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Max imilian Hugo Pohlenz 30 Juli 1872 in Hanchen bei Cottbus 5 Januar 1962 in Gottingen war ein deutscher klassischer Philologe Das Grab von Max Pohlenz und seiner Ehefrau Elisabeth geborene Vogel im Familiengrab auf dem Stadtfriedhof Gottingen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Leistungen 3 Personlichkeit 4 Auszeichnungen 5 Schriften Auswahl 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMax Pohlenz der Sohn des Gutsbesitzers Julius Pohlenz 1829 1879 studierte ab 1892 Klassische Philologie zunachst an der Universitat Erlangen wo er bereits 1890 1 in die Burschenschaft Frankonia Erlangen eingetreten war und spater in Berlin und an der Universitat Gottingen bei Ulrich von Wilamowitz Moellendorff und Friedrich Leo 1895 legte er in Gottingen das Staatsexamen ab und trat in den Schuldienst Parallel arbeitete er an einer Dissertation uber Poseidonios mit der er 1898 in Berlin promoviert wurde Nach dem Probejahr am Friedrichs Gymnasium Berlin und dem Seminarjahr am Joachimsthalschen Gymnasium wurde er 1898 als Hilfslehrer an der Hohenzollern Schule in Berlin Schoneberg angestellt Am 1 April 1900 wurde er als Oberlehrer fest angestellt Zum 1 April 1906 wurde Pohlenz als ausserordentlicher Professor an die Universitat Gottingen berufen Seine Stelle wurde eingerichtet um die ordentlichen Professoren Friedrich Leo und Eduard Schwartz angesichts der wachsenden Studentenzahl zu entlasten Einen Ruf an die Universitat Basel 1912 lehnte Pohlenz ab 1916 wurde er zum Nachfolger Paul Wendlands ernannt der Schwartz 1909 auf dessen Lehrstuhl fur Klassische Philologie nachgefolgt war Aufgrund dieser Ernennung sah die Universitat Munster von einer Berufung Pohlenz ab 2 Nach Vollendung des 65 Lebensjahres wurde Pohlenz 1937 emeritiert Wegen eines Konfliktes um die Verleihung der Ehrendoktorwurde an den italienischen Philologen Gino Funaioli untersagte ihm das Ministerium weiterhin Vorlesungen zu halten doch nach einem erfolgreichen Protest konnte Pohlenz seine Vorlesung im Wintersemester 1937 38 abhalten 3 1940 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Reale Accademia Virgiliana von Mantua ernannt Nach dem Ende der Zeit des Nationalsozialismus 1945 musste der Gottinger Lehrbetrieb wiederhergestellt werden 1947 fand sich Pohlenz bereit sich am provisorischen Lehrbetrieb zu beteiligen Am 1 April 1956 feierte er sein 50 jahriges Jubilaum als Dozent in Gottingen Leistungen BearbeitenPohlenz umfangreiches wissenschaftliches Werk gliedert sich in funf Schwerpunkte die philologische Interpretation philosophischer Texte die kritische Ausgabe der Moralia Plutarchs seine Studien uber die stoische Philosophie Forschungen zu Staatsrecht und Staatsgesinnung der Antike und Forschungen zum attischen Drama Besonders Die griechische Tragodie 1930 Die Stoa Geschichte einer geistigen Bewegung 1942 und Der hellenische Mensch 1946 sind hervorzuheben Die Herausgabe des Plutarch hatte ein besonderes Schicksal Pohlenz beteiligte sich an dieser um 1908 von Wilamowitz angeregten Arbeit von Anfang an als Mitarbeiter Nach dem Tod der Herausgeber gab er 1925 den ersten Band postum heraus Wahrend der Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs wurde ihm die Arbeit zusatzlich erschwert Auch bereitete Pohlenz die muhevolle Kollation der Handschriften wegen seiner Sehschwache grosse Schwierigkeiten 2 Trotz des Verzichts auf den geplanten siebten und letzten Band erlebte Pohlenz das Ende dieser Arbeit nicht Der letzte Faszikel erschien nach seinem Tode Personlichkeit BearbeitenPohlenz selbst sah sich in erster Linie als akademischer Lehrer Er fuhlte sich durch seine Zeit als Gymnasiallehrer dazu hinreichend vorbereitet und betonte oft die Bedeutung dieser Erfahrungen fur seine Lehre Von seinen Studenten verlangte er grosstmogliche Genauigkeit auch im Detail Seine grosse auch personlich motivierte Sorge um seine Studenten schlug sich in der Widmung seines Buches uber die Stoa nieder Meinen Schulern den lebenden und den toten 4 Pohlenz war wie die uberwiegende Zahl der Hochschullehrer im Kaiserreich und der Weimarer Republik politisch konservativ eingestellt und ausserte 1926 in einem Fortbildungskolleg fur Lehrer Kritik am Vielparteiensystem der Weimarer Republik das er durch die starke Regierung einer kleinen Elite ersetzt sehen wollte 5 Dem Nationalsozialismus stand er allerdings skeptisch gegenuber In einem Zeitungsbeitrag 1933 pladierte er fur die Beibehaltung der humanistischen Gymnasialbildung Auszeichnungen Bearbeiten1916 ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 1940 korrespondierendes Mitglied der Accademia Virgiliana Mantua 1942 korrespondierendes Mitglied der Accademia dell Arcadia Rom 1953 korrespondierendes Mitglied der Accademia Nazionale dei Lincei Rom 