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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Fur weitere Namenstrager siehe Freidank Begriffsklarung Freidank auch Vridanc Vrigedanc vermutlich 1233 in Kaisheim war ein fahrender Kleriker ohne hohere Weihen Vagant der vermutlich aus Schwaben oder dem Elsass stammte Er durfte am Ende des 12 Jahrhunderts geboren sein 1228 bis 1229 nahm er moglicherweise am Kreuzzug Friedrichs II teil Als Todesjahr wird nach den Angaben der Kaisheimer Annalen 1233 angenommen Hartmann Schedel sah 1465 in Treviso nach eigener Angabe ein Grabmal mit Grabschrift eines Freydanck 1 Illustrierte Ausgabe seiner Arbeit von 1539Manuskript von 1464Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Kritische Ausgaben 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLeben BearbeitenDie Rekonstruktion der Vita des Freidank beruht auf Hypothesen gesichert ist lediglich dass der Verfasser der Bescheidenheit sich selbst Freidank nannte Nach den literarischen Zitaten und im Rahmen der reichen handschriftlichen Uberlieferung durfte er Ende des 12 Jahrhunderts im alemannisch suddeutschen Sprachraum geboren sein Die aus dem Text erkennbare hohe Bildungsstufe lasst darauf schliessen dass Freidank ein in Schrift und Sprache geschulter Kleriker war Ob er daruber hinaus ohne festes Priesteramt war und sich durch Dichtung auf seinen Reisen ein Zubrot verdienen musste ist vollig offen Solche Bilder mussen wegen der darin enthaltenen romantischen Elemente mit Vorsicht behandelt werden Eine Teilnahme am funften Kreuzzug unter Friedrich II scheint ohne dass es auch hier wirklich Belege gabe wahrscheinlich In diesen Zusammenhang gehoren die sogenannten Akkon Spruche die einen der wenigen zusammenhangenden Abschnitte der Bescheidenheit darstellen Freidank konnte demnach als Pilger zusammen mit dem Kreuzfahrerheer Akkon Jaffa und Jerusalem bereist haben Friedrich II schloss auf seinem Kreuzzug mit al Kamil am 18 Februar 1229 den Frieden von Jaffa bevor er in Jerusalem einzog wo er sich selbst am 18 Marz 1229 zum Konig von Jerusalem kronte Seine Haltung zu den Kreuzzugen ist distanziert Von Zeitgenossen wird er mehrfach erwahnt u a zweimal bei Rudolf von Ems z B Alexander ed Jung V 3235 In den Kaisheimer Annalen wird zum Jahr 1233 der Tod eines Fridancus magister im Zisterzienserkloster erwahnt der unter Umstanden mit dem Dichter identisch ist Wirken BearbeitenVon ihm ist das Werk Bescheidenheit uberliefert das zwischen 1215 und 1230 entstand Es ist eine Sammlung von gereimten Sinnspruchen die sich in 53 thematischen Abschnitten und in etwa 4700 Versen mit den Normen seiner Zeit insbesondere dem hofischen Leben kritisch auseinandersetzt Das Werk setzt Kenntnis der Bibel aber auch der Patristik und der Fruhscholastik voraus Eine politische oder soziale Verankerung der Dichtung ist bislang nicht gelungen da Bezugnahme auf Mazene oder die sonst in der Sangspruchdichtung ubliche Bitte um materielle Zuwendungen fehlen Dennoch blieb es bis ins 16 Jahrhundert hinein sehr popular Es ist in zahlreichen Handschriften und auch in lateinischer Ubersetzung Fridangi Discretio uberliefert neben vollstandigen Handschriften finden sich haufig Zitate von einzelnen Spruchen In der spaten Rezeption ist vor allem die Uberarbeitung durch Sebastian Brant von 1508 zu erwahnen Freidanck Von dem rechten weg des Lebens vnd aller Tugendten amptern vn d Eigenschafften wie sie dem Menschen begegnen mogen gantz fleissig vnd kurtz in Reimen verfasst Auch mit schonen vnd Kunstreichen Figuren vber alle Capitel dergleichen vormals im Druck nie aussgangen Frankfurt am