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Das Bistum Limburg ist eine romisch katholische Diozese in Teilen der Bundeslander Hessen und Rheinland Pfalz Kathedralkirche des Bistums ist der Dom St Georg in Limburg an der Lahn Es wurde 1827 als Landesbistum fur das Herzogtum Nassau und die Freie Stadt Frankfurt gegrundet 1884 kamen die Grafschaft Hessen Homburg und der Kreis Biedenkopf hinzu 1930 wurde das Gebiet des Bistums um vier Frankfurter Pfarreien und im Jahr 1933 um den Kreis Wetzlar erweitert 1 Lage des Bistums in DeutschlandLogo des Bistums LimburgDer Limburger Dom ist die Kathedralkirche des BistumsDer Frankfurter Kaiserdom St Bartholomaus das Zentrum des Katholizismus in Frankfurt am Main Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Grundungsjahre 3 Beginn der Ara Blum und Deutsche Revolution 4 Reaktionsara 4 1 Der Nassauische Kirchenstreit 5 Erste preussische Jahre 5 1 Annaherung an den Staat 5 2 Neuer Streit um die Simultanschulen 6 Kulturkampf 6 1 Erste Auseinandersetzungen 6 2 Kanzelparagraf 6 3 Maigesetze Ausbildung der Geistlichen 6 4 Prozesse gegen Bischof Blum 6 5 Bischof Blums Gang ins Exil 6 6 Auswirkungen der Pfarrvakanzen 6 7 Finanzielle Auswirkungen 6 8 Konflikt mit den Altkatholiken 6 9 Die Ruckkehr Blums 6 10 Kulturkampf unter den Nachfolgern Blums 7 Das Bistum unter Dominikus Willi 8 Das Bistum wahrend des Ersten Weltkrieges und der Weimarer Republik 8 1 Urbanisierung und Liberalisierung 8 2 Antonius Hilfrich als neuer Bischof 9 Das Bistum im Dritten Reich 9 1 Repression 9 2 Verfolgung 10 Nach 1945 10 1 Wiederaufbau 10 2 Bis zum Zweiten Vaticanum 10 3 Das Bistum nach dem Vaticanum 10 4 Die Ara Kamphaus 10 5 Das Bistum heute 11 Bischofe 12 Literatur 13 Weblinks 14 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenDas Bistum Limburg war entsprechend der Staatskirchendoktrin der Restauration als Landesbistum fur das im August 1806 gegrundete Herzogtum Nassau geplant wurde aber erst 1827 eingerichtet Zuvor hatte das spatere Bistumsgebiet den Erzbistumern Trier und Mainz angehort wobei wesentliche Teile im Nordwesten kurtrierisch gewesen war und damit auch weltlich vom Trierer Erzbistum regiert wurde 2 nbsp Verteilung der vorherrschenden Religionen im HerzogtumDer Grund fur die spate Ordnung der Kirchenverhaltnisse war die Schwache der katholischen Kirche in Nassau aber auch im gesamten rheinischen Gebiet Die Katholiken stellten in weiten Landesteilen des konfessionell heterogenen Herzogtums die Bevolkerungsmehrheit Die Amtskirche war jedoch im hohen Mass durch die Folgen der Sakularisation von 1803 geschwacht Das Herzogtum Nassau und sein protestantisches Herrscherhaus hatten in den katholischen Gebieten im Rhein und Lahntal im Rheingau und im Westerwald die Moglichkeiten der Verstaatlichung von Kirchenbesitz voll ausgeschopft Die Zeit zwischen der Grundung des Herzogtums und der des Bistums Limburg nutzten die Herzoge um kirchliche Rechte einzuschranken die inneren Strukturen der Pfarreien zu schwachen und Pfarrer eigenmachtig einzusetzen In dieser Zeit existierte lediglich ein Vikariat Limburg Generalvikare waren zunachst Josef Ludwig Beck und ab 1816 Hubert Corden Aus Sicht des Herzogtums ging es darum die eigene legitime Herrschaftsstruktur zu festigen und den Einfluss von aussen durch die Kirche moglichst zu verringern Auch in der protestantischen Kirche trieben die Herzoge und ihre Verwaltung die Entwicklung zu einer geschlossenen Landeskirche voran und nahmen in dieser Beziehung zeitweise eine Spitzenstellung im Deutschen Bund ein Trotz dieses strukturellen Vorgehens kann von einer Diskriminierung der katholischen Religionsausubung oder der bereits im Dienst befindlichen Pfarrer keine Rede sein Grundungsjahre Bearbeiten nbsp Jakob Brand Bischof von Limburg 1827 1833Den Grundstein fur das neue Bistum Limburg legte 1821 nach langen Verhandlungen die Schaffung der rheinischen Kirchenprovinz Grundlage hierzu war die Zirkumskriptionsbulle Provida solersque von 1821 Jedem der beteiligten Staaten wurde ein flachengleiches Bistum zugeordnet Freiburg fur das Grossherzogtum Baden und Hohenzollern Sigmaringen Rottenburg fur das Konigreich Wurttemberg Mainz fur das Grossherzogtum Hessen Fulda fur das Kurfurstentum Hessen und das Herzogtum Sachsen Weimar und schliesslich Limburg 3 1827 kam es zur Grundung des Bistums Limburg das neben dem Herzogtum Nassau die Freie Stadt Frankfurt mit insgesamt 136 000 Katholiken umfasste 4 Schon die Bezeichnung Landesbistum in Anlehnung an die evangelischen Landeskirchen mit dem jeweiligen Fursten an der Spitze machte den Herrschaftsanspruch des Staats gegenuber der Kirche deutlich Mit Jakob Brand setzte Herzog Wilhelm seinen Wunschkandidaten als ersten Bischof durch 5 gegen den Willen der Mehrheit der Geistlichen in der Leitung des Vikariats und der romischen Kurie Die folgenden Jahre waren von der Aufbauarbeit der Kirchenstruktur gepragt Obwohl das Bistum und der Klerus sich mit politischen Ausserungen zuruckhielten kam es doch bereits vor 1848 zu Auseinandersetzungen mit dem Herzogtum Neben regionenubergreifenden Themen wie den Kolner Wirren entzundete der Streit sich in Nassau immer wieder an den bereits 1817 eingefuhrten Simultanschulen in denen Kinder beider Konfessionen und des judischen Glaubens gemeinsam unterrichtet wurden Das Herzogtum Nassau hatte in dieser Frage eine Vorreiterrolle eingenommen Wiederholt kam es auch zu Auseinandersetzungen um die Frage der konfessionellen Mischehen Weitere Konflikte ergaben sich aus einer Serie von Verordnungen mit denen Herzog Wilhelm 1830 die staatliche Kontrolle uber die Kirche intensivierte Andererseits fuhrten in den Folgejahren Verhandlungen auch dazu dass diese Kontrollen wieder abgebaut wurden Beginn der Ara Blum und Deutsche Revolution Bearbeiten nbsp Bischof Peter Joseph BlumZu Beginn der 1840er Jahre verscharfte sich der Ton zwischen Staat und Kirche erneut Auch die Offentlichkeit erfuhr durch Presseartikel und bischofliche Veroffentlichungen wie die Hirtenbriefe verstarkt von den Auseinandersetzungen Am 26 Januar 1842 wurde Peter Josef Blum zum neuen Bischof gewahlt 6 Am 2 Oktober wurde er im Alter von 34 Jahren geweiht Damit begann eine neue Ara er sollte das Amt bis zu seinem Tod im Jahr 1884 innehaben Herzog Adolf versuchte vergeblich Blums Wahl zu verhindern Blum steuerte von Beginn an einen konfliktreichen Kurs Als Blum den Bischofsstuhl einnahm machte er klar dass er sich der Kirche mehr verpflichtet sehe als dem Staat Diese Einstellung ausserte sich bis 1848 unter anderem in Streitigkeiten uber die Grundung verschiedener religioser Gemeinschaften uber die Bestimmungen der Zensur fur Veroffentlichungen des Bistums uber die Verwaltung des Kirchenvermogens und den in einer konfessionellen Mischgegend besonders explosiven deutlich antiprotestantischen Kurs Blums 7 Zudem erteilte Blum intern Tendenzen zum aufgeklarten Katholizismus eine klare Absage damit entsprach er der uberwiegenden Einstellung unter Klerikern und Laien des Bistums bei denen die kirchliche Aufklarung relativ wenig Ruckhalt gefunden hatte Damals gab es in der katholischen Kirche eine als Antimodernismus bekannte Stromung sie begann um 1846 und ging Hand in Hand mit dem Ultramontanismus Auch der Streit um die Simultanschulen nahm an Scharfe zu Unter Blum wurde die Abschaffung dieser Schulform zum wichtigen politischen Ziel des Bistums es blieb ein Konfliktthema bis zum Ende des Kulturkampfes 8 Die Revolution von 1848 war auch in Nassau vor allem von liberalen Aktivisten gepragt Daneben formierte sich auch schnell ein politischer Katholizismus Diese Katholiken wurden in erster Linie im Wahlkampf fur das neue Parlament aktiv das die Revolution zuvor dem Herzog abgetrotzt hatte Am 22 Mai trat die Standeversammlung erstmals zusammen Zuvor hatte sich als erster Wahlverein am 21 Marz in Limburg und nicht etwa in den Zentren Nassau oder Wiesbaden der Zentralverein fur religiose Freiheit als Organisation der Katholiken gegrundet Bischof Blum hatte den Beginn des politischen Vereinskatholizismus wenn auch verdeckt vorangetrieben und zwar so stark dass ihn sogar einzelne Katholiken aus der nassauischen Beamtenschaft zu Zuruckhaltung aufforderten Auch auf das Wahlverhalten der katholischen Nassauer nahm der Bischof mit einem Wahlaufruf und auf lokaler Ebene die einzelnen Pfarrer Einfluss Mit den Gottesdiensten verfugte die Kirche gewissermassen uber ein Massenmedium Insgesamt fand die erste Welle katholischer Vereinsgrundungen im direkten Kontext der Revolution vor allem auf dem Land statt weniger in den stadtischen Zentren des Bistums Reaktionsara Bearbeiten nbsp Maria Katharina KasperIn der Person Blums versuchte auch die Amtskirche aus dem Ende der Revolution Nutzen zu ziehen Auf Bitten des Herzogs wirkte Blum mit Hirtenbriefen massigend auf die Katholiken ein Im Gegenzug erhoffte er sich die Lockerung der staatlichen Aufsicht uber die Kirche Ein entsprechender Entwurf mit 21 genau festgelegten Desiderien darunter die Abschaffung der Simultanschulen und die Errichtung eines katholischen Lehrerseminars wurde am 9 Marz 1848 gleichzeitig mit der Veroffentlichung des Wahl Hirtenbriefs an den Herzog ubergeben Von dem Ende der Auseinandersetzung zwischen Staat und Revolutionaren blieb das Verhaltnis zwischen Staat und katholischer Kirche weitgehend unberuhrt Das Herzogtum hatte seinen Burgern nur wenige der erkampften Freiheitsrechte gelassen Zu ihnen gehorte allerdings die religiose Freiheit wohl als Belohnung fur den antirevolutionaren Beistand durch den Bischof Der Klerus nutzte diese Rechtslage um die Volksmission massiv voranzutreiben Bischof Blum kam dabei eine entscheidende Rolle zu Im Rahmen des Oberrheinischen Kirchenstreits bei dem die funf Bischofe der Kirchenprovinz die Freiheit der Kirche gegenuber dem Staat durchsetzen wollten trat er den Fursten noch entschiedener und unversohnlicher entgegen als der einflussreichere Mainzer Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler Vermutlich wechselten auch einige Aktivisten des politischen Katholizismus der Revolution angesichts der staatlichen Repression in das unmittelbar religiose und damit legale Engagement Am augenscheinlichsten wurde diese Entwicklung im verstarkten Auftreten von Prozessionen und Wallfahrten sowie der wachsenden Aktivitat von Ordens und andere Geistlichen die der Bischof in sein Bistum geholt hatte Auf sein Bestreben liessen sich 1850 die Redemptoristen im lange bestehenden seit der Sakularisation verwaisten Wallfahrtskloster Bornhofen nieder 9 Es war die erste Niederlassung einer Gemeinschaft nach der Sakularisation Zudem entwickelte sich im Bistum insbesondere im Westerwald eine eigenstandige spirituelle Bewegung an deren Forderung die Redemptoristen und insbesondere ihr Superior P Eichelsbacher grossen Anteil hatten Zeitgleich mit der Niederlassung der Redemptoristen entwickelte eine Gemeinschaft die die erste Gemeinschafts Neugrundung innerhalb des Bistums werden sollte Nach anfanglichem Widerstand der Amtskirche setzte Katharina Kasper 1851 die Grundung der Genossenschaft der Armen Dienstmagde Jesu Christi in Dernbach im Westerwald durch Die charismatische Grunderin scharte schnell eine grosse Anhangerschaft um sich In den folgenden Jahren breitete sich die auf soziale und caritative Dienste konzentrierte Gemeinschaft uber das Bistum und daruber hinaus aus 10 Bereits im Marz 1850 hatte der Grunder der Gemeinschaft der Barmherzigen Bruder von Maria Hilf Trier Peter Friedhofen Katharina Kasper aufgesucht Sie bestarkten sich gegenseitig in ihrem Glauben und caritativen Anspruch Gleichzeitig konnte er von ihren Erfahrungen in der Grundung einer Gemeinschaft Nutzen schopfen Das Dernbacher Modell sollte auch funf Jahre spater eine Rolle spielen als sich eine noch junge Gemeinschaft um Peter Lotschert ab Oktober 1855 in Dernbach