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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Der arme Heinrich Begriffsklarung aufgefuhrt Der arme Heinrich ist eine mittelhochdeutsche Verserzahlung von Hartmann von Aue Sie entstand wahrscheinlich in den 1190er Jahren und gilt als vorletztes der vier epischen Werke Hartmanns Die kurze Versnovelle uber einen hochadligen Ritter in Suddeutschland der durch Gott mit Aussatz gezeichnet wird und nur durch das Herzblut einer sich freiwillig opfernden Jungfrau geheilt werden kann verbindet hofische und geistliche Erzahlmuster Um 1200 gibt es kaum verwandte Erzahlungen Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Literaturgeschichtliche Einordnung 2 1 Der Arme Heinrich im Werk Hartmanns 2 2 Stoff und Quelle 2 3 Deutungsansatze 2 4 Das Gattungsproblem 2 5 Stil und Sprache 3 Rezeptionsgeschichte 3 1 Uberlieferung 3 2 Editionsgeschichte 3 3 Moderne Rezeption 4 Literatur 4 1 Textausgaben 4 2 Bearbeitungen 4 3 Einfuhrungen 4 4 Sekundarliteratur 5 Weblinks 6 AnmerkungenInhalt Bearbeiten nbsp Prolog des Armen Heinrich Heidelberg UB Cpg 341 fol 249ra Nach einem kurzen Prolog in dem der Erzahler sich selbstbewusst nennt und aus dem wir die meisten Informationen uber Hartmann von Aue haben beginnt die Geschichte Heinrich ein junger furstengleicher Freiherr von Ouwe im Schwabenland verfugt uber materiellen Reichtum und hochstes gesellschaftliches Ansehen Er verkorpert alle ritterlichen Tugenden ere staete triuwe milte und hofisches Benehmen zuht wozu auch Fertigkeiten im Minnesang gehorten und sanc vil wol von minnen v 71 Aus diesem idealen Leben sturzt Heinrich als Gott ihn mit Aussatz zeichnet und seine Umwelt sich in Ekel und Furcht von ihm abwendet Im Gegensatz zum biblischen Hiob will Heinrich sich damit nicht abfinden und sucht Arzte in Montpellier auf von denen ihm aber keiner helfen kann An der beruhmten Schule von Salerno in Suditalien erfahrt er von einem Arzt dass es zwar ein Heilmittel gebe das fur Heinrich aber nicht zur Verfugung stehe Nur das Herzblut einer Jungfrau im heiratsfahigen Alter die sich freiwillig fur ihn opfere konne Heinrich heilen Verzweifelt und ohne Hoffnung auf Genesung kehrt der leprose Ritter zuruck verschenkt den Grossteil seines Gutes und zieht sich auf einen Meierhof zuruck der zu seinem Besitz gehort Dort wird die Tochter des Bauern zur zweiten Hauptfigur Das Kind nach Handschrift A ist sie acht nach Handschrift B zwolf Jahre alt hat keine Scheu vor Heinrich und seiner unheilbaren 1 Krankheit und wird dessen anhangliche Begleiterin Bald nennt Heinrich sie spielerisch seine Braut gemahel Als sie nach drei Jahren erfahrt was fur ihn das einzige Heilmittel sei ist sie fest entschlossen fur ihn ihr Leben zu lassen Sie will sich fur Heinrich opfern da sie glaubt nur auf diesem Wege dem sundhaften Leben zu entkommen und moglichst bald im Jenseits das ewige Leben bei Gott fuhren zu konnen Sie uberzeugt ihre Eltern und Heinrich durch eine Rede deren rhetorischer Schliff der Inspiration des Heiligen Geistes zugeschrieben wird ihr Opfer als gottgewollt anzunehmen Heinrich und das Madchen reisen nach Salerno Als der Arzt der dem Madchen die Operation zuvor vergeblich auszureden versucht hat dessen Herz herausschneiden will und Heinrich das nackt und festgebunden auf dem Operationstisch liegende Madchen durch einen Spalt in der Tur sieht schreitet er in letzter Sekunde