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Adam Karl Philipp Zell 8 April 1793 in Mannheim 21 Januar 1873 in Freiburg im Breisgau war ein deutscher Klassischer Philologe Professor fur Archaologie in Heidelberg und badischer Politiker Undatierte Fotografie von Karl Zell Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Ausbildung und Professur in Freiburg 1 2 Politische Tatigkeit und Professur in Heidelberg 2 Werk und Ehrungen 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAusbildung und Professur in Freiburg Bearbeiten Karl Zell war Sohn des Stadtgerichtsschreibers Joseph Zell 1756 1798 und der Antoinette Sartorius 1757 1847 Er besuchte das Lyzeum in Mannheim dessen Schulleiter Friedrich August Nusslin war ein Schuler Friedrich August Wolfs Nusslin riet seinem Schuler an der Universitat Heidelberg Klassische Philologie zu studieren Hier wurde Zell nach Aufnahme seines Studiums im Wintersemester 1810 1811 ein Schuler von August Boeckh und Friedrich Creuzer die ihn pragten weitere Semester verbrachte Zell an den Universitaten Breslau und Gottingen Ab 1814 wirkte er als Lehrer am Lyzeum in Rastatt Nach der Promotion gab Zell in zwei Banden die Nikomachische Ethik des Aristoteles heraus Heidelberg 1821 Ebenfalls im Jahr 1821 wurde er am 17 Mai auf die Professur fur Philologie an die Universitat Freiburg berufen die seit dem Tode Johann Georg Jacobis sieben Jahre zuvor unbesetzt war In Freiburg gestaltete Zell die philologischen Studien um 1830 grundete er nach dem Vorbild verschiedener anderer Universitaten das Philologische Seminar dessen Zweck hauptsachlich die Lehrerausbildung war Fur Anton Baumstark der 1830 als Mitarbeiter am Seminar angestellt wurde setzte Zell 1836 die Einfuhrung eines zweiten Lehrstuhls fur Klassische Philologie durch Neben der Seminarleitung hatte Zell verschiedene Amter an der Universitat inne Er war Dekan der Philosophischen Fakultat Mitglied der Wirtschaftsdeputation Prorektor und ab 1829 Oberbibliothekar Politische Tatigkeit und Professur in Heidelberg Bearbeiten Von 1831 bis 1835 war Zell Vertreter der Universitat in der Badischen Ersten Kammer wo er sich von Anfang an fur die Umgestaltung des badischen hoheren Schulwesens einsetzte Er hatte Erfolg 1836 wurde ein neuer Lehrplan fur die hoheren Schulen verabschiedet und eine Oberbehorde Oberstudienrat fur Uberwachung und Forderung des gelehrten Unterrichts eingerichtet Diesem Oberstudienrat trat Zell als Ministerialrat bei wahrend er die Universitat verliess und seinen Lehrstuhl aufgab Erst nach zehn Jahren kehrte Zell in die universitare Lehre zuruck als er fur das Sommersemester 1847 zum Professor der Archaologie in Heidelberg als Nachfolger von Friedrich Creuzer berufen wurde 1849 war er dort Dekan der Philosophischen Fakultat 1851 Prorektor Es gelang ihm fur den Fachbereich Archaologie Raumlichkeiten in der damaligen Universitatsbibliothek zu organisieren erst sein Nachfolger Karl Bernhard Stark allerdings konnte 1866 ein eigenstandiges Archaologisches Institut grunden Neben dem Lehramt blieb Zell weiterhin auswartiges Mitglied des Oberstudienrates und gehorte ausserdem von 1848 bis 1853 der Badischen Zweiten Kammer an Als streng glaubiger Katholik trat er im Landtag als auch spater in politischen Versammlungen und als Publizist entschieden fur die Freiheit und Selbstandigkeit der katholischen Kirche ein Damit stand er im aufkommenden Badischen Kulturkampf auf Seiten der Erzdiozese Freiburg welche sich in einen zunehmenden Konflikt mit den staatlichen Behorden des Grossherzogtums Baden begab 1852 wurde Zell in Munster zum Prasidenten der Versammlungen der katholischen Vereine gewahlt und 1853 in Wien in dieser Position bestatigt Am 13 Marz 1855 trat er in den Ruhestand und zog nach Freiburg wo er im Jahr 1873 starb Werk und