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Dieser Artikel behandelt die Sprach und Literaturwissenschaft Fur die Romanistik innerhalb der Rechtswissenschaft siehe Romisches Recht Romanistik oder romanische Philologie beschaftigt sich mit Geschichte und Gegenwart der aus dem Latein hervorgegangenen romanischen Sprachen und Literaturen Dies umfasst auch die Kulturen der durch die Romanisierung bzw Latinisierung entstandenen Sprachgebiete Europas sowie der durch Kolonisation hinzugekommenen Gebiete in Ubersee vor allem in Amerika und Afrika Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Entwicklung eines sprachwissenschaftlichen Gebietes 3 Literatur 3 1 Einfuhrungen 3 2 Umfassende Darstellungen 3 3 Nachschlagewerke 3 4 Wissenschaftliche Bibliographie 3 5 Wissenschaftliche Zeitschriften 3 6 Wissenschaftsgeschichte 3 7 Zur Krise und den Entwicklungsperspektiven der Romanistik 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseDefinition BearbeitenIn diesem Zusammenhang spricht man von der Romania antiqua bzw der Romania nova 1 Ehemals romanisierte Gebiete in denen heute keine romanischen Sprachen gesprochen werden im heutigen Grossbritannien Sudwestdeutschland auf dem Balkan bezeichnet man als Romania submersa Grundlage der romanischen Sprachen ist nicht das geschriebene klassische sondern das gesprochene Latein das man traditionell Vulgarlatein nennt und das daher nur schwierig aus schriftlichen Quellen zu rekonstruieren ist Die Romanistik umfasst somit vor allem das Franzosische Italienische Spanische Portugiesische und Rumanische aber auch die kleineren romanischen Sprachen wie Katalanisch Galicisch Okzitanisch Ratoromanisch Ladinisch Friaulisch und Sardisch Da die Abgrenzung von Sprachen und Dialekten ausserst schwierig ist schwankt auch in den Handbuchern die Zahl der romanischen Sprachen zwischen zehn und sechzehn Zweifel gibt es beispielsweise bei der Bezeichnung des Asturischen des Aragonesischen des Gaskognischen und des Korsischen als separate Sprachen Das Franko Provenzalische wird nur in verschiedenen Dialekten gesprochen hat aber keine Standardsprache und keine Literatur herausgebildet Zum Gegenstandsbereich der Romanistik gehoren auch die romanisch basierten Kreolsprachen Wegen der Entstehung der romanischen Sprachen gilt die Romanistik als Vorbild der historisch vergleichenden Kulturwissenschaft Alle romanischen Sprachen sind Tochtersprachen des Lateinischen Anders als bei anderen Ursprachen ausser Altchinesische ist das Lateinische wenn auch nicht das Vulgarlateinische sehr gut dokumentiert Daher gehorte die Beschaftigung mit der gesamten Breite der romanischen Sprachen zu den Eigenheiten des Universitatsfaches Romanistik das sich zunachst als eine historische Sprachwissenschaft konstituierte Ausserhalb Deutschlands ist dieses Modell nie in grosserem Mass ubernommen worden in den verschiedenen romanischen Landern etablierten sich Einzelphilologien des Franzosischen Italienischen usw aber keine romanische Philologie Deshalb und wegen der zunehmenden Spezialisierung des Wissens tritt die ursprungliche Beschaftigung mit allen romanischen Sprachen im Rahmen einer Disziplin zunehmend in den Hintergrund und macht einer intensiveren Beschaftigung mit den romanischen Sprachen als Einzelphilologien Platz In oft kontrovers gefuhrten wissenschafts und berufspolitischen Diskussionen nahern sich