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Eduard Bonnell 15 Februar 1802 als Charles Guillaume Edouard Bonnell in Berlin 9 Mai 1877 in Berlin war ein Padagoge und Direktor des Friedrichwerderschen Gymnasiums in Berlin Seine hugenottischen Vorfahren schrieben den Familiennamen ursprunglich Bonnel Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Jugend 2 Ausbildung und erste Berufstatigkeiten 3 Bonnell als Direktor des Friedrichwerderschen Gymnasiums 4 Philologie Theologie und Politik 5 LiteraturHerkunft und Jugend BearbeitenCharles Guillaume Edouard Bonnell wurde als Kind einer franzosischen Familie geboren die infolge der Aufhebung des Ediktes von Nantes in die Mark Brandenburg ausgewandert war Sein Urgrossvater Pierre Bonnel Weingartner in Villiers le bel bei St Denis nordlich von Paris verliess aus Glaubensgrunden die Heimat und zog mit seiner Frau Marie Rosignol aus Coulome nach Prenzlau wo er 1687 1720 Kantor der franzosisch reformierten Gemeinde war Eduards Grossvater Jacques Daniel siedelte nach Schwedt uber von wo sein Sohn Pierre Daniel Eduards Vater als Regimentsbuchsenmacher spater Vorstand der koniglichen Buchsenschafterei nach Berlin kam Erst durch Eduard Bonnells Grossmutter und Mutter war das deutsche Element in die rein hugenottische Familie eingedrungen Dennoch hielten die Bonnells wie sie inzwischen ihren Namen schrieben in Berlin sich zur deutsch reformierten Trinitatisgemeinde und besonders zu Friedrich Schleiermacher Erst 1850 schloss Bonnell sich wieder der franzosischen Kolonie an deren regsames kirchliches Leben ihn anzog Ausbildung und erste Berufstatigkeiten BearbeitenBonnell besuchte zehn Jahre lang das Friedrich Werdersche Gymnasium das er spater fast 38 Jahre leiten sollte Bestimmend fur sein geistiges Leben war neben Friedrich Schleiermacher der ihn konfirmierte vor allen sein Lehrer Karl Gottlob Zumpt 1792 1849 der besonders seit dem Tode des Vaters 1818 den begabten Schuler in seinen Schutz nahm und in jeder Hinsicht forderte Er studierte an der Friedrich Wilhelm Universitat neben der zum Lebensberuf erwahlten Philologie unter dem Schleiermacher auch Theologie und Philosophie Das Examen pro facultate docendi entspricht dem spateren Staatsexamen bei seinem Gonner Zumpt als Examinator in der Philologie bestand er gut Bonnell begann im Herbst 1823 unter seinem ehemaligen Lehrer Gottlieb August Spilleke als Lehrer am Friedrich Wilhelms Gymnasium lebte 1824 25 ein Jahr als Gymnasiallehrer in Liegnitz kehrte aber bereits 1825 an das Friedrich Wilhelms Gymnasium zuruck 1829 wechselte er an das Gymnasium zum Grauen Kloster dem er seit 1830 Professor fast ein Jahrzehnt als Lehrer namentlich der oberen Klassen angehorte Bonnells Familienleben mit seiner Gattin geb Boden war glucklich doch starben beide Sohne vor ihm einer war der Historiker und Bibliothekar Heinrich Eduard Bonnell nur zwei Tochter davon eine verheiratet uberlebten Bonnell als Direktor des Friedrichwerderschen Gymnasiums BearbeitenNach dem Tode des Direktors Georg Gustav Samuel Kopke vom Gymnasium zum Grauen Kloster 1773 1837 dem Bonnell besonders nahegestanden hatte wurde der Direktor August Ferdinand Ribbeck 1790 1847 vom Friedrichswerderschen Gymnasium dessen Nachfolger Bonnell wechselte als Direktor an diese Schule die er selbst besucht hatte Dem neuen Amt das er am 1 Januar 1838 mit 1150 Talern Gehalt antrat blieb er treu Als Direktor des Friedrichswerderschen Gymnasiums war Bonnell eine der angesehensten Gestalten des Berliner hoheren Schulwesens Die Zahl der Schuler wuchs wahrend seines Direktorates bis auf fast 600 deren Unterbringung in den alten unzulanglichen Raumen immer schwieriger wurde Den Einzug des Gymnasiums in das neue den gesteigerten Anspruchen angepasste Gebaude hat Bonnell zwar noch erlebt und begleitet Aber er hat im Oktober 1875 aus Krankheit sein Amt niedergelegt und konnte nur noch als Ehrengast der Einweihung beiwohnen Kaum anderthalb Jahre des Ruhestandes verblieben ihm in der Nacht vom 9 zum 10 Mai 1877 starb er Wie in der Leitung seiner Anstalt so war er auch sonst konservativ abhold jeder schroffen Opposition in religiosen wie in politischen Dingen Doch hinderte ihn seine