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Friedrich Neumann 2 Marz 1889 in Wilhelmshohe bei Kassel 12 Dezember 1978 in Gottingen war ein deutscher germanistischer Mediavist Friedrich Neumann um 1930 Das Grab von Friedrich Neumann und seiner Ehefrau Ilse geborene Graul auf dem Stadtfriedhof Gottingen Inhaltsverzeichnis 1 Studium und Professur 2 Zeit des Nationalsozialismus 3 Entnazifizierung 4 Auszeichnung 5 Veroffentlichungen Auswahl 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseStudium und Professur BearbeitenNeumann studierte von 1907 bis 1913 Klassische Philologie Germanistik und Philosophie in Marburg Munchen und Gottingen 1907 wurde er Mitglied der Burschenschaft Alemannia Marburg 1 1914 wurde Neumann in Gottingen promoviert Im Ersten Weltkrieg diente er als Kriegsfreiwilliger an der Westfront zuletzt als Leutnant und Kompaniefuhrer Nach zweijahrigem Schuldienst habilitierte er sich 1921 in Philologie an der Georg August Universitat Gottingen Nach einer ersten Professur an der Universitat Leipzig lehrte Neumann von 1927 bis 1945 als o Professor fur Deutsche Philologie in Gottingen Zu seinen Studenten gehorten Hans Butzmann Gottfried Hofer und Karl Brethauer Von 1943 bis 1945 war er ordentliches Mitglied der Gottinger Akademie der Wissenschaften 2 Zeit des Nationalsozialismus BearbeitenIn der Zeit des Nationalsozialismus trat Neumanns wissenschaftliche Arbeit hinter seine hochschulpolitischen und weltanschaulichen Aktivitaten zuruck Neumann gehorte seit dem 1 Mai 1933 der NSDAP an Mitgliedsnummer 2 376 877 Von Mai 1933 bis Marz 1938 war er Rektor und von 1938 bis 1943 Prorektor der Universitat Gottingen Neumann war von 1933 bis 1943 Mitglied der Universitatsleitung und somit an der administrativen Durchfuhrung vieler Unrechtsmassnahmen beteiligt Seine hochschulpolitischen Schriften wie auch seine wissenschaftlichen Veroffentlichungen in der NS Zeit zeigen dass Neumann in beiden Feldern mehr als bereit war die der nationalsozialistischen Ideologie anzupassen 3 Die Bucherverbrennung am 10 Mai 1933 in Gottingen wurde von Neumann als Rektor der Universitat Gottingen eroffnet In seiner Rede kritisierte er insbesondere Erich Maria Remarques Werk Im Westen nichts Neues Nach Angaben des Gottinger Tageblatts forderte Neumann wahrend seiner Rede im uberfullten Auditorium maximum man musse unablassig daran arbeiten dass unser Volk sein gesundes Wachstum behalt und seine innere Eigenart vollendet Nach einer Feuerrede des Germanisten Gerhard Fricke zogen die studentischen Gruppen vom Weender Tor zum Adolf Hitler Platz dem heutigen Albaniplatz zur Verbrennung der Bucher 4 Am 11 November 1933 hielt Neumann auf der Veranstaltung in Leipzig zum Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitaten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat die Festrede in der er unter anderem sagte Wir lehnen jeden Humanismus ab der allen Volkern die gleiche Lebensform aufzwingt 5 Anschliessend unterzeichnete er wie viele andere Professoren den Aufruf 1937 schrieb er in einen Beitrag in Volk und Hochschule im Umbruch Das deutsche Volk entfaltet sich in der nationalsozialistischen Bewegung als eine politische Tatsache aus den germanisch deutschen Grundkraften 5 Neumann war seit 1933 Forderndes Mitglied der SS leitete als Mitglied im NS Dozentenbund und NS Lehrerbund Dozentenakademien und richtete die Neubesetzung von Lehrstuhlen streng nach nationalsozialistischen Vorgaben aus Er war aktiv bei der Aberkennung von Doktortiteln politisch missliebiger Wissenschaftler beteiligt etwa bei Max Bachenheimer und Dietrich von Hildebrand Aktiv betrieb er auch die vorzeitige Emeritierung von Kollegen wie beispielsweise des Anglistik Ordinarius Hans Hecht 6 Entnazifizierung Bearbeiten1945 wurde Neumann seines Amtes enthoben im Entnazifizierungsverfahren 1949 dann jedoch nur als Mitlaufer eingestuft Ein Jahr spater galt er als entlastet und wurde 1954 ordnungsgemass emeritiert Auszeichnung Bearbeiten1971 erhielt Neumann den Bruder Grimm Preis der Philipps Universitat Marburg Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenGeschichte der altdeutschen Literatur 800 1600 Berlin 1966 Freidank In Verfasserlexikon 2 Auflage Band 2 1980 Sp 897 903 postum Literatur BearbeitenMichael Gruttner Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik Heidelberg 2004 S 124 ISBN 3 93502568 8 Ulrich Hunger Neumann Friedrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 19 Duncker amp Humblot Berlin 1999 ISBN 3 428 00200 8 S 148 f Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Friedrich Neumann Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Friedrich Neumann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Personalbogen von Friedrich Neumann in der Personalkartei der Gutachterstelle des BIL in der Archivdatenbank der Bibliothek fur Bildungsgeschichtliche Forschung BBF Die Entziehung von Doktortiteln an der Georg August Universitat Gottingen im Dritten Reich PDF Datei 1 09 MB Friedrich Neumann Germanist im Professorenkatalog der Universitat Leipzig Original Scan Neumann Rede als Wahlaufruf fur Adolf Hitler am 11 November 1933 in Leipzig Bekenntnis der deutschen Professoren zu Adolf Hitler Deutsch in Frakturschrift ferner in Englisch Franzosisch Italienisch und Spanisch Auch als Black White PDF 6 2 MB oder fur Amazon Kindle aufrufbar Die Georg August Universitat im Nationalsozialismus Umsetzung von NS Unrecht Universitatsleitung 1 Einzelnachweise Bearbeiten Ernst Elsheimer Hrsg Verzeichnis der Alten Burschenschafter nach dem Stande vom Wintersemester 1927 28 Frankfurt am Main 1928 S 359 Holger Krahnke Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 1751 2001 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Philologisch Historische Klasse Folge 3 Bd 246 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Gottingen Mathematisch Physikalische Klasse Folge 3 Bd 50 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3 525 82516 1 S 178 Die Georg August Universitat im Nationalsozialismus Georg August Universitat Gottingen November 2016 abgerufen am 3 Marz 2019 Julius H Schoeps Werner Tress Hrsg Orte der Bucherverbrennungen in Deutschland 1933 Olms Hildesheim 2008 S 380 ff a b Zitat bei Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer Taschenbuch Verlag Zweite aktualisierte Auflage Frankfurt am Main 2005 ISBN 978 3 596 16048 8 S 433 Uta Schafer Richter Jorg Klein Die judischen Burger im Kreis Gottingen 1933 1945 Ein Gedenkbuch Gottingen Hann Munden Duderstadt Wallstein Verlag Gottingen 1992 ISBN 978 3892440482 Normdaten Person GND 119331438 lobid OGND AKS LCCN n87102272 VIAF 88058267 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Neumann FriedrichKURZBESCHREIBUNG deutscher GermanistGEBURTSDATUM 2 Marz 1889GEBURTSORT Wilhelmshohe Kassel STERBEDATUM 12 Dezember 1978STERBEORT Gottingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Neumann Germanist amp oldid 238358859