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50 049722222222 9 8655555555556 Koordinaten 50 2 59 N 9 51 56 OBlick auf das Blaue Haus in BonnlandOrtskampfanlage Bonnland Bonnland ist ein ab 1937 abgesiedeltes Dorf mit 120 Gebauden das jetzt als Ortskampfanlage auf dem Truppenubungsplatz Hammelburg verwendet wird Das Ubungslager Hammelburg besteht seit 1896 die ersten Schiessbahnen wurden 1895 angelegt Die ersten Schiessubungen fanden im Herbst 1895 statt An den Ubungen nahmen u a das Koniglich Bayerische 19 Infanterieregiment damals in Aschaffenburg und das Koniglich Bayerische 5 Feldartillerieregiment Landau teil Bis 1910 ubten samtliche zum Koniglich Bayerischen II Armee Korps gehorenden Verbande mehrere Wochen im Jahr in Hammelburg Bonnland dient wie der gleichfalls aufgeloste Nachbarort Hundsfeld als Ausbildungsplatz fur die Infanterieschule in Hammelburg und in den letzten Jahren vermehrt fur die Ausbildung von Soldaten der Bundeswehr die fur Auslandseinsatze vorgesehen sind Auch Polizei Bundespolizei THW Katastrophenschutz Hundestaffeln Feuerwehren und Hilfsorganisationen wie das Rote Kreuz nutzen das ehemalige Dorf zu Ausbildungszwecken Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vor wahrend dem Ersten Weltkrieg 1 2 Vor wahrend dem Zweiten Weltkrieg 1 2 1 Absiedelung 1 3 Nachkriegszeit aktuelle Nutzung 1 3 1 Neubesiedelung 1 3 2 Erneute Absiedelung 1 3 3 Dorfkirche St Michaelis 2 Ausbildungsanlagen 3 Schloss Greifenstein 4 Bonnlandfest 5 Personlichkeiten 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBonnland liegt in einem Gebiet dessen Besiedelung bis in die Jungsteinzeit zuruckreicht Spater waren es Kelten die im zweiten und ersten vorchristlichen Jahrhundert durch germanische Stamme verdrangt wurden Markomannen und Alamannen diente das Gebiet als Durchgangsland Nach dem Sieg der Franken uber die Alamannen 494 n Chr und uber die Thuringer 531 532 setzte die Frankische Landnahme ein Zu Beginn des 8 Jahrhunderts entstanden die fruhen frankischen Siedlungen zu denen auch Bonnland zahlte In einer Fuldaer Urkunde wurde der Ort erstmals 802 unter der Bezeichnung Bonlante zusammen mit dem benachbarten Hundsfeld Hundesfuelt erwahnt Wechselnde Herrschaftsverhaltnisse kennzeichneten die Fruhgeschichte des in seinen Lehenspflichten zerrissenen Ortes Auch das Kloster Fulda erhielt durch Schenkung Guter in Bonnland Die Freiherren von Thungen wurden um 1320 urkundlich als Grundeigentumer in Bonnland genannt und errichteten 1331 auf einem benachbarten Hugel die Reussenburg 1356 galt Reuss I von Thungen als Besitzer des Ortes Die Bewohner von Bonnland waren die Leidtragenden der immer wieder auftretenden Handel der Herren von Thungen mit dem Furstbischof von Wurzburg 1523 erschien der Schwabische Bund und zerstorte einen Teil der Burg Der Besitzer Hans Jorg von Thungen war ein Unterstutzer des Hans Thomas von Absberg Zum Ereignis siehe auch Wandereisen Holzschnitte von 1523 Im Bauernkrieg wurden 1525 die Reussenburg sowie der Greifenstein genannte Adelssitz in Bonnland zerstort Kaspar von Thungen verliess Bonnland und floh auf den Sodenberg Erst 1568 bezog Philipp III von Thungen der als Forderer der Reformation galt wieder das neu aufgebaute Schloss Greifenstein