aufhielt Dort erhielt sie religiose Unterweisung durch den Superior des Dernbacher Mutterhauses J Wittayer 1856 erfolgte aus der Gemeinschaft um Lotschert die Grundung der Barmherzigen Bruder von Montabaur als ebenfalls caritative krankenpflegende Mannergemeinschaft 11 Ihre erste Niederlassung war Hadamar wo sich kurz vorher auch Dernbacher Schwestern niedergelassen hatten Auch Franziskaner OFM und Jesuiten wurden verstarkt aktiv Neben den hergebrachten Formen der Ordensarbeit setzte nach 1848 auch eine Grundungswelle katholischer Vereine mit sozialem Schwerpunkt ein In Limburg forderte ab 1850 vor allem der Stadtpfarrer und Domherr Diehl die Grundung katholischer Vereine 1852 entstand ein Vincenzverein sechs Jahre spater ein Gesellenverein In Frankfurt setzte diese Entwicklung etwas spater ein uberholte aber in ihrer Starke rasch die Vereine im viel kleineren Limburg In der ehemaligen Reichsstadt dominierten Gesellenvereine und vor allem eine vielfaltige katholische Presse Die Limburger und Frankfurter Vereine konzentrierten sich vor allem auf soziale und caritative Ziele Starker politisch ausgerichtet waren dagegen die Vereinsgrundungen in Wiesbaden In der ehemaligen nassauischen Residenzstadt fand sich 1867 ein katholischer Leseverein zusammen Eine verstarkte Ausbreitung der unterschiedlichen Vereine mit verschiedenen Schwerpunkten und festen institutionellen Gefugen setzte allerdings erst nach dem Kulturkampf ein Der Nassauische Kirchenstreit Bearbeiten Einen Vorgeschmack auf den Kulturkampf bildete der Nassauische Kirchenstreit von 1853 bis 1861 12 Diese Auseinandersetzung zwischen dem Bistum und dem Herzogtum bestand aus zahlreichen teils marginalen Auseinandersetzungen um Einzelprobleme In einigen Aspekten nahm er aber den spateren Kulturkampf vorweg Ausgangspunkt war die Ernennung von acht Pfarrern durch Bischof Blum im Jahr 1853 ohne vorherige Absprache mit der staatlichen Verwaltung Schon seit dem Amtsantritt Blums hatte es immer wieder Konflikte um die Pfarrstellenbesetzung gegeben Vor allem war die staatliche Verwaltung bemuht in konfessionell gemischten Gebieten zu denen praktisch alle Pfarrstellen in Stadten und grosseren Ansiedlungen zahlten moderate und ihr genehme Pfarrer zu installieren Dabei auftretende Streitigkeiten wurden vor 1853 meist ohne viel Aufsehen beigelegt Im Rahmen des Oberrheinischen Kirchenstreits und wohl auch beeinflusst durch die zuruckliegende Revolution die einige kirchliche Freiheitsrechte durchgesetzt hatte ging Blum 1853 aber in die Offensive und verweigerte sich der bisherigen Kompromisspraxis Auch geringfugige Zugestandnisse vor allem in Kirchenverwaltung und Schulwesen die das Herzogtum im Marz 1853 einraumte konnten Blum und vor allem seinen Generalvikar und spaterer Bischof Karl Klein der eine regelrechte Strategie zur Auseinandersetzung mit dem Herzogtum entworfen hatte nicht zum Einlenken bewegen Allerdings blieb auch die staatliche Verwaltung hart Zahlreiche Pfarrstellen blieben de jure vakant wurden aber von Pfarrbeauftragten versorgt so dass es nicht zu den Seelsorge Lucken kam die den Kulturkampf charakterisierten Ahnlich wie im Kulturkampf sorgte auch 1861 letztendlich die Entwicklung im Parlament fur eine Einigung Staat und Kirche fuhlten sich gleichermassen vom Machtgewinn der Liberalen in der Kammer bedroht und legten ihren Streit bei um dem neuen Feind zu begegnen 13 In den letzten Jahren des Herzogtums gab es keine nennenswerten Auseinandersetzungen mit dem Bistum mehr Dies fuhrte dazu dass sich die Katholiken verstarkt zum Staat Nassau bekannten nbsp Die Basilika des Klosters MarienstattIn geringerem Umfang wurde die Kirchenpolitik kurz vor dem Ende des Herzogtums Nassau auf parlamentarischer Ebene politisches Thema In den 1860er Jahren zeigte das Bistum Interesse am Erwerb der ehemaligen Abtei Marienstatt im Westerwald um dort ein Heim fur verwahrloste Kinder zu errichten Die Abtei war 1803 sakularisiert worden und danach in privaten Besitz ubergegangen 1841 stand die Anlage zum Verkauf und die Regierung entwarf Plane die Abteigebaude in das erste staatliche Heim fur alte und arme Einwohner auf nassauischem Boden umzuwandeln 1842 kaufte das Herzogtum das Anwesen fur 19 500 Gulden Kurz darauf stellte sich heraus dass die Gebaude in einem zu schlechten Zustand fur das Vorhaben waren Bis in die 1860er Jahre verfiel Marienstatt weiter Die Regierung war ebenfalls am Verkauf interessiert um die laufenden Kosten des ungenutzten Komplexes loszuwerden Fur 20 900 Gulden ging die ehemalige Abtei am 18 Mai 1864 in den Besitz des Bistums uber das dort eine Rettungsanstalt fur verwahrloste Jungen unter Leitung der Vater vom Heiligen Geist einrichtete 14 Kurz zuvor hatten bei der Wahl am 25 November 1863 die Liberalen eine breite Mehrheit in der zweiten Kammer der nassauischen Standeversammlung erzielt Das aufgestellte Wahlprogramm forderte unter anderem dass die Privilegien die der katholischen Kirche zugestanden worden waren auch fur andere Glaubensgemeinschaften gelten sollten Am 9 Juni 1864 beantragten die Liberalen in der Standeversammlung dass der Verkauf nicht vollzogen wurde Sie argumentierten damit dass Gebaude sowie zugehoriger Grundbesitz weitaus wertvoller als der erzielte Versteigerungserlos seien und dass die Standeversammlung bei Verausserungen von Landeseigentum im grosseren Umfang ein Mitspracherecht habe Letzteres bestritten die Regierungsvertreter und betonten den sozialen Zweck der Einrichtung der hoher zu bewerten sei als eine eventuell mogliche gewerbliche Nutzung Im weiteren Verlauf der Debatte die sich uber mehrere Sitzungen hinzog kam es ausserdem zu Wortgefechten zwischen pro und antiklerikalen Abgeordneten Letztere missbilligten grundsatzlich dass der katholischen Kirche eine Aufsicht uber Kinder zugestanden werden sollte Letztlich wurde der Verkauf trotz der parlamentarischen Auseinandersetzung nicht ruckgangig gemacht Erste preussische Jahre BearbeitenMit dem Annexion Nassaus nach dem Deutschen Krieg 1866 und der Eingliederung in den preussischen Staat boten sich auch der katholischen Kirche und der katholischen Bevolkerung veranderte Bedingungen Die Katholiken durften den Anschluss an das protestantisch dominierte Preussen tendenziell starker abgelehnt haben als die Protestanten Hingegen begrusste die liberale Offentlichkeit in weiten Teilen diese Entwicklung und deutete sie auch als Sieg uber den unmodernen Katholizismus Annaherung an den Staat Bearbeiten Doch auch die katholische Amtskirche arrangierte sich umgehend mit den neuen Machthabern Ausdruck dieser Hinwendung zum preussischen Staat war der Hirtenbrief vom 15 Oktober 1866 Zwar gab Blum kein Urteil uber die neu errichtete preussische Hegemonie ab verwendete aber in seinen Verhaltensregeln an die Katholiken eine deutlich pro preussische Sprache Der Hirtenbrief erwahnte bereits die beiden wichtigsten Programmpunkte die das Bistum in den ersten preussischen Jahren verfolgte Erstens sollte im Voraus verhindert werden dass die angekundigte Verfassungsrevision die noch sehr liberale Kirchengesetzgebung einschrankte Zweitens zielte Blum wie in den Jahrzehnten zuvor auf die Abschaffung des gemischtkonfessionellen Schulsystems Diese ubergangslose Wendung von Nassau zu Preussen das sich auch in einem Forderungskatalog an den preussischen Konig vom November niederschlug kam wohl in erster Linie durch das Betreiben des Generalvikars und spateren Bischofs Karl Klein zu Stande 15 Sie handelte der Amtskirche einerseits den Spott der Liberalen fur ihren Opportunismus andererseits scharfe Kritik aus den eigenen Reihen ein Denn vor allem im landlichen Raum verstanden sich Laien und Priester nach wie vor als Nassauer und lehnten die Annexion entschieden ab Ahnliches galt auch fur die ebenfalls preussisch gewordene Stadt Frankfurt Von Seiten der preussischen Verwaltung schien zumindest ein grosseres Misstrauen den katholischen als den evangelischen Geistlichen gegenuber zu bestehen was ihre Staatstreue betraf Das druckte sich in der im Mai 1867 geforderten Eidesformel aus die fur die katholischen Geistlichen detaillierte Verpflichtungen dazu enthielt kein obrigkeitsfeindliches Verhalten an den Tag zu legen 16 Den protestantischen Geistlichen wurde dagegen ein schon vom Textumfang kurzerer Eid abverlangt der nur allgemein die Aufforderung zur Treue beinhaltet Zunachst schien sich Blums preussenfreundlicher Kurs auszuzahlen Obwohl viele der nassauischen Regelungen fur das Kirchenwesen ubernommen wurden erhielt das Bistum bis 1869 trotz gelegentlicher Auseinandersetzungen mit der staatlichen Verwaltung vor allem in seinen inneren Strukturen sukzessive mehr Freiheiten Ein scharfer Streit entzundete sich dagegen an der schon mit der nassauischen Regierung heftig umstrittenen Frage der Simultanschulen Dieser Konflikt fuhrte am Vorabend des Kulturkampfs zu einer verstarkten politischen Mobilisierung der katholischen Laien In einer Welle von Grundungen so genannter Katholischer Kasinos nach dem Aachener Katholikentag von 1862 waren bis zum Ende der 1860er Jahre auch zahlreiche Kasinos im Bistum Limburg entstanden Im Fruhjahr 1868 grundeten Mitglieder der katholischen Honoratiorenschaft zudem einen Pressverein In der Diaspora wurde das Bonifatiuswerk dem in der Diozese ab 1869 Ernst Franz August Munzenberger vorsass zu einem wichtigen Trager der Seelsorge Neuer Streit um die Simultanschulen Bearbeiten Diese Vereinsstrukturen nutzte Blum um offentlichen Druck auf die preussische Regierung auszuuben nachdem Verhandlungen zur Abschaffung der Simultanschulen keinen Effekt erzielt hatten Allerdings hatte sich auch die Gegenseite formiert Eine Burgerversammlung in Wiesbaden im August 1868 hatte eine Petition an den Landtag fur den Erhalt der gemischtkonfessionellen Schulen eingereicht worauf nach einem Hirtenbrief Blums im September 1868 wahrend einer Katholikenversammlung in Limburg eine Petition mit 25 000 Unterschriften fur die Einfuhrung von Konfessionsschulen verabschiedet wurde Diese Initiative blieb erfolglos trug aber zur Mobilisierung der Katholiken und zur Profilierung von Ernst Lieber bei der Leitfigur der Katholiken der Region spaterem Reichstagsabgeordneten und nach dem Tod Windthorsts Vorsitzender der Zentrumspartei In der Frage nach dem Verhaltnis zu Liberalismus und moderner Gesellschaft die das Erste Vaticanum bestimmte ubernahm Bischof Blum eindeutig die Einstellung des Papstes ohne sich in politischen Fragen zuruckzuhalten So richtet sich sein Hirtenbrief zur Fastenzeit 1870 noch vor dem Ende des Konzils vehement gegen alle nicht traditionelle Antworten auf die soziale Frage Geradezu apokalyptisch war die Rede von Luzifer dem unsichtbaren Oberhaupt der Pseudoliberalen bei ihrem begonnenen Aufbau des antichristlichen Staates Am Vorabend des Kulturkampfes stand die katholische Amtskirche im Bistum Limburg dem preussischen Staat also als Verhandlungspartner gegenuber der zahlreiche eigene Ziele erreichen konnte Dieser scheinbare Gewinn von Freiheiten stellt sich aber vor allem als Anpassung an die relativ liberale Gesetzgebung in Preussen dar im Gegensatz zur vergleichsweise strengen Kirchengesetzgebung des abgetretenen Herzogtums Nassau Konfliktfrei war das Verhaltnis zwischen Staat und Kirche allerdings nicht In den noch moderaten Meinungsverschiedenheiten zeigte sich vor dem eigentlichen Kulturkampf die Mobilisierungsfahigkeit der Katholiken vor allem unter der Landbevolkerung Dazu kam mit Peter Josef Blum ein Bischof mit einer Freude am Streit sowie einer ultramontanen und antimodernen Weltsicht Kulturkampf BearbeitenErste Auseinandersetzungen Bearbeiten Der Kulturkampf setzte klar ersichtlich mit dem Jesuitengesetz von 1872 ein Auch im Bistum Limburg wurde mit dem Vorgehen Preussens gegen die geistlichen Orden der Konflikt fur die Menschen offenbar Angesichts der drohenden