damit die Teilfacher der Romanistik immer mehr den Nationalphilologien wie sie in den verschiedenen romanischen Landern etabliert sind an Man spricht dann auch von Rumanistik Italianistik Franzosistik auch Franko oder Galloromanistik Hispanistik und Lusitanistik Die Romanistik leistet auch einen Beitrag zur Kreolistik Die Romanistik teilt sich in zwei Hauptgebiete auf romanische Literaturwissenschaft und romanische Sprachwissenschaft Literatur und Sprachwissenschaft erweitern sich zu einer umfassenden Kulturwissenschaft Die romanische Sprachwissenschaft bildet Hypothesen uber den genauen Prozess der Entstehung der romanischen Sprachfamilie Sie versucht die Gemeinsamkeiten und Differenzen zwischen den romanischen Sprachen typologisch zu erfassen Daruber hinaus erfasst die Disziplin die Beschreibung des Varietatengefuges Dialekte Sprachniveaus und register der Sprachstruktur und geschichte jeder einzelnen romanischen Sprache In der jungeren Vergangenheit versucht die romanische Sprachwissenschaft verstarkt Anregungen aus der allgemeinen Sprachwissenschaft besonders der Pragmatik der kognitiven Linguistik sowie der Syntax aufzunehmen Entwicklung eines sprachwissenschaftlichen Gebietes BearbeitenZu den ersten Gelehrten die romanische und weitere europaische Sprachen klassifizierten und daruber schrieben gehorte Rodrigo Jimenez de Rada 1243 2 in seiner Geschichte der Iberischen Halbinsel De Rada unterschied drei grosse Gruppierungen die er in die romanischen slawischen und germanischen Sprachen aufteilte zusatzlich erwahnte er weitere Sprachen etwa das Ungarische und Baskische 3 In der spanischen Renaissance schrieb Andres de Poza 1587 4 eine erste Klassifikation der romanischen Sprachen nieder welche auch das Rumanische mit einschloss und bis in das 18 Jahrhundert Bedeutung behielt Ein Forschungsprogramm der Romanistik entwarf 1690 Pierre Bayle am Ende seines Vorworts zum Dictionnaire universel von Antoine Furetiere 5 1821 veroffentlichte Francois Juste Marie Raynouard die erste vergleichende Grammatik der romanischen Sprachen Grammaire comparee des langues de l Europe latine dans leurs rapports avec la langue des troubadours und begrundete damit die moderne Romanistik In Deutschland gilt Friedrich Diez mit seiner Grammatik der romanischen Sprachen von 1836 und fur die Wortforschung mit dem ersten Etymologisches Worterbuch der romanischen Sprachen von 1853 6 als Begrunder der wissenschaftlichen Romanistik Als Begrunder des Fachs Romanistik an den deutschen Universitaten als komparatistisch angelegtes Fach zeigt sich noch heute sein Einfluss Zu seinen Schulern in Bonn gehorten u a Hugo Schuchardt Gaston Paris und Adolf Tobler Literatur Bearbeiten nbsp Der folgende Absatz bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Naheres sollte auf der Diskussionsseite angegeben sein Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Einfuhrungen Bearbeiten Frank Baasner Peter Kuon Was sollen Romanisten lesen Erich Schmidt Verlag Berlin 1994 ISBN 978 3 503 03081 1 Georg Bossong Die romanischen Sprachen Eine vergleichende Einfuhrung Buske Verlag Hamburg 2008 ISBN 978 3 87548 518 9 Albert Gier Orientierung Romanistik Was sie kann was sie will Rowohlt Reinbek 2000 ISBN 978 3 499 55607 4 Umfassende Darstellungen Bearbeiten Gunter Holtus Michael Metzeltin Christian Schmitt Hrsgg Lexikon der Romanistischen Linguistik LRL 12 Bande