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Hedwig Kenner 20 April 1910 in Wien Osterreich Ungarn 10 Februar 1993 in Klagenfurt am Worthersee war eine osterreichische Klassische Archaologin Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Leistungen 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Leistungen BearbeitenHedwig Kenners Vater war der Maler Anton von Kenner ihr Grossonkel der Archaologe Friedrich von Kenner der Urgrossvater Joseph Kenner beschaftigte sich mit Numismatik Nach der Abschaffung der Adelsprivilegien fuhrte sie kein von mehr in ihrem Namen Sie besuchte das Gymnasium Wien III und legte dort ihre Matura mit Auszeichnung ab Ab Herbst 1929 studierte Kenner Klassische Archaologie und Klassische Philologie an der Universitat Wien Sie promovierte 1934 mit der Dissertation Das Luterion im Kult bei Camillo Praschniker Danach wurde sie Assistentin an der Archaologischen Lehrsammlung der Wiener Universitat 1936 am Archaologisch Epigraphischen Seminar 1937 legte sie zudem ihre Lehramtsprufungen fur das hohere Lehramt in Latein und Griechisch ab Als illegale Nationalsozialistin beantragte sie am 21 Mai 1938 die Aufnahme in die NSDAP und wurde ruckwirkend zum 1 Mai aufgenommen Mitgliedsnummer 6 282 734 1 2 Sie habilitierte sich mit einer zu Vasen im Kunsthistorischen Museum in Wien sowie den Vasen der Sammlung Matsch fur das Gesamtfach der Klassischen Archaologie die Arbeit wurde als Band des Corpus Vasorum Antiquorum Osterreich CVA herausgebracht Nach Praschnikers Tod 1949 vertrat Kenner den Lehrstuhl zwei Jahre bis zur Berufung Otto Walters Sie blieb dessen Assistentin und wurde ebenfalls 1951 zur Ausserordentlichen Professorin ernannt Auch bei Walters Nachfolger Fritz Eichler verblieb sie als Assistentin am Institut in Wien 1961 wurde sie in Nachfolge Eichlers zur ordentlichen Universitatsprofessorin ernannt diese Funktion hatte sie bis 1980 inne Sie entwickelte eine reiche Lehrtatigkeit die sie auch nach ihrer Emeritierung fortsetzte und betreute uber 70 Dissertationen darunter Gerhard Langmann und Wilhelm Alzinger 1969 lehnte sie das Angebot das Osterreichische Archaologische Institut zu leiten ab da es ihr als unvorstellbar erschien dass eine Frau eine solche Institution leitete Das hatte auch damit zu tun dass sie anders als an Forschung und Lehre an den Aufgaben die sie als Ordinaria als Institutsvorstand hatte nie Freude hatte und solche Aufgaben in dieser Funktion vorrangig gewesen waren Kenner machte erste praktische Grabungserfahrungen in den Grabungskampagnen 1939 und 1940 unter der Leitung Hermann Vetters in Carnuntum Sie war ab 1948 Mitglied des Ausgraberteams der Stadt auf dem Magdalensberg Hier bearbeitete sie vor allem die Kleinfunde Sie beschaftigte sich vor allem mit Kunst und provinzialromischer Archaologie sowie antikem Theater Ihre Forschungen zum Verhaltnis vom Theater und der antiken Kunst waren ebenso bahnbrechend wie ihre Forschungen zum Weinen und Lachen in der Kunst der Antike Vor allem aber nicht nur das Alterswerk beschaftigte sich mit religioser Kunst So befasste sie sich mit vorromischen Traditionen ebenso wie mit provinzialromischen Kulten und dem Volksglauben Kenner war fur ihre Fahigkeiten bekannt wissenschaftliche Themen fur Studenten Fachleute und Laien anschaulich und lebendig zu gestalten Kenner war Ehrenmitglied des Osterreichischen Archaologischen Instituts sowie des Geschichtsvereins Karntens Mitglied des Deutschen Archaologischen Instituts sowie korrespondierendes Mitglied der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Fur ihre wissenschaftlichen Verdienste wurde ihr das Silberne Ehrenzeichen fur Verdienste um die Republik Osterreich verliehen 3 Aus Anlass ihres 70 Geburtstages wurde Kenner eine Festschrift gewidmet deren 53 Beitrage auf zwei Bande verteilt werden mussten 1985 widmeten ihr ihre vormaligen Doktoranden ein Buch zur Romischen Wandmalerei am Magdalensberg nbsp Grab von Hedwig Kenner am Gersthofer Friedhof WienKenner blieb unverheiratet und verbrachte ihre letzten Lebensjahre in Karnten nahe ihrer Wirkungsstatte am Magdalensberg Uber ihr Privatleben ist fast nichts bekannt es wird vermutet dass sie ihr Leben weitestgehend der Wissenschaft und Forschung gewidmet hatte Ihr Wesen wird als besonnen und ausgeglichen ihr Charakter als vornehm das Gemut als heiter beschrieben Sie war in der Lehre akribisch genau und kritisch ohne zu verletzen Zudem wird ihre Moglichkeit zur Selbstdisziplinierung hervorgehoben die ihr auch bei eintonigeren Arbeiten uber langere Zeitraume half Einzig Kenners Wahrnehmung der 1930er und 1940er Jahre als harmonische und gluckliche Zeit fur das Wiener archaologische Institut gilt heute als durch eigene positive Erfahrungen verzerrte Wahrnehmung Kenner