ein Im Vergleich ihrer Schonheit mit seinem entstellten Korper kommt ihm die Ungeheuerlichkeit des Unternehmens zum Bewusstsein Durch diese plotzliche innere Umkehr er gewinnt niuwen muot v 1235 akzeptiert er den Aussatz als Willen Gottes Daraufhin verliert das Madchen die Fassung sie sieht sich um das ewige Leben gebracht macht Heinrich schwere Vorwurfe dass er sie nicht sterben lassen wolle und schmaht ihn als Angsthasen Auf dem Ruckweg gesundet Heinrich wundersam durch Gottes Fugung und kehrt gemeinsam mit dem Madchen nach Hause zuruck wo beide trotz des Standesunterschieds heiraten Heinrich kehrt in seine fruhere gesellschaftliche Stellung zuruck und der Meier wird zum Freibauern Heinrich und das Madchen gewinnen beide die ewige Seligkeit Literaturgeschichtliche Einordnung BearbeitenDer Arme Heinrich im Werk Hartmanns Bearbeiten nbsp Herr Hartmann von Aue idealisierte Miniatur im Codex Manesse fol 184v um 1300 Die Entstehungszeit des Armen Heinrich lasst sich nur sehr grob eingrenzen Chretiens de Troyes Erec et Enide die franzosische Vorlage fur Hartmanns ersten Roman Erec war wahrscheinlich um 1165 bekannt Man geht davon aus dass Hartmann um 1180 als Autor in Erscheinung tritt Spatestens 1205 10 waren alle Versromane Hartmanns bekannt denn Wolfram von Eschenbach nimmt im Parzival auf den Iwein Bezug Hartmanns letzten Roman In diesem zeitlichen Rahmen ist der Arme Heinrich als vermutlich vorletztes Werk einzuordnen Innerhalb der Werkchronologie Hartmanns gilt der Arme Heinrich aus stilistischen Grunden als drittes seiner vier grossen erzahlerischen Werke Am Beginn seines epischen Schaffens steht der Artusroman Erec gefolgt von der legendenhaften Erzahlung Gregorius Als letztes Werk gilt Hartmanns zweiter Artusroman Iwein der moglicherweise aber schon kurz nach dem Erec begonnen und erst spater vollendet wurde Nicht einzuordnen sind Hartmanns Minne und Kreuzlieder die kurze Versdichtung Das Klagebuchlein wird allgemein vor den vier Romanen Hartmanns angesetzt Stoff und Quelle Bearbeiten Hartmann spricht im Prolog von Erzahlungen die er in Buchern gefunden habe und nun neu erzahlen wolle Solche Quellen haben sich indes weder in der deutschen noch der franzosischen oder lateinischen Literatur des Mittelalters gefunden so dass man davon ausgehen muss dass diese Quellenberufung fiktiv ist und die Dignitat der Erzahlung unterstreichen soll Die im 14 und 15 Jahrhundert uberlieferten lateinischen Erzahlungen Henricus pauper und Albertus pauper sind wahrscheinlich keine Quellen Hartmanns sondern gehen auf dessen Erzahlung zuruck Eine Motivtradition wird im Text direkt angesprochen In der Bibel ist es Ijob der von Gott mit Aussatz gepruft wird Zu den Erzahlungen von der ubernaturlichen Heilung eines am Aussatz Erkrankten zahlen auch die Silvesterlegende in der Konstantin der Grosse geheilt wird und die Erzahlungen von Amicus und Amelius oder der Engelhard Konrads von Wurzburg Deutungsansatze Bearbeiten Die schlechte Uberlieferungslage hat zu manchen Unklarheiten gefuhrt die vor allem das namenlose Bauernmadchen betreffen Handschrift A gibt ihr Alter mit acht Jahren an als Heinrich an den Meierhof kommt in Handschrift B sind es dagegen zwolf Jahre v 303 Unklar ist auch ob das Madchen das sich opfern muss erbaere ehrbar und manbaere heiratsfahig Handschrift A v 225 und 447 oder vriebaere heiratsfahig und verbaere Handschrift B sein muss Das Fragment E