Nach der Bestimmung cuius regio eius religio des Augsburger Religionsfriedens von 1555 wurde Bonnland seiner Herrschaft folgend evangelisch und blieb es bis zu seiner Auflosung Die Pest forderte 1635 unter den Bewohnern von Bonnland 120 Opfer Von diesem Aderlass erholte sich der Ort erst nach 50 Jahren wieder Der verschuldete Enkel Philipps III von Thungen Julius Albrecht verkaufte am 3 Mai 1658 den Ort an den Generalmajor Hans Georg von Russwurm Dieser verband sich noch im selben Jahr durch Heirat mit der Familie von Gleichen Die Freundschaft dieser Familie mit dem Dichter Friedrich von Schiller fuhrte dazu dass sich dieser 1793 fur langere Zeit auf Schloss Greifenstein aufhielt Schliesslich wurde durch die Heirat von Schillers jungster Tochter Emilie mit Adalbert von Gleichen Russwurm 1828 auch ein verwandtschaftliches Band geknupft Die alte Michaeliskirche wurde am 4 Mai 1685 abgerissen und unter Wiederverwendung des Turms neu errichtet Bonnland lag im Grenzbereich der Hochstifte Fulda und Wurzburg Wahrend das nur einen Kilometer entfernte Hundsfeld den sudlichsten Stutzpunkt des geistlichen Furstentums Fulda bildete gehorte Bonnland zum Furstbistum Wurzburg Durchziehende Franzosenhaufen plunderten bei ihren Vorstossen nach Suddeutschland im Ersten Koalitionskrieg 1792 bis 1797 1796 auch Bonnland Vor wahrend dem Ersten Weltkrieg Bearbeiten 1895 wurde vom bayerischen Kriegsministerium der Truppenubungsplatz Lager Hammelburg fur das 2 Armeekorps geschaffen Wie mehrere andere Ortschaften musste auch Bonnland grosse Flachen dafur abgeben Mit 430 Tagwerk betrug der Verlust an landwirtschaftlicher Flache nahezu die Halfte der bisher genutzten Flache nbsp Ortsmitte mit Turm der MichaeliskircheVor wahrend dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Nach Ende des Ersten Weltkrieges in dem von 78 Kriegsteilnehmern aus Bonnland 9 gefallen und 15 verwundet waren wurde aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrages der Truppenubungsplatz aufgelost Die abgetretenen Flachen wurden allerdings nicht zuruckubertragen sondern an die ursprunglichen Eigentumer verpachtet Das Gelande wurde der Reichsvermogensverwaltung zur ausschliesslich friedlichen Nutzung uberlassen Absiedelung Bearbeiten 1935 ubernahm die Heeresverwaltung wieder den ehemaligen Truppenubungsplatz und nutzte diesen fur den Aufbau weiterer Einheiten fur die neue Wehrmacht 1938 wurde der Ubungsplatz um 1480 Hektar erweitert Bonnland musste ebenso wie Hundsfeld nicht nur die bisherigen Flachen wieder abgeben sondern die Erweiterung bedeutete den Untergang der beiden Ortschaften Sie wurden aufgelost und abgesiedelt Der Grossteil der 280 Einwohner Bonnlands kam nach Wasserndorf und auf den Winkelhof im Landkreis Kitzingen Am 1 April 1938 horte die Gemeinde Bonnland auf zu bestehen Die Entschadigungssumme fur die abgesiedelte Gemeinde in Hohe von 228 886 RM wurde an die Kreiskasse Karlstadt uberwiesen Auch der Urenkel Friedrich von Schillers Alexander von Gleichen Russwurm musste mit seiner Frau Schloss Greifenstein das uber 450 Jahre im Besitz seiner Familie gewesen war raumen Mit der Entschadigungssumme konnte er die Villa Menschikow in Baden Baden mieten wo er am 25 Oktober 1947 verstarb Am 21 September 