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Die Evangelische Landeskirche in Nassau war eine Landeskirche des Deutschen Reichs Als einheitliche Kirche entstand sie 1806 durch die Bildung des Herzogtums Nassau Ab 1866 bildete sie den Konsistorialbezirk Wiesbaden der preussischen Provinz Hessen Nassau die bis 1945 bestand 1925 wurde die Kirche wieder in Evangelische Landeskirche in Nassau umbenannt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Generalsuperintendenten und Landesbischofe 3 Konsistorialprasidenten bzw Prasidenten des Landeskirchenamts in Wiesbaden 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Verteilung der vorherrschenden Religionen im HerzogtumDie Geschichte der Evangelischen Landeskirche in Nassau ist untrennbar mit derjenigen des Herzogtums Nassau bzw seiner Vorlauferterritorien verbunden Die Herrscher der verschiedenen nassauischen Territorien gingen zur Reformation uber und gestalteten die jeweiligen Kirchen nach 1526 entsprechend um In den bis 1806 bestehenden Furstentumern der walramischen Linie Nassau Usingen und Nassau Weilburg blieb das lutherische Bekenntnis erhalten Unter Graf Johann VI 1559 1606 wurde in Nassau Dillenburg das reformierte Bekenntnis eingefuhrt 1584 grundete Johann VI die Hohe Schule in Herborn die zu einer der wichtigsten Ausbildungsstatten reformierter Theologen und zu einem Ausstrahlungspunkt reformierter Theologie wurde In allen nassauischen Landern konnte im 18 Jahrhundert der Pietismus grosseren Einfluss gewinnen Der Reichsdeputationshauptschluss 1803 und die nachnapoleonische Neuordnung der deutschen Territorien 1814 15 fuhrte Nassau Dillenburg ohne das Siegerland Nassau Weilburg und weitere Gebiete vor allem aus Kurmainz und Kurtrier zum Herzogtum Nassau zusammen dessen Einwohnerschaft nun neben einem betrachtlichen katholischen Anteil zu etwa gleichen Teilen aus lutherischen und reformierten Protestanten bestand Die Konsistorien in Wiesbaden und Weilburg wurden 1816 aufgelost und ihre Kompetenzen der Landesregierung ubertragen 1 nbsp Marktkirche in WiesbadenIn Nassau entfaltete der Gedanke einer Vereinigung der beiden evangelischen Konfessionen aus Anlass des 300 jahrigen Reformationsjubilaums 1817 besondere Kraft Auf einer Synode am 5 August 1817 in Idstein wurde einstimmig die Vereinigung beider Konfessionen zu einer evangelisch christlichen Kirche beschlossen und am 11 August 1817 durch herzogliches Edikt angeordnet Damit ist die Union von Nassau die erste Union in Deutschland Anders als die durch den Landesherrn durchgesetzte Preussische Union war die Nassauer Union unter breiter Beteiligung der Geistlichkeit im Konsens zustande gekommen und fuhrte daher auch nicht zu Separationen unzufriedener Gemeinden Die geistliche Leitung der unierten Kirche nahmen zunachst die im Amt verbliebenen Generalsuperintendenten Friedrich Giesse reformiert und Georg Muller lutherisch gemeinsam wahr Als Giesse 1827 sein Amt aus gesundheitlichen Grunden aufgeben musste wurde Muller alleiniger evangelischer Landesbischof von Nassau Als Hauptkirche der Landeskirche wurde ab 1853 die Marktkirche als Nassauer Landesdom neben dem Stadtschloss in Wiesbaden errichtet nbsp Siegelmarke des Konsistoriums Wiesbaden1866 wurde das Herzogtum Nassau von Preussen annektiert Die Nassauische Kirche wurde aber nicht in die Evangelische Landeskirche in Preussen eingegliedert sondern blieb unter Oberaufsicht des Konigs von Preussen selbstandig 1867 wurde in Wiesbaden wieder ein Konsistorium gebildet dem neben den nassauischen Territorien auch das