verstarb nach langerer Krankheit in Klagenfurt Schriften Auswahl BearbeitenSiehe das Schriftenverzeichnis in Pro arte antiqua Festschrift fur Hedwig Kenner Band 2 Berlin Wien 1985 S 371 373 Corpus Vasorum Antiquorum Wien Band 1 Vasen der Archaologischen Sammlung der Universitat und der Sammlung Matsch Beck Munchen 1942 Der Fries des Tempels von Bassae Phigalia Kunstdenkmaler Heft 2 Deuticke Wien 1946 mit Camillo Praschniker Der Baderbezirk von Virunum Rohrer Wien 1947 Das Theater und der Realismus in der griechischen Kunst Sexl Wien 1954 Weinen und Lachen in der griechischen Kunst Osterreichische Akademie der Wissenschaften Philosophisch Historische Klasse Sitzungsberichte 234 2 Rohrer Wien 1960 Das Phanomen der verkehrten Welt in der griechisch romischen Antike Aus Forschung und Kunst 8 ZDB ID 525524 7 Geschichtsverein fur Karnten Klagenfurt 1970 Das Madchen von Antium Osterreichische Akademie der Wissenschaften Philosophisch Historische Klasse Sitzungsberichte 274 1 Bohlau Wien 1971 Apoll vom Belvedere Osterreichische Akademie der Wissenschaften Philosophisch Historische Klasse Sitzungsberichte 279 3 Bohlau Wien 1972 Die romischen Wandmalereien des Magdalensberges Karntner Museumsschriften Band 70 Archaologische Forschungen zu den Grabungen auf dem Magdalensberg Band 8 Verlag des Landesmuseums fur Karnten Klagenfurt 1985 ISBN 3 900575 00 2 Die Gotterwelt der Austria Romana In Wolfgang Haase Hrsg Aufstieg und Niedergang der romischen Welt Teil 2 Principat Band 18 Religion Heidentum Die religiosen Verhaltnisse in den Provinzen Teilband 2 de Gruyter Berlin u a 1989 ISBN 3 11 010366 4 S 875 974 1652 1745 Literatur BearbeitenWilhelm Alzinger Christine Schwanzar Gudrun Christa Neeb Hrsg Pro arte antiqua Festschrift fur Hedwig Kenner Osterreichisches Archaologisches Institut Sonderschriften Band 18 2 Bande A F Koska Berlin Wien 1982 1985 ISBN 3 85334 032 6 Band 1 ISBN 3 85334 035 0 Bd 2 Jurgen Borchhardt Hedwig Kenner In Gnomon 66 1994 S 284 286 Verena Gassner Zur Geschichte des Instituts fur Klassische Archaologie der Universitat Wien In Forum Archaeologiae 17 XII 2000 Elma Heinzel In memoriam Hedwig Kenner In Jahreshefte des Osterreichischen Archaologischen Institutes 62 1993 S I II Clara Kenner Kenner Hedwig In Brigitta Keintzel Ilse Korotin Hrsg Wissenschafterinnen in und aus Osterreich Leben Werk Wirken Bohlau Wien Koln Weimar 2002 ISBN 3 205 99467 1 S 363 364 Digitalisat Doris Gutsmiedl Schumann Hedwig Kenner 1910 1993 Forscherin von menschlicher Gute und humanistischem Geist In Jana Esther Fries Doris Gutsmiedl Schumann Hrsg Ausgraberinnen Forscherinnen Pionierinnen Ausgewahlte Portrats fruher Archaologinnen im Kontext ihrer Zeit Frauen Forschung Archaologie Band 10 Waxmann Munster 2013 ISBN 978 3 8309 2872 0 S 245 252 Digitalisat Hadwiga Schorner Hedwig Kenner Von der Assistentin seit 1936 zur Professorin 1961 bis 1980 In Gunther Schorner Julia Kopf Hrsg 1869 2019 150 Jahre Klassische Archaologie an der Universitat Wien Phoibos Wien 2021 ISBN 978 3 85161 247 9 S 69 72 Digitalisat Hermann Vetters Hedwig Kenner In Osterreichische Akademie der Wissenschaften Almanach 143 1992 1993 S 481 487 Weblinks BearbeitenSplitternachlass Hedwig Kenner im Katalog der Osterreichischen Nationalbibliothek Literatur von und uber Hedwig Kenner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag zu Hedwig Kenner im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Einzelnachweise Bearbeiten Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 19801393 Mitchell G Ash Wolfram Niess Ramon Pils Hrsg Geisteswissenschaften im Nationalsozialismus das Beispiel der Universitat Wien Gottingen 2010 S 349 Liste der Trager des Ehrenzeichens fur Verdienste um die Republik Osterreich Abgerufen am 9 Dezember 2015 Inhaber des Lehrstuhls fur Klassische Archaologie an der Universitat Wien Erster Lehrstuhl Alexander Conze 1869 1877 Otto Benndorf 1877 1898 Emil Reisch 1898 1933 Camillo Praschniker 1934 1949 Otto Walter 1951 1953 Fritz Eichler 1953 1961 Hedwig Kenner 1961 1980 Jurgen Borchhardt 1982 2001 Marion Meyer 2003 2020 Naoise Mac Sweeney seit 2020 Zweiter Lehrstuhl Hermann Vetters 1969 1985 Friedrich Krinzinger 1989 2008 Andreas Schmidt Colinet 2000 2010 Gunther Schorner seit 2011 Professur fur Spatantike und Fruhchristliche Archaologie Renate Pillinger 1999 2016 Basema Hamarneh seit 2017 Normdaten Person GND 133848620 lobid OGND AKS LCCN n86029767 VIAF 15248691 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kenner HedwigKURZBESCHREIBUNG osterreichische Klassische ArchaologinGEBURTSDATUM 20 April 1910GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 10 Februar 1993STERBEORT Klagenfurt am Worthersee Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hedwig Kenner amp oldid 232075599