1943 wurde das Gemeindegebiet offiziell in den Heeresgutsbezirk Hammelburg eingegliedert 1 Nachkriegszeit aktuelle Nutzung Bearbeiten Neubesiedelung Bearbeiten Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs fanden viele Fluchtlinge und Heimatvertriebene in der verlassenen Ortschaft eine vorubergehende neue Heimat Am 1 April 1949 wurde Bonnland das mittlerweile 550 Einwohner zahlte wieder eine politische Gemeinde und dem damaligen Landkreis Karlstadt heute Main Spessart zugeteilt 1 Auch im benachbarten Hundsfeld entstanden neue Siedlungshofe die zum Landkreis Hammelburg heute Bad Kissingen zahlten Erneute Absiedelung Bearbeiten 1951 drohte auf Weisung der amerikanischen Besatzung eine erneute riesige Erweiterung des Truppenubungsplatzes von bislang 3872 auf 6490 Hektar der neben Bonnland und Hundsfeld funf weitere Ortschaften mit insgesamt 5463 Bewohnern zum Opfer fallen sollten Nachdem aufgrund von massivem Protest und Widerstand der Bevolkerung der auch wirksam politisch unterstutzt wurde von der Verwirklichung dieser Plane abgesehen werden musste kam es nach Grundung der Bundeswehr und der Errichtung der Infanterieschule am 1 April 1956 im Lager Hammelburg zu einer erneuten Absiedelung von Bonnland und Hundsfeld Am 14 Januar 1965 verliessen die letzten Einwohner von Bonnland das Dorf das seitdem als Ubungsdorf fur den militarischen Hauserkampf genutzt wird Die Gemeinde Bonnland wurde offiziell am 1 Juli 1972 aufgelost Ihr Gebiet wurde der Kleinstadt Hammelburg zugeschlagen 1 Seit den 1980er Jahren wurden einige Gebaude neu errichtet um erweiterte Ubungsszenarien durchspielen zu konnen Zu nennen ist insbesondere ein vierstockiges Wohnhaus im Sudosten des Dorfes fur Abseilubungen von Hubschraubern aus nbsp Grabstein derer von Gleichen Russwurm auf dem Friedhof von Bonnland 50 04954 N 9 86399 O 50 04954 9 86399Dorfkirche St Michaelis Bearbeiten Aus Respekt vor den ehemaligen Dorfbewohnern sind die Dorfkirche St Michaelis und der um die Kirche gelegene ehemalige Friedhof mit dem Grab der Emilie von Gleichen Russwurm von jeder Ubungsaktivitat ausgenommen Das Kirchengrundstuck wird von den Mitarbeitern des Bundeswehr Dienstleistungszentrums gartnerisch gepflegt und instand gehalten Ausbildungsanlagen BearbeitenLehrraum mit Kinoanlage und Landschaftsmodell verschiedene zivile Einrichtungen Strassencafe Werkstatt etc Beobachterstellungen Kanalsystem mehrere Demonstrationsanlagen versteckte Ladung Sprengfallen Waffenwirkung etc Ortskampfbahn Klettern Abseilen Balancieren Brandhaus Brandsimulationsanlage verbunkerte Feldstellungsanlage Ubungshaus scharfer SchussSchloss Greifenstein Bearbeiten nbsp Schloss GreifensteinOberhalb von Bonnland liegt das auf romanischen Gewolben eines ehemaligen Frauenklosters durch Philipp III von Thungen erbaute Schloss Greifenstein Emilie von Gleichen Russwurm geborene von Schiller die Tochter von Friedrich von Schiller heiratete 1828 den spateren Schlossherrn Graf Heinrich Albert von Gleichen Russwurm Die Grafen von Gleichen sind im Dom zu Erfurt und in der Gruft zu Bonnland bestattet Bonnlandfest BearbeitenJahrlich seit 1978 veranstaltet die Evangelische Militarseelsorge Hammelburg mit Unterstutzung der Bundeswehr am ersten Sonntag im Oktober