ebenfalls 1866 an Preussen abgetretene uberwiegend lutherische Hessische Hinterland Gladenbach Biedenkopf und die ehemalige Landgrafschaft Hessen Homburg ohne das auch politisch in die Rheinprovinz integrierte Oberamt Meisenheim unterstand und das damit dem preussischen Regierungsbezirk Wiesbaden ohne den Stadtkreis Frankfurt am Main entsprach 2 Die Landeskirche wurde nun meist als Konsistorialbezirk Wiesbaden bezeichnet Die geistlichen Leiter der Kirche trugen nach dem Tod von Landesbischof Ludwig Wilhelm Wilhelmi 1882 wieder den Titel Generalsuperintendent und wurden auf Vorschlag eines Synodalausschusses vom preussischen Konig ernannt 1878 erhielt Nassau eine Kirchenverfassung mit presbyterial synodalen Elementen nach Vorbild der Rheinisch Westfalischen Kirchenordnung von 1835 Nach Ende des landesherrlichen Kirchenregiments 1918 wurde die Kirchenverfassung so modifiziert 1922 1925 dass die landesherrliche Kirchengewalt nun vom Landeskirchentag d h der Synode wahrgenommen wurde Das bisher vom Wiesbadener Konsistorium verwaltete Kirchengebiet wurde zur Evangelischen Landeskirche in Nassau ihr geistlicher Leiter trug seit 1922 wieder den Titel Landesbischof 1934 bzw endgultig 1947 wurde die Evangelische Landeskirche in Nassau mit der Evangelischen Landeskirche in Hessen und der Evangelischen Landeskirche Frankfurt am Main zur Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau bis 1945 Evangelische Landeskirche Nassau Hessen vereinigt 3 Nassau bildete 1934 eine der funf Propsteien der Landeskirche ab 1948 50 bestanden die zwei Propsteien Sud Nassau und Nord Nassau Generalsuperintendenten und Landesbischofe Bearbeiten1817 1827 Friedrich Giesse 1760 1842 Generalsuperintendent 1817 1827 Georg Muller Generalsuperintendent 1827 1836 Georg Muller Landesbischof 1836 1858 Ludwig Heydenreich Landesbischof 1858 1882 Ludwig Wilhelmi Landesbischof 1882 1897 Karl Ernst Generalsuperintendent 1897 1913 Heinrich Maurer Generalsuperintendent 1913 1919 Karl Ohly Generalsuperintendent 1919 1925 Anton Jager 1849 1928 kommissarischer Generalsuperintendent 1925 1933 August Kortheuer Landesbischof 1945 1947 August Kortheuer Vorsitzender der vorlaufigen Kirchenleitung Konsistorialprasidenten bzw Prasidenten des Landeskirchenamts in Wiesbaden Bearbeiten1867 1870 Moritz von Prittwitz und Gaffron 1883 1892 Otto de la Croix 1892 1895 Hermann Opitz 4 1896 1898 Wilhelm Stockmann 1899 1919 Walter Ernst 1919 1925 Richard Schulin 1925 1933 Max TheinertLiteratur BearbeitenHeinrich Steitz Geschichte der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau 5 Bande Marburg 1961 1977 ISBN 3 87822 068 5 Karl Dienst Nassau In Theologische Realenzyklopadie TRE Band 24 de Gruyter Berlin New York 1994 ISBN 3 11 014596 0 S 12 17 Karl Dienst Politik und Religionskultur in Hessen und Nassau zwischen Staatsumbruch 1918 und nationaler Revolution 1933 Ursachen und Folgen Peter Lang Frankfurt 2010 ISBN 978 3631604694 Karl Dienst Miniaturen einer nassauischen Kirchengeschichte Journal of Religious Culture Nr 165 Frankfurt am Main 2012 PDF Datei Einzelnachweise Bearbeiten Informationen zum Bestand der Konsistorien auf der Website des Hessischen Hauptstaatsarchivs Andreas Anderhub Verwaltung im Regierungsbezirk Wiesbaden 1866 1885 Diss Frankfurt am Main 1977 PDF Datei Memento des Originals vom 4 Juni 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot 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VIAF 122573112 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Evangelische Landeskirche in Nassau amp oldid 233177939