Ehrungen BearbeitenIn seinen wissenschaftlichen Veroffentlichungen beschaftigte sich Zell besonders mit der Philosophie des Aristoteles dessen Schriften er kommentierte und herausgab Ausserdem gab er die lateinischen Autoren Horaz Phaedrus und Eutropius heraus und verfasste Aufsatze uber neuzeitliche europaische Literatur Calderon Shakespeare und uber badische Landesgeschichte Obwohl er Grundungsdirektor des Archaologischen Instituts der Universitat Heidelberg war fasste er keine Publikationen auf diesem Gebiet ab und war mit der Bezeichnung Professor fur Archaologie nicht zufrieden da er sie als thematisch zu einengend empfand 1 1836 wurde er zum Ministerialrat und 1846 zum Geheimen Hofrat ernannt 1838 erhielt er das Ritterkreuz vom Orden vom Zahringer Lowen Daneben war er Ehrendoktor der Universitat Heidelberg Schriften Bearbeitenals Ubersetzer Organon oder Schriften zur Logik Stuttgart 1836 Griechische Prosaiker in neuen Uebersetzungen Bd 154 155 Die Furstentochter des Hauses Baden Karlsruhe 1842 Handbuch der romischen Epigraphik 2 Teile Heidelberg 1850 Bilder aus der Gegenwart Freiburg im Breisgau 1856 Literatur BearbeitenFriedrich von Weech Zell Karl In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 45 Duncker amp Humblot Leipzig 1900 S 15 17 Franz Leopold Dammert Karl Zell In Badische Biographieen Zweiter Theil herausgegeben von Friedrich von Weech Fr Bassermann Heidelberg 1875 S 534 537 Digitalisat Dagmar Dull Heidelberger Gelehrtenlexikon 1803 1932 Springer Berlin u a 1986 ISBN 3 540 15856 1 S 309 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Karl Zell Quellen und Volltexte Literatur von Karl Zell im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Roland Hampe Archaologisches Institut In Gerhard Hinz Hrsg 575 Jahre Ruprecht Karl Universitat Heidelberg Aus der Geschichte der Universitat Heidelberg und ihrer Fakultaten Ruperto Carola Sonderband Brausdruck Heidelberg 1961 S 315 318 hier S 315 Lehrstuhlinhaber fur Klassische Philologie an der Universitat Freiburg Erstes Ordinariat Karl Zell 1821 1836 Joseph Anselm Feuerbach 1836 1851 Theodor Bergk 1852 1857 Johannes Vahlen 1858 Franz Bucheler 1858 1866 Wilhelm Brambach 1866 1872 Otto Keller 1872 1875 Otto Hense 1876 1909 Eduard Schwartz 1909 1913 Otto Immisch 1914 1930 Eduard Fraenkel 1931 1933 Hans Oppermann 1935 1941 Karl Buchner 1943 1976 Eckard Lefevre 1977 2003 Therese Fuhrer 2004 2008 Wolfgang Kofler 2009 2012 Stefan Tilg seit 2014 Zweites Ordinariat Anton Baumstark 1836 1872 Bernhard Schmidt 1872 1911 Richard Reitzenstein 1911 1914 Alfred Korte 1914 1917 Ludwig Deubner 1917 1927 Rudolf Pfeiffer 1927 1929 Wolfgang Schadewaldt 1929 1934 Hans Bogner 1936 1941 Hermann Gundert 1944 1974 Wolfgang Kullmann 1975 1996 Bernhard Zimmermann seit 1997 Siehe auch Liste der Klassischen Philologen an der Albert Ludwigs Universitat FreiburgInhaber der Professuren fur Klassische Archaologie an der Universitat Heidelberg Erste Professur Friedrich Creuzer 1804 1845 Karl Zell 1847 1855 Karl Bernhard Stark 1855 1879 Friedrich von Duhn 1880 1919 Ludwig Curtius 1920 1928 Arnold von Salis 1929 1940 Reinhard Herbig 1941 1956 Roland Hampe 1957 1975 Tonio Holscher 1975 2010 Nikolaus Dietrich seit 2015 Zweite Professur Jorg Schafer 1968 1991 Wolf Dietrich Niemeier 1991 2001 Diamantis Panagiotopoulos seit 2003 Dritte Professur Reinhard Stupperich 2002 2019 Normdaten Person GND 116976012 lobid OGND AKS LCCN n97063597 VIAF 39367211 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Zell KarlALTERNATIVNAMEN Zell Adam Karl Philipp vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Klassischer PhilologeGEBURTSDATUM 8 April 1793GEBURTSORT MannheimSTERBEDATUM 21 Januar 1873STERBEORT Freiburg im Breisgau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Zell amp oldid 218940299