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Dieser Artikel behandelt die Ancillae Domini Jesu Christi in Deutschland zum Sakularinstitut ahnlichen Namens in Osterreich siehe Ancillae Domini Die Armen Dienstmagde Jesu Christi lateinisch Ancillae Domini Jesu Christi Ordenskurzel ADJC auch Dernbacher Schwestern sind eine katholische Ordensgemeinschaft bzw Kongregation papstlichen Rechts Sie wurde durch die am 14 Oktober 2018 heiliggesprochene Maria Katharina Kasper in Dernbach Westerwald im Bistum Limburg gegrundet Die Gemeinschaft erwuchs aus einer um das Jahr 1845 gegrundeten Gruppe Sie erhielt im Jahr 1851 durch den Bischof von Limburg das Ordenskleid und er nahm auch ihre Gelubde entgegen Die Haupttatigkeitsbereiche der Schwestern sind Krankenpflege Kinderfursorge Erziehung und Bildung sowie pastorale Dienste Das Mutterhaus Kloster Maria Hilf befindet sich in Dernbach Hier ist der Sitz des Generalats fur die gesamte Gemeinschaft sowie des Provinzialats fur Deutschland Kloster Maria Hilf in DernbachKreuzweg des Klosters Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangssituation 2 Entwicklung der Ordensgemeinschaft 2 1 Herzogtum Nassau von der Gemeinschaftsgrundung bis 1866 2 2 Preussen 1866 1871 2 3 Deutsches Kaiserreich 1871 1918 2 4 Grundungen in Osterreich 2 5 Deutsches Reich 1918 1945 3 Nachkriegszeit Bundesrepublik Deutschland 3 1 Neue Niederlassungen 4 Heute 5 Aufgabenbereiche 6 Spiritualitat 7 Missbrauch und Aufarbeitung 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseAusgangssituation BearbeitenDie Grunderin der Armen Dienstmagde wurde in den von Pauperismus und den Auswirkungen der napoleonischen Kriege gepragten Westerwald geboren Die Landwirtschaft wurde durch das raue Klima und die wenig ertragreichen Boden erschwert Die Realteilung zerstuckelte die landwirtschaftlichen Flachen Die wirtschaftliche Not zwang viele Bauern und Handwerker zum Nebenerwerb im Reisegewerbe oder als Wanderarbeiter auch Kinderhandel kam vor Kleinkinder und Kranke wurden so weitestgehend sich selbst uberlassen denn alle anderen mussten einer Erwerbstatigkeit nachgehen In manchen Orten tauchten bis zu 40 Prozent der Bevolkerung auf amtlichen Armenlisten auf Insgesamt war die religios begrundete Motivation sich des Schicksals des Nachsten anzunehmen fur das Herzogtum Nassau pragend Die Bandbreite reichte vom Begrunder der Diakonissenbewegung Theodor Fliedner ursprunglich aus Eppstein Taunus bis zu Katharina Kasper Kasper erlebte den Westerwalder Pauperismus in ihrer eigenen Familie Ihr Bruder erkrankte auf einer Handelsreise und verstarb Die erste Frau ihres Vaters und mehrfache Mutter verstarb fruh So richtete sich ihr besonderes Augenmerk auf die Krankenversorgung und die Erziehung von Waisen die zu dieser Zeit vornehmlich in Waisen und Arbeitshausern untergebracht waren Entwicklung der Ordensgemeinschaft BearbeitenHerzogtum Nassau von der Gemeinschaftsgrundung bis 1866 Bearbeiten Katharina Kasper war tief religios Die Not der im Dorf zuruckgebliebenen Menschen ruhrte sie an Sie selbst war in den taglichen Broterwerb eingebunden indem sie in der elterlichen Landwirtschaft und beim Nebenerwerb ihres Vaters als Waldarbeiter half Nach seinem Tod 1842 verdingte sie sich als Tagelohnerin und klopfte z B Steine fur den Wegebau In ihrer wenigen freien Zeit besuchte sie Kranke erledigte Besorgungen und hutete Kinder Andere