Ausweisung der sechs Jesuiten gelang es Bischof Blum schon wahrend der politischen Diskussion uber das noch nicht erlassene Gesetz die katholische Offentlichkeit zu aktivieren Von Oktober bis Jahresende 1871 fanden sechs offentliche Versammlungen statt die das Bleiben der Jesuiten propagierten Blums Versuch die ubrigen Bischofe zu gemeinsamen Aktionen zu gewinnen blieben aber weitgehend erfolglos ebenso wie Appelle an den Kaiser Im November 1872 verliessen die Jesuiten den Wallfahrtsort Marienthal Bis 1875 ubernahmen Franziskaner OFM die Betreuung der Statte mussten ihre Niederlassung dann aber ebenfalls auflosen Die Schliessung weiterer Ordensniederlassungen folgte in der Regel begleitet vom Protest der Bevolkerung und der ortlichen Verwaltung fur die der Abzug der Ordensangehorigen einen Abbau geistlicher und sozialer Versorgung bedeutete Diozesangeistliche ubernahmen teilweise die Funktionen der Ordensangehorigen das Bistum kaufte den Orden notgedrungen ihre Immobilien ab was eine erhebliche finanzielle Belastung bedeutete Im Juli 1873 zeigten sich mit der Ausweisung der Vater vom Heiligen Geist aus dem Kloster Marienstatt erstmals gravierende soziale Folgen der Ordensgesetze da die Diozesan Erziehungsanstalt die rund 80 Waisenkindern ein Heim bot nicht weiter betrieben werden konnte Um den Weggang des Ordens zu kompensieren und den Bestand der Bistums Einrichtung vorerst sicherzustellen nahmen die Dernbacher Schwestern am 1 Oktober 1873 dort die Arbeit auf und blieben bis zum 15 Februar 1876 Die Vertreibung der Vater und weiterer Orden z B der Redemptoristen am Wallfahrtsort Bornhofen liess auch deren Ordensmitglieder als Seelsorger in zahlreichen Gemeinden wegfallen Mit der Enzyklika Quod numquam Was wir niemals erwarteten vom 5 Februar 1875 Uber die Kirche in Preussen verurteilte Papst Pius IX die preussische Gesetzgebung und erklarte die Kulturkampfgesetze fur nichtig In den Wochen und Monaten nach dieser Enzyklika verharteten vielerorts im Reich die Fronten zwischen staatlichen und kirchlichen Institutionen Eine weitere Verscharfung vor allem mit Blick auf die soziale Versorgung war das Klostergesetz vom 31 Mai 1875 Von ihm waren zahlreiche Einrichtungen betroffen die bis dahin von Ordensschwestern betrieben worden waren Waisenhauser Schulen caritative Einrichtungen wurden geschlossen Vor allem in den armen Gebieten des Westerwalds und Taunus wirkten sich diese Massnahmen deutlich aus etwa durch die Schliessung des Lehrerinnenseminars in Montabaur In Frankfurt arbeiteten vereinzelte Schwestern im Geheimen weiter Allerdings wurden noch wahrend des Kulturkampfes in der Grossstadt wieder caritative Einrichtungen von Schwesternorden ins Leben gerufen Sie wurden meist geduldet gleichwohl drohte ihnen jederzeit die Schliessung durch staatliche Institutionen Kanzelparagraf Bearbeiten Um die Einflussnahme der Kirchen auf die politische Meinung und vor allem das Wahlverhalten ihrer Glaubigen auszuschalten wurde der Kanzelparagraf geschaffen der bis lange nach dem Zweiten Weltkrieg in Kraft blieb Ein Beispiel fur die Beeinflussung des Wahlverhaltens im Bistum Limburg bildet der Hirtenbrief vom 11 Februar 1871 kurz vor der Reichstagswahl am 3 Marz 1871 Bischof Blum ermahnte darin die Geistlichen auf die Reichstagswahlen in gesetzmassiger Weise grosstmoglichen Einfluss zu uben und moglichst vielen Abgeordneten den Einzug in den Reichstag zu ermoglichen die sich fur die Rechte der Kirche einsetzen wurden In einem Rundschreiben im Oktober 1873 vor den Landtags und Reichstagswahlen letztere am 10 Januar 1874 wandte sich dann Blum nicht mehr nur an die Geistlichen die ihre Gemeindemitglieder zu prokirchlichem Wahlverhalten anregen sollten Insofern erfullte Bischof Blum voll und ganz die Vorwurfe vor allem Bismarcks gegen die Kirche Wir haben zu kampfen gegen die Beherrscher der Welt in dieser Finsternis hiess es im Hirtenbrief vom Februar 1874 Dies ist ein Bibelzitat gleichwohl implizierte es einen massiven Vorwurf gegen die Regierung Der Kanzelparagraph scheint allerdings zu den Waffen des Kulturkampfs gehort zu haben der zumindest im Bistum Limburg kaum Mobilisierungswirkung hatte Weder in Hirtenbriefen noch in der katholischen Presse finden sich gezielte Angriffe auf diese Vorschrift Maigesetze Ausbildung der Geistlichen Bearbeiten In viel grosserem Mass als die Einschrankung der Ordensarbeit wirkten sich die Maigesetze von 1873 vor allem mit ihren Bestimmungen zur Anstellung und Ausbildung der Geistlichen auf das religiose Leben im Bistum Limburg aus Sie hatten mit dem Ausfall zahlreicher Geistlicher der Schliessung des Limburger Priesterseminars und letztendlich dem Exil Bischof Blums die tiefgreifendsten Folgen Auf diesem Feld entwickelten sich dementsprechend auch die hartesten Auseinandersetzungen 17 Schon wahrend der Beratungen des Gesetzes meldete sich Bischof Blum mit einem Rundschreiben an die Priester seiner Diozese zu Wort das an Scharfe alle bisherigen Veroffentlichungen ubertraf Zwar beschwor er noch einmal die staatsburgerliche Treue und patriotische Gesinnung des Klerus verkundete aber zugleich dass man im Konfliktfall Gott mehr als den Menschen gehorchen musse Apostelgesch 4 19 Widerstand gegen den Staat erschien also zumindest als moglich Zuvor hatte der Bischof dies stets ausdrucklich verneint Zunachst stand das Priesterseminar in Limburg die zentrale Ausbildungseinrichtung des Bistums im Mittelpunkt der Auseinandersetzungen Die Verwaltung versuchte Revisionen durchzusetzen also die zumindest stichprobenartige Uberwachung des Unterrichtsgeschehens wie sie bei der protestantischen Priesterausbildung ublich war Auf Revisionsversuche im August und November 1873 im Februar 1874 und im Marz 1876 reagierten die Seminarleiter Heinrich Lala mit passivem Widerstand und der Bischof mit dem Verbot eine andere Revision als eine solche die sich auf bau feuer und sanitatspolizeiliche Vorschriften beschrankt zuzulassen Wahrend der Anwesenheit der Beamten wurde der Unterrichtsbetrieb kurzerhand eingestellt Die Auseinandersetzung spitzte sich schliesslich zu als bekannt wurde dass der Limburger Stadtpfarrer und spatere Bischof Christian Roos ohne amtliche Genehmigung Vorlesungen hielt Auf die mangelnde Kooperationsbereitschaft reagierte die Verwaltung mit der Kurzung finanzieller Zuwendungen Zudem wurde das Studium am Limburger Priesterseminar nicht mehr als Grund anerkannt vom Wehrdienst zuruckgestellt zu werden Das Brotkorbgesetz von April 1875 erschwerte die Arbeit des Seminars zusatzlich da die staatlichen Zahlungen komplett eingestellt wurden und nur noch geringe Eigenmittel des Bistums flossen Die Folge war ein massiver Ruckgang der Zahl der Priesteranwarter Im Sommersemester 1875 hatte es keine Seminaristen im folgenden Wintersemester nur neun gegeben Am 8 April 1876 wurde das Priesterseminar vom Kultusministerium geschlossen am 28 April fand die zunachst letzte Priesterweihe in Limburg statt Die Limburger Theologiestudenten und die Priesteranwarter wechselten an andere Lehreinrichtungen vorzugsweise zum Studium an die Universitaten Bonn und Dillingen und zur Seminarausbildung in die bayerischen Diozesen Augsburg und Eichstatt Trotzdem blieben die Limburger in Briefkontakt mit dem ehemaligen Regens Heinrich Lala nbsp Bischof Peter Joseph BlumProzesse gegen Bischof Blum Bearbeiten Die unmittelbaren Folgen fur die Priesterausbildung waren nur ein Aspekt der Maigesetze von 1873 Viel wichtiger waren die Bestimmungen die die Besetzung von Pfarrstellen nur zuliessen wenn sie vorher bei der staatlichen Verwaltung angezeigt und von ihr genehmigt war Bischof Blum bemuhte sich zunachst die Anzeigepflicht zu umgehen indem er vor Inkrafttreten des Gesetzes samtliche vakante Pfarrstellen besetzte teilweise in Abanderung des bis dahin ublichen Ausbildungsgangs Doch schon im Oktober 1873 kam es durch den Tod eines Pfarrers in Balduinstein zum ersten Konflikt um die Neubesetzung einer Pfarrei Blum setzte den Nachfolger Houben ohne Anzeige bei der preussischen Verwaltung ein Houben war ein aktiver Kulturkampfer der sich unter anderem wahrend einer Katholikenversammlung vehement gegen die Ordensgesetze ausgesprochen hatte Aus seiner Amtseinfuhrung entwickelte sich ein Prozess der im Mai 1874 vor dem Kreisgericht in Limburg zunachst mit einem Freispruch endete Der Richter begrundete den Freispruch damit dass die Anzeige der Pfarrstellenbesetzung zwar vorgeschrieben aber kein Strafmass fur eine Zuwiderhandlung festgelegt sei 18 Nach Berufung von Seiten der Staatsanwaltschaft sowie Weigerungen des Bischofs gerichtlichen Vorladungen zu folgen stand am Ende die Verurteilung Houbens zu einer Gefangnisstrafe von siebeneinhalb Monaten sowie des Bischofs zu einer Geldstrafe Mehrere ahnliche Prozesse gegen Priester die aus staatlicher Sicht gesetzeswidrig tatig waren endeten teils mit Freiheitsstrafen teils mit Ausweisung aus dem Bezirk Wiesbaden Sie gehorten in den Folgejahren zu den offensichtlichsten Erscheinungsformen des Kulturkampfs im Bistum und fuhrten zur Vakanz zahlreicher Pfarrstellen 19 Was die direkten Strafmassnahmen gegen Bischofe betraf stellte der Prozess wegen der Besetzung der Balduinsteiner Pfarrei einen Prazedenzfall fur ganz Preussen dar Nach dem Freispruch in erster Instanz passte die preussische Verwaltung die Gesetze an und legte Geldstrafen fur Verstosse gegen die Anzeigepflicht fest Dadurch konnte die nachfolgende Prozessserie Effekte zeigen Wahrend zahlreiche Geistliche zu Freiheitsstrafen verurteilt oder ausgewiesen wurden summierten sich die Geldstrafen gegen den Bischof immer weiter Dabei kam wie in vielen anderen Fallen ein paradoxer doppelter Verstoss gegen Gesetze zum Tragen Einerseits ergingen Urteile wegen der Amtseinsetzung ohne Anzeige bei den preussischen Behorden andererseits legte der preussische Oberprasident Geldstrafen fest weil vakante Stellen nicht besetzt wurden Alleine an einem Prozesstag wurde Blum zur Zahlung von 44 800 Mark verurteilt Die Strafen liefen aber weitestgehend ins Leere weil der Bischof seinen personlichen Besitz in Erwartung der Prozesse an kirchliche Einrichtungen uberschrieben und auch auf Gehaltszahlungen verzichtet hatte die pfandbar gewesen waren Blum selbst reagierte auf die Prozesse mit passivem Widerstand Auf Berufungen in den Zeugenstand antwortete er in der Regel damit dass er sowohl die Rechtmassigkeit der staatlichen Gesetze in Kirchenfragen als auch die Zustandigkeit der weltlichen Gerichte anzweifelte Diese Taktik die auf Zeitgewinn ausgelegt war kam wahrend der Gerichtsprozesse mehrfach zum Tragen spielte bei den Verhandlungen uber die Inspektion des Priesterseminars und bei der Durchfuhrung verbotener Gottesdienste eine Rolle Sie stellte keinen direkten Angriff auf den Staat dar und korrespondierte insofern mit der Zuruckhaltung des Bischofs in seinen Hirtenbriefen den preussischen Staat direkt anzugreifen nbsp Urkunde als Bekenntnis zu Bischof Blum der Sieben Knaben zu Obertiefenbach vom 16 Juni 1874In der katholischen Offentlichkeit wurde der passive Widerstand als mogliche Taktik wahrgenommen und befurwortet Man widersteht dem ungerechten Gesetze indem man nicht thut was es befiehlt und wegen des Nichtgehorchen leidet das ist passiver Widerstand Aber ungerechten Anordnungen der Obrigkeit gewaltthatig entgegenzutreten ist niemals erlaubt hiess es schon in der fruhen Phase des Kulturkampfs im Nassauer Boten Hier spiegelte sich die Auffassung wider dass man auch in Unterstutzung der Position der Kirche dem Staat gegenuber treu zu bleiben habe wie sie auch aus den Hirtenbriefen sprach Unter den Katholiken wurde der ohnehin sehr populare Bischof angesichts der staatlichen Zwangs und Strafmassnahmen zu einer fast schon martyrerhaften Gestalt an der sich der Kulturkampf fokussierte und die es vielen ermoglichte durch personliche Beifallsbekundungen