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Evangelisch reformierte Kirche in Nordwestdeutschland war seit 1949 die Bezeichnung der 1882 als Evangelisch reformirte Kirche der Provinz Hannover gegrundeten reformierten Landeskirche mit Sitz in Aurich seit den 1950er Jahren in Leer Ostfriesland Seit 1922 fuhrte sie den Namen Evangelisch reformierte Landeskirche der Provinz Hannover 1989 vereinigte sie sich mit der Evangelisch reformierten Kirche in Bayern zur Evangelisch reformierten Kirche Synode evangelisch reformierter Kirchen in Bayern und Nordwestdeutschland Heute tragt die Landeskirche den Titel Evangelisch reformierte Kirche Gemeinsam mit anderen Landeskirchen in Niedersachsen gehorte die Kirche zu den Tragern des Dorfhelferinnenwerks Niedersachsen e V Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Leitungsamter 2 1 Kirchenprasidenten 2 2 Generalsuperintendenten bzw Landessuperintendenten 2 3 Prasidenten des Landeskirchenrats 3 LiteraturGeschichte BearbeitenDie meisten reformierten Kirchengemeinden gehorten im 19 Jahrhundert zum Konigreich Hannover das 1866 eine preussische Provinz wurde Im Einzelnen gehorten die reformierten Gemeinden der Provinz Hannover vormals zu folgenden fruheren Herrschaftsgebieten Furstentum Ostfriesland Grafschaft Bentheim Niedergrafschaft Lingen und Stadt Papenburg reformierte Minderheit inmitten einer katholischen Mehrheit Herzogtum Bremen reformierte Minderheit inmitten einer lutherischen Mehrheit Grafschaft Plesse nbsp Siegelmarke des Konsistoriums AurichFur all diese Gemeinden der Provinz Hannover wurde 1882 eine gemeinsame Synodalordnung erlassen und durch Verfugung des Konigs von Preussen das Konsistorium in Aurich als Kirchenbehorde mit kollegialer Verfassung versehen Damit war die Evangelisch reformirte Kirche der Provinz Hannover entstanden Das 1643 gegrundete zunachst rein lutherisch besetzte Konsistorium in Aurich war seit 1766 paritatisch mit Lutheranern und Reformierten besetzt und blieb zugleich Provinzialkonsistorium fur die Kirchengemeinden der lutherischen Landeskirche im Nordwesten der Provinz Hannover In den bis 1850 erworbenen preussischen Provinzen gehorten seit 1817 lutherische reformierte und die neu entstandenen unierten Kirchengemeinden zu einer Landeskirche Dies liess sich innerhalb der Provinz Hannover jedoch nicht realisieren In die Evangelisch reformirte Kirche der Provinz Hannover wurden zunachst die reformierten Gemeinden in Hannover Hann Munden Gottingen Celle und Buckeburg Stadthagen letztere jedoch in Schaumburg Lippe nicht aufgenommen Diese bildeten seit dem 18 Jahrhundert die Niedersachsische Konfoderation eine besondere Vereinigung reformierter Gemeinden die vor allem aus der hugenottischen Tradition stammen wozu sich auch die Reformierten in Altona Provinz Schleswig Holstein und Braunschweig Herzogtum Braunschweig hielten Die meisten dieser Gemeinden traten aber spater doch noch der Evangelisch reformierten Kirche bei Andere bildeten hingegen ab 1928 gemeinsam mit der Evangelisch reformierten Gemeinde Gottingen und der Evangelisch reformierten Kirche in Bayern den Bund Evangelisch reformierter Kirchen Deutschlands Bereits seit 1866 gab es innerhalb der Provinz Hannover ein lutherisches Landeskonsistorium in Hannover Die funf zuvor schon bestehenden Provinzialkonsistorien darunter Aurich wurden jedoch zunachst noch weiter gefuhrt Bis 1904 wurden alle ausser jenem in Aurich aufgehoben