1955 Grosses Bundesverdienstkreuz 1955 Grosses Verdienstkreuz des Landes Niedersachsen 1955 Ehrendoktorwurde der Universitat Rom korrespondierendes Mitglied des Istituto Lombardo Accademia di Scienze e Lettere Mailand korrespondierendes Mitglied des Instituto Nazionale del Dramma antico Syrakus Schriften Auswahl BearbeitenStaatsgedanke und Staatslehre der Griechen Quelle amp Meyer Leipzig 1923 Antikes Fuhrertum Cicero de officiis und das Lebensideal des Panaitios Teubner Leipzig Berlin 1934 Hippokrates und die Begrundung der wissenschaftlichen Medizin Berlin 1938 Die Begrundung der abendlandischen Sprachlehre durch die Stoa In Nachrichten von der Gesellschaft der Wissenschaften zu Gottingen Philologisch historische Klasse Fachgruppe 1 Neue Folge Band 3 Nr 6 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1939 S 151 198 Grundfragen der stoischen Philosophie Abhandlungen der Gesellschaft der Wissenschaften zu Gottingen Philologisch historische Klasse Folge 3 Nr 26 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1940 Der hellenische Mensch Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1946 Die Stoa Geschichte einer geistigen Bewegung 2 Bande Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1949 Griechische Freiheit Quelle amp Meyer Heidelberg 1954 Heinrich Dorrie Hrsg Kleine Schriften 2 Bande Olms Hildesheim 1965 Literatur BearbeitenHeinrich Dorrie Max Pohlenz In Gnomon Band 33 1962 S 634 636 Wolfhart Unte Pohlenz Max In Neue Deutsche Biographie NDB Band 20 Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 00201 6 S 588 f Digitalisat Cornelia Wegeler wir sagen ab der internationalen Gelehrtenrepublik Altertumswissenschaft und Nationalsozialismus Das Gottinger Institut fur Altertumskunde 1921 1962 Bohlau Wien 1996 ISBN 3 205 05212 9 insbesondere S 84 88 137 141 229 254 275 276 Arnold Wicke Manner aus unseren Reihen In Erinnerung an Max Pohlenz Frankonia Erlangen 1890 In Burschenschaftliche Blatter 77 Jg 1962 H 7 S 165 166 Hans Ulrich Berner Stefan Kipf Pohlenz Max In Peter Kuhlmann Helmuth Schneider Hrsg Geschichte der Altertumswissenschaften Biographisches Lexikon Der Neue Pauly Supplemente Band 6 Metzler Stuttgart Weimar 2012 ISBN 978 3 476 02033 8 Sp 996 997 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Max Pohlenz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Max Pohlenz in der Deutschen Digitalen Bibliothek Personalbogen von Max Pohlenz in der Personalkartei der Gutachterstelle des BIL in der Archivdatenbank der Bibliothek fur Bildungsgeschichtliche Forschung BBF Einzelnachweise Bearbeiten Ernst Elsheimer Hrsg Verzeichnis der Alten Burschenschafter nach dem Stande vom Wintersemester 1927 28 Frankfurt am Main 1928 S 391 a b Heinrich Dorrie Max Pohlenz In Gnomon Band 33 1962 S 635 Cornelia Wegeler wir sagen ab der internationalen Gelehrtenrepublik Wien 1996 S 233 Heinrich Dorrie Max Pohlenz In Gnomon Band 33 1962 S 635 636 Cornelia Wegeler wir sagen ab der internationalen Gelehrtenrepublik Wien 1996 S 87 88 Inhaber der Lehrstuhle fur Klassische Philologie an der Universitat Gottingen Erster Lehrstuhl Johann Matthias Gesner 1734 1761 Christian Gottlob Heyne 1763 1812 Christoph Wilhelm Mitscherlich 1814 1835 Karl Friedrich Hermann 1842 1856 Ernst Curtius 1856 1868 Curt Wachsmuth 1869 1877 Karl Dilthey 1877 1887 Wilhelm Meyer 1887 1889 Friedrich Leo 1889 1914 Richard Reitzenstein 1914 1928 Eduard Fraenkel 1928 1931 Kurt Latte 1931 1935 Hans Drexler 1940 1945 Kurt Latte 1946 1957 Karl Deichgraber 1957 1969 Klaus Nickau 1970 2000 Heinz Gunther Nesselrath seit 2001 Zweiter Lehrstuhl Georg Ludolf Dissen 1813 1837 Ernst von Leutsch 1837 1883 Ulrich von Wilamowitz Moellendorff 1883 1897 Georg Kaibel 1897 1901 Eduard Schwartz 1902 1909 Paul Wendland 1909 1915 Max Pohlenz 1916 1937 Karl Deichgraber 1938 1946 Walter F Otto 1946 1948 Wolf Hartmut Friedrich 1948 1972 Carl Joachim Classen 1973 1993 Siegmar Dopp 1995 2007 Ulrike Egelhaaf Gaiser seit 2008 Dritter Lehrstuhl Ernst Karl Friedrich Wunderlich 1808 1816 Friedrich Gottlieb Welcker 1816 1819 Karl Otfried Muller 1819 1840 Friedrich Wilhelm Schneidewin 1842 1856 Hermann Sauppe 1856 1893 Wilhelm Meyer 1895 1917 Gunther Jachmann 1917 1922 Wilhelm Baehrens 1922 1929 Ludolf Malten 1945 1958 Will Richter 1959 1975 Ulrich Schindel 1976 2003 Peter Kuhlmann seit 2004 Siehe auch Liste der Klassischen Philologen an der Georg August Universitat Gottingen Normdaten Person GND 116260912 lobid OGND AKS LCCN n86850715 VIAF 2515760 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pohlenz MaxALTERNATIVNAMEN Pohlenz Maximilian Pohlenz Max HugoKURZBESCHREIBUNG deutscher klassischer PhilologeGEBURTSDATUM 30 Juli 1872GEBURTSORT HanchenSTERBEDATUM 5 Januar 1962STERBEORT Gottingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Max Pohlenz amp oldid 239374570