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Wilhelm Hubbe Schleiden 20 Oktober 1846 in Hamburg 17 Mai 1916 in Gottingen war ein deutscher kolonialpolitischer Schriftsteller und Theosoph Wilhelm Hubbe Schleiden Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHubbe Schleiden wurde am 20 Oktober 1846 als jungster Sohn des Staatsbeamten Wilhelm Hubbe und dessen Ehefrau Wilhelmine Maria Sophie Eleonore Schleiden in Hamburg geboren Im Alter von neun Jahren starb seine Mutter Er besuchte ein Hamburger Gymnasium Hubbe Schleiden studierte Volkswirtschaft und Rechtswissenschaft 1869 promovierte er in Leipzig zum Doktor beider Rechte Anschliessend wurde er in Hamburg als Rechtsanwalt zugelassen Mit Genehmigung des Hamburger Senats fuhrte er den Doppelnamen Hubbe Schleiden Wahrend des Deutsch Franzosischen Krieges war er Attache am deutschen Generalkonsulat in London Hubbe Schleiden unternahm ausgedehnte Reisen durch Westeuropa und lebte zwischen 1875 und 1877 in Gabun wo er mit Augustus S Bolton das Handelshaus Bolton amp Schleiden grundete 1877 wurde er in Gabun wegen Beteiligung an einem Doppelmord angeklagt und verurteilt 1 Er konnte das Urteil aber erfolgreich anfechten und kehrte daraufhin nach Deutschland zuruck Danach war er als Steuersekretar in Hamburg tatig und trat als Vorkampfer fur die deutschen Kolonialbestrebungen in Afrika und Asien auf wobei er Friedrich Fabri unterstutzte und selber eine gewisse Bekanntheit erlangte Hierzu schrieb er auch mehrere Bucher unter anderem Uberseeische Politik und Ethiopien 1883 lernte er uber seine Bekanntschaft mit der Fabrikantenfamilie Gebhard in Elberfeld die Lehren der von Helena Petrovna Blavatsky vertretenen Theosophie kennen mit der er sich von nun an bis an sein Lebensende beschaftigte Auf Mary Gebhards Betreiben wurde am 27 Juli 1884 die theosophische Sozietat Germania in Elberfeld im Haus der Familie Gebhard gegrundet zu deren Prasident Hubbe Schleiden gewahlt wurde Bei dieser Gelegenheit lernte er Henry Steel Olcott kennen der ihn wenige Stunden vor seiner Wahl in die Theosophische Gesellschaft aufnahm Hubbe Schleiden blieb ein halbes Jahr als Gast der Familie Gebhard in Elberfeld um die Organisation der Sozietat aufzubauen Einige Wochen nach der Grundung kam auch Blavatsky die Grunderin der Theosophischen Gesellschaft die von den Gebhards nach Elberfeld zur Erholung eingeladen worden war Fur einige Wochen war nun Elberfeld das Hauptquartier der Theosophischen Gesellschaft Durch das Bekanntwerden der Coulomb Affare im September 1884 und des Hodgson Reports im Dezember 1885 wurden Madame Blavatsky und die Theosophie stark in Misskredit gebracht Hubbe Schleiden trat wie andere prominente Mitglieder aus der Sozietat aus um sich nicht in der wissenschaftlichen Welt zu kompromittieren blieb aber Mitglied im fernen Indien Von ihren angesehensten Mitgliedern verlassen wurde die Sozietat am 31 Dezember 1886 wieder aufgelost Seit Januar 1886 fungierte Hubbe Schleiden als Herausgeber der von ihm selbst seit Herbst 1884 geplanten und gegrundeten Monatszeitschrift Sphinx deren Erscheinen er durch seinen Austritt hatte retten konnen Sie widmete sich hauptsachlich metaphysischen Themen wies jedoch auch Bezuge zur Theosophie auf So konnte Hubbe Schleiden das Interesse an der in ihrem Ruf beschadigten Theosophie in Deutschland wachhalten Vor allem aus der Leserschaft dieser Zeitschrift vermochte er 1892 in Berlin die Theosophische Vereinigung zu grunden Dieser folgte am 3 November 1893 der Esoterische Kreis Diese beiden Organisationen wurden am 29 Juni 1894 unter Anwesenheit von Henry Steel Olcott zur Deutschen Theosophischen Gesellschaft D T G vereinigt Ende 1894 reiste Hubbe Schleiden nach Indien um sich durch eigene Erfahrung uber die spirituelle Kraft des Yoga zu informieren 1896 kam er ohne greifbares Ergebnis zuruck und beschaftigte sich trotz dieses Misserfolges weiterhin mit der Theosophie Die Eindrucke seiner Reise veroffentlichte er in seinem Werk Indien und die Indier und in mehreren Reisebriefen aus Indien in der Zeitschrift Sphinx In diesen Jahren wurden in ganz Deutschland zahlreiche theosophische Gruppen gegrundet alle mit unterschiedlichen Zielen jedoch berief sich jede Gruppe darauf im Besitz der wahren und richtigen Theosophie zu sein Hubbe Schleiden selbst nahm am 25 August 1901 an einem Theosophischen Kongress zur Vereinigung dieser unterschiedlichen Gruppierungen in Deutschland teil Es konnte jedoch keine Einigung erzielt werden Daraufhin grundeten die Mitglieder der D T G unter ihnen Hubbe Schleiden der sich lange gegen die Grundung gestraubt hatte am 19 Oktober 1902 unter Anwesenheit von Annie Besant eine eigene Deutsche Sektion der