Niemeyer Tubingen 1988 2005 Gerhard Ernst Martin Dietrich Glessgen Christian Schmitt u a Hrsgg Romanische Sprachgeschichte 3 Bande de Gruyter Berlin 2003 2008 Trudel Meisenburg Christoph Gabriel Romanische Sprachwissenschaft 1 Auflage UTB BRO Paderborn 2007 Hans Robert Jauss Erich Kohler Hans Ulrich Gumbrecht Hrsgg Grundriss der romanischen Literaturen des Mittelalters GRLMA 11 Bande Winter Heidelberg 1972 1993 Wolf Dieter Lange Burghard Baltrusch u a Hrsgg Kritisches Lexikon der romanischen Gegenwartsliteraturen KLRG Narr Tubingen 1990ff Daniela Pirazzini Theorien und Methoden der romanischen Sprachwissenschaft Walter de Gruyter Berlin 2013 Nachschlagewerke Bearbeiten Wilhelm Theodor Elwert Die romanischen Sprachen und Literaturen Ein Uberblick Beck Munchen 1979 ISBN 978 3 406 05721 2 Rainer Hess Gustav Siebenmann Tilbert D Stegmann Literaturwissenschaftliches Worterbuch fur Romanisten LWR 4 uberarb u erw Aufl Francke Tubingen 2003 UTB 1373 ISBN 978 3 8252 1373 2 Wissenschaftliche Bibliographie Bearbeiten Romanische Bibliographie Bibliographie romane Romance Bibliography Niemeyer Tubingen 1961 ff zuvor Zeitschrift fur Romanische Philologie ZrP Supplemente Halle Saale dann Tubingen 1875ff Berichtszeitraum 1875 1913 1924 ff Wissenschaftliche Zeitschriften Bearbeiten apropos Perspektiven auf die Romania Germanisch romanische Monatsschrift Lendemains Etudes comparees sur la France In den Jahren 2000 bis 2012 fortgefuhrt von Wolfgang Asholt und Hans Manfred Bock Hg Andreas Gelz Christian Papilloud Gunter Narr Tubingen ISSN 0170 3803 7 Promptus Wurzburger Beitrage zur Romanistik Quo vadis Romania Zeitschrift fur eine aktuelle Romanistik Revue de linguistique romane Romance Philology Romania Romanische Forschungen Vierteljahresschrift fur romanische Sprachen und Literaturen Romanische Studien 1 Romanistische Zeitschrift fur Literaturgeschichte Cahiers d Histoire des Litteratures Romanes Romanistik in Geschichte und Gegenwart Romanistisches Jahrbuch The Romanic Review Vox Romanica Zeitschrift fur romanische Philologie Wissenschaftsgeschichte Bearbeiten Hans Helmut Christmann Romanistik und Anglistik an der deutschen Universitat im 19 Jahrhundert Ihre Herausbildung als Facher und ihr Verhaltnis zu Germanistik und klassischer Philologie Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz 1985 ISBN 978 3 515 04465 3 Eugenio Coseriu Reinhard Meisterfeld Geschichte der romanischen Sprachwissenschaft 4 Bande Narr Tubingen 2003 2008 Band 1 Von den Anfangen bis 1492 Band 2 Von Nebrija bis Celso Cittadini Band 3 Von 1601 bis 1818 Band 4 Von 1818 bis Wilhelm Meyer Lubke Klaus Dieter Ertler Hrsg Romanistik als Passion Sternstunden der neueren Fachgeschichte LIT Verlag Munster 2007 ISBN 978 3 8258 0273 8 Frank Estelmann Pierre Krugel Olaf Muller Hrsg Traditionen der Entgrenzung Beitrage zur romanistischen Wissenschaftsgeschichte Lang Frankfurt am Main 2003 ISBN 978 3 631 50388 1 Stefan Gross Ernst Robert Curtius und die deutsche Romanistik der zwanziger Jahre Zum Problem nationaler Images in der Literaturwissenschaft Bouvier Bonn 1980 ISBN 978 3 416 01583 7 Hans Ulrich Gumbrecht Vom Leben und Sterben der grossen Romanisten Biografische Skizzen von Carl Vossler Ernst Robert Curtius Leo Spitzer Erich Auerbach Werner Krauss Hanser Verlag Munchen 2002 ISBN 978 3 446 20140 8 Frank Rutger Hausmann Vom Strudel der Ereignisse verschlungen Deutsche