in der Auseinandersetzung Stellung zu beziehen Allein die Anwesenheit des Bischofs fuhrte vor allem in den landlichen Gebieten des Westerwalds dessen bauerliche Bevolkerung nach ihrer Tracht im Nassauer Boten den Titel Blaue Husaren erhielt zu Massenversammlungen mit mehreren tausend Teilnehmern Ab dem Sommer 1874 setzten regelrechte Pilgerzuge aus dem Umland nach Limburg ein Eine besondere Art dieser Solidaritat zeigte sich durch das beurkundete Bekenntnis der Sieben Knaben zu Obertiefenbach vom 16 Juni 1874 20 Dieser Massenbewegung schlossen sich auch die Vertreter des politischen Katholizismus an Im Juli 1874 organisierte Ernst Lieber 1838 1902 Deutsche Zentrumspartei 1870 in das Preussische Abgeordnetenhaus und im Marz 1871 in den ersten Reichstag gewahlt einen Zug Frankfurter Katholiken nach Limburg Eine besondere Form des passiven Widerstands gegen die Strafmassnahmen zeigte sich bei der Versteigerung der Reisekutsche des Bischofs am 1 Juni 1874 in Limburg Die Preise wurde von der Gemeinschaft der Bieter niedrig gehalten Protestantische und judische Burger beteiligten sich nicht an den Auktionen Die fur das Mindestgebot von 245 Talern ersteigerte Kutsche wurden danach in einer feierlichen Prozession an der sich angeblich die Halfte der Limburger Burger beteiligten dem Bischof zuruckgebracht und als unpfandbare Leihgabe uberlassen Nach dem gleichen Muster endeten auch die drei anderen Pfandungsversuche 21 Da Blum mit diesen Mitteln nicht beizukommen war begann die preussische Verwaltung im Jahr 1876 massivere Schritte vorzubereiten Bereits im Fruhjahr 1876 war in Limburg bekannt geworden dass in Berlin ein Amtsenthebungsverfahren gegen den Bischof in Vorbereitung sei Als Reaktion auf diese Besorgnis erregenden Nachrichten begannen Blum und seine Mitarbeiter den Gang ins Exil vorzubereiten Der Bischof wollte sich dadurch dem Zugriff des Staats entziehen Bei seinem Verbleib in Limburg waren Sanktionen bis hin zur Inhaftierung des 70 Jahrigen moglich gewesen Geruchten zufolge waren im Gefangnis in Dillenburg bereits Raume vorbereitet worden Der preussische Oberprasident August von Ende 1815 1889 1876 bis 1881 Oberprasident der preussischen Provinz Hessen Nassau handelte schliesslich am 17 Oktober 1876 In einem Schreiben warf er Blum systematischen Widerstand gegen die Staatsgewalt vor Mit Berufung auf die Maigesetze forderte v Ende Blum auf binnen zehn Tagen zuruckzutreten Andernfalls drohe ein Amtsenthebungsverfahren Der Bischof lehnte die Aufforderung ab Eine staatsbehordliche Entlassung aus dem bischoflichen Amte gibt es nicht hiess es in dem Antwortschreiben an von Ende Blum beanspruchte darin auf der Grundlage des Reichsdeputationshauptschlusses 1803 und der in ihm verankerten Freiheitsrechte der Kirchen zu handeln Bischof Blums Gang ins Exil Bearbeiten Als das Antwortschreiben am 25 Oktober 1876 in die Post ging war Blum bereits ins Exil gegangen Am 13 Oktober reiste er mit der bischoflichen Kutsche nach Dernbach ins Mutterhaus der Armen Dienstmagde Jesu Christi wo er uber Nacht blieb und die letzte Messe in seiner Diozese mit den versammelten Schwestern feierte Danach folgten Beratungen uber die Situation Unter strenger Geheimhaltung und unter dem Namen Pastor Flos lat flos Blume ging es mit der Klosterkutsche von Dernbach nach Koblenz zum Bahnhof Von dort uber Mainz nach Aschaffenburg und schliesslich nach Bohmen wo er im Schloss Haid bis 1883 im Exil blieb Haid liegt sudostlich von Bamberg und Bayreuth das Schloss gehorte damals Karl Heinrich zu Lowenstein Wertheim Rosenberg 1834 1921 Zunachst wurde sein Aufenthaltsort geheim gehalten Domdekan Karl Klein ubernahm als Geheimdelegat inoffiziell die Amtsgeschafte im Bistum Limburg Klein versorgte Blum wahrend seines Exils regelmassig mit Informationen aus dem Bistum und nahm Anweisungen aus der Ferne entgegen Daruber hinaus entwickelte sich mit zunehmendem Bekanntwerden des Exilortes ein reger Brief Telegramm und Besuchsverkehr zwischen Limburg und Haid Gelegentlich ausserte sich der Bischof auch mit Briefen die im Nassauer Boten veroffentlicht wurden Wahrend der gesamten Exilzeit blieb Blum eine ausserst populare Identifikationsfigur fur die Katholiken In Limburg bemuhte sich derweil die preussische Verwaltung den Aufenthaltsort des Bischofs ausfindig zu machen ohne Erfolg Aus dem Exil schrieb Blum 1877 den letzten Hirtenbrief vor 1884 Deutlich wird darin die grossere Freiheit des Bischofs erkennbar von ausserhalb des preussischen Staatsgebiets die Folgen des Kulturkampfs anzusprechen In dem Schreiben war nicht mehr nur die Rede von wenig konkreten Bedrangungen oder Gefahren denen die Kirche ausgesetzt sei Blum kritisierte erstmals detailliert die Kampfmassnahmen der Regierung mit ihren Folgen im Bistum Damit war der Bogen offenbar uberspannt Bis zum Ende des Exils durften keine Hirtenbriefe mehr erscheinen Am 13 Juni 1877 erging schliesslich in Abwesenheit die richterliche Absetzung des Bischofs Die Richter des koniglichen Gerichtshofs fur kirchliche Angelegenheiten argumentierten vor allem mit dem Treueeid des Bischofs auf Preussen aus dem Jahr 1867 Dem stellten sie verschiedene offentliche Ausserungen Blums gegenuber Die Justiz sah im Verhalten des Bischofs einen Angriff auf die Machtvollkommenheit des Staates oder zumindest einen Verstoss gegen die Grundregel dass die Gesetze unbedingt alle Staatsangehorige fur welche sie erlassen sind binden und das Mass ihrer Geltung nur in sich selbst tragen Das Domkapitel wurde aufgefordert entsprechend den Maigesetzen einen Bistumsverweser zu wahlen was das Gremium ohne Angabe von Grunden ablehnte Am 4 Oktober 1877 trat schliesslich der gegenuber der klerikalen Bistumsverwaltung kompromissbereite Regierungs Assessor Rabe die kommissarische Verwaltung des Bistumsvermogens an Auswirkungen der Pfarrvakanzen Bearbeiten Neben dem Exil des Bischofs fand der Kulturkampf im Bistum Limburg seinen unmittelbaren und andauerndsten Ausdruck in den fortgesetzten Gerichtsprozessen um die Besetzung von Pfarrstellen Diese Prozesse endeten im Regelfall damit dass die betreffende Pfarrstelle nicht besetzt wurde Bis zu 45 der 148 Pfarreien des Bistums mussten offiziell ohne Pfarrer auskommen Zwar war unter Umstanden der vom Bistum vorgesehene Pfarrer vor Ort aus Sicht des Staates hielt er sich dort aber als Privatperson auf und machte sich strafbar wenn er Seelsorgedienst versah Dazu kamen 28 Pfarreien in denen der Kaplan fehlte Allein im bayerischen Exil lebten 1883 42 Priester aus der Diozese Limburg Die Unterversorgung mit seelsorgerischer Betreuung die sich seit Inkrafttreten der Ordensgesetze abgezeichnet hatte verscharfte sich zusehends Sakramente konnten nicht mehr uberall gespendet werden was einen regelrechten Seelsorgetourismus in die Orte die noch uber einen Pfarrer verfugten zur Folge hatte Beerdigungen mussten ohne Priester stattfinden Formen des passiven Widerstands gegen die staatlichen Priesterabsetzungen waren weit verbreitet und schafften eine begrenzte Abhilfe Unter konspirativen Bedingungen mit Flusterpropaganda statt Glockengelaut und mit Wachtposten die vor Polizeiaktionen warnen sollten zelebrierten die illegalen Pfarrer mit ihren Gemeinden Gottesdienste Zum Teil waren solche Zusammenkunfte in den Kirchen oder in Privathausern uber mehr als ein Jahr hinweg moglich Die Anklageschrift gegen Blum aus dem Jahr 1877 konstatiert sogar dass die Geistlichen der Diocese sich dem Gesetz vom 11 Mai 1873 in keinem einzigen Fall gefugt haben Man muss davon ausgehen dass die Verwaltung und die Gendarmerie auf der lokalen Ebene die Gottesdienste bewusst nicht wahrnahmen und es so ermoglichten Ein Grund dafur ist vermutlich die Tatsache dass unterhalb der Ebene der Landrate die alten nassauischen Beamten von Preussen ubernommen worden waren und den eingesessenen Katholiken wohlwollend gegenuberstanden auch wenn sie selbst Protestanten waren Auch Ludwig von Bodelschwingh 1811 1879 der Oberprasident von Hessen Nassau bis zum Jahr 1875 beschrankte sich auf die Umsetzung der Kampfgesetze nach Vorschrift erst sein Nachfolger von Ende griff zu scharferen Kampfmassnahmen Auch katholischer Klerus und Laien waren offenbar eher an einer Entscharfung als an einer Eskalation oder Kraftprobe interessiert Nur selten wurden Forderungen nach einer Loslosung von Preussen und einer Wiedergrundung von Nassau als eigener Staat im Deutschen Reich laut anders als in anderen katholischen Gebieten Finanzielle Auswirkungen Bearbeiten Am 1 Juli 1875 trat das Sperr oder Brotkorbgesetz in Kraft das auch dem Bistum Limburg samtliche staatliche Zuwendungen entzog Die preussische Verwaltung behielt in jedem Jahr grossere Summen ein teils aus den vertraglich vereinbarten staatlichen Zuschussen teils aus dem Ertrag des Kircheneigentums das vom Staat im Zentralkirchenfonds verwaltet wurde Hohler rechnet akribisch zusammen dass in den achteinviertel Jahren der Sperre 773 244 Mark und 62 Pfennige einbehalten worden seien Das Bistum sei in dieser Zeit vor allem durch Spenden von Laien und Geistlichen auch aus anderen Diozesen finanziell handlungsfahig geblieben Konflikt mit den Altkatholiken Bearbeiten Vor allem im Verwaltungszentrum Wiesbaden hatte sich eine grosse altkatholische Gemeinde gebildet Die staatliche Verwaltung gestand den Altkatholiken 1876 die Mitnutzung der Bonifatiuskirche zu Die ortliche romisch katholische Gemeinde zog sich daraufhin aus der Kirche zuruck und musste sich mit beengten Raumlichkeiten zufriedengeben Blum beklagte dies in seinem Hirtenbrief von 1877 als Unrecht da die altkatholische Gemeinde sich von der romisch katholischen und ihrem Pfarrer abgesondert vom Diozesanbischof und Metropoliten durch Bestellung eines eigenen Bischofs augenscheinlich losgesagt habe und deshalb kein Anrecht auf das Gebaude mehr habe Auch in anderen Hirtenbriefen war die Kritik am Unfehlbarkeitsdogma wiederholt ein zentraler Punkt Bischof Blum versuchte immer wieder die Autoritat des Papstes auf biblische und fruhchristliche Grundlagen zu stellen Die Kritik an den Pfarrern und Glaubigen die durch Trennung von ihrem Haupte den das kirchliche Lehramt beseelenden Geist der Wahrheit verlieren und so in Irrthumer verfallen wird wesentlich vehementer und deutlicher vorgebracht als die Kritik an den eigentlichen Kontrahenten im Kulturkampf den Vertretern des Staats Die Ruckkehr Blums Bearbeiten Mit dem Einsetzen der intensiven Verhandlungen zwischen Papst Leo XIII und Reichskanzler Otto von Bismarck seit 1878 begannen sich sowohl der exilierte Bischof Blum als auch die Leitungsebene des Bistums und wenn auch langsamer die katholische Offentlichkeit mit Moglichkeiten zu Beilegung des Kulturkampfes zu befassen Blum scheint von Bohmen aus eher eine unnachgiebige Linie verfolgt und sogar eine Revolution der katholischen Bevolkerung als Moglichkeit fur ein sieghaftes Ende des Konflikts nicht abgelehnt zu haben In der Priesterschaft an der Spitze des Bistums scheint wahrend der Abwesenheit Blums eine Strategie mehr Einfluss gewonnen zu haben die eine einvernehmliche Einigung mit dem Staat als erstrebenswert ansah Bedeutendster Vertreter dieser Linie war Domdekan Karl Klein der machtigste Mann im Bistum Er hatte sich von seinem fruheren kampferischen Standpunkt entfernt wohl auch aus zunehmender Angst vor der neuen Bedrohung durch den Sozialismus Klein erklarte sich 1880 prinzipiell mit dem Angebot Bismarcks einverstanden die Kampfgesetze beizubehalten aber durch Verwaltungsregelungen ihre Durchsetzung zu verhindern Blum blieb dagegen explizit auf dem Standpunkt dass die Kirche sich durch diese Vereinbarung die einzig und allein die Besetzung der Pfarrstellen ermogliche alle anderen Forderungen aber unerfullt lasse aller Mittel beraube auf den Staat Druck auszuuben Dem Limburger Domkapitel gehorten sowohl Vertreter der harten Linie als auch