junge Frauen des Orts schlossen sich ihr an Im Jahr 1845 grundete sie einen karitativen Verein dessen Mitglieder mit ihr Kranke und Verlassene im Dorf pflegten und Kinder betreuten Von an 1846 interessierte sich der Bischof von Limburg Peter Joseph Blum fur ihre Arbeit und es kam zu personlichen Treffen mit Kasper die vorerst ohne offizielle Konsequenzen blieben wohl auch weil es zu dieser Zeit viele ahnliche Grundungen von oft nur kurzer Lebensdauer gab 1848 erbaute der Verein mit Unterstutzung von Einwohnern Dernbachs ein eigenes Haus in dem vier Mitglieder des Vereins lebten Katharina Kasper blieb hartnackig im Gesprach mit Blum worauf der Bischof am 21 Januar 1850 eine offizielle Genehmigung fur ein Zusammenleben der Vereinigung in dem Haus nach festen Regeln aussprach Am 15 August 1851 nahm Blum in der Pfarrkirche St Bonifatius zu Wirges schliesslich die Ordensgelubde Katharina Kaspers und ihrer vier Gefahrtinnen entgegen Die Gelubde galten fur acht Jahre Der Bischof gab ihnen bei diesem Anlass auch eine eigene Tracht Den Namen der neuen Gemeinschaft sie ist im offentlichen Sinn eine Genossenschaft empfing Katharina im Gebet an der Heilbornkapelle dem Marienheiligtum von Dernbach Wie die Gottesmutter wollte sie mit ihren Schwestern als Magd des Herrn allen Notleidenden und in ihnen Christus dienen deshalb nannten sie sich Arme Dienstmagde Jesu Christi Ihre ersten Exerzitien hielt die junge Gemeinschaft im Marz 1852 im Wirgeser Pfarrhaus Exerzitienmeister war der Superior der Redemptoristen Pater Eichelsbacher aus dem Kloster Bornhofen Wahrend dieser Exerzitien erhielten die Schwestern eigene Ordensnamen Katharina Kasper nahm den Namen Maria an und wird als Grunderin Mutter Maria genannt Aus Katharina Schonberger Dernbach 1816 11 Mai 1890 ebenda wurde Schwester Theresia Anna Maria Muller Dernbach 18 September 1826 20 Marz 1865 ebenda wurde Schwester Elisabeth Elisabeth Haas wurde Schwester Agnes und Elisabeth Meuser Mengerskirchen 3 Marz 1829 30 Januar 1875 Frankfurt Main wurde Schwester Klara Am 30 Juni 1852 erhielten die Armen Dienstmagde eine erweiterte Regel die insbesondere die Krankenpflege in den Nachbarorten und insgesamt ausserhalb Dernbachs ordnete Die Schwestern machten sich jedoch nicht nur in den Haushalten von einzelnen Bedurftigen nutzlich 1852 errichteten sie in Dernbach eine Strick und Nahschule fur die lokale Jugend So wussten die Eltern ihre Kinder beaufsichtigt und mit dem Erlernen grundlegender hauslicher Tatigkeiten beschaftigt Dernbach besass damals keine eigene Pfarrkirche sondern lediglich zwei Kapellen Die junge Gemeinschaft wurde daher durch Geistliche aus Wirges und Montabaur betreut Das stetig Wachstum der Gemeinschaft veranlasste Bischof Blum 1853 den Schwestern einen eigenen Seelsorger zuzuordnen den bisherigen Pfarrer von Berod Johann Jakob Wittayer Er hatte die Schwestern zur Pflege in seinen Pfarrort gerufen und sie so kennengelernt Bei seinem Antritt in Dernbach wurde ihm der Titel Superior verliehen Er fuhrte diesen Titel bis zu seiner Ernennung zum Geistlichen Rat und Bischoflichen Kommissar 16 Februar 1870 Kurz darauf wurde die Gemeinschaft vom Vatikan approbiert 1 Juni 1870 Damit wurde Mutter Maria die Generaloberin und Leiterin der Kongregation Wittayers Rechte wurden auf den spirituellen Sektor das sogenannte Forum internum beschrankt Die erste ewige Profess der Kongregation fand