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Shaktismus Sanskrit श क त Sakta ˈʃɑːktʌ zu Shakti gehorig ist eine Form des Hinduismus der sich auf die weiblichen Gotter oder die Gottin bezieht Diese sogenannte Shakti die als weiblich gedachte Urkraft des Universums hat in dieser Religionsform eine herausragende Bedeutung im Heilsgeschehen und im Weltprozess in dem die mannliche Gottheit nur durch ihre Energie die Shakti ist handelt Dabei ist die Stellung der Gottinnen innerhalb der einzelnen Kulte unterschiedlich Sie kann das Hochste Eine oder den philosophischen Zentralbegriff darstellen das Attribut eines mannlichen Allgottes sein oder eine autonome gutige oder grausame Muttergottin In jedem hinduistischen Kult gibt es weibliche Gottheiten Die Abgrenzung zu diesen Kulten liegt darin dass im Shaktismus eine oder mehrere Gottinnen die als Energien aufgefasst werden das Heilsgeschehen und die Prozesse der Welt unmittelbar bedingen und in einem Kult verehrt werden Lalita Devi Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Theologie 3 Shakta Tantra 4 Mythologie und Formen des Shaktismus 4 1 Yantras 5 Literatur 6 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Die Shakti nach der VerehrungDer Shaktismus ist eng verwoben mit dem indischen Tantrismus und ist neben Shivaismus und Vishnuismus eine der drei Hauptrichtungen des Hinduismus Seine Ursprunge liegen im 4 bis 7 Jahrhundert Der Shaktismus entstand historisch gesehen in seiner ausgepragten Form nach dem Tantrismus und hatte seine Hochzeit im 8 bis 10 Jahrhundert in dem auch viele seiner Texte entstanden Im 12 bis 14 Jahrhundert lag dann eine ausgereifte Lehre vor jedoch ist der grosste Teil der Literatur dieser Richtung im 17 bis 19 Jahrhundert entstanden und Texte des Shakta Tantra entstehen bis heute Die Ursprunge des Shaktismus lassen sich bereits in den Veden finden und bei der drawidischsprachigen Urbevolkerung Indiens Die wichtigsten Schriften der Anhanger Shaktis sind das Devi Bhagavata sowie das Devi Mahatmya ein Teil des Markanadeya Purana Unterschieden werden zwei Hauptformen des Shaktismus Die Shri Kula Familie der Gottin Shri sind hauptsachlich in Sudindien vertreten wahrend die Kali Kula Familie der Gottin Kali in Nord und Ostindien stark verbreitet sind Die Kali Kula lehnt die brahmanische Tradition ab Zur Verbreitung des Shaktismus hat sehr stark die indische Volksreligion beigetragen in der die Verehrung weiblicher Gottheiten ohnehin vorherrscht Die Verehrung von Gottinnen selbst ist in Indien allgegenwartig und hat eine grosse Bedeutung fur das tagliche Leben Theologie BearbeitenDer Shaktismus stammt religionshistorisch gesehen vom Shivaismus ab und seine Theologie weicht kaum von der des Shivaismus ab allerdings wird nicht Shiva sondern die Shakti als hochstes Prinzip angesehen Dies wird u a damit begrundet dass im Shivaismus Shiva als reiner Geist der passiv ist wahrend seine Shakti als dessen aktives Prinzip gilt so dass Shaktas Shiva als handlungsunfahig ohne seine Shakti sehen und diese deshalb der schopferische Aspekt des Gottlichen ist Shakti wird als zauberkraftige Schopfungskraft Mahamaya und Mutter der Welt gesehen Die Theologie der Shakta ist grundsatzlich monistisch und vom Vedanta gepragt da Devi als die Manifestation des Brahman angesehen wird Jedoch wird die Maya im Gegensatz zum Vedanta als bewusste Kraft angesehen in der die verschiedenen Aspekte der Gottin erscheinen und diese wird auch als personale Gottheit angebetet Shakta Tantra BearbeitenAb dem 10 Jahrhundert wurde der Shaktismus auch tantrisch Praktiken wie Pujas Opfergaben und Meditation vermischten sich mit esoterischen Inhalten des Tantrismus vor allem auch mit Tantra Yoga In diesem werden korperliche und geistige Techniken angewendet Meditation Japa Mantras und Yantras sowie Asanas und andere korperliche Ubungen Die Shakti wird hier als Kundalini angesehen und jedes Chakra wird einer Gottin gleichgesetzt Mukti Erlosung wird im Shakta Tantra darin gesehen dass die Kundalini durch alle Chakren aufgestiegen ist und der Praktizierende Siddhantacara erreicht die vollkommene Verehrung die zur Befreiung von Samsara fuhrt Dieser Zustand wird Jivanmukti bereits im Leben befreit genannt Mythologie und Formen des Shaktismus Bearbeiten nbsp DurgaFormen des Shaktismus sind zum Beispiel die Verehrung der Gottin Durga die mit dem Absoluten dem Brahman eins ist und als Herrin der Welt und der anderen Gotter betrachtet wird Auch Shiva ist von ihr abhangig er existiert nach Ansicht der Shaktianhanger durch sie und sie ist als Mahayogini Schopferin Zerstorerin und Erhalterin der Welt die in Ewigkeit existiert Ihre Attribute sind der Dreizack Shivas der Diskus Vishnus der Donnerkeil Indras die Schlinge Varunas und andere Symbole die ihr nach den Mythen die Gotter gaben Ihr Begleittier ist der Lowe oder der Tiger Durga in ihren vielen Gestalten ist in Indien die beliebteste Gottin und wird als waffentragende Kampferin aber auch als hochste Mutter verehrt In Form der Durga ist die Shakti