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Die Schlacht bei Zorn fand am 12 Juli 1866 in dem Dorf Zorn heute Ortsteil der Gemeinde Heidenrod im Rheingau Taunus Kreis in Hessen statt Bei der Schlacht handelte es sich um ein Scharmutzel zwischen nassauischen und preussischen Truppen in dessen Verlauf ein nassauischer Soldat getotet wurde Die Auseinandersetzung erfolgte im Rahmen des Deutschen Krieges zwischen Preussen und Osterreich und deren Verbundeten Nach der Niederlage Osterreichs wurde das Herzogtum Nassau von Preussen annektiert Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Anmarsch 3 Das Scharmutzel 4 Folgen 5 Nachwirken 6 Literatur 7 WeblinksVorgeschichte BearbeitenAnlass des Gefechts war ein Einfall preussischer Truppen von der Festung Ehrenbreitstein aus in nassauisches Gebiet wie sie bereits in den Wochen zuvor mehrfach stattgefunden hatten Strategisches Ziel war das nassauische Kontingent der bei Frankfurt versammelten Bundestruppen zur Verteidigung des eigenen Territoriums zu zwingen und dadurch aus den Bundestruppen herauszubrechen In diesem Fall handelte es sich bei dem preussischen Verband um die Landwehrbataillone Julich Malmedy Siegburg Trier I und II sowie um eine Husareneskadron der Festungsbesatzung mit insgesamt rund 4 000 Mann und acht Geschutzen Die Preussen erreichten ihr strategisches Ziel indem die rund 5 000 Mann Nassauer unter Generalmajor Robert Roth die gerade erst von einem einwochigen Marsch durch den Vogelsberg in ihr Quartier nach Frankfurt Rodelheim zuruckgekehrt waren in der Nacht zum 11 Juli den Marschbefehl in die Heimat erhielten Anmarsch BearbeitenDie Haupttruppe der Preussen war dem Flusstal der Lahn gefolgt hatte aber Patrouillen in den gesamten Norden des Herzogtums ausgesandt Schliesslich besetzte die Streitmacht mehrere Dorfer nordwestlich von Langenschwalbach und verharrte dort um sich auf das inzwischen gemeldete Herannahen der nassauischen Truppen vorzubereiten Zorn wurde mit dem Landwehrbataillon Trier II belegt Die Nassauer waren indes am 11 Juli uber die Taunus Eisenbahn nach Wiesbaden verlegt worden und biwakierten in der Nacht zum 12 Juli im Wald nordwestlich der Stadt wobei es rege Besuche durch die Zivilbevolkerung gab Parallel hatte ihre Fuhrung bei den kurhessischen Bundestruppen in der Festung Mainz Kavallerie angefordert uber die die Nassauer nicht verfugten Die Kurhessen entsandten lediglich zwei Bataillone Infanterie nach Biebrich die einen moglichen preussischen Stoss durch das Rheintal auffangen sollten Der kurhessische Leutnant von Schenk unterstellte sich mit seinem Trupp Reiter aus der Garde du Corps eigenmachtig dem nassauischen Kommando Am fruhen Morgen des 12 Juli setzten sich die Nassauer in Richtung Nordwesten in Bewegung und umgingen auf der heutigen Baderstrasse Langenschwalbach Roth richtete sein Hauptquartier nahe Kemel ein Um 21 Uhr kam es in Langenschwalbach zu einem Schusswechsel zwischen einer nassauischen und einer preussischen Patrouille nach dem sich die preussischen Husaren mit einem Verletzten zuruckzogen und im Anschluss samtliche Badegasten den Ort verliessen Derweil hatte Roth erfahren dass Zorn und Diethardt von Preussen besetzt waren Fur den folgenden Tag befahl er dem 1 Regiment unter Oberst Eberhard Neuendorff den Angriff auf Zorn Das Scharmutzel BearbeitenAm 13 Juli setzten dessen Truppen den Marsch auf der Baderstrasse fort und bogen am spaten Morgen an der Kreuzung Egenrother Stock in Richtung Zorn ab Zwei Schutzenkompanien und eine Halbbatterie Artillerie stellten sich an der Erhebung Grauer Kopf rund eine Kilometer ostlich von Zorn auf Die restlichen acht Kompanien nahmen in Nauroth