Achtung vor der Autoritat nicht fur die Gewissensfreiheit offentlich einzutreten wo sie ihm gefahrdet schien So schloss er sich 1845 der Erklarung der Anhanger Friedrich Schleiermachers gegen die unter dem Ministerium Friedrich Eichhorn machtig gewordene Partei der Evangelischen Kirchenzeitung 1873 dem Proteste der Jenenser Professoren gegen die disziplinarische Verfolgung des Schleiermacherianers Adolf Sydow an Die von ihm angeregte jahrliche Feier des Geburtstages Schleiermachers durch seine Schuler und Verehrer erhielt sich unter seiner Mitwirkung bis zur Jahrhundertfeier am 21 November 1868 Die Philosophische Fakultat zu Berlin ehrte ihn 1863 die Theologische zu Jena 1873 durch den Doktorgrad Philologie Theologie und Politik BearbeitenBonnells literarische Tatigkeit und wissenschaftliches Spezialstudium waren zunachst und auch spaterhin vorzugsweise dem Quintilian gewidmet Die von Georg Ludwig Spalding begonnene grosse Ausgabe des romischen Rhetors fortzusetzen und zu vollenden ubernahmen nach dessen Tode 1811 Philipp Buttmann und Karl Gottlob Zumpt Diesem fiel die Herstellung des V Bandes zu fur den er sich die Mithilfe jungerer Krafte darunter seines Schutzlings Bonnell sicherte Dieser stellte namentlich die Varianten des Textes vom zweiten Kapitel des IV bis zum Schlusse des VI zusammen ubernahm aber zugleich selbstandig die Herstellung des Lexicon Quinctilianeum das 1834 in Berlin als Band VI des Gesamtwerkes nebst den wertvollen Prolegomena de grammatica Quinctilianea erschien Durch seinen Recensus Quinctil 1854 ed 1874 75 2 Bande als Rezensent in Zeitschriften und mit kleineren Beitragen hat Bonnell dann noch lange das Studium des Quintilian gefordert auch 1851 das X Buch in der Weidmannschen Sammlung gesondert herausgegeben In engem Zusammenhang damit stand Bonnells Programmarbeit von 1836 De mutata sub primis Caesaribus eloquentiae Romanae condicione inprimis de Rhetorum scholis commentatio historica 1848 veranstaltete er eine neue Ausgabe von Ciceros Officia IV Auflage der Degenschen Ausgabe Auch ein Latein Vocabularium 1856 2 Aufl 1879 und lateinische Ubungsbucher fur die Schule erschienen von ihm Als Theologe zollte er dem verehrten Schleiermacher Hochachtung durch die Herausgabe von dessen Kirchengeschichtlichen Vorlesungen in der Gesamtausgabe der Werke Berlin 1840 1844 regte Bonnell die Grundung der Berliner Gymnasiallehrergesellschaft an in der er eine Reihe von Vortragen hielt 1846 gab er ebenfalls die Anregung zu der Berliner Zeitschrift fur das Gymnasialwesen Mit Moritz Furbringer und Wilhelm Thilo gab er seit 1860 durch mehrere Jahre die padagogische Zeitschrift Berliner Blatter heraus Zur grossen Encyklopadie des gesamten Erziehungs und Unterrichtswesens von Schmid steuerte Bonnell den Aufsatz bei Preussen Die hoheren Schulen Ein besonderes Verhaltnis verband Bonnell mit dem Reichskanzler Otto von Bismarck der 1831 als Schuler in seinem Haus Am Konigsgraben 4 in Kost gewesen war und dem von ihm geleiteten Gymnasium 1865 beide Sohne anvertraute Abitur Marz 1869 Die dadurch herbeigefuhrte haufigere Kontakt mit dem Minister und spateren Kanzler liess Bonnell tiefer in die Beweggrunde Bismarcks blicken und fruher an ihn und seine Zukunft glauben als der grossere Teil seiner Berliner Umgebung verstand Literatur BearbeitenHeinrich Bertram Zur Erinnerung an den Direktor E Bonnell Zeitschrift fur das Gymnasialwesen Berlin 1878 darin Mitteilungen von F Meister uber Bonnells Verdienste um Quintilian Richard Beringuier Die Stammbaume der Mitglieder der Franzosischen Colonie in Berlin Berlin 1887 Ferdinand Sander Bonnell Eduard In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 47 Duncker amp Humblot Leipzig 1903 S 106 109 Normdaten Person GND 119152800 lobid OGND AKS LCCN no94001971 VIAF 64244840 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bonnell EduardALTERNATIVNAMEN Bonnell Charles Guillaume Edouard Geburtsname KURZBESCHREIBUNG Padagoge und Direktor des Friedrich Wilhelm Gymnasiums in BerlinGEBURTSDATUM 15 Februar 1802GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 9 Mai 1877STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eduard Bonnell amp oldid 227355041