fordert eine maget die volle manbere sei eine mannbare d h heiratsfahige Jungfrau v 225 Auf zentrale Fragen die die Erzahlung offenlasst hat die Forschung keine eindeutigen Antworten gefunden Dies betrifft insbesondere den Grund weshalb Gott Heinrich mit dem Aussatz zeichnet Einerseits kann hierin eine Strafe fur Heinrichs weltbezogenes Leben gesehen werden so versteht Heinrich die Krankheit selber und auch ein Abschalom Gleichnis zu Beginn der Erzahlung spricht fur diese Lesart Andererseits kann der Aussatz als Prufung Gottes interpretiert werden dafur spricht der Vergleich mit Hiob der vom Erzahler gezogen wird Anders als dieser nimmt Heinrich die Prufung jedoch zunachst nicht an sondern sucht Heilung und verzweifelt anschliessend Ein anderes Problem stellt die Rolle des Madchens dar Dass sie namenlos bleibt ruckt sie in eine untergeordnete Position die dem Handlungsverlauf nicht entspricht Der rhetorisch und theologisch geschulte zentrale Monolog mit dem sie Heinrich und die Eltern uberredet ihr Opfer anzunehmen wird der Eingebung des Heiligen Geistes zugeschrieben Unklar bleibt ihre Motivation also ob sie aus reiner Nachstenliebe handelt oder aus einem Heilsegoismus durch den sie ihr eigenes Seelenheil erkaufen mochte wie es mehrfach anklingt Das Madchen tritt am Ende des Romans in eine Nebenrolle zuruck aber nicht ohne durch die Heirat standisch erhoht zu werden mit den Worten Heinrichs nu ist si vri als ich da bin v 1497 Die standische Stellung der Protagonisten gibt uberhaupt Ratsel auf Das Leben des hochadligen Heinrich bei dem unfreien Bauern der am Ende Freibauer wird kann als gesellschaftliche Utopie gelesen werden ebenso utopisch namlich in der Realitat unmoglich ist die Standeserhohung eines Bauernmadchens zur legitimen Gattin eines Freiherrn Es liegt nahe die freie oder unfreie Geburt der Protagonisten deren Thematisierung Hartmann offenkundig ein Anliegen ist auch geistlich allegorisch zu verstehen Auffallend ist die Namensahnlichkeit des furstengleichen Freiherrn Heinrich von Aue mit Hartmann von Aue Man hat darin eine verklarende Familiengeschichte gesehen die den unfreien Ministerialenstand Hartmanns erklart da Heinrichs Heirat mit dem Bauernmadchen den Verlust des Adelsstandes fur die Familie zur Folge gehabt hatte allerdings schweigt Hartmann zu dieser Konsequenz Als zweite Moglichkeit kommt in Frage die Geschichte Heinrichs auf einen moglichen Gonner Hartmanns zu beziehen doch wegen der Standesminderung ist dies weniger plausibel Das Gattungsproblem Bearbeiten Ein grosses Problem der Forschung ist die Gattungszugehorigkeit des Armen Heinrich Die relativ kurze Erzahlung mit 1520 Versen steht einerseits der geistlichen Literatur nahe der Legende dem Exempel oder dem Mirakel andererseits hat sie unverkennbar Elemente des hofischen Romans Die religiosen Dimensionen dominieren die Erzahlung deutlich doch auch wenn Heinrich bekehrt und wunderbar geheilt wird so wird er doch nicht zum Heiligen Auffallig sind die Analogien zur Form des Erlosungsmarchens 2 dem allerdings sonst die hier dominierende religiose Thematik fehlt Da Charakteristika beider Texttypen im Armen Heinrich erkennbar sind muss man ihm eine Sonderform als hofische Mirakelerzahlung einraumen Um das Problem der Gattungszuweisung zu umgehen behilft man sich mit neutralen Benennungen wie Kleinepik oder kurze Reimpaardichtung Haufig wird dem Armen Heinrich ein novellistischer