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Friedrich Gotthart Karl Ernst Fabri 12 Juni 1824 in Schweinfurt 18 Juli 1891 in Wurzburg war ein deutscher evangelischer Theologe und Publizist Neben und nach seiner Tatigkeit als Leitender Inspektor der Rheinischen Mission war er massgeblich am Entstehen der deutschen Kolonialbewegung beteiligt Fabri war zudem Honorarprofessor der Universitat Bonn Friedrich FabriUnterschrift Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Missionsarbeit 3 Kolonialpolitik 4 Schriften Auswahl 5 Literatur 6 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenFriedrich Gotthart Karl Ernst Fabri war der einzige Sohn Ernst Friedrich Wilhelm Fabri der von 1836 bis 1866 in Wurzburg als Dekan tatig war 1854 an der Grundung eines interkonfessionellen Johanneszwigvereins fur freiwillige Armenpflege beteiligt war und als Dekan und Kirchenrat starb Nach dem Theologiestudium in Erlangen und Berlin wurde Friedrich Fabri 1848 Stadtvikar in Wurzburg wo er mit seinem Vater zusammenarbeitete 1 und 1851 Pfarrer in Bonnland heute in Hammelburg wo er Henriette Brandt Tochter eines sudhannoverschen Gutsbesitzers heiratete Wahrend seines Studiums wurde er 1841 Mitglied der Burschenschaft der Bubenreuther in Erlangen Missionsarbeit Bearbeiten1857 wurde Fabri Leitender Inspektor der Rheinischen Mission in Barmen heute zu Wuppertal In dieser Position fuhrte er eine bessere Ausbildung der Missionskandidaten ein die sowohl die alten Sprachen umfasste als auch darauf achtete dass die Personlichkeit der Missionare berucksichtigt und gestarkt wurde Er verbesserte die Kommunikation mit den Missionaren durch regelmassige Rundschreiben uber politische und kirchliche Entwicklungen und gab der Missionsgesellschaft ein ausgearbeitetes Statut mit einer Generalversammlung als oberstem Organ Ausserdem grundete er die Kontinentale Missionskonferenz in Bremen die die europaischen evangelischen Missionswerke zusammenbrachte und zum ersten Mal 1866 zusammentrat Kirchenpolitisch trat Fabri fur eine starkere Trennung von Kirche und Staat und fur eine Dezentralisierung der evangelischen Kirche ein Nach 27 Jahren trat er von seinem Amt bei der Rheinischen Mission zuruck und konzentrierte sich auf publizistische Arbeit insbesondere fur eine deutsche Kolonialpolitik Kolonialpolitik BearbeitenIm Zuge seiner Tatigkeit begann Fabri sich auch mit dem Thema Auswanderung zu befassen Bereits 1865 grundete er ein Komitee fur die protestantischen Deutschen in Brasilien spater Evangelische Gesellschaft fur die protestantischen Deutschen in Amerika die er bis zu seinem Tode leitete Vor dem Hintergrund der Revolution von 1848 vertrat er die These dass durch die Deportation von deutschen Arbeitern die an revolutionarem Gedankengut festhielten in deutsche Siedlungskolonien die soziale Frage d h die Verelendung und Ubervolkerung im Deutschen Reich gelost wurde 1879 veroffentlichte er eine als politisch okonomische Betrachtung gedachte Broschure mit der Frage Bedarf Deutschland der Kolonien Damit stiess er eine breite offentliche Diskussion uber das Thema an und verhalf der Idee des deutschen Kolonialismus zum Erfolg Als allumfassende Krisentherapie argumentierte Fabri fur den Export von Menschen Kapital und Gutern 2 Ab diesem Zeitpunkt widmete sich Fabri in erster Linie der kolonialen Bewegung durch Reden Leitartikel und Korrespondenz und beteiligte sich an der Grundung des Westdeutschen Vereins fur Colonisation und Export dessen Vorsitzender er Zeit seines Bestehens war In den Kolonialrat der auf seine Idee zuruckging wurde er jedoch nicht berufen Auch seinen Lieblingsplan einer Kolonie in Brasilien konnte er nicht verwirklichen blieb aber bis kurz vor seinem Tod aktiv Nach einem Vortrag uber die Bedeutung der Auswanderung vor dem Nurnberger Kolonialverein wurde er schwer krank und starb wenige Wochen spater Schriften Auswahl BearbeitenDie materiellen Nothstande der protestantischen Kirche Bayerns und deren mogliche Abhulfe Eine Denkschrift Raw Nurnberg 1848 Digitalisat als Stadtvikar in Wurzburg Ueber Kirchenzucht im Sinne und Geiste des Evangeliums Eine Synodalfrage im Zusammenhange kirchlicher Zeitfragen Steinkopf Stuttgart 1854 Digitalisat Briefe gegen den Materialismus Liesching Stuttgart 1856 Digitalisat 2 vermehrte Auflage Mit zwei Abhandlungen uber den Ursprung und das Alter des Menschengeschlechtes ebenda 1864 Digitalisat Die Entstehung des Heidenthums und der Aufgabe der Heidenmission Nebst zwei Beilagen Ueber den Ursprung der Sprache und Ueber den christlichen Staat Langewiesche Barmen 1859 Digitalisat Die neuesten Erweckungen in Amerika Irland und anderen Landern Langewiesche Barmen 1860 Digitalisat Der sensus communis das Organ der Offenbarung Gottes in allen Menschen Eine biblisch psychologische Betrachtung zur Beleuchtung der Stellung des Christen zur Welt Langewiesche Barmen 1861 Digitalisat Die Erweckungen auf deutschem Boden Eine Darstellung und Beleuchtung der Erweckungen im Elberfelder Waisenhause und der daran sich knupfenden Vorkommnisse Langewiesche Barmen 1861 Digitalisat Die Wohnungsnoth der Arbeiter in Fabrikstadten und deren Abhulfe Mit besonderer Beziehung auf die Verhaltnisse des Wupperthales Badeker Elberfeld 1862 Digitalisat Die Stellung des Christen zur Politik Eine religios politische Betrachtung Langewiesche Barmen 1863 Digitalisat Die politischen Ereignisse des Sommers 1866 Ein Wort zur Verstandigung und zum Frieden zwischen Nord und Suddeutschland Langewiesche Barmen 1866 Digitalisat Kirchenpolitisches Credo In einem Worte der Abwehr an den Verfasser der Schrift Moderne Kirchenbauplane Perthes Gotha 1872 Digitalisat Bedarf Deutschland der Colonien Eine politisch okonomische Betrachtung 1879 Digitalisat Funf Jahre Deutscher Kolonialpolitik Ruck und Ausblicke Perthes Gotha 1889 Digitalisat Literatur BearbeitenAugust Schreiber Fabri Friedrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 48 Duncker amp Humblot Leipzig 1904 S 473 476 Martin Schmidt Fabri Friedrich Gotthardt Karl Ernst In Neue Deutsche Biographie NDB Band 4 Duncker amp Humblot Berlin 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