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Als catinus lateinisch auch catinus catinum catinulus catillus catillum wurde in romischer Zeit ein tiefer Teller oder eine Schussel bezeichnet Teller der Form Drag 18 31 Fundort Romische Villa HaselburgTeller der Form Drag 32 von der HaselburgTopfereirechnung mit Erwahnung der canastri und catili aus La Graufesenque Wie hier zu sehen wurden Fehlbrande der catini wegen ihrer Form in den Topfereien von La Graufesenque auch als Schreibunterlage verwendet Form und Funktion BearbeitenDer catinus konnte aus Ton oder Metall seltener aus Glas gefertigt sein Sehr haufig sind Exemplare aus Terra Sigillata Praziser wurde unterschieden zwischen dem Serviergefass catinus und dem etwas tieferen Teller catillus Die Gefassform war bei beiden weitgehend identisch und wurde sogar von den Topfern selbst verwechselt Als Unterscheidungskriterium diente nur die Grosse 1 Bei Tisch diente der flachere und grossere catinus demnach zum Auftragen und fur die gesamte Tischgesellschaft Horaz erwahnt darin einen Fisch 2 und ein Huhn 3 was nur in einem Teller von betrachtlicher Grosse denkbar erscheint Sogar der Kopf von Johannes dem Taufer wird bei Matthaus auf einem catinus prasentiert 4 Fruhe arretinische Sigillata catini weisen haufig vier im Umkreis wiederholte Fabrikstempel auf moglicherweise ein Hinweis auf die haufige Zahl von vier Tischgenossen In spaterer Zeit sind gestrichelte Ringe um die Tellermitte ublich 5 Demgegenuber mussen kleinere tiefe Teller der gleichen Form als catillus Diminutiv bezeichnet worden sein Sie dienten dem einzelnen Gast der daraus mit den Fingern oder einem Loffel ass Die Stuckzahl der catilli ist deshalb in den Topfereirechnungen aus La Graufesenque signifikant hoher als die der catini 1735 zu 155058 6 Weiterhin waren fur die kleineren catilli auch die Synonyme acetabulum und paropsis gebrauchlich catilli konnten auch als Tiegel zum Schmelzen von Metall verwendet werden 7 Auch der obere Teil einer romischen Muhle in Form eines doppelten Hohlkegels wird als catillus bezeichnet Als catinus bzw catillus konnten aufgrund der Topfereirechnungen aus La Graufesenque die Terra Sigillata Formen Dragendorff 31 und 32 identifiziert werden Dort ist aber noch zusatzlich die vulgarlateinische Form canastri gebrauchlich Das Wort begegnet sowohl mit mannlichem als auch mit neutralem Geschlecht Isidor von Sevilla berichtet zwar das Neutrum sei gebrauchlicher 8 doch begegnet in den schriftlichen Quellen mehrheitlich die mannliche Form 9 Literatur BearbeitenFriedrich Drexel Romische Sigillataservices In Germania 11 1928 S 51 53 doi 10 11588 ger 1927 46836 Werner Hilgers Lateinische Gefassnamen Bezeichnungen Funktion und Form romischer Gefasse nach den antiken Schriftquellen Rheinland Verlag Dusseldorf 1969 S 48f u Kat Nr 91 Rolf Hurschmann Catinus 1 In Der Neue Pauly DNP Band 2 Metzler Stuttgart 1997 ISBN 3 476 01472 X Sp 1032 Franz Olck Catinus 1 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band III 2 Stuttgart 1899 Sp 1790 f August Oxe Die Topferrechnungen von der Graufesenque In Bonner Jahrbucher 130 1925 S 81 f Einzelnachweise Bearbeiten August Oxe Die Topferrechnungen von der Graufesenque In Bonner Jahrbucher 130 1925 S 81 f Horaz Satiren II 2 39 4 77 Horaz Satiren I 3 92 Mt 14 8 August Oxe Die Topferrechnungen von der Graufesenque In Bonner Jahrbucher 130 1925 S 82 Frederic Hermet La Graufesenque Condatomago Paris 1934 S 321 Plinius Naturalis historia 33 107 Isidor von Sevilla origines XX 6 5 Franz Olck Catinus 1 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band III 2 Stuttgart 1899 Sp 1790 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Catinus amp oldid 235814572