Charakter zugesprochen und er als Versnovelle bezeichnet obwohl der Begriff der Novelle ublicherweise erst fur kurzere Erzahlungen ab dem Spatmittelalter oder der Renaissance verwendet wird Uberhaupt steht der Arme Heinrich vor 1200 fast ganz singular da nur der anonyme Moriz von Craun gehort noch diesem Literaturtypus der Kleinepik an Erst der Meier Helmbrecht Wernhers des Gartenaere aus der Mitte des 13 Jahrhunderts ist dem Armen Heinrich deutlich verwandt Stil und Sprache Bearbeiten Hartmann von Aue schrieb wie die anderen Klassiker der Stauferzeit in der sogenannten Mittelhochdeutschen Dichtersprache der ersten hochsprachlichen Bildung der deutschen Sprachgeschichte Erst das Hochmittelalter kennt eine beabsichtigte schriftsprachliche Einheitsform des Deutschen die sich uber die Mundarten erhebt das hofische Deutsch das sogenannte klassische Mittelhochdeutsch Diese hofische Dichtersprache war beschrankt auf die Dichtung und damit Sondersprache der hofischen Gesellschaft sie war weiterhin kaum gesprochen wenn sie auch die Basis abgab fur die gehobenen Umgangssprache des Rittertums also nicht Gemein sondern nur Schriftsprache Der rationale Charakter der Ethik Hartmanns reflektiert sich in Stil und Aufbau aller seiner Werke Wortwortlich stimmt das uns bekannte Werk wohl nicht mit dem von Hartmann uberein wurde das Werk doch unzahlige Male abgeschrieben und dadurch verandert Rezeptionsgeschichte BearbeitenUberlieferung Bearbeiten Die Uberlieferung des Armen Heinrich ging auf anderen Bahnen vonstatten als die der umfangreicheren hofischen Romane die gewohnlich als Einzelabschriften ein Buch fullten Die kurze Erzahlung wurde dagegen immer im Rahmen von thematisch weitgespannten Textsammlungen tradiert Alle drei vollstandigen Abschriften des Armen Heinrich fanden sich in Kleinepik Sammelhandschriften die neben dem Armen Heinrich kurzere Reimpaarwerke enthalten Maren Bispeln Reimpaarreden und Spruchdichtung Diese Textsorten waren Bearbeitungen gegenuber relativ offen so dass auch der Arme Heinrich von Handschriften Kompilatoren deutlich gekurzt und bearbeitet worden ist Daraus erklaren sich die konkurrierenden Versionen auf die einige Probleme der Interpretation zuruckgehen und die es schwierig machen einen autornahen Text zu erstellen Neben den drei vollstandigen Handschriften Siglen A Ba Bb existieren Fragmente weiterer drei Exemplare des Texts Alle Abschriften sind in die erste Halfte des 13 Jahrhunderts bis in die zweite Halfte des 14 Jahrhunderts zu datieren und im oberdeutschen Sprachraum anzusiedeln Die Handschrift A aus dem Strassburger Johanniterkloster verbrannte 1870 beim Beschuss Strassburgs durch deutsche Truppen im Deutsch Franzosischen Krieg so dass man heute auf fruhere Abdrucke zuruckgreifen muss Wie der Vergleich mit den Fragmenten beweist kurzte auch diese Handschrift den ursprunglichen Text Hartmanns bot aber dennoch den besten Uberlieferungstrager Auch die beiden anderen Handschriften Ba und Bb haben den ursprunglichen Text redaktionell bearbeitet Beide Handschriften uberliefern die gleiche Fassung denn Bb wurde von Ba abgeschrieben Erst 1964 65 wurde das Fragment E gefunden und 1969 3 veroffentlicht Die elf kleinen Pergamentstreifen waren im Kloster Benediktbeuern zur Abdichtung der Orgelpfeifen verwendet worden Als Federprobe wurden sechs Verse in eine Handschrift des 13 Jahrhunderts mit Kommentaren zu Ovid und Cicero