am 14 Juli 1871 statt An diesem Tag legte auch die Stifterin mit weiteren 78 Schwestern ihre ewigen Gelubde ab Im Jahr 1854 eroffnete die Gemeinschaft ihre erste eigene Schule in Dernbach Im gleichen Jahr wurde auf Initiative des ortlichen Politikers Moritz Lieber die erste Niederlassung in Camberg Taunus gegrundet Auch bei den folgenden Grundungen folgten die Grundungen immer auf Einladung ortlicher Forderer oder politischer Organe einer Kommune Von diesem Prinzip wich Kasper nur im Kulturkampf ab mit der Grundung im hollandischen Lutterade heute Geleen 5 Oktober 1875 Dieses grossere Hofgut war gedacht als Ausweichstatte falls die Kongregation gezwungen gewesen ware Preussen zu verlassen Im Jahr 1855 erhielt die Genossenschaft formliche Statuten vom Limburger Bischof Blum Gleichzeitig kam es zur ersten Niederlassung ausserhalb der Diozese Limburg in Paffendorf in der Erzdiozese Koln 1856 folgten Grundungen in Montabaur Rudesheim Hadamar Wiesbaden Harff und Konigswinter 1857 in Langenschwalbach am bischoflichen Knabenseminar in Hadamar Eltville Hochheim Lorch Angermund Kettwig Antfeld Vinsbeck und Westheim 1858 in Niederlahnstein Niederselters Rauenthal Oberlahnstein Hofheim Geisenheim Wahn Gilsdorf Furstenberg und Steinheim 1859 in Konigstein Winkel Florsheim Bensberg Gymnisch Gimborn Dusseldorf und Sayn Ebenfalls 1859 folgte die erste Niederlassung ausserhalb des spateren Deutschen Reichs im niederlandischen Amsterraedt 1858 kam es zur Grundung eines Lehrerinnenseminars in Dernbach 1863 zu der einer Hoheren Tochterschule in der Filiale Montabaur 1860 d h neun Jahre nach ihrer Grundung zahlte die Genossenschaft 232 Mitglieder 1865 war die Zahl auf 430 angewachsen und die Gemeinschaft fand eine rasche regionale Verbreitung Die Schwestern pflegten Kranke zu Hause und in Krankenhausern betreuten Waisen Behinderte und Jugendliche und unterrichteten in Schulen Im Deutschen Krieg Preussens gegen Osterreich 1866 arbeiteten Schwestern der Gemeinschaft auf beiden Seiten in Lazaretten Preussen 1866 1871 Bearbeiten Die Annexion Nassaus durch Preussen im Jahr 1866 erleichterte durch die einheitliche Verwaltung eines grosseren Territoriums zunachst Verhandlungen und Absprachen zwischen der Gemeinschaft und dem Staat insbesondere zur Grundung weiterer Niederlassungen Auf Anraten von Bischof Blum verliessen 1868 acht Schwestern Preussen und reisten in die USA um im Bundesstaat Indiana in der Diozese Fort Wayne eine Niederlassung in Hessen Cassel zu grunden Es war die erste Niederlassung ausserhalb Europas Sie bildet heute u a wegen der Distanz eine eigene mit dem Mutterhaus jedoch verbundene Provinz Bis zum 1 Juni 1870 war die Genossenschaft bischoflichen Rechts dann wurde sie vom Heiligen Stuhl approbiert und zu einer Kongregation papstlichen Rechts erhoben Damit war der Weg fur eine verstarkte uberregionale Ausbreitung frei Bis zu diesem Zeitpunkt hatten sich mehr als 500 Schwestern der Gemeinschaft angeschlossen Die Genossenschaft hatte sich uber Deutschland hinaus auch in den USA in England Holland und Bohmen verbreitet Im Deutsch Franzosischen Krieg 1870 71 wurden wieder Schwestern in der Pflege verwundeter Soldaten eingesetzt Deutsches Kaiserreich 1871 1918 Bearbeiten Der mit Ende des Krieges einsetzende Kulturkampf wirkte sich auch auf die Schwestern aus 1873 verloren sie die Unterrichtserlaubnis Es sollte jedoch bis zum Jahr 