kompromissbereite Kleriker an In der kirchlichen Praxis im Bistum Limburg zeigte die verwaltungstechnische Entscharfung der Kampfgesetze bereits im Sommer 1881 erste Effekte Die juristische Verfolgung von Pfarrern die illegal seelsorgerisch tatig waren also ohne staatliche Genehmigung ihrer Amtseinsetzung wurde ausgesetzt Kommissar Rabe gab Geldmittel frei mit denen diese Pfarrer besoldet wurden In der Frage der Ruckkehr des Bischofs gab es vorerst allerdings keine Bewegung Ein Appell des Domkapitels an Kaiser Wilhelm am 5 Mai 1882 anlasslich des goldenen Priesterjubilaums Blums blieb ohne Erfolg Auch die Verhandlungen zwischen Papst und Kanzler erreichten vorerst keinen Durchbruch Dafur wurde der Kulturkampf vor allem auf der Verwaltungsebene in kleinen Schritten entscharft Mit dem zweiten Milderungsgesetz vom 31 Mai 1882 wurden die Voraussetzungen geschaffen abgesetzte Bischofe wieder in ihre Amter einzusetzen Ab dem Sommer 1883 waren in Limburg Geruchte zu horen dass die Ruckkehr Blums vorbereitet werde Am 3 Dezember 1883 wurde der Bischof schliesslich vom Kaiser begnadigt und kehrte am 19 Dezember im Triumphzug in sein Bistum zuruck 22 Die Empfangsfeste in Frankfurt und Limburg demonstrierten erneut die ungebrochene Popularitat Blums Gleichzeitig mit der Ruckkehr des Bischofs wurden die staatlichen Zuwendungen an das Bistum wieder gezahlt Als Gegenleistung wechselten drei ehemalige hessen homburgische Pfarreien von Mainz an das Bistum Limburg Preussen hatte daran grosses Interesse weil die Pfarreien zu seinem Hoheitsgebiet gehorten und nicht dem auslandischen Bistum Mainz unterstellt sein sollten Zahlreiche Pfarreien konnten aufgrund der diskretionaren Vollmachten die schliesslich auch der gesundheitlich schwer angeschlagene Blum akzeptiert hatte wieder besetzt werden Langsam kehrten Priester des Bistums aus ihren bayerischen Exildiozesen zuruck In dieser Zeit kam es zum Wechsel des Kreises Biedenkopf aus der Zustandigkeit des Bistums Mainz nach Limburg Allerdings gab es dort nur rund 200 Katholiken Erst nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden durch den Zuzug von Fluchtlingen dort grossere Gemeinden Der Bischof selbst zeigte sich schlagartig versohnlich gegenuber dem Staat Sein erster Hirtenbrief nach dem Exil erschien erst am 12 Februar 1884 Das Exil wurde nur am Anfang des umfangreichen Hirtenbriefes kurz abgehandelt verbunden mit Dank an den Kaiser fur die Begnadigung Im Gegensatz zu den Hirtenbriefen der Jahre vor 1877 war der Kulturkampf ein untergeordnetes Thema Zwar ging es in dem gesamten Hirtenbrief um die Bedrohung der Kirche durch Teufel Welt und Fleisch um die Kampfe Leiden und Bedrangnisse welche die dem gottlichen Heilande beharrlich nachfolgenden Kinder Gottes auf Erden zu erdulden haben doch in einer stark theologisch verklausulierten Art und fast ohne Bezuge zur politischen Lage Blum blieb nach seiner Ruckkehr nur ein Jahr lang im Amt Wahrend der Exilzeit hatte sich sein Gesundheitszustand standig verschlechtert Am 30 Dezember 1884 starb der 76 Jahrige nach 42 Jahren im Amt Kulturkampf unter den Nachfolgern Blums Bearbeiten Als Blums Nachfolger wurde im Februar 1885 Christian Roos gewahlt Nachdem die preussische Regierung mehrere bekannte Ultramontane aus der Wahlliste gestrichen hatte wahlte das Kapitel Roos als weniger exponierten aber doch eindeutig ultramontanen Geistlichen zum Bischof Jedoch blieb die erwartete erneute Verscharfung des Kulturkampfes aus In seinem ersten Hirtenbrief erwahnte Roos den noch immer andauernden Konflikt mit keinem Wort Allerdings fehlte auch ein ausdruckliches Bekenntnis zur staatlichen Obrigkeit wie Blum es ausser in den hartesten Kampfzeiten immer in seine Hirtenbriefe aufgenommen hatte Selbst fur seinen Ruf als gemassigt Ultramontaner kam Roos der preussischen Verwaltung uberraschend stark entgegen und schlug vor allem in Verhandlungen mit dem hessen nassauischen Oberprasidenten Botho zu Eulenburg 1831 1912 1881 bis 1892 Oberprasident der Provinz Hessen Nassau in Kassel davor 1878 1881 preussischer Innenminister und als solcher intensiv mit dem Sozialistengesetz befasst sehr versohnliche Tone an Roos wurde bereits am 27 Juli 1886 zum Erzbischof von Freiburg ernannt musste also sein Limburger Amt wieder aufgeben Die Orden verstarkten unmittelbar nach der Beilegung des Kulturkampfes ihre Aktivitat im Bistum Limburg wieder Nach den Friedensgesetzen von 1887 setzte vor allem in Frankfurt relativ rasch die Grundung neuer Niederlassungen von Frauenorden mit eindeutig caritativer und sozialer Ausrichtung ein Mannerorden wurden vom Staat sehr misstrauisch beobachtet vor allem solche die als jesuitenverwandt galten Zogerlich kehrten vor allem diejenigen Orden zuruck die streng weltabgewandt lebten und sich mit der Wallfahrtsbetreuung caritativen und missionarischen Aufgaben befassten Im Mai 1887 nahm auch das Limburger Priesterseminar seine Arbeit wieder auf Die preussische Verwaltung bewilligte sogar Geld zum Ausbau des Seminargebaudes Mit dem Wechsel von Roos nach Freiburg eroffnete sich fur die preussische Regierung unverhofft schnell die Moglichkeit Karl Klein zum Bischof von Limburg zu machen der langst zum Anfuhrer der staatsfreundlichen und kompromissbereiten Fraktion im Domkapitel geworden war Der Gefahr der erneuten Wahl eines Ultramontanen der sich womoglich weniger entgegenkommend als Roos gezeigt hatte wollte die preussische Verwaltung sich nicht aussetzen Da eine starke ultramontane Fraktion unter Matthias Hohler dem Generalvikar und ehemaligen Privatsekretar Blums das Domkapitel beherrschte entschloss sich die preussische Regierung den gewohnlichen Weg der Bischofswahl zu umgehen Dabei machte sie es sich zunutze dass Leo XIII Papst von 1878 bis 1903 gerade 1886 mit der Vermittlerrolle im Karolinen Streit einerseits von Bismarck als Volkerrechtssubjekt anerkannt worden war andererseits aber auf deutsche Unterstutzung im inneritalienischen Machtkampf angewiesen und deshalb massiv auf eine schnelle Kompromisslosung des Kulturkampfs bedacht war Daruber hinaus war es ohnehin eine Leitlinie des Papstes dass der Kulturkampf durch politische Verhandlungen zwischen den Staaten und dem Heiligen Stuhl und nicht etwa intern zwischen Regierung und Landeskirchen zu beenden sei Mit seinem Friedenskurs traf Leo auf wenig Unterstutzung im weiterhin kampfbereiten deutschen Episkopat In Limburg bot sich die Gelegenheit einen Bischof zu installieren der den Kurs des Papstes unterstutzen wurde Am 15 September 1887 entzog Leo dem Limburger Domkapitel das Wahlrecht und ernannte zehn Tage spater Klein zum Bischof Klein ubernahm sofort die Auffassung des Papstes dass der Kulturkampf nur durch eine einvernehmliche Regelung zwischen Staat und Kirche zu losen sei Veroffentlichungen am Anfang seiner Amtszeit unterstrichen immer wieder die Concordia inter Imperium et Sacerdotium In seinem ersten Hirtenbrief betonte er dann auch die Wichtigkeit dass das Verhaltnis von Staat und Kirche ein wohlgeordnetes und friedliches ist Der Kaiser wurde noch vor dem Papst genannt als es um die Verdienste bei der Beendigung des Kulturkampfes ging Eine deutliche politische Umsetzung des sich andeutenden Kurses erfolgte 1887 im Septennatsstreit als sich die Zentrumsfraktion im Reichstag weigerte den Heeresetat fur sieben Jahre zu genehmigen und damit fur diese Zeitspanne sein Etatrecht ein wichtiges Machtinstrument des Parlaments aufzugeben Zusammen mit dem Fuldaer Bischof Kopp war Klein der einzige deutsche Bischof der sich klar fur die papstliche Linie und damit gegen die Ablehnung des Septennats durch die Zentrumspartei aussprach Nach innen bemuhte er sich vor allem um die Wiederherstellung der kirchlichen Strukturen die unter dem Kulturkampf gelitten hatten Eine mit Blum vergleichbare Popularitat erreichte er nicht 1889 gab Limburg die ehemaligen nassauischen Exklaven Harheim und Dornassenheim die 1866 zu Hessen Darmstadt gewechselt waren an das Bistum Mainz ab Bereits vor dem Kulturkampf waren als Reaktion auf das Bevolkerungswachstum zusatzliche Seelsorgebezirke eingerichtet worden Diese Politik setzte sich nun fort Von 1887 bis 1897 entstanden 17 neue Pfarreien und zwolf Seelsorgebezirke Auch der Ausbau von Missionsstationen des Bonifatiuswerks in der Diaspora ging weiter voran Am 1 Oktober erschien mit dem St Lubentiusblatt erstmals eine eigene katholische Sonntagszeitung des Bistums die 1934 in St Georgsblatt umbenannt wurde Unter Klein begann auch die Wiederansiedlung von Orden die zunachst die verwaisten Wallfahrtsstatten besetzten Wichtigste Neuansiedlung war 1888 die der Zisterzienser in der Abtei Marienstatt 1892 grundeten die Pallottiner in Limburg das Mutterhaus ihrer deutschen Ordensprovinz Drei Jahre spater folgten die Pallottinerinnen die sich zu einer eigenen Kongregation entwickelten Bis 1968 hatten sie ihr Generalat hier dann verlegten sie es an den Ursprungsort nach Rom Kleins Amtszeit wahrte bis zu seinem Tod 1898 Der Kulturkampf hatte zuvor geendet zahlreiche Priester wurden von der preussischen Verwaltung nach wie vor als ultramontan eingestuft Das Bistum unter Dominikus Willi Bearbeiten nbsp Bischof Dominikus WilliAm 15 Juni 1898 wahlte das Domkapitel den 54 jahrigen aus der Schweiz stammenden Marienstatter Zisterzienserabt Dominikus Willi Zuvor hatte sich die preussische Kreisverwaltung fur Willi und den Generalvikar Georg Hilpisch als staatstreue Kandidaten ausgesprochen Willi war der bislang einzige Ordensangehorige auf dem Limburger Bischofsstuhl Auch als Bischof trug er haufig seine Ordenstracht Im Gegensatz zu Klein verfolgte er ein deutlich pastoral ausgerichtetes Amtsverstandnis Funf neue Pfarreien und 21 Seelsorgebezirke wurden in seiner Amtszeit eingerichtet Ab 1900 betraf dieser Ausbau der Seelsorge vor allem die Grossstadte Frankfurt und Wiesbaden In Frankfurt stieg der Katholikenanteil durch Zuzug und Eingemeindungen von 4 9 1851 auf 24 3 Prozent 1913 In Wiesbaden gab es 1862 5 600 und 1887 16 000 Katholiken Mehrere Niederlassungen von Frauenorden wurden im Bistum eroffnet zumeist mit caritativer und schulischer Ausrichtung und ohne dass es zu Konflikten wegen der erforderlichen staatlichen Genehmigung gekommen ware Die Dernbacher Schwestern die ihren Ursprung im Bistum hatten stellten den starksten Frauenorden Die Verhandlungen um weitere Mannerorden verliefen zaher So verhandelten Bistum und staatliche Verwaltung rund 13 Jahre lang uber eine Ordensansiedlung in Frankfurt bis 1900 Kapuziner dort als Aushilfen in der Seelsorge tatig werden durften 1901 wirkte zunachst illegal der erste Jesuit wieder in Frankfurt Die Stadt wurde 1913 wahrend der politischen Debatte um eine Aufhebung des Jesuitengesetzes zum Schauplatz heftiger propagandistischer Auseinandersetzungen zwischen Katholiken und Protestanten Um die Jahrhundertwende erlebte das katholische Vereinswesen einen Aufschwung wobei sich der Schwerpunkt weg von den landlichen Regionen und vor allem Limburg verlagerte wo um 1850 zahlreiche Vereine entstanden waren In Frankfurt nahmen in dieser Phase das Kolpingwerk mit seinen Gesellenvereinen Dienstbotenvereine sowie der 1890 gegrundete Volksverein fur das katholische Deutschland Fuhrungspositionen ein Diese Vereine griffen die Impulse der neu entwickelten katholischen Soziallehre auf und engagierten sich vor allem sozial in der beginnenden Jugendarbeit und fur die Volksbildung Christliche Gewerkschaften entstanden zwar auch in Frankfurt hatten dort aber noch geringeren Zulauf als im gesamten Reichsgebiet Am 19 November 1897 grundete Matthaus Muller den ersten Diozesan Caritasverband uberhaupt der jedoch bald wieder aufgelost wurde Muller hatte sich bereits zuvor mit der Einrichtung von Rettungsanstalten fur Jugendliche hervorgetan die nicht auf dem zeittypischen System von Strenge und Strafen aufbauten 1901 entstand fur Frankfurt ein