eingetragen Handschrift F Ausserdem wurde der Arme Heinrich ins Lateinische ubersetzt und in zwei lateinische Exempelsammlungen des 14 Jahrhunderts aufgenommen Editionsgeschichte Bearbeiten Die ersten Editionen des Armen Heinrich waren diplomatische Abdrucke nach Handschrift A Zum ersten Mal brachte ihn 1784 Christoph Heinrich Myller heraus Goethe las eine Ubersetzung Johann Gustav Gottlieb Buschings Zurich 1810 mit physisch asthetischem Schmerz da er das Thema des Aussatzes personlich abstossend fand erkannte aber dennoch den Wert der Erzahlung an 1815 folgte eine kommentierte Ausgabe der Bruder Grimm mit einer Nacherzahlung die dem Text erstmals zu einer grosseren Verbreitung verhalf Der Stoff wurde von ihnen als alte deutsche Volkssage angesehen In der Folge entstanden zahlreiche Nachdichtungen und Neuausgaben in Stil der Volksbucher Karl Lachmann legte 1820 eine weitere Edition des Strassburger Codex vor Die lange Zeit massgebliche kritische Edition stammt von Moriz Haupt aus dem Jahr 1842 der als Erster alle Lesarten in einem textkritischen Apparat verzeichnete Auf diese Edition stutzte sich 1882 auch Hermann Pauls Ausgabe in der Altdeutschen Textbibliothek die spater von Albert Leitzmann Ludwig Wolff Gesa Bonath und zuletzt von Kurt Gartner bearbeitet worden ist Einen Abdruck der beiden wichtigsten Handschriften mit einem kritischen Text im Parallelabdruck bot 1913 Erich Gierach Eine weitere synoptische Edition der Handschriften A und B mit den Fragmenten und einem daraus rekonstruierten Text legte 1974 Heinz Mettke vor Weitere Ausgaben legten Wilhelm Wackernagel 1855 Friedrich Maurer 1958 Friedrich Neumann 1961 mit der Nacherzahlung der Bruder Grimm und Helmut de Boor 1963 vor Die letzte Edition brachte Volker Mertens 2004 in der Bibliothek deutscher Klassiker heraus Einfache schwarz weiss Faksimiles der gesamten Uberlieferung erschienen 1971 und 1973 in der Reihe Litterae Moderne Rezeption Bearbeiten Wahrend der Arme Heinrich nur in wenigen mittelalterlichen Handschriften uberliefert ist so wurde er in moderner Zeit haufiger rezipiert als irgendein anderes Werk Hartmanns Besonders Kunstler der Romantik und des Fin de siecle waren von der Kombination der Motive Heiligkeit Landidyll Aussatz und Erotik fasziniert Eine dramatische Darstellung des nackten Madchens das auf dem Operationstisch festgebunden ist den Arzt mit seinem Messer daneben und Heinrich der als Voyeur durch den Turspalt blickt fehlte in keiner Illustration ausser der zu den jugendfreien Bearbeitungen Gustav Schwabs Bekannt wurde der Arme Heinrich vor allem durch die Nachdichtung der Bruder Grimm die unter anderem eine lange Ballade von Adelbert von Chamisso 1839 oder ein episches Drama des Amerikaners Henry Wadsworth Longfellow The Golden Legend 1851 anregte Ins Englische ubertragen wurde der Arme Heinrich von dem Praraffaeliten Dante Gabriel Rossetti Auch Ludwig Uhland Gustav Schwab Karl Simrock Conrad Ferdinand Meyer Rudolf Borchardt Will Vesper und viele andere nahmen den Armen Heinrich produktiv auf wobei alle literarischen Gattungen vertreten sind Die bedeutendsten Bearbeitungen entstanden in der Zeit der literarischen Neuromantik durch Ricarda Huch mit ihrer Erzahlung Der arme Heinrich aus dem Jahr 1899 enthalten im Sammelband Fra Celeste und Gerhart Hauptmann dessen Drama Der arme Heinrich 1902 uraufgefuhrt wurde Auch die erste Oper Hans Pfitzners ist eine Vertonung des