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Die Evangelische Landeskirche in Waldeck bis 1922 Evangelische Kirche in Waldeck Pyrmont war eine Kirche die als Territorialkirche im Deutschen Reich in der Reformationszeit entstand und als Landeskirche bis 1934 existierte Dann ging sie mit der Evangelischen Landeskirche in Hessen Kassel grosstenteils in der Evangelischen Kirche von Kurhessen Waldeck auf Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gesangbucher 3 Literatur 4 WeblinksGeschichte BearbeitenDie Geschichte der Kirche ist untrennbar mit der Grafschaft Waldeck verbunden die 1625 1691 mit der Grafschaft Pyrmont zur Grafschaft spater Furstentum Waldeck Pyrmont vereinigt wurde Die Reformation lutherischer Pragung wurde in den Furstentumern Waldeck und Pyrmont ab 1525 eingefuhrt Treibende Kraft im Waldecker Land war Johann Hefentreger Neben den lutherischen Gemeinden bildeten sich in Arolsen und Korbach kleinere reformierte Gemeinden die einzige komplett reformierte Ortschaft war Zuschen das erst 1625 endgultig an Waldeck kam 1821 wurde eine Union zwischen den lutherischen und reformierten Gemeinden durchgefuhrt Gegen das Bestehen einer einheitlichen evangelischen Landeskirche regte sich seit 1850 Widerstand seitens einiger Lutheraner angefuhrt vom Sachsenberger Pfarrer Rudolf Rocholl Seine Anhanger traten 1864 aus der Landeskirche aus und grundeten eine eigene Gemeinde die 1866 staatlich anerkannt wurde und sich der Evangelisch Lutherischen Kirche in Preussen anschloss Oberhaupt der Landeskirche war der jeweilige Furst von Waldeck und Pyrmont Die Verwaltung oblag dem Konsistorium das 1675 von Graf Georg Friedrich und Christian Ludwig in Mengeringhausen gegrundet und 1728 nach Arolsen verlegt wurde Seit dem Anfang des 18 Jahrhunderts war es als eigenstandige Behorde von der furstlichen Verwaltung getrennt Den Vorsitz fuhrte jedoch immer ein Prasident oder Direktor der Regierung in Personalunion Ihm standen die weiteren Regierungsmitglieder zur Seite dazu kam ein Pfarrer ab 1840 zwei als Konsistorialrat 1852 53 wurde das Konsistorium als selbstandige Kirchenoberbehorde formal aus der Regierung ausgegliedert der Furst berief jedoch weiterhin leitende Juristen des Furstentums als Prasidenten Gleichzeitig wurde die Evangelische Kirche in Waldeck und Pyrmont in vier Kirchenkreise eingeteilt Eder Eisenberg Twiste und Pyrmont die der politischen Einteilung des Landes entsprachen 1867 ging die Verwaltung des Furstentums Waldeck Pyrmont an Preussen uber wenngleich das Furstentum formal weiterbestand Der amtierende Furst war forthin nur noch Kirchenoberhaupt ubte das Begnadigungsrecht aus erhielt den Ertrag der Domanen und hatte ein Zustimmungsrecht bei Gesetzen Im Jahr 1873 erhielt die Evangelische Landeskirche Waldeck und Pyrmont eine Synodalordnung Die aus Pfarrern und Mitgliedern der seit 1857 bestehenden Kirchenvorstande zusammengesetzten Synoden hatten innerhalb des weiterhin vom Fursten durch das Konsistorium ausgeubten Kirchenregiments aber nur beratende Funktionen Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde Waldeck Pyrmont 1918 ein Freistaat innerhalb der Weimarer Republik Weil das landesherrliche Kirchenregiment weggefallen war wurde das Konsistorium in Arolsen durch die neue Kirchenverfassung von 1921 zum Landeskirchenrat umgebildet bestehend aus dem Landeskirchenausschuss und dem Landeskirchenvorstand Letzterem gehorten ein Jurist namlich der schon seit 1912 als Konsistorialprasident amtierende Hermann Dihle und die Oberkirchenrate Karl Weiss und Bernhard von Haller an Die Landessynode wurde zum Landeskirchentag umgebildet 1922 wurde der Teil Pyrmont vom Freistaat Waldeck und Pyrmont abgetrennt und der preussischen Provinz Hannover angeschlossen Der verbleibende Rest ging zum 1 April 1929 im Freistaat Preussen auf und wurde der Provinz Hessen Nassau