Erntedanksonntag das Bonnlandfest Ehemalige Anwohner des Dorfes und deren Angehorige sowie alle interessierten Burger haben an diesem Tag die Moglichkeit das Dorf fur wenige Stunden zu besuchen und an einem Gottesdienst teilzunehmen Das eigentliche Fest findet im Scheibenhof der Standortschiessanlage Hammelburg statt Alle funf Jahre wird zusatzlich im Juni Juli ein Grosses Bonnlandfest direkt in der Ortsmitte von Bonnland durch die Bundeswehr veranstaltet Dieses richtet sich an die gesamte Offentlichkeit und es werden dabei verschiedene Aktivitaten wie zum Beispiel Bundeswehrmodenschau Schaukampfvorfuhrungen Waffenschau Militarfahrzeugausstellung und auch Panzerfahrten angeboten Das Bonnlandfest 2005 fand am 18 und 19 Juni statt wobei um die 29 000 Besucher den Ort zwei Tage lang wiederbelebten Termin fur das Bonnlandfest 2010 war der 17 und 18 Juli 2010 Unter Hinweis auf den hohen logistischen Aufwand zur Vor und Nachbereitung des Bonnlandfestes wurde das Fest nach Absprache mit der Stadtverwaltung von Hammelburg mit dem zeitgleich stattfindenden Weinfest in der Innenstadt zusammengelegt Dahinter stand auch die Uberlegung vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion uber die Zukunft der Wehrpflicht und der Verankerung der Bundeswehr in der Gesellschaft die Streitkrafte und die zivile Bevolkerung naher zueinander zu bringen Die Bundeswehr hatte dazu ihre Stande und Schaustationen auf den Saalewiesen sudlich der Innenstadt aufgebaut Bundeswehrintern wurde darauf hingewiesen dass die aktuelle Situation in Afghanistan es erfordere die Kapazitaten von Bonnland weitestgehend der ubenden Truppe vorzubehalten Personlichkeiten BearbeitenGeorg Siegmund Leyser 1662 in Bonnland 1708 in Rothenburg ob der Tauber Orgelbauer im Barock Ludwig von Gleichen Russwurm 1836 in Bonnland 1901 in Weimar impressionistischer LandschaftsmalerLiteratur BearbeitenAugust Kessler Bonnland Einst Perle des Bachgrundes Herausgeber Kessler Seinsheim 1982 Wilhelm Ortmann Bonnland Ein kleines Dorf mit grosser Geschichte Herausgeber Ortmann Euerdorf 1995 Bonnland und Hundsfeld Die Dorfer im Bannland in Hans Bauer Geheimnisvolles Franken Band III 1 Teil Dettelbach 2000 ISBN 3 89754 149 1 Hanns Helmut Schnebel Zur Geschichte des Truppenubungsplatzes Hammelburg und seiner militarischen Nutzung in Mainfrankisches Jahrbuch Nr 47 1995 S 50 ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bonnland Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Schloss Greifenstein Bonnland Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ein verlassenes Dorf Der Truppenubungsplatz Bonnland In BR 7 November 2015 Eindrucke des Grossen Bonnlandfestes 2005 Bonnland in der Ortsdatenbank des bavarikon abgerufen am 18 Januar 2023 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Wilhelm Volkert Hrsg Handbuch der bayerischen Amter Gemeinden und Gerichte 1799 1980 C H Beck Munchen 1983 ISBN 3 406 09669 7 S 478 Ortsteile von Hammelburg Altstadt Bonnland Diebach Feuerthal Gauaschach Kessenmuhle Lager Hammelburg Morlesau Obererthal Obereschenbach Ochsenthal Pfaffenhausen Saaleck Seeshof Sodenberg Untererthal Untereschenbach Westheim Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ortskampfanlage Bonnland amp oldid 236139411