Armen Heinrich nach einem Libretto von James Grun 1895 Unter den bildnerischen Darstellungen ragen ein Zyklus des Nazareners Joseph von Fuhrich und Illustrationen von Ludwig Richter heraus Seit den 1920er Jahren verlor sich das Interesse an dem Stoff der nun weit weniger rezipiert wurde als germanische Heldendichtungen Dies anderte sich auch nicht in der Nachkriegszeit oder durch die Achtundsechziger fur die die gesellschaftliche Relevanz des Armen Heinrich zu gering war Erst seit den 1990er Jahren ruckte die Erzahlung wieder starker in den Blickpunkt Zuletzt griffen Markus Werner Bis bald 1995 Der agyptische Heinrich 1999 der Dramatiker Tankred Dorst Die Legende vom armen Heinrich 1997 der Lyriker Rainer Malkowski 1997 und August Kotzke mit einer Kammeroper den Armen Heinrich auf Literatur BearbeitenTextausgaben Bearbeiten Hartmann von Aue Der arme Heinrich Reclam 19131 Hrsg ubersetzt und kommentiert von Nathanael Busch und Jurgen Wolf Reclam Stuttgart 2013 ISBN 978 3 15 019131 6 Mittelhochdeutsch Neuhochdeutsch Hartmann von Aue Der arme Heinrich Reclam 456 Hrsg von Ursula Rautenberg ubersetzt von Siegfried Grosse Reclam Stuttgart 2003 ISBN 3 15 000456 X Mittelhochdeutsch Neuhochdeutsch Hartmann von Aue Gregorius Der arme Heinrich Iwein Bibliothek des Mittelalters Bd 6 Bibliothek deutscher Klassiker Bd 189 Hrsg und ubersetzt von Volker Mertens Deutscher Klassiker Verlag Frankfurt am Main 2004 ISBN 3 618 66065 0 Der arme Heinrich Altdeutsche Textbibliothek Bd 3 Hrsg von Hermann Paul neu bearbeitet von Kurt Gartner 17 Auflage Niemeyer Tubingen 2001 ISBN 3 484 20061 8 Hartmann von Aue Der arme Heinrich Mittelhochdeutscher Text und Ubertragung Auf der Grundlage der Textedition von Helmut de Boor durchgesehen ubertragen Mit Anmerkungen und einem Nachwort von Hermann Henne Fischer Frankfurt am Main 1963 12 Auflage 2000 ISBN 3 436 00763 3 Wilhelm Wackernagel Der arme Heinrich Herrn Hartmanns von Aue und zwei jungere Prosalegenden verwandten Inhalts Schweighauser Basel 1855 neu hrsg von Ernst Stadler ebenda 1911 Bearbeitungen Bearbeiten Der arme Heinrich Horspiel nach der Verserzahlung Ubersetzung aus dem Mittelhochdeutschen Rainer Malkowski Bearbeitung und Regie Hans Gerd Krogmann Mit Christian Berkel Hartmann von Aue Maximilian von Pufendorf Heinrich Valerie Koch Madchen Michael Habeck Bauer Jennifer Minetti Bauerin Mathias Lange Arzt und Helmut Brackert mittelhochdeutsche Texte Spieldauer 56 Min Produktion SWR 2005 4 Einfuhrungen Bearbeiten Hinweis Gute Einfuhrungen zum Armen Heinrich bieten die Nachworte der Textausgaben von Volker Mertens und Ursula Rautenberg Christoph Cormeau Wilhelm Stormer Hartmann von Aue Epoche Werk Wirkung 2 uberarb Auflage Beck Munchen 1998 ISBN 3 406 30309 9 Hugo Kuhn Christoph Cormeau Hrsg Hartmann von Aue Reihe Wege der Forschung Bd 359 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1973 ISBN 3 534 05745 7 Sammlung wichtiger alterer Aufsatze Digitalisat in den Regesta imperii der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz Barbara Konneker Hartmann von Aue Der arme Heinrich Reihe Grundlagen zum Verstandnis erzahlender Literatur Diesterweg Frankfurt am Main 1987 ISBN 3 425 06044 9 Digitalisat im Internet Archive Sekundarliteratur Bearbeiten Albrecht Classen Herz und Seele in Hartmanns von Aue Der arme Heinrich Der mittelalterliche Dichter als Psychologe In Mediaevistik 14 2001 S 7 30 Corinna Dahlgrun Hoc