www.wikidata.de-de.nina.az
August Heinrich Julius Lafontaine 5 Oktober 1758 in Braunschweig 20 April 1831 in Halle war ein deutscher Schriftsteller Portrat August Lafontaine Frontispiz zu Grubers Biographie von 1833 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenLafontaine war Sohn des Malers Ludolph Lafontaine 1704 1774 dessen Vorfahren nach Deutschland eingewanderte Hugenotten waren Er studierte an der Universitat Helmstedt Theologie und verliess 1780 die Universitat ohne Abschlussexamen als Kandidat Bis 1789 bekleidete er meist Hauslehrerstellen und war Privatlehrer fur alte Sprachen In Halle Saale legte er sein Predigerexamen ab und heiratete 1791 Sophie Abel 1750 1822 die Tochter seines geistlichen Amtskollegen Christian Leberecht Abel 1719 1776 und damit Enkelin des Historikers und Dichters Caspar Abel 1792 folgte er dem preussischen Heer als Feldprediger in die Champagne Danach zog er sich 1800 auf ein Landgut bei Halle Saale zuruck und begann zu schreiben Er verfasste uber 60 Romane und Erzahlungen uberwiegend empfindsamen Inhalts Genau bestimmen lasst sich der Umfang seines Werks heute nicht mehr da er auch unter Pseudonymen wie Miltenberg Selchow und Gustav Freier Bucher veroffentlichte 1811 reiste er nach Venedig und Wien In Ubersetzungen erschienen Lafontaines Romane und Erzahlungen in samtlichen Landern Europas und in Nordamerika Zu seiner Zeit war Lafontaine einer der meistgelesenen Schriftsteller Deutschlands aber spater geriet er fast vollstandig in Vergessenheit Zu seinen beruhmtesten Lesern gehoren Napoleon Achim von Arnim Franz Grillparzer Joseph von Eichendorff und die Konigin Luise von Preussen 1 Lafontaine ist als Autor empfindsamer Romane die zugleich burgerliche Familien Gemahlde sein sollen als Prosaist das Pendant zu den Dramatikern August Wilhelm Iffland und August von Kotzebue deren Dramatik im Gefolge der klassisch romantischen Literaturpolitik Goethes Schillers und Friedrich Schlegels ebenfalls in Vergessenheit geriet Ein kritisches Lafontaines Texte an der Norm der Erzahlkunst Goethes messendes Urteil uber Lafontaine fallt Eduard Engel im 1 Band seiner Geschichte der Deutschen Literatur 1917 Nur der Vollstandigkeit wegen sei als Romanschreiber noch August Lafontaine 1759 1831 genannt ursprunglich Theologe spater einer der fruchtbarsten und furchtbarsten Massenschriftsteller Deutschlands Er soll uber 150 Bande mit Romanen und Novellen gefullt haben die einst alle von einem ansehnlichen Leserkreise bewundert und verschlungen wurden Heut ist er bis auf die letzte Zeile vergessen obwohl er uber eine nicht geringe Erfindung und erzahlerische Gewandtheit gebot Lafontaines Leben wird in Arno Schmidts Funkdialog Quinctius Heymeran von Flaming Eine Schuld wird beglichen ausfuhrlich beschrieben Schmidt nimmt Lafontaine gegen dessen Kritiker engagiert in Schutz und billigt den fruhen Werken darunter unter anderem Klara du Plessis und Klairant Eine Familiengeschichte franzosischer Emigrierten Berlin 1795 durchaus beachtliche literarische Qualitaten und Originalitat zu Anlasslich der 250 Wiederkehr des Geburtstages von Lafontaine am 5 Oktober 2008 hat der Verlag Zweitausendeins in Frankfurt am Main das Werk Leben und Thaten des Freiherrn Quinctius Heymeran von Flaming in einer bibliophilen Ausstattung in zwei Banden neu aufgelegt Dieser Roman ist als engagiertes Pladoyer gegen den Rassismus des Gottinger Gelehrten Christoph Meiners auch heute noch von grossem Interesse zumal seine satirische Schreibart immer noch reizvoll zu lesen ist Die Stadt Halle Saale widmete Lafontaine im selben Jahr ihre Leseaktion Halle liest in deren Rahmen auch die im mdv erschienene Zusammenstellung Lesebuch vorgestellt wurde 2 Dessen Herausgeberin sorgte zudem im Oktober 2007 fur ein Zusatzschild fur die hallische Lafontainestrasse 3 Diese befindet sich wenige Hundert Meter von seinem Wohnhaus entfernt und wurde ihm zu Ehren 1885 so benannt 4 Ebenfalls zu Lafontaines 250 Geburtstag veranstalteten die Literaturwissenschaftler Cord Friedrich Berghahn und Dirk Sangmeister eine internationale wissenschaftliche Tagung die an der TU Braunschweig stattfand Ihre Ergebnisse liegen seit 2010 als Buch vor und stellen den bislang neuesten Stand der Lafontaine Forschung dar Schriften Auswahl BearbeitenDie Gewalt der Liebe in Erzahlungen Berlin 1791 94 4 Bde Der Naturmensch Halle 1792 Moralische Erzahlungen Berlin 1794 1802 6 Bde Klara du Plessis und Klairant Eine Familiengeschichte Franzosischer Emigrierten Berlin 1795 Leben und Thaten des Freiherrn Quinctius Heymeran von Flaming Berlin 1795 96 4 Bde Neuausgabe Zweitausendeins