weiterer Caritas Verband der Bestand hatte Der Diozesan Verband wurde 1914 erneut gegrundet Das Bistum wahrend des Ersten Weltkrieges und der Weimarer Republik Bearbeiten nbsp Bischofswappen von August KilianNachdem Bischof Willi am 6 Januar 1913 gestorben war wahlte das Domkapitel bereits am 22 Januar Augustinus Kilian zu seinem Nachfolger Im folgenden Jahr veranderte er den Zuschnitt der Dekanate geringfugig Die Seelsorge in Frankfurt wurde dagegen von 1917 bis 1922 durch die Einrichtung mehrerer neuer Pfarreien grundlegend neu organisiert Nachdem im Ersten Weltkrieg 1917 die letzten Kulturkampf Gesetze gegen Ordensniederlassungen aufgehoben worden waren kehrten vor allem die Franziskaner OFM in das Bistum zuruck Noch 1917 eroffneten sie in ihrer alten regionalen Zentrale Hadamar ein Studienhaus fur den Ordensnachwuchs 1926 wurde ein Exerzitienhaus unter franziskanischer Leitung in Hofheim eroffnet Die Jesuiten wendeten sich verstarkt der Seelsorge in Frankfurt zu Auch verschiedene neue Niederlassungen von Schwesternorden datieren auf die Zwischenkriegszeit In der Zeit der Weimarer Republik stieg im Bistum Limburg der Anteil der Katholiken in den beiden Stadten Frankfurt und Wiesbaden 1914 lebten rund 25 Prozent der Katholiken in der Stadt Frankfurt 1936 waren es in Frankfurt und Wiesbaden zusammen 45 5 Prozent Damit war Frankfurt anders als in den Jahrhunderten zuvor keine Diaspora Region mehr Mit dem Preussenkonkordat von 1929 wechselte das Bistum Limburg von der Kirchenprovinz Freiburg zur Kirchenprovinz Koln Zudem wechselten mehrere vormals selbststandige Gemeinden die in den vorangegangenen Jahrzehnten als Stadtteile an Frankfurt angeschlossen worden waren vom Bistum Fulda in die Limburger Diozese was in diesen Orten nicht immer auf Zustimmung stiess Vom Eschersheimer Pfarrer Raban Frohlich ist der Ausspruch uberliefert Das Beste an den Limburgern ist noch ihr Kase und der stammt noch nicht einmal von da Daruber hinaus starkte das Konkordat die Stellung Roms bei der Bischofswahl zu Ungunsten sowohl des Limburger Domkapitels als auch des preussischen Staats Urbanisierung und Liberalisierung Bearbeiten nbsp Emblem der Philosophisch Theologischen Hochschule Sankt Georgen nbsp Emblem der Georgs PfadfinderNach dem Ersten Weltkrieg musste sich auch das Bistum Limburg verstarkt mit den Herausforderungen der gesellschaftlichen Umbruche befassen nicht zuletzt weil sich der seelsorgerische Schwerpunkt von den landlichen Regionen starker nach Frankfurt verschob So wurden auf der ersten Diozesansynode am 28 und 29 Juli 1920 unter anderem uber die Vereinbarkeit von Kirchen und SPD Mitgliedschaft debattiert uber Kirchenaustritte und die zunehmende Schwierigkeit junge Menschen mit Seelsorge und Verkundigung zu erreichen Unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Quickborn Bund im Bistum aktiv ab dem Ende der 1920er Jahre verstarkt die Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg In dieser Zeit begannen auch die hergebrachten katholischen Jungmannervereine angesichts zuruckgehender Mitgliederzahlen Elemente der bundischen Jugendbewegung umzusetzen Von 1926 bis 1932 wuchs die Zahl der Jungmannervereine im Bistum von 75 auf 225 an Wichtiger Forderer der kirchlichen Jugendbewegung in dieser Zeit war gerade angesichts wachsender Auseinandersetzungen mit nationalistischen und sozialistischen Jugendverbanden der spatere Bischof Ferdinand Dirichs Weihnachten 1926 erschien die erste Ausgabe der Rhein Mainischen Volkszeitung der ersten Kirchenzeitung fur die Grossstadt Frankfurt Das von Friedrich Dessauer gepragte Blatt wurde das Sprachrohr einer neuen liberal ausgerichteten Form des politischen Katholizismus das weit uber das Bistum hinaus wirksam wurde Bereits im Januar 1927 kam es zu ernsthaften Auseinandersetzungen mit der Bistumsfuhrung wegen des progressiven Kurses der Volkszeitung Schon 1917 hatte es Uberlegungen zur Einrichtung einer katholischen kirchlichen Hochschule in Frankfurt gegeben Trager sollten die zuruckkehrenden Jesuiten werden Als Organisationsform stand ein Anschluss als Fakultat an die Johann Wolfgang Goethe Universitat sowie eine Neugrundung in Limburg zur Diskussion Wichtigster Fursprecher der Hochschulgrundung war Generalvikar Matthias Hohler Trotz anfanglicher finanzieller Schwierigkeiten wurden Entwurfe und Verhandlungen weiter betrieben 1925 erwarb das Bistum schliesslich die Frankfurter Villa Grunelius Am 15 Oktober 1926 begann der Lehrbetrieb an der Philosophisch Theologischen Hochschule Sankt Georgen In Limburg wurde 1931 der Neubau des Priesterseminars eingeweiht Antonius Hilfrich als neuer Bischof Bearbeiten nbsp Heilig Kreuz Kirche in Frankfurt Bornheim von Martin Weber von 1929 seit 2007 als Profilkirche Sitz des Heilig Kreuz Zentrums fur christliche Meditation und SpiritualitatDa Kilians Gesundheit stark angeschlagen war erhielt er am 31 Marz 1930 auf eigene Bitte Antonius Hilfrich als Koadjutor zur Seite gestellt der nach Kilians Tod am 30 Oktober zu dessen Nachfolger ernannt wurde Damit hatte das Bistum einen als konservativ eingestuften Bischof Er scheute die Auseinandersetzung mit den Machthabern des Dritten Reiches verhielt sich Bestrebungen zur Liturgiereform gegenuber ebenso ablehnend wie gegenuber der katholischen Jugendbewegung Die Herz Jesu Verehrung forderte er massiv Eine pragende Gestalt dieser Zeit war zudem Matthaus Gobel der von 1920 bis 1947 das Amt des Generalvikars innehatte Unter Hilfrich wurde die Bedeutung der stadtischen Seelsorge mit der Einrichtung von vier Dekanaten fur Frankfurt eines fur Wiesbaden und eines fur Hofheim weiter gestarkt 1933 wurde der vorher zum Bistum Trier gehorende Landkreis Wetzlar in das Bistum eingegliedert wo allerdings nur gut 3 000 Katholiken lebten Damit erhielt das Bistum seine noch heute bestehende geografische Ausdehnung 1931 wurde ein neues Gesangbuch aufgelegt Mit der hohen Zahl von 210 deutschsprachigen Liedern nahm die Sammlung unter den deutschen Bistumern eine Ausnahmestellung ein Verschiedene Neubauten von Kirchen dieser Zeit waren auf einen Gottesdienst ausgelegt bei dem der Priester den Glaubigen zugewendet stand und erfullten damit eine zentrale Idee der Liturgie Reformer Besonders bedeutend waren die Kirchenbauten von Martin Weber in Frankfurt wie die Heilig Kreuz Kirche in Frankfurt Bornheim Bischof Hilfrich sprach sich mehrfach ablehnend zu solchen und ahnlichen Entwicklungen aus Insbesondere unter den Frankfurter Pfarrern gab es aber zahlreiche Reform Befurworter Das Bistum im Dritten Reich BearbeitenRepression Bearbeiten nbsp Friedrich Dessauer um 1932 Bischof Hilfrich gehorte nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten zur Gruppe der Bischofe die zunachst nicht die neuen Machthaber unterstutzen sondern erst deren Haltung der Kirche gegenuber abwarten wollten Ende Marz 1933 kam es zu ersten Auseinandersetzungen zwischen Staat und Bistum als mehrere regimekritische Geistliche verhaftet wurden Ab dem 1 Juli begann die Gestapo gegen katholische Verbande vorzugehen was sich zunachst vor allem in Frankfurt auswirkte Insbesondere die Rhein Mainische Volkszeitung geriet unter massiven Druck Unter anderem wurde Friedrich Dessauer verhaftet Die Geistlichen kamen dagegen im Verlauf des Sommers aus der Haft frei Im Januar 1934 erhielt die Volkszeitung einen nationalsozialistischen Fuhrungsstab und wurde rund ein Jahr spater eingestellt Auch die Verhaftungen Geistlicher wurden fortgesetzt Daruber hinaus wurden katholisch engagierte Beamte entlassen und katholische Bibliotheken durchsucht Zwischen der Hitlerjugend und katholischen Jugendorganisationen kam es zu heftigen Auseinandersetzungen in die staatliche Stellen auf der Seite der HJ eingriffen Vertreter des Bistums verhandelten in dieser Phase mit Funktionstragern in Staat und NSDAP um Vereinbarungen zu treffen die katholische Strukturen erhalten sollten 1934 wurden diese Gesprache abgebrochen In den folgenden Jahren spielten sich die Auseinandersetzungen zunachst vor allem auf ortlicher Ebene ab Regimekritische Ausserungen einzelner Pfarrer fuhrten mehrfach zu Beschwerden aus Staat und NSDAP beim Bistum Die Bistumsspitze kommentierte die politische Lage dagegen nicht was wiederum Unzufriedenheit unter den regimekritischen Vertretern von Geistlichkeit und organisiertem Katholizismus hervorrief Insbesondere als im Sommer 1934 am Rande des Rohm Putsches auch prominente Katholiken bedroht und ermordet wurde gab es nachdruckliche Forderungen dass der Bischof sich dazu aussern solle was jedoch nicht geschah Ahnlich ergebnislos blieben Aufforderungen aus der Geistlichkeit dass Hilfrich sich gegen das im Januar 1935 verabschiedete Landjahrgesetz aussprechen solle Lediglich in einem Hirtenbrief und kircheninternen Rundschreiben ausserte er milde Kritik Ab dem Sommer 1935 setzten verstarkte Repressalien gegen die katholische Kirche ein Erstmals seit 1933 wurden ab dem Mai 1935 wieder Geistliche verhaftet teils weil sie Kritik gegen das Regime oder die NS Ideologie geubt hatten teils wegen Vorwurfen uber angebliche Devisenvergehen Die Verhaftungswelle begann in Wetzlar wo es besonders heftige Auseinandersetzungen zwischen der katholischen Jungschar und der HJ gab Bei der 700 Jahr Feier des Dombaus am 18 August in Limburg durften keine Lautsprecheranlage verwendet werden Im Oktober marschierten erstmals NSDAP Mitglieder nachts vor der Bischofswohnung auf Zu solchen nachtlichen Kundgebungen kam es in der Folge immer wieder in unregelmassigen Abstanden Der NSDAP Kreisparteitag in Limburg am 27 Oktober war von scharfen Angriffen gegen die katholische Kirche gepragt Mit einer Hausdurchsuchung im Mutterhaus der Barmherzigen Bruder von Montabaur einem nachfolgenden Prozess wegen tatsachlicher sexueller Vergehen und einer breiten Pressekampagne nahm die Kirchenverfolgung eine neue Qualitat an Im Fastenhirtenbrief vom 27 Januar 1937 betonte Bischof Hilfrich die Bedeutung der christlichen Erziehung in der Familie gegenuber der zunehmend unchristlichen staatlichen Erziehung Darauf beschlagnahmte die Gestapo die gedruckte Ausfertigung des Hirtenbriefs Wenige Wochen spater wurde die Enzyklika Mit brennender Sorge im Bistum Limburg unter grosser Geheimhaltung vervielfaltigt und verteilt Der spatere Bischof Wilhelm Kempf leitete diese Operation Verfolgung Bearbeiten Als Antwort auf Mit brennender Sorge verscharfte der Staat unmittelbar die Verfolgung der katholischen Kirche Die Sittlichkeitsprozesse wurden verscharft wieder aufgenommen Am 25 November 1937 wurden samtliche kirchlichen Jugendorganisationen verboten Bei einer erneuten Verhaftungswelle wurde Anfang 1938 erstmals ein Geistlicher der Diozese in einem Konzentrationslager eingekerkert Am 5 Dezember 1938 kam es zur ersten Hausdurchsuchung in der geistlichen Hochschule Sankt Georgen Im Verlauf des Jahres 1937 hatte bereits die Auflosung von kirchlichen Pflegeanstalten fur Behinderte begonnen 1938 wurde sie flachendeckend umgesetzt Damit bereitete das Regime die Euthanasie Morde vor Die NS Totungsanstalt Hadamar in der ab 1941 rund 14 000 Menschen ermordet wurden befand sich in unmittelbarer Nahe von Limburg Im Fruhjahr 1938 wurden die konfessionellen Schulen in Frankfurt abgeschafft Bereits 1937 durften Geistliche an den Volksschulen keinen Religionsunterricht mehr erteilen 1938 wurde dieses Verbot auch auf die hoheren Schulen ausgeweitet Gegen die Novemberpogrome 1938 schritt das Bistum Limburg nicht offiziell ein wenn es auch insbesondere in Frankfurt zu Protesten einzelner Geistlicher kam In einem Hirtenbrief vom Februar 1939 machte Bischof Hilfrich sogar den Versuch das Christentum von seinen Wurzeln im judischen Glauben losgelost darzustellen Im Januar 1939 wurden die katholischen Arbeitervereine in Frankfurt verboten Hintergrund fur dieses lokale Vorpreschen der NS Behorden war die Tatsache dass