Theosophischen Gesellschaft DSdTG Diese war nun direkt der Zentrale in Adyar unterstellt Auf Graf von Brockdorffs Vorschlag hin wurde Rudolf Steiner zum Generalsekretar gewahlt Die von Anfang an vorhandene Kluft zwischen Annie Besants und Steiners Christus Auffassung trat immer starker in das Bewusstsein der Gesellschaft und die Differenzen schienen schliesslich unuberbruckbar zu werden Einer Bitte von Annie Besant folgend hatte Hubbe Schleiden seit 1912 den von Besant in Indien gegrundeten Order of the Star of the East in Deutschland eingefuhrt der den Hinduknaben Jiddu Krishnamurti zum Weltlehrer ausrief Damit verscharfte er den Gegensatz nicht unerheblich Als der Vorstand der Deutschen Sektion an der Jahreswende 1912 13 den Rucktritt Annie Besants forderte wurde die ganze Deutsche Sektion von Annie Besant die wusste wie sehr die deutschen Theosophen hinter Rudolf Steiner standen kurzerhand am 7 Marz 1913 ausgeschlossen Steiner hatte vorsorglich an der Jahreswende 1912 13 in Koln bereits eine Anthroposophische Gesellschaft gegrundet die jetzt ihre Arbeit aufnehmen konnte Annie Besant autorisierte Hubbe Schleiden dessen Treue sie sich vorher versichert hatte durch eine neue Stiftungsurkunde zur Neugrundung der Deutschen Sektion Diese nun auf etwa ein Zehntel verkleinerte Gesellschaft kam nicht mehr richtig in Schwung Nachdem Hubbe Schleiden anfangs provisorisch als Generalsekretar der neuen Deutschen Sektion fungierte wurde im Mai 1913 Johannes Ludovicus Mathieu Lauweriks als ordentlicher Generalsekretar gewahlt Hubbe Schleiden blieb jedoch die wichtigste Galionsfigur der kleinen Adyartreuen Gruppe Interne Streitereien fuhrten zu einem stetigen Mitgliederschwund der durch Ausbruch des Ersten Weltkrieges noch verstarkt wurde Mit Hubbe Schleidens Tod am 17 Mai 1916 zerfiel die DSdTG Am 6 Juli 1912 stellte Hubbe Schleiden einen Antrag auf Mitgliedschaft im Rosenkreuzerorden Order of the Temple of the Rosy Cross Ob er tatsachlich Mitglied wurde ist nicht bekannt Daneben war er Mitglied in der Ortsgruppe Munchen des volkisch nationalistischen Alldeutschen Verbandes 2 Werke BearbeitenSphinx Monatszeitschrift als Herausgeber zwischen 1886 und 1896 Das Dasein als Lust Leid und Liebe Braunschweig 1891 Das Suchen des Meisters Gesprach eines Kirchenchristen und eines Mystikers Rohm Lorch 1916 Deutsche Kolonisation Hamburg 1881 Ethiopien Hamburg 1879 Kolonisationspolitik und Kolonisationstechnik Hamburg 1882 Motive zu einer uberseeischen Politik Deutschlands Hamburg 1881 Uberseeische Politik 2 Bande Hamburg 1881 1883 Weltwirtschaft und die sie treibende Kraft Hamburg 1882 Indisches Tagebuch 1894 1896 Mit Anmerkungen und einer Einleitung herausgegeben von Norbert Klatt Klatt Gottingen 2009 ISBN 978 3 928312 25 7 Online Indisches Tagebuch 1894 1896Literatur BearbeitenEmmi von Gumppenberg Offener Brief an Herrn Dr Hubbe Schleiden als Erwiderung auf seine Botschaft des Friedens Altmann Leipzig 1913 Norbert Klatt Der Nachlass von Wilhelm Hubbe Schleiden in der Niedersachsischen Staats und Universitatsbibliothek Gottingen Klatt Gottingen 1996 ISBN 3 928312 04 9 Norbert Klatt Theosophie und Anthroposophie neue Aspekte zu ihrer Geschichte aus dem Nachlass von Wilhelm Hubbe Schleiden 1846 1916 mit einer Auswahl von 81 Briefen Klatt Gottingen 1993 ISBN 3 928312 02 2 Thekla von Reden Dr Hubbe Schleiden s Denkschrift unbefangen betrachtet Philosophisch Theosophischer Verlag Berlin 1913 Carl Unger Wider literarisches Freibeutertum Eine Abfertigung des Herrn Hubbe Schleiden Philosophisch Theosophischer Verlag Berlin 1913 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Wilhelm Hubbe Schleiden im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Wilhelm Hubbe Schleiden ausfuhrliche Biografie der anthroposophischen Forschungsstelle Kulturimpuls Biografien Dokumentation bei Schnellsuche Hubbe eingeben Kurze Biografie im deutschen Kolonial Lexikon Hubbe Schleiden und die Theosophische Gesellschaft Hubbe Schleiden bibliographische Nachweise in der Datenbank LebensreformEinzelnachweise Bearbeiten Corinna Treitel A Science for the Soul Occultism and the Genesis of the German Modern Johns Hopkins University Press Baltimore MD 2004 S 86f Michael Peters Alldeutscher Verband ADV 1891 1939 in Historisches Lexikon Bayerns Normdaten Person GND 119133547 lobid OGND AKS LCCN nr96027520 VIAF 37719878 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hubbe Schleiden WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher kolonialpolitischer Schriftsteller und TheosophGEBURTSDATUM 20 Oktober 1846GEBURTSORT HamburgSTERBEDATUM 17 Mai 1916STERBEORT Gottingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Hubbe Schleiden amp oldid 215511911