten nbsp Esoterisches TG Siegel von 1875 nbsp Esoterisches Siegel Adyar 1881Die beiden Siegel der Theosophischen Gesellschaft wurden aus dem personlichen Siegel von Helena Blavatsky entwickelt Sie symbolisieren den gemeinsamen Ursprung aller heute getrennten Religionen weisen auf die Ur Religion hin Durch Wiedererkennen des gemeinsamen esoterischen Kerns aller exoterischen Religionen sowie der Zwillingslehre von Karma Gesetz von Ursache und Wirkung und Reinkarnation Gesetz der Wiedergeburt werden Rassen Klassen und Standesunterschiede relativiert und uberwunden Einfluss BearbeitenZahlreiche namhafte Kunstler Schriftsteller und Wissenschaftler des ausgehenden 19 Jahrhunderts und beginnenden 20 Jahrhunderts u a James Joyce und Louis Glass standen in Verbindung mit einer TG oder waren Mitglieder so dass der Theosophischen Bewegung ein bedeutender Anteil an der Entwicklung des Geisteslebens der damaligen Zeit gegeben werden kann MitgliederzahlenNeben den TG Abspaltungen gibt es zahlreiche Gruppierungen im Umfeld der TG die jedoch wenig Bedeutung haben Die gegenwartige Mitgliederzahl der Adyar Richtung wird auf 40 000 die der Tingley Richtung auf 2000 und die der United Lodge auf 1000 geschatzt 27 Rezeption BearbeitenDie TG gilt als Prototyp einer okkulten Gesellschaft deren unvertraute Denkmuster als Beispiel fur Pseudo Intellektualismus angesehen werden Die theosophische Denkweise zahllose nicht rationale verzerrte Theorien uber das Universum zu verbreiten hatte grossen Widerhall gefunden und die theosophischen Lehrsatze wurden beispielsweise von Heinrich Himmler durchdrungen und adaptiert So vermischte die TG Hinduismus Buddhismus und Christentum mit diversen eigenen Ideen zu einem exzentrischen Potpourri 28 was den Religionswissenschaftler und Historiker Helmut Zander in seiner Studie uber die Anthroposophie in Deutschland zu der Aussage veranlasste es handele sich bei der Theosophie um eine mittlerweile kaum mehr registrierte epochale Zasur Sie war vermutlich die erste nichtchristliche Religionsgrundung nach der Antike in Europa 29 Literatur BearbeitenBruce F Campbell Ancient wisdom revived a history of the Theosophical movement University of California Press Berkeley 1980 ISBN 0 520 03968 8 Michael Gomes The dawning of the theosophical movement Theosophical Publishing House Wheaton 1987 ISBN 0 8356 0623 6 Henry Steel Olcott Old Diary Leaves Part 1 Kessinger Whitefish 2003 ISBN 0 7661 3336 2 Original 1895 Helena Petrowna Blavatsky Schlussel zur Theosophie Satteldorf 1995 ISBN 3 927837 51 2 Sylvia Cranston HPB Leben und Werk der Helena Petrowna Blavatsky Satteldorf 1995 ISBN 3 927837 53 9 Weblinks BearbeitenBild der Grundungsurkunde englisch Die Grundung der Theosophischen Gesellschaft englisch Theosophischen Gesellschaft in Deutschland e V Theosophischen Gesellschaft in Osterreich Theosophische Gesellschaft Schweiz Homepage der Zentrale in Indien englisch Homepage der TG Pasadena in den USA englisch Homepage der deutschen Reprasentanz der TG Pasadena Homepage der Theosophischen Gesellschaft Point Loma Nationale Hauptstelle HannoverFussnoten Bearbeiten Horst E Miers Lexikon des Geheimwissens Esoterik Bd 12179 Original Ausgabe sowie 3 aktualisierte Auflage beide Goldmann Munchen 1993 ISBN 3 442 12179 5 S 617 Harald Lamprecht Neue Rosenkreuzer Ein Handbuch Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2010 S 167 Ursula Keller Natalja Sharandak Madame Blavatsky Eine Biographie Insel Verlag Berlin 2013 S 117 Ursula Keller Natalja Sharandak Madame Blavatsky Eine Biographie Insel Verlag Berlin 2013 S 115 S 117 S 134 135 S 137 f Kocku von Stuckrad Was ist Esoterik Beck Munchen 2004 S 203 Ursula Keller Natalja Sharandak