Frankfurt a M 2008 ISBN 978 3 86150 877 9 Die Familie von Halden Berlin 1797 2 Bde Der Sonderling Halle 1799 3 Bde Kleine Romane und moralische Erzahlungen Berlin 1799 1810 12 Bde Leben eines armen Landpredigers Berlin 1800 01 2 Bde Erzahlungen aus dem hauslichen Leben Gorlitz 1805 07 2 Bde Amalie Horst 1810 2 Bde Die Gefahren der grossen Welt oder Bertha von Waldeck Halle u Leipzig 1811 2 Bde Das Testament Eine Familiengeschichte Wien Hass 1812 5 Bde Die Pfarre an der See 1816 3 Bde Rudolf von Werdenberg 1819 3 Bde Die Geschwister oder Die Reue 1819 2 Bde Die Wege des Schicksals 1820 2 Bde August Heinrich Julius Lafontaine Lesebuch Herausgegeben von Ingeborg von Lips Literatur aus Mitteldeutschland Band 1 Mitteldeutscher Verlag Halle Saale 2008 ISBN 978 3 89812 554 3 Das Herz wandte sich mir in der Brust um Literarische Briefe von den Kriegen der Franzosischen Revolution von August Heinrich Julius Lafontaine Hrsg von Ingeborg und Hermann von Lips Mitteldeutscher Verlag Halle Saale 2008 ISBN 978 3 89812 579 6Literatur BearbeitenMarion Beaujean Lafontaine August In Neue Deutsche Biographie NDB Band 13 Duncker amp Humblot Berlin 1982 ISBN 3 428 00194 X S 406 408 Digitalisat Johann Gottfried Gruber August Lafontaine s Leben und Wirken Schwetschke und Sohn Halle 1833 Digitalisat Franz Muncker Lafontaine August In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 17 Duncker amp Humblot Leipzig 1883 S 512 520 Arno Schmidt Eine Schuld wird beglichen Quinctius Heymeran von Flaming In Das essayistische Werk zur deutschen Literatur in 4 Banden Samtliche Nachtprogramme und Aufsatze Eine Edition der Arno Schmidt Stiftung im Haffmanns Verlag Bargfeld Zurich 1988 S 79 107 Dirk Sangmeister Bibliographie August Lafontaine Bielefelder Schriften zur Linguistik und Literaturwissenschaft Band 7 Aisthesis Bielefeld 1996 ISBN 3 89528 158 1 Dirk Sangmeister August Lafontaine oder Die Verganglichkeit des Erfolges Leben und Werk eines Bestsellerautors der Spataufklarung Hallesche Beitrage zur Europaischen Aufklarung Band 6 Niemeyer Verlag Tubingen 1998 ISBN 3 484 81006 8 Cord Friedrich Berghahn Dirk Sangmeister Hrsg August Lafontaine 1785 1831 Ein Bestsellerautor zwischen Spataufklarung und Romantik Verlag fur Regionalgeschichte Bielefeld 2010 ISBN 978 3 89534 862 4 Franz Ulrich Jestadt Thomas Kaminski August Lafontaine Carl Gottlob Cramer 250 Jahre 1758 2008 Antiquariatskatalog Antiquariat Franz Ulrich Jestadt Ulenspiegel Erfurt 2008 Antiquariatskatalog mit Titeln Lafontaines und Cramers verzeichnet 346 Positionen Georg Ruppelt Schoningens beruhmtester Schuler August Lafontaine und das Anna Sophianeum Beitrage zur Geschichte des Landkreises und der ehemaligen Universitat Helmstedt Heft 11 Landkreis Helmstedt Helmstedt 1997 ISBN 3 937733 10 8 Dirk Sangmeister Vergessene Briefe des Erfolgsschriftstellers August Lafontaine In Germanisch Romanische Monatsschrift N F 61 2011 S 453 462 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons August Lafontaine Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource August Lafontaine Quellen und Volltexte Literatur von und uber August Lafontaine im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber August Lafontaine in der Deutschen Digitalen Bibliothek Werke von August Lafontaine im Projekt Gutenberg DE Sekundarliteratur Besprechung der Bibliographie August Lafontaine Gedenken an August Lafontaine Artikel der Seite halleforum de vom 5 Oktober 2008 Der 250 Geburtstag des Schriftstellers August Lafontaine stadtgeschichtlicher Beitrag im Kulturfalter Oktober 2008 http weber gesamtausgabe de de A008909 html August Lafontaine im Internet ArchiveEinzelnachweise Bearbeiten hallelife de Halle liest 2008 weiter Memento vom 17 Dezember 2014 im Internet Archive hallelife de Halle liest Lafontaine Memento vom 17 Dezember 2014 im Internet Archive Start fur Projekt Im Vorubergehen Memento des Originals vom 17 Dezember 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www halle de Pressemeldung Stadt Halle Saale vom 15 Oktober 2007 hallelife de Fliess hinab mein stilles Leben Memento vom 17 Dezember 2014 im Internet Archive Normdaten Person GND 118725947 lobid OGND AKS LCCN n82138218 VIAF 56743346 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lafontaine AugustALTERNATIVNAMEN Lafontaine August Heinrich Julius Freier Gustav Pseudonym Miltenberg Pseudonym Selchow Pseudonym KURZBESCHREIBUNG deutscher SchriftstellerGEBURTSDATUM 5 Oktober 1758GEBURTSORT BraunschweigSTERBEDATUM 20 April 1831STERBEORT Halle Saale Abgerufen von https de wikipedia org w index php title August Lafontaine amp oldid 231698933