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Das Georgslied ist eine gegen Ende des 9 Jahrhunderts entstandene althochdeutsche Dichtung Fragmentarische Abschrift des Georgsliedes Cpl 52 f 200vGeorgslied Cpl 52 f 201rGeorgslied Cpl 52 f 201vIn eine Handschrift des ersten namentlich bekannten althochdeutschen Dichters Otfrid von Weissenburg ca 800 nach 870 trug an der Wende zum oder am Beginn des 11 Jahrhunderts ein unbekannter Schreiber die althochdeutsche Dichtung des Georgsliedes ein Das Lied berichtet von der Bekehrung der Verurteilung dem Martyrium und den Wundern des kappadokischen Erzmartyrers und Soldatenheiligen Georg dessen Fest am 23 April gefeiert wurde und wird Das althochdeutsche Georgslied fusst auf den im 9 Jahrhundert aufkommenden lateinischen Fassungen die die alteste griechische Georgslegende aus dem 5 Jahrhundert verarbeiten Vielleicht reicht das Georgslied bis zum Ende des 9 Jahrhunderts zuruck vielleicht ging der Verschriftlichung des Liedes eine langere mundliche Uberlieferung voraus vielleicht existierte aber auch eine schriftliche Vorlage Mitunter wurde eine Verfasserschaft des Dichters Otfrid erwogen Das Georgslied besteht aus ca 57 Versen in zehn uberlieferten Strophen die der Schreiber aber nur unzulanglich orthografisch wiedergegeben hat Alemannische und frankische Dialektmerkmale sind vorhanden manches weist ins Rhein und Mittelfrankische Orthografische Ahnlichkeiten finden sich in den fruhalthochdeutschen Murbacher Hymnen aus dem ersten Viertel des 9 Jahrhunderts und Glossen die wiederum in Verbindung mit dem fruhmittelalterlichen Kloster Reichenau stehen bewusste Buchstabenumstellungen wie sie auch im Reichenauer Verbruderungsbuch auftreten kommen ebenfalls vor Bei der Einordnung des Georgslieds in die allgemeinen Zusammenhange der fruhmittelalterlichen Georgsverehrung ist sich die historische und germanistische Mediavistik nicht einig Die althochdeutsche Georgsdichtung konnte im Eifelkloster Prum entstanden sein Das karolingische Hauskloster hatte im Jahr 852 von Kaiser Lothar I 840 855 dem alteren Bruder Ludwigs des Deutschen eine Armreliquie des kappadokischen Heiligen erhalten Damit wurde Prum zu einem Zentrum der ostfrankischen Georgsverehrung Doch auch eine Entstehung des Georgsliedes in Schwaben bzw auf der Reichenau scheint nicht ausgeschlossen Durch den Mainzer Erzbischof und Reichenauer Abt Hatto III 891 913 gelangten Georgsreliquien nach Schwaben u a das Georgshaupt zur Georgskirche in Reichenau Oberzell 896 Dass sich vom Bodenseekloster in der Folgezeit in Schwaben und daruber hinaus eine intensive Georgsverehrung ausbreitete ist anhand der Kultlinie zu sehen die von der Reichenau bis zum Kloster St Georgen im Schwarzwald 1084 1085 reicht Auch der sprachliche Befund des Georgsliedes verweist eher nach Schwaben und auf die Reichenau Literatur BearbeitenWolfgang Haubrichs Georgslied und Georgslegende im fruhen Mittelalter Text und Rekonstruktion Scriptor Konigstein i T 1979 ISBN 3 589 20573 3 Eckhard Meineke Judith Schwerdt Einfuhrung in das Althochdeutsche UTB 2167 Schoningh Paderborn u a 2001 S 115ff ISBN 3 8252 2167 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Georgslied Quellen und Volltexte Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georgslied amp oldid 225687208