Dies lag an der Besonderheit der seit 1766 allmahlich entwickelten Paritat reformiert und lutherisch dieser Verwaltungsbehorde in Aurich Oberhaupt der Hannoverschen Provinzialkirchen also sowohl der lutherischen als auch der reformierten Kirche war der Konig von Preussen als summus episcopus Die geistliche Leitung der reformierten Kirche oblag dem Superintendenten in Aurich Nach Grundung der Evangelisch reformierten Kirche der Provinz Hannover 1882 wurden weitere Gemeinden aufgenommen und zwar 1886 die unierte Kirchengemeinde Freren Emsland und 1901 die evangelisch reformierte Gemeinde Hannovers Ferner entstanden in jenen Jahren auch neue reformierte Gemeinden u a in Hameln und Hildesheim Nach dem Ersten Weltkrieg Wegfall des Landesherrlichen Kirchenregiments Summepiskopats wurden beide Landeskirchen der Provinz Hannover selbstandig indem sie 1922 eigene Verfassungen erhielten Seit 1922 war die Landeskirche Mitglied im Deutschen Evangelischen Kirchenbund Das paritatisch besetzte Konsistorium in Aurich wurde in ein reformiertes Konsistorium umgewandelt und das Landeskonsistorium in Hannover wurde nunmehr fur alle lutherischen Gemeinden innerhalb der Provinz Hannover zustandig Die Verfassung der evangelisch reformierten Kirche trat jedoch erst 1925 endgultig in Kraft Die von Aurich aus verwaltete Kirche nannte sich nunmehr Evangelisch reformierte Landeskirche der Provinz Hannover Das Konsistorium in Aurich wurde zum Landeskirchenrat In der Folgezeit wurden weitere Gemeinden in die Kirche aufgenommen Bereits 1923 traten die reformierten Gemeinden Altona Celle und Hannoversch Munden der Kirche bei Das Gebiet der Landeskirche reichte damit mit Altona erstmals uber die Grenzen der Provinz Hannover hinaus 1927 folgte die reformierte Gemeinde Lubeck und 1937 die reformierten Gemeinden in Rinteln und Mollenbeck die zuvor zur Evangelischen Kirche von Kurhessen Waldeck gehort hatten Obwohl Hannover reformiert zu den so genannten intakten Landeskirchen wahrend der NS Zeit zahlte gab es ein heftiges Ringen innerhalb der Kirche um den rechten Kurs gegenuber dem NS Staat der von der Masse der Kirchenglieder 1933 begrusst wurde Auch traten 1933 viele reformierte Pastoren den nationalsozialistischen Deutschen Christen DC bei Die meisten verliessen diese indes nach der Berliner Sportpalast Kundgebung der DC im November 1933 auf der das Alte Testament als judische Schrift verworfen wurde In der Folgezeit kam es zu heftigen Auseinandersetzungen innerhalb der Kirche zwischen den Anhangern der DC dem staatsnahen und beschwichtigenden Kurs der Auricher Kirchenleitung und den Bekenntnispastoren unter denen Friedrich Middendorff aus Schuttorf Reinhard Smidt aus Hameln oder Hermann Steen aus Holthusen hervorzuheben sind Erst seit wenigen Jahren werden verstarkt Forschungen zur Haltung der reformierten Kirche zum Nationalsozialismus unternommen mit teilweise bemerkenswerten neuen Ergebnissen z B Wessels 2002 Herrenbruck 2006 Lekebusch 2006 Lensing 2008 2009 Ab 1949 infolge des Aufgehens der Provinz Hannover in Niedersachsen und der damaligen Verbreitung der Mitgliedsgemeinden nannte sich die Landeskirche den neuen Verhaltnissen entsprechend Evangelisch reformierte Kirche in Nordwestdeutschland Sie wurde Grundungsmitglied der Evangelischen Kirche in Deutschland EKD Im Jahr 1951 schloss sich die Stuttgarter reformierte Gemeinde an die vorher zeitweise zur Evangelischen Landeskirche in Wurttemberg