fac et vives vor allen dingen minne got Theologische Reflexionen eines Laien im Gregorius und in Der arme Heinrich Hartmanns von Aue Lang Frankfurt am Main u a 1991 ISBN 3 631 44036 7 Christoph Cormeau Wilhelm Stormer Hartmann von Aue Epoche Werk Wirkung Arbeitsbucher zur Literaturgeschichte 3 3 Auflage Munchen 2007 S 142 159 Gerhard Eis Salernitanisches und Unsalernitanisches im Armen Heinrich des Hartmann von Aue In Forschungen und Fortschritte Band 31 Nr 3 1957 S 77 81 auch in Hartmann von Aue Wege der Forschung 259 Hrsg von Hugo Kuhn und Christoph Cormeau Darmstadt 1973 S 135 150 Sabine B Elias Thema in Variationen der arme Heinrich und das Problem der Schuld Bei Hartmann von Aue Ricarda Huch und Gerhart Hauptmann National Library of Canada Ottawa 1985 ISBN 0 315 13297 3 Andrea Fiddy The presentation of the female characters in Hartmann s Gregorius and Der arme Heinrich Kummerle Goppingen 2004 ISBN 3 87452 966 5 Andreas Hammer Norbert Kossinger Die drei Erzahlschlusse des Armen Heinrich Hartmanns von Aue In Zeitschrift fur deutsches Altertum und deutsche Literatur Band 141 Heft 2 2012 S 141 163 Joseph Klapper Die Legende vom Armen Heinrich Nischkowsky Breslau 1914 Digitalisat Wilhelm Kolz Der Gradusgedanke im Armen Heinrich In Zeitschrift fur deutsche Bildung Band 3 1927 S 595 601 Volker Mertens Noch einmal Das Heu im Armen Heinrich E73 B143 In Zeitschrift fur deutsches Altertum und deutsche Literatur Band 104 1975 S 293 306 Barbara Schmidt Krayer Kontinuum der Reflexion Der arme Heinrich Mittelalterliches Epos Hartmanns von Aue und modernes Drama Gerhart Hauptmanns Kummerle Goppingen 1994 ISBN 3 87452 840 5 Hermann Tardel Der arme Heinrich in der neueren Dichtung Gerstenberg Hildesheim 1978 ISBN 3 8067 0620 4 Weblinks BearbeitenDer arme Heinrich Volltext in der Bibliotheca Augustana Handschriftencensus im Marburger Repertorium Verzeichnis der Handschriften E Texte und Abbildungen der Handschriften Der arme Heinrich als mittelhochdeutsches Horbuch kostenlos Hartmann von Aue Der Arme Heinrich Elektronische Ausgabe Hrsg von Gustavo Fernandez Riva und Victor Millet unter Mitarbeit von Jakub Simek mit Ubersetzungen von Dietmar Peschel Heidelberg 2018 doi 10 11588 edition ahd Eine kritische Textedition mit weiterfuhrenden Informationen Anmerkungen Bearbeiten Erich Kaiser Das Thema der unheilbaren Krankheit im Armen Heinrich Hartmanns von Aue und im Engelhard Konrads von Wurzburg und weiteren mittelhochdeutschen Gedichten Philosophische Dissertation Tubingen 1964 Vgl auch S Sparre Todessehnsucht und Erlosung Tristan und Armer Heinrich in der deutschen Literatur um 1900 Goppinger Arbeiten zur Germanistik Band 494 Kummerle Verlag Goppingen 1988 ISBN 3 87452 731 X Sowie Bernhard D Haage Der mystische Dreischritt und der Marchenschluss im Armen Heinrich Hartmanns von Aue In Leuvense Bijdragen Band 73 1984 S 145 162 Vgl Helmut Rosenfeld Ein neu aufgefundenes Fragment von Hartmanns Armem Heinrich aus Benediktbeuern In Zeitschrift fur deutsches Altertum und deutsche Literatur Band 98 1969 S 40 64 JSTOR 20655527 Der arme Heinrich in der ARD Horspieldatenbank Werke von Hartmann von Aue Erec Gregorius Der arme Heinrich Iwein nbsp Dieser Artikel wurde am 10 August 2006 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Werk GND 4113850 8 lobid OGND AKS VIAF 188471392 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Der arme Heinrich amp oldid 234406795