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Otto Benndorf 13 September 1838 in Greiz Reuss a L 2 Januar 1907 in Wien war ein deutscher Klassischer Archaologe und der Begrunder des Osterreichischen Archaologischen Instituts Otto Benndorf und Signatur BenndorfsBuste von Otto Benndorf im Arkadenhof der Universitat WienDiensteid Benndorfs vom 8 November 1888 ausgestellt im Ephesus Ausgrabungsgelande Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Bedeutung 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenOtto Benndorf wurde als Sohn eines Kaufmanns in Greiz in einem streng protestantischen Elternhaus geboren Uber seinen Bruder Friedrich August Paul Benndorf der Anna Maria von Zabern heiratete war er mit der Mainzer Verlegerfamilie von Zabern verbunden In diesem Sinne wurde er erzogen und sollte Pastor werden Er studierte zunachst mehrere Semester an der theologischen Fakultat Erlangen bevor er sich dem Studium der Kunstgeschichte an der Rheinischen Friedrich Wilhelms Universitat in Bonn zuwandte Zu seinen Lehrern gehorten Friedrich Gottlieb Welcker Otto Jahn und Friedrich Ritschl Er erwarb in den Fachern Archaologie und Kunstgeschichte das Doktorat und wurde zunachst Lehrer an verschiedenen hoheren Schulen Mit Hilfe eines mehrjahrigen Stipendiums 1864 bis 1868 machte er eine fur sein weiteres Leben entscheidende Reise durch Sudfrankreich Italien und Griechenland bis in die Levante Mit den Ergebnissen dieser Reise habilitierte er sich in Gottingen bei Friedrich Wieseler Hier heiratete Benndorf Sophie Wagner die einer begabten Familie entstammte ihr Bruder war der Volkswirt Adolf Wagner Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor Hans Else und Nelly Else heiratete Wolfgang Reichel Bereits ein Jahr spater 1869 wurde er der erste ausserordentliche Professor fur Klassische Archaologie in Zurich Pobelangriffe die 1871 gegen ein Friedensfest der Deutschen in Zurich gerichtet waren und fur die die Kantonalregierung keinerlei Entschadigung bot emporten ihn derart dass er seine Professur niederlegte und nach Munchen als unbesoldeter Dozent im Range eines ausserordentlichen Professors wechselte nbsp George Niemann und Benndorf im Grabungshaus in Ephesos 18961872 wurde Benndorf als ausserordentlicher Professor nach Prag berufen wo er bis 1877 lehrte Unter der Leitung des damaligen Lehrkanzelinhabers in Wien Alexander Conze nahm er 1875 an der zweiten Osterreichischen Expedition nach Samothrake teil 1877 wurde er als Nachfolger Conzes auf den Lehrstuhl der Universitat Wien berufen Als Leiter des Archaologisch Epigraphischen Seminars organisierte er mehrere Forschungsreisen nach Kleinasien darunter 1881 und 1882 in Begleitung unter anderem von Felix von Luschan George Niemann und Karl Graf Lanckoronski nach Lykien zur Wiederauffindung des Heroons von Gjolbaschi Trysa Dort stiess er auch auf die Brucke bei Limyra 1884 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Gottinger Akademie der Wissenschaften gewahlt 1 Im Jahr 1895 initiierte Benndorf mit Carl Humann die ersten osterreichischen Ausgrabungen in Ephesos die 1896 begannen Danach bemuhte er sich um die Grundung eines osterreichischen archaologischen Instituts das schliesslich 1898 eroffnet wurde Benndorf erhielt die Direktion und legte sein Amt als Ordinarius an der Universitat nieder Zudem war er von 1897 bis zu seinem Tod Obmann der Balkan Kommission nbsp Grab von Otto BenndorfAls Leiter des neu gegrundeten OAI setzte Benndorf sich auch fur Forschungsplatze in Osterreich ein 1905 erkrankte er auf seiner letzten Kleinasienreise und starb 1907 an den Folgen eines Schlaganfalls und wurde in einem ehrenhalber gewidmeten Grab auf dem Dornbacher Friedhof Gruppe 14 Reihe 3 Nummer 29 in Wien