Main Feyrabend vnd Huter 1567 Kritische Ausgaben BearbeitenVridankes Bescheidenheit hrsg von Wilhelm Grimm Dieterich sche Buchhandlung Gottingen 1834 2 Auflage ebd 1860 Digitalisat in der Google Buchsuche Grimm nahm an Freidank sei mit Walther von der Vogelweide identisch Fridankes Bescheidenheit hrsg Heinrich Ernst Bezzenberger Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses Halle 1872 Digitalisat Freidank Mit kritisch exegetischen Anmerkungen hrsg von Franz Sandvoss Verlag von Gebruder Borntraeger Berlin 1877 Literatur BearbeitenHermann Paus Uber die ursprungliche Anordnung von Freidanks Bescheidenheit C P Melzer Leipzig 1870 OCLC 6884517 Dissertation Universitat Leipzig 1870 66 Seiten Karl Bartsch Freidank In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 7 Duncker amp Humblot Leipzig 1877 S 336 338 Henry Simonsfeld Eine deutsche Colonie zu Treviso im spateren Mittelalter Mit einem Excurs Freidanks Grabmal Abhandlungen der historischen Classe der Koniglich Bayerischen Akademie der Wissenschaften Band 19 3 Franz in Comm Munchen 1891 S 543 638 C Loewer Patristische Quellenstudien zu Freidanks Bescheidenheit Diss Leipzig 1899 Josef Klapper Die Sprichworter der Freidankpredigten Ein Beitrag zur Geschichte des ostmitteldeutschen Sprichworts und seiner lateinischen Quellen Proverbia Fridanci Wort und Brauch Band 16 Marcus Breslau 1927 Albert Leitzmann Studien zu Freidanks Bescheidenheit Sitzungsberichte der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin Philosophisch historische Klasse Jg 1948 2 Akademie Verlag Berlin 1950 Friedrich Neumann Freidank In Neue Deutsche Biographie NDB Band 5 Duncker amp Humblot Berlin 1961 ISBN 3 428 00186 9 S 393 395 Digitalisat Friedrich Neumann Freidank In Verfasserlexikon 2 Auflage Band 2 1980 Sp 897 903 postum Leslie Seifert Wortfeldtheorie und Strukturalismus Studien zum Sprachgebrauch Freidanks Studien zur Poetik und Geschichte der Literatur Band 4 Kohlhammer Stuttgart u a 1968 Gunter Eifler Die ethischen Anschauungen in Freidanks Bescheidenheit Hermaea Germanistische Forschungen Neue Folge Band 25 Niemeyer Tubingen 1969 Berndt Jager Untersuchungen zu Ueberlieferung und Rezeption Freidanks im Spaetmittelalter Durch reimen gute lere geben Goppinger Arbeiten zur Germanistik Band 238 Kuemmerle Goppingen 1978 Ines Heiser Autoritat Freidank Studien zur Rezeption eines Spruchdichters im spaten Mittelalter und in der fruhen Neuzeit Niemeyer Tubingen 2006 Barbara Leupolt Die Freidankausgabe Sebastian Brants Diss Marburg 2007 online Davide Bertagnolli Freidank Die Spruche uber Rom und den Papst Goppinger Arbeiten zur Germanistik Band 775 Kummerle Goppingen 2013Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Wilhelm Grimm Freidanks Grabmal In Zeitschrift fur deutsches Alterthum 1 1841 S 30 33 Grimm argumentiert hier gegen eine Identifizierung des Bestatteten mit dem hochmittelalterlichen Autor Freidank wofur er unter anderem historische literaturhistorische und sprachhistorische Argumente anfuhrt Nach Hartmann Schedel cod lat 716 gibt er die Inschrift des Grabmals wie folgt an Hye leit Freydanck gar on all sein danck der alweg sprach und nie sanck Ebd S 31 Er muss eine Gleichsetzung auch ausschliessen da er hinter Freidank eigentlich Walter von der Vogelweide vermutet Ebd S 33 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Freidank Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikiquote Freidank Zitate nbsp Wikisource Freidank Quellen und Volltexte Literatur von und uber Freidank im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek 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