die Frankfurter anders als die Bewohner von Wiesbaden als dem Nationalsozialismus gegenuber einer eher skeptischen Haltung verdachtigt wurden Auch die Auflosung der Kloster begann in Frankfurt und im Umland bereits im Verlauf dieses Jahres Begleitet war diese Kampagne von Sittlichkeitsprozessen und Verhaftungen von Ordensmitgliedern Im gesamten Bistumsgebiet wurden bis zum Sommer 1940 die katholischen Erziehungsanstalten und Schulen aufgelost Als Folge dieses staatlichen Vorgehens kam es nun zu den ersten offentlichen und deutlichen Protesten des Bischofs gegen die Regierung Im Februar 1940 erliess Hilfrich jedoch ein Mahnwort an die Geistlichen das sie zu staatsstutzendem Verhalten anhielt Mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges liess die Kirchenverfolgung vorerst nach Nachdem jedoch Ende 1940 die lokalen NSDAP Verbande ihre kirchenfeindliche Propaganda verscharft hatten brachen die Auseinandersetzungen 1941 starker als zuvor auf Anlass fur das Eingreifen auf kirchlicher Seite war die inzwischen im vollen Gang befindliche Ermordung Behinderter in Hadamar die zumindest im Umland der Stadt allgemein bekannt war Am 13 August 1941 protestierte Bischof Hilfrich beim Reichsjustizministerium schriftlich gegen die Morde Da sich das Episkopat insgesamt allen voran der Munsteraner Bischof Clemens August Graf von Galen gegen die Euthanasie wehrten wurde das Ermordungsprogramm ab dem Spatsommer 1941 mit geringerer Intensitat weitergefuhrt keineswegs aber beendet Im August 1941 wurden die katholischen Kindergarten von einer NS Organisation ubernommen Nach einer Hausdurchsuchung und Verhaftungen im Marz 1942 wurde der Lehrbetrieb in St Georgen mehr und mehr eingeschrankt kam jedoch nicht ganz zum Erliegen Nachdem das Gebaude am 18 Marz 1944 im Luftkrieg durch einen Alliierten Luftangriff zerstort worden war ging der Unterricht in der Abtei Marienstatt weiter Auch Pallottiner aus dem Limburger Missionshaus wurden ab 1942 immer wieder verhaftet 1944 wurde die Einrichtung schliesslich aufgehoben Der Kirchenhistoriker Klaus Schatz geht davon aus dass aus dem Bistum Limburg wahrend des NS Regimes mindestens funf Katholiken wegen ihrer religiosen Uberzeugung ermordet wurden Funf Weltgeistliche und zwolf Ordensleute mussten KZ Haft erdulden Rund die Halfte der Geistlichen hat demnach zumindest kurze Zeit in Gestapo Haft verbracht Nach 1945 BearbeitenWiederaufbau Bearbeiten nbsp Der ausgebrannte Frankfurter Dom inmitten der zerstorten Altstadt Luftbild von 1945 nbsp Bronzeplatte mit Abbildung von Wilhelm Kempf im Wilhelm Kempf Haus Wiesbaden nbsp Portal des Konviktgebaudes in Hadamar ehem Sitz der Limburger Domsingknaben nbsp Diozesanes Zentrum St Nikolaus in LimburgBischof Hilfrich starb uberraschend am 5 Februar 1947 Am 29 September wurde Ferdinand Dirichs zu seinem Nachfolger ernannt Damit stand ein progressiver der Seelsorgepraxis starker als der theologischen Theorie zugewandter Mann an der Spitze des Bistums Bereits am 27 Dezember 1948 starb Dirichs bei einem Autounfall bei Idstein Am 28 Mai 1949 wurde Wilhelm Kempf zum neuen Bischof gewahlt der dieses Amt bis 1981 innehaben sollte Kempf war von 1936 bis 1939 Sekretar von Bischof Hilfrich gewesen und danach Seelsorger in Frankfurt in der Heilig Geist Kirche in Frankfurt Riederwald Damit stand erstmals ein von der Grossstadtseelsorge gepragter Geistlicher an der Spitze des Bistums Vor allem in Frankfurt hatte das Bistum unter unmittelbaren Kriegsfolgen zu leiden Dort waren fast alle Kirchen und katholischen Altenheime sowie zwei Krankenhauser in kirchlicher Tragerschaft zerstort Das Bistum erstreckte sich uber die franzosische und die Amerikanische Besatzungszone woraus sich 1949 die Aufteilung in einen rheinland pfalzischen und einen hessischen Bistumsteil entwickelte 1946 wurde in Kronberg im Taunus die vatikanische Mission in Deutschland eingerichtet die 1949 zur offiziellen Nuntiatur in der Bundesrepublik Deutschland wurde und 1951 ihren Sitz nach Bad Godesberg verlegte In Frankfurt begannen sich unmittelbar nach Kriegsende zahlreiche katholische Vereine und Gruppen mit sozialer Ausrichtung zu formieren die sich um Fluchtlinge Heimatvertriebene und hungernde sowie obdachlose Einwohner kummerten Auch die bereits etablierte Caritas wurde auf diesem Feld umfassend tatig In wenigen anderen Grossstadten bildete sich so schnell nach dem Krieg eine so umfangreiche katholische Vereinsstruktur wie in Frankfurt In Zusammenarbeit mit den Bistumern Fulda Speyer und Mainz entstand am 23 Oktober 1950 auf Betreiben von Pralat Alexander Stein die Frankfurter Sozialschule an der Ideen der christlichen Soziallehre weiterentwickelt wurden und die eine Vorreiterrolle im Kontakt zwischen Katholizismus und Gewerkschaften einnahm Einer der einflussreichsten Vertreter der Einrichtung war Oswald von Nell Breuning Sozial engagierte Priester spielten zusammen mit der stark aufbluhenden Laienbewegung auch eine Schlusselrolle bei der Grundung der Frankfurter CDU sowie bei der beginnenden Arbeit der Katholischen Aktion in der Stadt Durch die Heimatvertriebenen wuchs die Zahl der Katholiken im Bistum von 530 000 auf 660 000 Insbesondere im Wetzlarer und im Marburger Raum entstanden durch sie erstmals grossere katholische Gemeinden 32 neue Seelsorgestationen wurden fur sie errichtet Die dort dominierenden evangelischen Landeskirchen stellten 300 Kirchen fur Gottesdienste der Vertriebenengemeinden zur Verfugung In Konigstein im Taunus entstand 1945 neben Munchen die zweite kirchliche Hilfsstelle fur Vertriebene Der Ermlander Bischof Maximilian Kaller liess sich in Frankfurt nieder der am 24 Juni 1946 zum papstlichen Beauftragten fur die Heimatvertriebenen ernannt wurde Mit den Konigsteiner Anstalten nahm 1947 ein Priesterseminar speziell fur Anwarter aus den Reihen der Vertriebenen seine Arbeit auf die bis 1978 bestand Die theologische Hochschule Sankt Georgen nahm im November 1946 den Lehrbetrieb wieder auf Der Wiederaufbau des zerstorten Gebaudes war 1949 abgeschlossen 1948 wurden an der Johann Wolfgang Goethe Universitat vier Lehrstuhle fur katholische Theologie geschaffen die vor allem der Ausbildung katholischer Religionslehrer dienten Zur Abhilfe des Wohnungsmangels grundeten die Bistumer Limburg Fulda und Mainz 1949 das Gemeinnutzige Siedlungswerk Am 29 November 1953 wurde mit einer Messe zum Ersten Adventssonntag der Frankfurter Dom wiedereroffnet Als das Land Hessen 1946 die konfessionellen Simultanschulen als den Regelfall der schulischen Erziehung festlegte akzeptierte Bischof Kempf dies nach anfanglichen Protesten Damit hatte sich der Staat in einem der Hauptstreitpunkte mit der Kirche aus den zuruckliegenden Jahrhunderten endgultig durchgesetzt In Hessen wurde 1948 und in Rheinland Pfalz 1950 die staatliche Einziehung der Kirchensteuer festgelegt so dass sich das Bistum Limburg von da an auf eine solide finanzielle Grundlage stutzen konnte Bis zum Zweiten Vaticanum Bearbeiten Die zweite Diozesansynode von 1951 betonte die Bedeutung des Pfarrers fur die Seelsorgearbeit starkte die Bedeutung der Caritas Arbeit in den Gemeinden und liess erste vorsichtige Anklange einer Liturgiereform erkennen Ebenfalls 1951 erfolgte eine Neueinteilung der Dekanate bei der funf Dekanate neu entstanden 1952 wurde angesichts der stark wachsenden Katholikenzahl mit Walther Kampe erstmals ein Weihbischof berufen 1958 wurde ein neues Gesangbuch fur die Diozese herausgegeben In Frankfurt waren die 1950er Jahre von einem starken Ausbau der Volksseelsorge mit Bildungsarbeit und Beratung in personlichen Krisensituationen gepragt Auch die Okumene nahm in Frankfurt einen hohen Stellenwert ein beispielsweise mit den 1956 ins Leben gerufenen offentlichen Frankfurter Gesprachen an denen sich katholische und evangelische Theologen spater auch Laien beteiligten Ab 1950 fanden beginnend mit der Westerwald Region erstmals regionale Katholikentage statt die 1959 von der Limburger Kreuzwoche abgelost wurden bei der eine Kreuzreliquie an verschiedenen Orten des Bistums Station macht 1961 fand die dritte Diozesansynode statt deren zentrales Thema der drohende Bedeutungsverlust des christlichen Glaubens in der Welt war Angesichts des unmittelbar bevorstehenden Zweiten Vatikanischen Konzils wurden jedoch kaum konkrete Beschlusse gefallt Das Bistum nach dem Vaticanum Bearbeiten Beim Zweiten Vaticanum war Bischof Kempf einer der funf Untersekretare Bei vielen der Reformvorstosse in seinem Bistum die von dem Konzil ausgingen wirkte Kempf in den folgenden Jahren aber eher vorsichtig bremsend ohne die Bestrebungen ganz zu unterdrucken Die weitere Offnung fur die Okumene schlug sich am 22 Mai 1966 mit dem ersten okumenischen Gottesdienst im Bistum in der Frankfurter Katharinenkirche nieder In den folgenden Jahren wurden insbesondere in Frankfurt mehrere gemeinsame Projekte der katholischen und der evangelischen Kirche verwirklicht Am 2 Oktober 1966 wurde das Amt fur Kirchenmusik gegrundet und in der Heilig Geist Pfarrei in Frankfurt am Main Riederwald angesiedelt Im Jahr 1973 erfolgte die Umbenennung in das Referat Kirchenmusik RKM 23 Entsprechend der Beschlusse des Konzils sollte auch im Bistum Limburg die synodale Mitbestimmung verstarkt werden Auf Laienseite wurde die Katholische Aktion Tragerin dieser Bestrebungen Bis 1968 arbeitete sie einen Vorschlag fur eine Synodalordnung aus die Bischof Kempf jedoch ablehnte Der folgende Konflikt drehte sich vor allem darum ob die Pfarrer oder die Pfarrgemeinde und Pfarrverwaltungsrate in Konfliktfallen bei Entscheidungen das letzte Wort haben sollten Bis Ende 1968 wurde schliesslich eine Losung gefunden die den Pfarrern in Fragen die seine unmittelbare Amtsausubung betreffen das Entscheidungsrecht sichern Im Juni 1969 wurde das Bistum in elf Bezirke aufgeteilt Dies sollte insbesondere die Schaffung synodaler Mittelinstanzen zwischen den Raten in den Pfarreien und dem Diozesansynodalrat ermoglichen Die Dekanate blieben jedoch weiter bestehen 1972 bekam das Bischofliche Ordinariat eine neue Gliederung in Dezernate Es folgten mehrere Auseinandersetzungen in die 1974 der Vatikan mit einem Rechtsgutachten eingriff bevor sich die Synodalstruktur einspielte Zu Konflikten um die Enzyklika Humanae Vitae von 1968 kam es insbesondere in der Priesterschaft Die Auseinandersetzung um die Liturgiereform zog weitere Kreise im Kirchenvolk Das so genannte Hofheimer Mess Festival am 13 Juni 1971 eine Jugendfeier mit rund 650 Teilnehmern wurde deutschlandweit bekannt weil es dabei zu lauten Gesprachen wahrend der gottesdienstlichen Handlung und unter anderem zum Rauchen innerhalb einer Kirche gekommen war Am 24 September 1973 begann der so genannte Bafile Skandal An diesem Tag wurde von unbekannter Quelle ein Brief des Nuntius Corrado Bafile der Offentlichkeit zugespielt in dem dieser deutliche Kritik an der Amtsfuhrung Kempfs ausserte Unter anderem bemangelte Bafile dass ein verheirateter zur romisch katholischen Kirche ubergetretener altkatholischer Priester zum Pfarrverwalter einer Pfarrei in Frankfurt am Main bestellt worden war und die seiner Meinung nach zu umfangreichen Mitbestimmungsrechten der synodalen Vertretungen im Bistum Limburg Abschliessend schlug der Nuntius eine Enthebung Kempfs von seinem Amt die Einsetzung eines apostolischen Administrators und die Auflosung der synodalen Rate vor Nach Solidaritatsbekundungen aus der Diozese und einer Reise Kempfs nach Rom sprach der Papst Bischof Kempf Ende 1974 ausdrucklich sein Vertrauen aus Als erster deutscher Bischof stellte Kempf 1969 einen Pfarrer eigens fur die Aufgabe der Priesterweiterbildung ab In den 1960er Jahren wurde die Bistumsverwaltung erstmals auf die Herausforderungen der Seelsorge fur Gastarbeiter aufmerksam Bis in die 1980er Jahre wuchs die Zahl der katholischen vornehmlich italienischen Gastarbeiter im Bistum