beigesetzt Im Jahr 1958 wurde in Wien Donaustadt 22 Bezirk die Benndorfgasse nach ihm benannt in seinem Geburtsort eine Strasse im Stadtteil Reissberg Bedeutung BearbeitenBenndorfs wissenschaftlichen Forschungen sind durch eine spater kaum je erreichte Vielseitigkeit durch sprachlich kultivierte Darstellung und die nicht asthetisierende sondern auf umfassender Kenntnis von antiker Geschichte und Schrifttum aufbauende Arbeitsweise gekennzeichnet Als Professor und mehr noch als Leiter des archaologischen Instituts erwies er sich als ein unermudlicher fruchtbar wirkender Organisator bei der Betreuung der antiken Denkmaler auf osterreichischem Boden der Ausgestaltung der anschliessenden Provinzialmuseen Erforschung der benachbarten altgriechischen Gebiete und besonders bei seinen vier grossen archaologischen Expeditionen wobei die Expedition nach Ephesos wohl die wissenschaftlich wichtigste war bei der es zum ersten Mal galt eine antike Grossstadt freizulegen In der Nachfolge Alexander Conzes verwandte Benndorf viel Zeit und Energie in den Aufbau der Klassischen Archaologie in Osterreich So edierte er die Archaologisch Epigraphischen Mitteilungen aus Osterreich 1877 bis 1897 und besorgte zwischen 1886 und 1891 die Herausgeber der zweiten und dritten Serie seiner Wiener Vorlegeblatter fur Ubungen und Seminare 1890 kam die Begrundung der Inschriftenpublikationsserie Tituli Asiae minoris die bis heute Bestand hat In den 1870er und 1880er Jahren konnte Benndorf nicht zuletzt durch sein Auftreten die Chancen der Grunderzeit der osterreichischen Archaologie nutzen die ihm gestatteten viele Vorhaben umzusetzen So konnte er am Archaologisch Epigraphischen Seminar der Wiener Universitat 1884 eine archaologische Sammlung mit mehreren hundert Abgussen begrunden Zum Triumph geriet die Auffindung des Heroon von Trysa fur dessen Bergung extra eine Strasse gebaut werden musste Das Kunsthistorische Museum wie auch das Ephesos Museum verdanken den Bemuhungen Benndorfs einen betrachtlichen Teil ihrer Sammlungen Um sich diesen Ausgrabungen ganz widmen zu konnen initiierte er schliesslich die Begrundung des OAI Zudem war er Mitglied des Deutschen Archaologischen Instituts Zu seinen bedeutendsten Schulern zahlten Franz Studniczka und Robert von Schneider Schriften Auswahl Bearbeitenmit George Niemann Das Heroon von Gjolbaschi Trysa Holzhausen Wien 1889 Die Metopen von Selinunt Guttentag Berlin 1867 mit Alexander Conze und Alois Hauser Neue archaologische Untersuchungen auf Samothrake 2 Bande Gerold Wien 1880 mit George Niemann Reisen im sudwestlichen Kleinasien Wien 1884 1898 Nachdruck Codex Verl Gundholzen 1975 Literatur BearbeitenBenndorf Friedrich August Otto In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 1 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1957 S 70 Franz Exner Einiges uber die Exnerei Staltach geschrieben fur die Enkel und Urenkel Adolf Exners von seinem Sohn 1944 Josef Keil Benndorf Friedrich August Otto In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 50 Digitalisat Hedwig Kenner Otto Benndorf 1838 1907 In Reinhard Lullies und Wolfgang Schiering Hrsg Archaologenbildnisse Portrats und Kurzbiographien von klassischen Archaologen deutscher Sprache von Zabern Mainz 1988 S 67 ff ISBN 3 8053 0971 6 Hedwig Kenner Ephesos in Wien Otto Benndorf und die Grundung des Osterreichischen Instituts In Antike Welt 28 1997 S 284 Hadwiga Schorner Feldforschungen unter dem Ordinarius Otto Benndorf 1877 bis 1898 In Gunther Schorner Julia Kopf Hrsg 1869 2019 150 Jahre Klassische Archaologie an der Universitat Wien Phoibos Wien 2021 ISBN 978 3 85161 247 9 S 49 56 Hadwiga Schorner Entwicklung der Archaologischen Sammlung unter Otto Benndorf In Gunther Schorner