ungebunden ohne Gatten In anderen Kulten tritt sie auch als Lalita auf eine rotfarbige Gottin die auf Shivas Schoss sitzt und deren Symbole der Zuckerrohrbogen u a ein Symbol des menschlichen Geistes Blumenpfeile symbolisiert u a die Welt der Sinne das Netz u a Symbol der Liebe und des Verlangens und die Keule u a Symbol von Zorn und Abneigung sind Die Verehrer der grossen Mutter die Shaktas sind zumeist auch dem Shivaismus verbunden wahrend im Vishnuismus die Gottin im Allgemeinen keine herausragende Bedeutung hat Eine besondere Rolle spielt im Shaktismus Mahadevi da sie als Allwesen und Gottin des Absoluten gilt das in unterschiedlichen Formen z B als Lakshmi Sarasvati oder Parvati erscheint und den mannlichen Gottern als schopferischer Aspekt des Brahman ubergeordnet ist In einigen eher philosophischen Richtungen des Shaktismus gilt die Shakti als kinetischer Aspekt des Brahman des einzig wahrhaft Seienden die alles aus sich hervorgehen lasst in sich tragt wieder zurucknimmt und die Maya die manifestierte Welt und die darin enthaltene Polaritaten hervorbringt und selbst ist In anderen Formen des Shaktismus hat die Shakti nicht die gleiche uberragende Stellung sondern wird als die immanente Schopfungsmacht des mannlichen Shiva gedacht und gilt als Erscheinungsform der letzten Realitat Shiva symbolisiert hier das Absolute in seinem ruhenden Aspekt wahrend die weiblich gedachte Shakti seine Energie ist die aus ihm hervorgeht und die das Universum schafft erhalt und vernichtet Die Shakti ist die Energie des erlosenden Wissens des Willens und des Handelns Der mannliche Gott gilt hier als passives Purusha die Gottin als das aktive Prinzip Prakriti Zusammen bilden sie eine Einheit Auch die Ikonographie spiegelt die unterschiedliche Bedeutung der Shakti Manchmal steht sie triumphierend auf dem unbeweglichen passiven Leib des Shiva oder sie bilden beide einen zweigeschlechtlichen Ardhanarishvara halb Mann halb Frau dann wieder sitzt sie als geliebte Gattin Uma Maheshvara auf Shivas Schoss nbsp Kali Heiligtum am DorfrandIn einigen Richtungen des Shaktimus ist die Shakti Kali die wie die Natur grausam und unberechenbar sein kann und auch blutige Opfer fordert Im Kali Kult werden die Gegensatze von Geburt und Tod Entstehen und Vergehen Schonheit und Schrecken des Lebens als Einheit aufgefasst Darum verehren Glaubige auch die dunklen Seiten der Kali huldigen ihr nicht nur auf dem Hausaltar oder im Tempel sondern auch auf Leichenverbrennungsplatzen Fruher brachte man sogar Menschenopfer dar Allerdings gilt Kali auch als Erloserin und liebende Beschutzerin Sie ist Kalima d h die Mutter Kali die dem Menschen in seinem Kampf gegen die Verstrickungen der Sinneswelt die Gebundenheit an die Welt und den Tod helfen kann In der Verehrung der Shakti zelebrieren Anhanger tantrischer Richtungen auch nicht selten Rituale wie das Pancatattva Dazu gehoren der Genuss von Rauschtrank Mada Fisch Matsya Fleisch Mamsa Getreide Mudra und sexueller Vereinigung Maithuna Es wird angenommen dass diese funf Dinge zur Shakti gehoren und dass sie durch Ritualisierung auf ein hoheres Niveau gehoben werden konnen Die Befriedigung der menschlichen Bedurfnisse soll auf diese Art und Weise eine Umwandlung in gottliche Prozesse erfahren konnen Maithuna die rituelle Sexualitat wird jedoch nur von sehr wenigen Shaktas tatsachlich ausgefuhrt die meisten lehnen sie ab oder fuhren sie nur symbolisch aus Jedoch war fruher die sakrale Prostitution haufig eine Begleiterscheinung des tantrischen Shaktismus und der Geschlechtsakt wurde als Unio mystica mit der grossen Mutter der Gottin des Lebens der Liebe und der Fruchtbarkeit erfahren nbsp Sri Yantra nbsp Kali YantraYantras Bearbeiten Zum Glaubensleben von Anhangern der Gottin gehoren auch Yantras geometrische Diagramme aus Punkt Linien Kreisen und Dreiecken Man zeichnet sie z B auf den Boden auf Papier oder ritzt sie in Metallplattchen Diese Zeichen stellen den formlosen Aspekt der Gottin dar In der Anbetung konnen sie anstelle einer Statue oder eines Bildes im Zentrum stehen Durch das Rezitieren von Mantren manifestiert sich nach Ansicht ihrer Anhanger die Gottin selbst in dieser Zeichnung und ist durch sie anwesend Literatur BearbeitenJan Gonda Die Religionen Indiens 2 Der jungere Hinduismus in Die Religionen der Menschheit Bd 12 hrsg von Christel Matthias Schroder Kohlhammer Stuttgart u a 1963 David Kinsley Hindu Goddesses University of California Press 1986 ISBN 0 520 05393 1 Heinrich von Stietencron Der Hinduismus C H Beck Munchen 2001 Denise Cush Catherine Robinson Michael York Hrsg Encyclopedia of Hinduism London u a Routledge 2008Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Shakismus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die vielen Gesichter der Gottin Parvati Uma Durga Kali Ubersetzung des Devi Bhagavatam englisch PDF 2 3 MB Das Devi Mahatmyam deutsch Das Devi Mahatmyam englisch PDF 253 kB Normdaten Sachbegriff GND 4179345 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Shaktismus amp oldid 225429878