auf mehr als 120 000 an 1976 wurde auf Diozesanebene ein Auslanderrat eingerichtet Die Caritas Arbeit wurde in den 1970er Jahren in so genannten Sozialstationen gebundelt nachdem die Zahl der Gemeinde Krankenschwestern immer weiter zuruckgegangen war Am 23 April 1967 wurden die Limburger Domsingknaben gegrundet Am 19 Marz 1974 wurde mit Hessen und 1975 mit Rheinland Pfalz jeweils ein neuer Kirchenstaatsvertrag geschlossen Von 1974 bis 1977 wurde der Limburger Dom grundlegend saniert Am 8 September 1977 wurde mit Gerhard Pieschl der zweite Weihbischof in sein Amt berufen Seit dem Ende der 1960er Jahre war ein deutlicher Ruckgang des Gottesdienstbesuchs festzustellen ebenso ein immer scharfer werdender Priestermangel in dessen Verlauf 1971 erstmals zwei Pfarreien von nur einem Pfarrer betreut werden mussten Im Verlauf dieser Entwicklung wuchs die Bedeutung der Laienseelsorger fur die es ab 1974 ausgearbeitete Ausbildungsgange gab Im Verlauf der 1970er Jahre bildeten sich die Berufe der Pastoral und Gemeindereferenten als Trager der Seelsorge im Laienstand heraus Eine grosse Zahl von Frauen ubernahm in diesen Funktionen Verantwortung in der seelsorgerischen Arbeit Ebenfalls 1977 tagte die vierte Diozesansynode Insbesondere die Befugnisse der Bezirkssynoden und die Stellung der Kaplane waren strittig diskutierte Themen 1980 wurde die Verwaltungsstruktur vereinheitlicht Die Dekanate bestanden von da an nicht mehr parallel zur Bezirkseinteilung sondern unterhalb der Bezirke und uber den Pfarreien Gleichzeitig wurde die Zahl der Dekanate von 50 auf 31 verringert Die Ara Kamphaus Bearbeiten nbsp Franz Kamphaus 2008 Am 10 August 1981 erreichte Bischof Wilhelm Kempf sein 75 Lebensjahr Entsprechend dem Kirchenrecht musste er Papst Johannes Paul II zu diesem Datum seinen Rucktritt anbieten versah dies aber mit der personlichen Bitte an den Papst dieses Ersuchen anzunehmen 1982 erreichte die Anzahl der Katholiken im Bistum Limburg mit fast einer Million ihren Hochststand Am 4 Mai 1982 gab der Vatikan die Ernennung des Munsteraner Theologieprofessors Franz Kamphaus zum neuen Bischof von Limburg bekannt Deutschlandweit erregte Kamphaus Aufsehen als er sich 1999 gegen das papstliche Gebot zur Einstellung der Schwangerschaftskonfliktberatung in kirchlicher Tragerschaft aussprach und dieses Angebot in seinem Bistum bis zur Unterwerfung unter die papstliche Anweisung 2002 aufrechterhielt In Kamphaus Amtszeit fiel ab 2002 durch den Prozess Sparen und Erneuern eine Art Finanz und Pastoralplan eine Konsolidierung der Kirchenstrukturen die durch finanzielle Schwierigkeiten notig geworden war Der Plan setzte sich zum Ziel bis 2008 einen ausgeglichenen Bistumshaushalt herzustellen 24 2005 wurden auf Initiative von Franz Kamphaus die drei Jugendkirchen des Bistums gegrundet Dies sind Crossover in der Kirche St Hildegard in Limburg an der Lahn Jona in der Kirche St Bonifatius in Frankfurt Sachsenhausen und Kana in der Kirche Maria Hilf in Wiesbaden Nordost Die Anzahl der Pfarreien wurde bis 2007 von 368 auf 347 verringert Im Zuge dessen wurden aufgelassene Gemeindekirchen zu Profilkirchen wie der Meditationskirche Heilig Kreuz Zentrum fur christliche Meditation und Spiritualitat in der Heilig Kreuz Kirche in Frankfurt Bornheim 25 oder dem Zentrum fur Trauerseelsorge in der Kirche St Michael in Frankfurt Nordend 26 umgewidmet Zudem wurden mancherorts Pastorale Raume als neue Gliederungsebene eingefuhrt Das Bistum heute Bearbeiten nbsp Franz Peter Tebartz van Elst 2012 nbsp Georg Batzing 2009 Als Kamphaus Nachfolger wurde nach seiner Wahl durch das Domkapitel am 28 November 2007 der vormalige Munsteraner Weihbischof und Theologieprofessor Franz Peter Tebartz van Elst von Papst Benedikt XVI zum Bischof von Limburg ernannt und am 20 Januar 2008 von Kardinal Joachim Meisner in sein Amt als zwolfter Limburger Bischof eingefuhrt Am 29 Juni 2009 wurde das Institut fur Weltkirche und Mission IWM gegrundet das ein wissenschaftliches Institut der Deutschen Bischofskonferenz an der Philosophisch Theologischen Hochschule Sankt Georgen ist Es widmet sich in Forschung und Lehre aus theologischer Perspektive den Fragen von Weltkirche und Mission Kommissarischer Direktor des IWM ist Markus Luber SJ 27 Es war daruber hinaus Sitz des Rahel Bildungsprojekts zur Forderung benachteiligter Jugendlicher insbesondere junger Frauen in Adigrat im Norden von Athiopien Bischof Tebartz van Elst gilt als konservativ seine Amtsfuhrung stiess auf erhebliche Kritik Am 28 August 2013 reiste er in den Vatikan Der Bistumssprecher sagte auf Anfrage Tebartz van Elst habe beim Prafekten der Bischofskongregation Kardinal Marc Ouellet um ein Gesprach gebeten und kurzfristig einen Termin bekommen 28 Der Umbau des Diozesanen Zentrums loste in Deutschland eine alle Bistumer erfassende Diskussion uber den Umgang der Kirche mit Geld den Lebensstil ihrer Amtstrager und Macht aus und wurde zum Symbol einer tiefgreifenden Vertrauenskrise in die Kirche 29 Im September 2013 entsandte der Vatikan Kardinal Giovanni Lajolo zu einem bruderlichen Besuch ins Bistum Limburg 30 Drei Wochen spater gab der Vermogensverwaltungsrat der die Finanzen des Bischoflichen Stuhls beaufsichtigen soll eine Erklarung ab Wir sind durch den Bischof von Limburg hinter das Licht gefuhrt worden Die bisher aufgelaufenen Kosten des Diozesanen Zentrums St Nikolaus mit der Bischofswohnung der Alten Vikarie des Schwesternhauses weiteren Einzelprojekten auf dem Domberg in Limburg betragen bis heute rund 31 Millionen Euro 31 Kurz darauf veroffentlichte Protokolle der Sitzungen des Vermogensverwaltungsrates des Bischoflichen Stuhls ergaben dass das Gremium seit Juli 2011 uber die Kostenentwicklung bis zur Hohe von 17 Millionen Euro informiert war 32 Binnen funf Jahren von Anfang 2008 bis Ende 2012 traten etwa 25 000 Katholiken des Bistums aus der Kirche aus 33 Am 26 Marz 2014 nahm Papst Franziskus das Rucktrittsgesuch von Tebartz van Elst vom 20 Oktober 2013 mit sofortiger Wirkung an und ernannte den Paderborner Weihbischof Manfred Grothe der die Untersuchungskommission der Deutschen Bischofskonferenz zum Bau des Diozesanen Zentrums geleitet hatte zum Apostolischen Administrator des Bistums Limburg 34 Am 1 Juli 2016 ernannte Papst Franziskus Georg Batzing zum neuen Limburger Bischof 35 Er wurde am 18 September 2016 in sein Amt eingefuhrt Im gleichen Jahr dem Heiligen Jahr der Barmherzigkeit erklarte das Bistum Limburg eine Versohnung mit Bischof Tebartz van Elst sei nicht moglich Auf der Fruhjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Mainz wurde Georg Batzing am 3 Marz 2020 zum Vorsitzenden der Bischofskonferenz gewahlt 36 Bischofe BearbeitenListe der Bischofe von LimburgLiteratur BearbeitenKlaus Schatz SJ Geschichte des Bistums Limburg Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte Band 48 Gesellschaft fur Mittelrheinische Kirchengeschichte Mainz 1983 Marie Luise Crone Matthias Th Kloft u a Limburg Geschichte des Bistums 6 Bde Editions du Signe Strasbourg 1993 1998 Dominik Burkard Staatskirche Papstkirche Bischofskirche Die Frankfurter Konferenzen und die Neuordnung der Kirche in Deutschland nach der Sakularisation Romische Quartalschrift Supplementheft 53 Herder Freiburg 2000 ISBN 3 451 26253 3 Martina Wagner dass sie die Constituierung eines bischofliches Sizes und seminariums in hiesiger Stadt als eine wahre Wohlthat danckbar ansahen Limburg als Bischofssitz In Christoph Waldecker Red Limburg im Fluss der Zeit Schlaglichter aus 1100 Jahren Stadtgeschichte Magistrat der Kreisstadt Limburg a d Lahn Limburg 2010 S 309 330 Beitrage zur Geschichte der Kreisstadt Limburg a d Lahn Bd 1 Zahlreiche Artikel zur Bistumsgeschichte finden sich im Archiv fur mittelrheinische Kirchengeschichte Weblinks BearbeitenLimburger Bistumsgeschichte von Klaus Schatz online abgerufen am 6 Dezember 2022 Website des Bistums Limburg abgerufen am 24 Februar 2018 Inhaltsverzeichnis des Archivs fur mittelrheinische Kirchengeschichte ab Bd 1 1949 abgerufen am 5 Oktober 2020 Einzelnachweise Bearbeiten Gebet und Gesangbuch fur das Bistum Limburg S VII f Frankfurt am Main 1957 Klaus Schatz Geschichte des Bistums Limburg Mainz 1983 S 7 siehe auch S 11 Karte Politische und konfessionelle Grenzen vor 1803 Klaus Schatz Geschichte des Bistums Limburg Mainz 1983 S 56 Klaus Schatz Geschichte des Bistums Limburg Mainz 1983 S 57 Klaus Schatz Geschichte des Bistums Limburg Mainz 1983 S 80 83 Klaus Schatz Geschichte des Bistums Limburg Mainz 1983 S 112 116 Klaus Schatz Geschichte des Bistums Limburg Mainz 1983 S 122 125 Klaus Schatz Geschichte des Bistums Limburg Mainz 1983 S 161 Klaus Schatz Geschichte des Bistums Limburg Mainz 1983 S 136 Klaus Schatz Geschichte des Bistums Limburg Mainz 1983 S 138 142 Klaus Schatz Geschichte des Bistums Limburg Mainz 1983 S 143 Klaus Schatz Geschichte des Bistums Limburg Mainz 1983 S 151 157 Klaus Schatz Geschichte des Bistums Limburg Mainz 1983 S 157 Klaus Schatz Geschichte des Bistums Limburg Mainz 1983 S 144 Klaus Schatz Geschichte des Bistums Limburg Mainz 1983 S 163 Klaus Schatz Geschichte des Bistums Limburg Mainz 1983 S 164 Klaus Schatz Geschichte des Bistums Limburg Mainz 1983 S 177 179 Klaus Schatz Geschichte des Bistums Limburg Mainz 1983 S 180 Klaus Schatz Geschichte des Bistums Limburg Mainz 1983 S 179 180 Franz Josef Sehr 140 Jahre Schulgebaude in Obertiefenbach In Jahrbuch fur den Kreis Limburg Weilburg 2014 Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg Weilburg Limburg Weilburg 2013 ISBN 3 927006 50 5 S 95 98 Klaus Schatz Geschichte des Bistums Limburg Mainz 1983 S 181 Klaus Schatz Geschichte des Bistums Limburg Mainz 1983 S 189 Website Bistum Limburg Referat Kirchenmusik Website des Prozesses sparen und erneuern bistumlimburg de Memento vom 24 Oktober 2013 im Internet Archive abgerufen am 23 August 2008 Dekret des Bischofs Franz Kamphaus vom 15 01 2007 Veroffentlicht im Amtsblatt des Bistums Limburg 2007 Nr 2 vom 01 02 2007 Nr 449 Urkunde uber die Errichtung der Profilkirche Heilig Kreuz Zentrum fur christliche Meditation und Spiritualitat In Website der Pfarrgemeinde St Josef Frankfurt Bistum Limburg 1 Februar 2007 abgerufen am 24 Februar 2018 Dekret des Bischofs Franz Kamphaus vom 15 01 2007 Veroffentlicht im Amtsblatt des Bistums Limburg 2007 Nr 2 vom 01 02 2007 Nr 448 Urkunde uber die Errichtung der Profilkirche St Michael Zentrum fur Trauerpastoral Frankfurt am Main In Website der Pfarrgemeinde St Josef Frankfurt Bistum Limburg 1 Februar 2007 abgerufen am 24 Februar 2018 Das Institut fur Weltkirche und Mission IWM Institut fur Weltkirche und Mission abgerufen am 25 Oktober 2016 Tebartz van Elst in Rom Gesprache zur Lage im Bistum Limburg 28 August 2013 abgerufen am 28 August 2013 Streit um Tebartz Bau Die Unterwelt am Limburger Domberg 23 Marz 2015 abgerufen am 23 Marz 2015 Gemeinsame Erklarung des Bischofs von Limburg und des Limburger Domkapitels zum Abschluss des Besuches von Giovanni Kardinal Lajolo im Bistum Limburg Volltext PDF 43 kB Volker Zastrow Limburger Bischofsresidenz deutlich teurer Wir sind durch den Bischof hinters Licht gefuhrt worden FAZ vom 7 Oktober 2013 zuletzt abgerufen am 10 Oktober 2013 Limburg 2012 Generalvikar informierte Kein Haushaltsplan moglich kath net vom 17 Oktober 2013 zuletzt abgerufen am 1 Januar 2015 spiegel de 29 September 2013 Umstrittener Bischof Tebartz van Elst Zahl der Kirchenaustritte auf Rekordniveau press vatica va Bollettino quotidiano Sala Stampa COMUNICATO CIRCA LA DIOCESI DI LIMBURG GERMANIA Nomina del Vescovo di Limburg Germania In Tagliches Bulletin Presseamt des Heiligen Stuhls 1 Juli 2016 abgerufen am 1 Juli 2016 italienisch domradio de Der Neue kommt aus Limburg Bischof Batzing aus Limburg neuer DBK Vorsitzender 8 Juli 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte des Bistums Limburg amp oldid 231503950