Madame Blavatsky Eine Biographie Insel Verlag Berlin 2013 S 156 a b Hans Jurgen Ruppert Theosophie unterwegs zum okkulten Ubermenschen Reihe Apologetische Themen 2 Friedrich Bahn Konstanz 1993 S 93 94 Ursula Keller Natalja Sharandak Madame Blavatsky Eine Biographie Insel Verlag Berlin 2013 S 136 137 Ursula Keller Natalja Sharandak Madame Blavatsky Eine Biographie Insel Verlag Berlin 2013 S 137 und S 139 Harald Lamprecht Neue Rosenkreuzer Ein Handbuch Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2010 S 167 168 Zitiert nach Daniel Caldwell The Esoteric World of Madame Blavatsky Tucson Arizona 1991 Kap 6 in Ursula Keller Natalja Sharandak Madame Blavatsky Eine Biographie Insel Verlag Berlin 2013 S 138 Helmut Zander Rudolf Steiner Die Biographie Piper Verlag GmbH Munchen 2011 ISBN 978 3 492 05448 5 S 197 198 Es handelte sich um Joseph Henry Louis Charles Baron de Palm 10 Mai 1809 in Augsburg 20 Mai 1876 in New York Die Feier anlasslich der Kremation lockte mehr als 2000 Neugierige an uber 7000 Zeitungsartikel wurden uber dieses Ereignis in den USA publiziert Julia Iwersen Wege der Esoterik Ideen und Ziele Herder Freiburg im Breisgau 2003 ISBN 3 451 04940 6 S 100 Helmut Zander Rudolf Steiner Die Biographie Piper Verlag GmbH Munchen 2011 ISBN 978 3 492 05448 5 S 134 136 Helmut Zander Rudolf Steiner Die Biographie Piper Verlag GmbH Munchen 2011 ISBN 978 3 492 05448 5 S 137 139 Ulrich Linse Theosophie III Theosophische Gesellschaft ab 1875 In Theologische Realenzyklopadie Bd 33 ISBN 978 3 11 017132 7 De Gruyter Berlin 2002 S 404 ff abgerufen uber De Gruyter Online James A Santucci The Notion of Race in Theosophy In Nova Religio The Journal of Alternative and Emergent Religions 11 Heft 3 2008 S 41 50 Harald Lamprecht Neue Rosenkreuzer Ein Handbuch Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2010 S 168 a b Horst E Miers Lexikon des Geheimwissens Esoterik Bd 12179 Original Ausgabe sowie 3 aktualisierte Auflage beide Goldmann Munchen 1993 ISBN 3 442 12179 5 S 617 619 Kocku von Stuckrad Was ist Esoterik Beck Munchen 2004 S 211 und S 213 Helmut Zander Rudolf Steiner Die Biographie Piper Verlag GmbH Munchen 2011 ISBN 978 3 492 05448 5 S 136 137 Ulrich Linse Universale Bruderschaft oder nationaler Rassenkrieg die deutschen Theosophen im Ersten Weltkrieg In Heinz Gerhard Haupt und Dieter Langewiesche Hrsg Nation und Religion in der deutschen Geschichte Campus Frankfurt am Main 2001 S 602 650 Kocku von Stuckrad Was ist Esoterik Beck Munchen 2004 S 211 und S 213 Karl R H Frick Licht und Finsternis Gnostisch theosophische und freimaurerisch okkulte Geheimgesellschaften bis zur Wende des 20 Jahrhunderts Band 2 Marix Verlag Wiesbaden 2005 ISBN 3 86539 044 7 S 307 Franz Wegener Das atlantidische Weltbild Nationalsozialismus und Neue Rechte auf der Suche nach der versunkenen Atlantis Kulturforderverein Ruhrgebiet KFVR Gladbeck 2 Auflage 2003 S 61 Reihe Politische Religion des Nationalsozialismus Abt 1 Das Wasser Kulturforderverein Ruhrgebiet 3 stark erw Aufl 2014 ISBN 1 4936 6866 8 Im Online Buchhandel einsehbar Helmut Zander Anthroposophie in Deutschland Theosophische Weltanschauung und gesellschaftliche Praxis 1884 1945 Band 1 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2007 S 307 312 Kocku von Stuckrad Was ist Esoterik Beck Munchen 2004 S 213 James Webb Die Flucht vor der Vernunft Politik Kultur und Okkultismus im 19 Jahrhundert marixverlag GmbH Wiesbaden 2009 S 182 f Sabine Doering Manteuffel Das Okkulte Eine Erfolgsgeschichte im Schatten der Aufklarung Von Gutenberg bis zum World Wide Web Siedler Munchen 2008 S 194 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Theosophische Gesellschaft amp oldid 235876219