zugeschlagen Damit wuchs auch der Druck auf die Landeskirche sich einer grosseren Nachbarkirche anzuschliessen bzw sich an den schon seit 1926 betriebenen Planen zur Vereinigung der hessischen evangelischen Kirchen zu beteiligen Dies stiess jedoch auf grosse Vorbehalte Gegner eines Zusammenschlusses sahen eine Chance den ungefragt preussisch gewordenen Waldeckern mit der eigenstandigen Landeskirche eine einigende Klammer zu geben Noch im Januar 1933 verweigerte der waldeckische Landeskirchentag eine grundlegende Entscheidung fur oder gegen einen Zusammenschluss Unter dem Eindruck der auf die nationalsozialistische Machtergreifung folgenden kirchlichen Umgestaltung bemuhte sich Hermann Dihle im Fruhjahr 1933 um einen Anschluss der Kirche an die Evangelische Kirche der Altpreussischen Union Die als Kirchenpartei der NSDAP gegrundeten Deutschen Christen konnten jedoch im Sommer 1933 eine Mehrheit in den Synoden der Kirchen von Waldeck und Hessen Kassel und die Macht in der neugebildeten Deutschen Evangelischen Kirche DEK erlangen und ihren Wunsch nach einer Kircheneinteilung die der Parteiorganisation der NSDAP entsprach durchsetzen Der im September 1933 tagende Landeskirchentag machte den Weg fur den Anschluss an die hessische Nachbarkirche frei behielt sich allerdings die letzte Entscheidung vor Im Januar 1934 erklarte Reichsbischof Ludwig Muller den Landeskirchenrat fur abgesetzt und ernannte den Amtsgerichtsrat Heinrich Happel zum Bevollmachtigten Happel entliess die bisherigen Mitglieder des Landeskirchenrats und erklarte auch den Landeskirchentag fur aufgelost Damit konnte der Anschluss vollzogen werden Am 12 Juni 1934 beschloss der Landeskirchentag der Evangelischen Landeskirche in Hessen Kassel den Zusammenschluss mit der waldeckischen Kirche allerdings ohne Pyrmont das nun auch kirchlich der lutherischen Landeskirche Hannovers angeschlossen wurde Zum 31 Juli 1934 trat die Auflosung der Landeskirche in Kraft Die waldeckischen Kirchenkreise der Eder und Frankenberg sowie der Twiste und des Eisenbergs jeweils 2014 vereinigt zum Kirchenkreis Eder bzw Kirchenkreis Twiste Eisenberg bildeten innerhalb der neuen Kirche einen eigenen Sprengel der 1976 mit dem Sprengel Marburg zum Sprengel Waldeck und Marburg vereinigt wurde Gesangbucher BearbeitenAls wichtigste Gesangbucher der Kirche sind zu nennen Neues Waldeckisches Gesangbuch fur den offentlichen und hauslichen Gottesdienst mit Hochfurstlich gnadigstem Privilegio Mengeringhausen eingefuhrt im Juli 1790 Gesangbuch fur die evangelische Kirche in den Furstenthumern Waldeck und Pyrmont Mengeringhausen 1863 spater mit Liedernachtrag und Anhang Geistlicher Lieder Literatur BearbeitenDieter Wassmann Waldeck Geschichte einer Landeskirche Evangelischer Presseverband Kurhessen Waldeck Kassel 1984 ISBN 3 920310 40 3 Monographia Hassiae 10 Rainer Hering Jochen Christoph Kaiser Beitrage zur Kirchengeschichte Evang Medienverband Kassel Bd 1 Kurhessen und Waldeck im 19 Jahrhundert 2006 ISBN 3 89477 912 8 Bd 2 Kurhessen und Waldeck im 20 Jahrhundert 2012 ISBN 978 3 89477 880 4 Weblinks BearbeitenAbriss der Geschichte der EKKW Memento vom 28 September 2007 im Internet Archive PDF 374 kB Mitgliedskirchen im Deutschen Evangelischen Kirchenbund 1922 1933 Vollmitglieder Anhalt Baden Bayern lutherisch Birkenfeld Braunschweig Bremen Frankfurt am Main Hamburg Hannover lutherisch Hannover reformiert Hessen Volksstaat Hessen Kassel Lippe Lubeck Freie u Hansestadt Lubeck Landesteil Mecklenburg Schwerin Mecklenburg Strelitz Nassau Oldenburg Pfalz Altpreussische Union Reuss a L Sachsen Schaumburg Lippe Schleswig Holstein Thuringen Waldeck Pyrmont WurttembergAssoziierte Mitglieder Brudergemeine ab 1924 Osterreich A u H B ab 1926 Rio Grande do Sul ab 1929 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Evangelische Landeskirche in Waldeck amp oldid 229448658