Romanistik im Dritten Reich Klostermann Frankfurt am Main 2000 ISBN 978 3 465 03584 8 Frank Rutger Hausmann Auch eine nationale Wissenschaft Die deutsche Romanistik unter dem Nationalsozialismus In Romanistische Zeitschrift fur Literaturgeschichte Nr 22 1998 S 1 39 und 261 313 PDF 10 7 MB Willi Hirdt Hrsg Romanistik Eine Bonner Erfindung 2 Bande Bouvier Bonn 1993 ISBN 978 3 416 80605 3 Peter Jehle Periodisierungsfragen der neueren Geschichte der Romanistik In Grenzgange Nr 8 2001 S 32 44 Gerdi Seidel Vom Leben und Uberleben eines Luxusfachs Die Anfangsjahre der Romanistik in der DDR Synchron Wissenschaftsverlag der Autoren Heidelberg 2005 ISBN 978 3 935025 79 9 Zur Krise und den Entwicklungsperspektiven der Romanistik Bearbeiten Romanistische Zeitschrift fur Literaturgeschichte Nr 29 Heft 3 4 2005 Themenheft Romanistik 2006 Revisionen Positionen Visionen ISSN 0343 379X Grenzgange Beitrage zu einer modernen Romanistik Nr 23 2005 Themenheft Romanistik und Gesellschaft Zukunft der Romanistik Romanistik der Zukunft ISSN 0944 8594 Quo vadis Romania Zeitschrift fur eine aktuelle Romanistik Nr 29 2007 Themenheft Neue Herausforderungen fur die Romanistik ISSN 1022 3169 Romanische Forschungen Vierteljahresschrift fur romanische Sprachen und Literaturen 120 3 2008 Forum zur zukunftigen Entwicklung der Romanistik ISSN 0035 8126 Wolfgang Dahmen Gunter Holtus Johannes Kramer u a Hrsgg Die Bedeutung der romanischen Sprachen im Europa der Zukunft Narr Tubingen 1996 Romanistisches Kolloquium IX ISBN 978 3 8233 5073 6 Kian Harald Karimi Les liaisons se portent en tout sens Zur Enzyklopadie einer kulturwissenschaftlichen Romanistik in Zeitschrift fur romanische Philologie Bd 122 Heft 1 2006 S 1 16 Maria Lieber Harald Wentzlaff Eggebert Deutschsprachige Romanistik fur wen Synchron Wissenschaftsverlag der Autoren Heidelberg 2002 ISBN 978 3 935025 32 4 Fritz Nies Reinhold R Grimm Hrsgg Ein unmogliches Fach Bilanz und Perspektiven der Romanistik Narr Tubingen 1988 ISBN 978 3 87808 698 7 Siehe auch BearbeitenDeutscher Romanistenverband Societe de Linguistique RomaneWeblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Romanische Philologie 1914 Quellen und Volltexte Linkkatalog zum Thema Romanistik bei curlie org ehemals DMOZ Romanistik de Offene moderierte Plattform der deutschsprachigen Romanistik Deutscher Romanistenverband DRV Fachinformationsdienst Romanistik Literaturrecherche und versorgung disziplinbezogene Informationen zu Open Access und Forschungsdatenmanagement Einzelnachweise Bearbeiten Die folgenden Ausfuhrungen fussen soweit nicht anders angegeben auf der im Abschnitt 3 angegebenen Literatur Rodrigo Jimenez de Rada De rebus Hispaniae Harald Haarmann Weltgeschichte der Sprachen Von der Fruhzeit des Menschen bis zur Gegenwart C H Beck Munchen 2010 ISBN 978 3 406 69461 5 S 134 135 Andres de Poza De la antigua lengua poblaciones y comarcas de las Espanas 1587 Alain Rey Antoine Furetiere Fayard Paris 2006 S 192 Wolfgang Sykorra Friedrich Diez Etymologisches Worterbuch der romanischen Sprachen und seine Quellen Romanistische Versuche und Vorarbeiten 47 Romanisches Seminar der Universitat Bonn 1973 Altere Ausgaben unter Archiv uberwiegend kostenfrei als pdf auf den Verlagsseiten jeder Text einzeln aufzurufen Normdaten Sachbegriff GND 4050484 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Romanistik amp oldid 238585607