1877 dauern bis die letzten Schulen der Gemeinschaft in Preussen geschlossen wurden Das lag unter anderem daran dass vielerorts keine anderen als kirchliche Raume zur Verfugung standen und kommunale Schulbauten erst errichtet werden mussten Ahnlich verhielt es sich mit dem nur begrenzt vorhandenen Lehrpersonal Die nicht mehr im Schuldienst tatigen Schwestern wechselten haufig in Krankenhauser an denen der Orden tatig war Von 1875 an durften keine neuen Mitglieder mehr eingekleidet und keine Professe mehr abgelegt werden 1877 traten die Schwestern im Krankenhaus von Rodingen Luxemburg ihre Arbeit an Im Jahr 1880 gab Katharina Kasper die Mitgliederzahl mit 511 Professschwestern 106 Novizinnen und 71 Postulantinnen an und die der Niederlassungen neben Dernbach mit 98 Daruber hinaus bestanden in den USA neben dem Provinzialhaus acht Filialen mit zusammen 86 Schwestern 1882 durften im Rahmen des nachlassenden Kulturkampfs erstmals wieder 80 Novizinnen aufgenommen und eine Niederlassung in Oberhausen gegrundet werden 1883 durften einige Elementarschulen des Ordens wieder eroffnet werden 1882 wurden 582 Schwestern und 20 Postulantinnen in Europa sowie 115 Schwestern und neun Postulantinnen in den USA gezahlt 1889 wurden weltweit 1005 Schwestern gezahlt darunter 106 Novizinnen Am 21 Mai 1890 erhielt die Kongregation die endgultige Genehmigung ihrer Konstitutionen durch Papst Leo XIII Maria Katharina Kasper leitete die Gemeinschaft als Generaloberin bis zu ihrem Tod am 2 Februar 1898 Die Zahl der Schwestern stieg bis zum Jahr 1900 auf knapp 2 000 Schwestern Grundungen in Osterreich Bearbeiten Im osterreichischen Kaiserreich wurden acht Filialen gegrundet haufig auf Veranlassung der lokalen Dynasten wie z B in Burgstein durch die Grafen Waldstein So entstand in Prag die Filiale Kloster zum hl Joseph Sie widmete sich anfanglich der Waisenpflege Gleichzeitig leisteten die dort stationierten Schwestern ambulante Krankenpflege welche auch durchgangig beibehalten wurde Diese Filiale bestand vom 1 Juni 1881 bis zum 9 August 1945 Die Waisenpflege wurde aufgrund steigender Waisenzahlen in ein eigens in Prag gegrundetes Waisenhaus das sog Waisenhaus zum hl Schutzengel verlegt Gleichzeitig diente das Haus auch als Damenwohnheim Es bestand vom 13 September 1895 bis zum 11 Mai 1945 1 In Turmitz entstand das Kloster Immakulata Es bestand vom 10 Oktober 1887 bis zum 1 August 1945 und widmete sich der ambulanten Krankenpflege zeitweise auch der Waisenpflege Weitere dortige Aufgaben waren die Kleinkinderbetreuung Kindergarten sowie Nah und Handarbeitsschulen Im Ersten Weltkrieg wurde hier ein Lazarett unterhalten 1 Die nachste Einrichtung entstand in Burgstein Kloster St Johannes von Nepomuk Es bestand vom 16 Oktober 1890 bis zum 9 August 1945 Auch hier wurde ambulante Krankenpflege geleistet ein Waisenhaus unterhalten sowie Kinderpflege lokaler Kinder Kindergarten geleistet 1 Eine Filiale in Hirschberg das St Josephskloster bestand vom 10 Juli 1893 bis zum 2 August 1945 Die Aufgaben bestanden in der ambulanten Krankenpflege mit vereinzelt aufgenommenen Waisen in der stationaren Alten und Siechenpflege sowie dem Handarbeitsunterricht und einem Kindergarten In Bohmisch Kamnitz versorgte eine Filiale das Bezirkskrankenhaus von 31 Oktober 1895 bis zum 27 November 1946 Gleichzeitig wurde regional ambulante Krankenpflege geleistet 1 Die beiden zuletzt