gehort hatte In den 1950er Jahren zog die Kirchenleitung wegen der besseren Verkehrsanbindung Bahnanschluss von Aurich nach Leer Ostfriesland um 1959 gab sich die Evangelisch reformierte Kirche in Nordwestdeutschland eine neue Verfassung die inhaltlich aber im Wesentlichen die alte Verfassung von 1922 bestatigte 1989 trat die reformierte Kirche Bayerns aus dem Bund Evangelisch reformierter Kirchen Deutschlands wieder aus und schloss sich mit der Evangelisch reformierten Kirche in Nordwestdeutschland zur Evangelisch reformierten Kirche Bayern und Nordwestdeutschland zusammen Leitungsamter BearbeitenKirchenprasidenten Bearbeiten Die Gesamtvertretung nach aussen lag bei den Kirchenprasidenten die zugleich dem Landeskirchentag der Synode vorstanden 1925 1931 Johann Nikolaus Ditzen Kirchenprasident 1931 1946 Johannes Theodor Horn Kirchenprasident 1946 1953 Friedrich Middendorff Kirchenprasident 1953 1965 Wilhelm Buitkamp Kirchenprasident 1965 1972 Udo Heinrich Kruse Kirchenprasident 1973 1977 Peter Petersen Kirchenprasident 1977 1999 Hinnerk Schroder Kirchenprasident ab 1989 Prases der GesamtsynodeGeneralsuperintendenten bzw Landessuperintendenten Bearbeiten Die geistliche Leitung der Kirche lag bei den Generalsuperintendenten die ab 1925 Landessuperintendenten hiessen 1866 1903 Petrus Georg Bartels Generalsuperintendent 1903 1918 Hermann Wilhelm Muller Generalsuperintendent 1918 1927 Gerhard Coper Landessuperintendent 1927 1951 Walter Hollweg Landessuperintendent 1951 1963 Walter Herrenbruck senior Landessuperintendent 1963 1987 Gerhard Nordholt Landessuperintendent 1987 1989 Walter Herrenbruck junior Landessuperintendent in gleicher Funktion weiter bis 2004 fur die Evangelisch reformierte Kirche in Bayern und NordwestdeutschlandPrasidenten des Landeskirchenrats Bearbeiten Die Verwaltungsleitung der Kirche lag bei den Konsistorialprasidenten die spater Prasidenten des Landeskirchenrats hiessen 1904 1925 Linnko Oderhoff Prasident des Konsistoriums in Aurich 1925 1937 Otto Koopmann Prasident des Konsistoriums in Aurich 1939 1946 Landessuperintendent Walter Hollweg in Personalunion 1946 1958 Berthold Fokken Prasident des Landeskirchenrats 1958 1959 Landessuperintendent Herrenbruck sen kommissarisch 1959 1969 Hans Gernot Dan Prasident des Landeskirchenrats 1969 1989 Winfried Stolz Prasident des Landeskirchenrats 1989 1994 als Prasident des Synodalrats der Evangelisch reformierten Kirche in Bayern und NordwestdeutschlandLiteratur BearbeitenDie Evangelisch Reformierte Kirche in Nordwestdeutschland Beitrage zu ihrer Geschichte und Gegenwart Hrsg vom Landeskirchenvorstand Risius Weener 1982 ISBN 978 3 88761 005 0 Mitgliedskirchen im Deutschen Evangelischen Kirchenbund 1922 1933 Vollmitglieder Anhalt Baden Bayern lutherisch Birkenfeld Braunschweig Bremen Frankfurt am Main Hamburg Hannover lutherisch Hannover reformiert Hessen Volksstaat Hessen Kassel Lippe Lubeck Freie u Hansestadt Lubeck Landesteil Mecklenburg Schwerin Mecklenburg Strelitz Nassau Oldenburg Pfalz Altpreussische Union Reuss a L Sachsen Schaumburg Lippe Schleswig Holstein Thuringen Waldeck Pyrmont WurttembergAssoziierte Mitglieder Brudergemeine ab 1924 Osterreich A u H B ab 1926 Rio Grande do Sul ab 1929 Normdaten Korperschaft GND 2034251 2 lobid OGND AKS LCCN n83031657 VIAF 143724381 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Evangelisch reformierte Kirche in Nordwestdeutschland amp oldid 188886168