Aufstellung und lagerten dort langere Zeit Umstritten ist ob nassauische Truppen auch das weiter von Zorn entfernte Wisper belegten Um 14 Uhr setzten sich die Einheiten in Nauroth mit Ziel Zorn in Bewegung Augenzeugenberichten der zahlreichen zivilen Schlachtenbummler zufolge machte sich auch eine Kompanie der Preussen in Zorn um diese Zeit herum marschbereit in Richtung Nauroth Als ein nassauisches Vorkommando nach Zorn hinein vorging kam es zu einem infanteristischen Schusswechsel Dieser begann als ein preussischer Soldat bewaffnet eine Gastwirtschaft das heutige Haus Nassauer Strasse 17 verliess und dabei auf einen kleinen Trupp Nassauer traf Der Preusse versuchte sich zu ergeben worauf einer der Nassauer das Feuer eroffnete aber vorbei schoss Darauf erwiderte der Preusse und traf sein Gegenuber todlich am Hals Uber den weiteren Verlauf der Gefechte gibt es nur bruchstuckhafte Schilderungen Jedoch soll sich das preussische Landwehrbataillon Trier II mit acht Verwundeten und dem Verlust von zwei Mitgliedern in die Gefangenschaft eilig in Richtung Algenroth und Diethardt zuruckgezogen haben Auch ein preussisches Husarenpferd wurde verwundet Zudem gab die nassauische Artillerie Schusse auf marschierende preussische Artillerie bei Lautert ab jedoch wohl ohne Effekt Roth berichtete in einem Telegramm an den Herzog von ebenso wirkungslosem preussischen Artilleriebeschuss Am Abend unternahm der kurhessische Kavallerieleutnant Schenk mit seinen Reitern und zehn Freiwilligen aus der 6 Kompanie des 2 nassauischen Regiments einen Handstreich Er liess die Infanteristen die regular zwischen Kemel und Holzhausen verkehrende Postkutsche besteigen Dort uberfiel der Trupp eine 13 kopfige preussische Feldwache die sich prompt ergab Die Nassauer griffen in Holzhausen weitere vier versteckte Preussen auf Danach pferchten sie die Gefangenen in die Postkutsche und brachten sie in die eigenen Stellungen ein Uber Nacht wurden die Landwehrmanner im Burgermeisteramt von Langenschwalbach eingesperrt und am nachsten Tag auf einem festlich geschmuckten Bauernwagen zur Bundesfestung Mainz geschafft Die Gefangenen sollen bei dieser Gelegenheit in guter Laune das Preussenlied gesungen haben Die nassauischen Truppen begaben sich am 14 Juli im Eilmarsch zuruck zu den Bundestruppen Folgen BearbeitenIhr strategisches Ziel hatten die Preussen vollstandig erreicht Die 5 000 Nassauer fehlten den Bundestruppen am 13 Juli bei den Gefechten bei Aschaffenburg Die Preussen schlugen dort mit einer zahlenmassig mehr als doppelt uberlegenen Streitmacht einen uberragenden Sieg der ihnen die Besetzung Frankfurts ermoglichte Nachwirken BearbeitenDie Schlacht bei Zorn ist in der regionalen Uberlieferung in Wiesbaden und im Hintertaunus bis heute als operettenhaft biedermeierliches Ereignis in Erinnerung Zahlreiche Anekdoten die oft den historischen Fakten widersprechen sind dazu im Umlauf Betont wird gerne dass es sich angesichts des preussischen Ruckzugs und der gemachten Gefangenen um den formal einzigen militarischen Sieg Nassaus uber Preussen handle Rudolf Dietz verfasste ein volkstumliches Gedicht uber die Schlacht bei Zorn Literatur BearbeitenWalter Rosenwald Die Schlacht bei Zorn eine militarische Episode In Verein fur Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung Hrsg Nassauische Annalen Band 94 Hessisches Hauptstaatsarchiv Nassau 1983 S 203 219 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Vorpostengefecht von Zorn Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Chronik der Schlacht 12 07 1866 140 Jahre Schlacht bei Zorn 12 Juli 2006 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Zorn amp oldid 228151295