Julia Kopf Hrsg 1869 2019 150 Jahre Klassische Archaologie an der Universitat Wien Phoibos Wien 2021 ISBN 978 3 85161 247 9 S 105 109 Hubert D Szemethy Die Erwerbungsgeschichte des Heroons von Trysa Ein Kapitel osterreichisch turkischer Kulturpolitik Phoibos Wien 2005 ISBN 3 901232 63 X Hubert D Szemethy Pietro M Militello ich habe die Sicilianer herzlich satt Otto Benndorfs archaologische Reise auf Sizilien am Morgen der Einheit Italiens mit Beitragen von Renata Gambino Grazia Pulvirenti und Rosario P A Patane Phoibos Wien 2019 ISBN 978 3 85161 167 0 Hubert D Szemethy Von Greiz nach Wien Das aussergewohnliche Leben von Otto Benndorf Nachfolger Alexander Conzes und Grunder des Osterreichischen Archaologischen Instituts In Gunther Schorner Julia Kopf Hrsg 1869 2019 150 Jahre Klassische Archaologie an der Universitat Wien Phoibos Wien 2021 ISBN 978 3 85161 247 9 S 163 186 Gudrun Wlach In Manfred Kandler Hrsg 100 Jahre Osterreichisches Archaologisches Institut 1898 1998 Holzhausen Wien 1998 S 99 101 ISBN 3 900305 25 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Otto Benndorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Otto Benndorf Quellen und Volltexte Eintrag zu Otto Benndorf im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Ubersicht der Lehrveranstaltungen von Otto Benndorf an der Universitat Zurich Sommersemester 1870 bis Sommersemester 1871 Literatur von und uber Otto Benndorf im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Otto Benndorf im Internet ArchiveEinzelnachweise Bearbeiten Holger Krahnke Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 1751 2001 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Philologisch Historische Klasse Folge 3 Bd 246 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Gottingen Mathematisch Physikalische Klasse Folge 3 Bd 50 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3 525 82516 1 S 36 Inhaber des Lehrstuhls fur Klassische Archaologie an der Universitat Zurich Otto Benndorf 1869 1872 Karl Dilthey 1872 1877 Hugo Blumner 1877 1919 Otto Waser 1919 1940 Arnold von Salis 1940 1951 Hansjorg Bloesch 1952 1977 Hans Peter Isler 1978 2007 Christoph Reusser 2008 2023 Corinna Reinhardt seit 2023 Inhaber des Lehrstuhls fur Klassische Archaologie an der ehemaligen Deutschen Universitat Prag Otto Benndorf 1872 1877 Eugen Petersen 1879 1886 Wilhelm Klein 1892 1923 Camillo Praschniker 1923 1930 Alois Gotsmich 1935 1945 Inhaber des Lehrstuhls fur Klassische Archaologie an der Universitat Wien Erster Lehrstuhl Alexander Conze 1869 1877 Otto Benndorf 1877 1898 Emil Reisch 1898 1933 Camillo Praschniker 1934 1949 Otto Walter 1951 1953 Fritz Eichler 1953 1961 Hedwig Kenner 1961 1980 Jurgen Borchhardt 1982 2001 Marion Meyer 2003 2020 Naoise Mac Sweeney seit 2020 Zweiter Lehrstuhl Hermann Vetters 1969 1985 Friedrich Krinzinger 1989 2008 Andreas Schmidt Colinet 2000 2010 Gunther Schorner seit 2011 Professur fur Spatantike und Fruhchristliche Archaologie Renate Pillinger 1999 2016 Basema Hamarneh seit 2017 Direktoren des Osterreichischen Archaologischen Instituts Otto Benndorf 1898 1907 Robert von Schneider 1907 1909 Emil Reisch 1910 1933 Camillo Praschniker 1935 1949 Rudolf Egger 1935 1945 Josef Keil 1949 1956 Otto Walter 1951 1953 Fritz Eichler 1953 1969 Hermann Vetters 1969 1985 Gerhard Langmann 1986 1994 Friedrich Krinzinger 1994 2006 Sabine Ladstatter seit 2009 Normdaten Person GND 116121157 lobid OGND AKS LCCN n2020026914 VIAF 64749914 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Benndorf OttoKURZBESCHREIBUNG deutscher ArchaologeGEBURTSDATUM 13 September 1838GEBURTSORT Greiz ThuringenSTERBEDATUM 2 Januar 1907STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto Benndorf amp oldid 236428701