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Als Theosophie von griechisch 8eosofia theosophia gottliche Weisheit englisch theosophy bezeichnete die russisch amerikanische Spiritistin Helena Petrovna Blavatsky 1831 1891 ihre esoterische Lehre die sich auf europaische Traditionen wie Neuplatonismus Gnosis und Rosenkreuzertum einerseits stutzt andererseits auf indische Religiositat und Spiritualitat Blavatsky erhob den Anspruch damit einen gemeinsamen wahren Kern in allen Religionen aufzeigen zu konnen Inhaltsverzeichnis 1 Lehre 2 Rezeption 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLehre BearbeitenBlavatsky definierte den Begriff Theosophie neu und verwendete ihn prinzipiell nur noch fur die aus alten ostlichen Quellen schopfenden Lehren der Theosophischen Gesellschaft die sie 1875 gemeinsam mit Henry Steel Olcott und William Quan Judge in New York grundete Um sie von der alteren abendlandischen Theosophie abzugrenzen wird die Lehre der Theosophischen Gesellschaft mitunter als neuere oder moderne Theosophie bezeichnet Die Theosophie Blavatskys sei die Essenz aller grossen Religionen und Philosophien wie sie seitdem der Mensch denken konne von einigen Auserwahlten gelehrt und praktiziert werde und bedeute reine gottliche Ethik Sie erhebt den Anspruch dass man nicht nur glauben sondern durch Denken und Wissen zum esoterischen Erkennen durchdringen konne Dagegen werden alle Definitionen aus Worterbuchern als Unsinn verworfen der auf religiosen Vorurteilen und Unwissenheit uber den wahren Geist der Rosenkreuzer und der sich selbst Theosophisten nennenden mittelalterlichen Philosophen basiere In jedem Menschen stecke eine latente Veranlagung zum Hellsehen die durch okkultes Seelentraining geweckt werden konne 1 Blavatskys Theorien fussen auf ihrer abendlandisch gepragten Rezeption der hinduistischen Tradition Sie bezieht sich in ihren Auslassungen auf weise Lehrmeister und besonders auf das von ihr erfundene Buch des Dzyan dem das Grunddogma zugrunde liegt dass ein personlicher Gott undenkbar sei In ihrem Weltbild durchlauft der Mensch aufeinander folgende Reinkarnationen die als mit Leiden Elend und Schmerz verbunden etwas zu Furchtendes seien Dabei spielt das Konzept des Karma ein wichtige Rolle nach dem die Handlungen des Menschen bestimmen als was er wiedergeboren wird Das letzte Ziel des Menschen musse die Selbstvergottung sein das Verschmelzen mit dem absoluten Bewusstsein Dazu durchlaufe die sich entwickelnde Menschheit sieben Wurzelrassen Die Menschen der siebten Wurzelrasse wurden zu Gottern werden die uber Planeten regieren Unser Universum sei nur eines unter unendlich vielen die zyklisch erschienen um nach Billionen von Jahren wieder zu verschwinden 2 3 Die Entwicklung der Menschheit wird als zyklisch angenommen Zunachst wurden die Menschen in einem rein geistigen Zustand existieren dann erfolge ein Abstieg in die Materie bevor am Tiefpunkt ein Wiederaufstieg zur Vergeistigung beginne Dieser Zyklus der Wurzelrassen ist eingebettet in andere Zyklen von immer grosserem zeitlichem Umfang bis hin zu einem Zeitalter des Brahma von 311 Billionen Jahren in dem das Universum sich voll entfalte Ihm folge ein gleich grosser Zeitraum in dem es sich wieder zuruckentwickle bis der Vorgang von neuem beginne 4 Rezeption BearbeitenDie Anthroposophie Rudolf Steiners 1861 1925 ist eine Weiterentwicklung theosophischer Ideen Steiner war von 1902 bis 1912 Vorsitzender der Deutschen Sektion der Theosophischen Gesellschaft Der franzosische Esoteriker Rene Guenon 1886 1951 identifizierte unsere gegenwartige Zivilisation im Sinne der hinduistischen Theosophie der kosmischen Zyklen mit der Epoche des Kali Yuga 5 Gemass dem Philosophen Ernst Bloch 1885 1977 hat diese theosophische Kolportage mit den christlichen Mystikern alter Zeit nicht einen einzigen Punkt ernstlich gemein 6 Helmut Zander zufolge handelte es sich bei Blavatskys Theosophie um die erste nichtchristliche Religionsgrundung nach der Antike in Europa 7 Siehe auch BearbeitenListe theosophischer Statten und PersonlichkeitenLiteratur BearbeitenUlrich Linse Theosophie Anthroposophie In Metzler Lexikon Religion Gegenwart Alltag Medien J B Metzler Stuttgart Weimar 2005 Band 3 S 490 495Weblinks Bearbeiten Commons Theosophie Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Rolf Cantzen Universalitat Die geistigen Welten der Theosophie mp3 Audio 27 MB 29 11 Minuten In WDR 5 Sendung Lebenszeichen 24 Marz 2019 abgerufen am 10 April 2019 Einzelnachweise Bearbeiten Horst E Miers Lexikon des Geheimwissens Esoterik Bd 12179 Original Ausgabe sowie 3 aktualisierte Auflage beide Goldmann Munchen 1993 ISBN 3 442 12179 5 S 616 Linus Hauser Kritik der neomythischen Vernunft Bd 1 Menschen als Gotter der Erde Schoningh Paderborn 2004 S 317 323 Hans Jurgen Ruppert Theosophie unterwegs zum okkulten Ubermenschen Reihe Apologetische Themen Friedrich Bahn Verlag 1993 Nicholas Goodrick Clarke The Occult Roots of Nazism Secret Aryan Cults and their Influence on Nazi Ideology Tauris Parke London 2005 S 19 ff James A Santucci The Notion of Race in Theosophy In Nova Religio The Journal of Alternative and Emergent Religions 11 Heft 3 2008 S 41 44 Antoine Faivre Esoterik im Uberblick Herder 2001 S 135 Ernst Bloch Das Prinzip Hoffnung Bd 3 S 1398 Sabine Doering Manteuffel Das Okkulte Eine Erfolgsgeschichte im Schatten der Aufklarung Von Gutenberg bis zum World Wide Web Siedler Munchen 2008 ISBN 978 3 88680 888 5 S 194 u S 200 Normdaten Sachbegriff GND 4059789 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Theosophie Blavatsky amp oldid 230434892