gegrundeten Filialen entstanden in Weipert Dort wurde ab dem 2 September 1896 das regionale Armenhaus und Altenheim versorgt sowie ambulante Krankenpflege geleistet Es bestand bis zum 13 Juli 1943 Ab dem 10 Marz 1909 erhielten die Schwestern auch das Stadtische Krankenhaus zur Versorgung Diese Niederlassung bestand bis zum 18 November 1946 Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Entstehen der Nachfolgestaaten der Donaumonarchie blieben die Schwestern vor Ort und grundeten eine eigene Provinz um dort weiterhin ihre Aufgaben zu verrichten Diese Leistungen endeten erst mit der Vertreibung bzw Flucht am Ende des Zweiten Weltkriegs wobei keine der Filialen uberdauerte 1 Deutsches Reich 1918 1945 Bearbeiten In den 1930er Jahren erreichte die Schwesternzahl ihren Hohepunkt mit 4346 Schwestern in 341 Niederlassungen Maria Aloysia Lowenfels 1915 1942 eine Schwester judischer Herkunft wurde im KZ Auschwitz Birkenau ermordet Nachkriegszeit Bundesrepublik Deutschland BearbeitenDurch den Zweiten Weltkrieg gingen Niederlassungen verloren wie z B die Hauser in Bohmen und auf dem Gebiet der neugegrundeten DDR Neue Niederlassungen Bearbeiten Es erfolgten Neugrundungen in Indien 1970 Mexiko Brasilien und Kenia seit 2006 auch in Nigeria Heute BearbeitenIn Deutschland lebten im Jahre 2014 etwa 240 Schwestern in den beiden grossen Klostern Dernbach und Tiefenthal sowie mehr als zwanzig kleineren Konventen Das Kloster Tiefenthal wurde 2021 geschlossen 2 Heute ist die Gemeinschaft in Deutschland den Niederlanden den USA Grossbritannien Indien Mexiko Brasilien Kenia und Nigeria tatig Aufgabenbereiche Bearbeiten nbsp Ehrengrab der Schwestern in Ratingen Lintorf Alter FriedhofDie Schwestern setzten sich anfangs die Aufgabe die lokale Not der landlichen Bevolkerung zu lindern Die typische Art der Niederlassung Ende des 19 Jahrhunderts ist eine kleine Wohnung oder ein kleines Haus meist in einem kleinen Dorf gelegen und von mindestens drei Ordensschwestern bewohnt Ihr Augenmerk legen sie auf die ambulante Krankenpflege die Familienpflege und Armenfursorge sowie das Fuhren eines Kindergartens Ein weiterer Schwerpunkt des Ordens liegt aber auch in der Erziehung und Bildung junger Madchen da dies in den 60er Jahren des 19 Jahrhunderts keine Selbstverstandlichkeit war Die Ambulanzstationen der Schwestern nehmen einen zweifachen Weg Aus manchen werden uber Zwischenstationen die heutigen Sozialstationen Aus anderen Ambulanzstationen gehen an vielen Orten Krankenhauser hervor Ein Beispiel dafur ist Gangelt wo 1873 und 1874 ein Krankenhaus errichtet wurde in dem neben den regularen Kranken 1875 auch eine arme Geistesschwache aufgenommen und behandelt wurde Daraus entwickelten sich eine Behinderteneinrichtung und ein Fachkrankenhaus fur Psychiatrie und Psychotherapie 3 Von Anfang an wohnten im Mutterhaus auch Waisenkinder mit Sie werden zuerst mit der Dorfjugend in der Dorfschule unterrichtet bis die Klassengrossen eine Teilung erfordern Danach werden eigene Lehrerkrafte angestellt und eine private Waisenhausschule begrundet die seit 1855 eine staatliche Genehmigung hat Die Leitung des Ordens beschloss eigene Lehrkrafte auszubilden und eroffnete 1857 ein Lehrerinnenseminar das mit der hoheren Madchenschule in Montabaur verbunden wurde Bis 1868 waren 28 Schulen in den Diozesen Limburg Koln Paderborn und Trier den Schwestern ubertragen worden 1873 bei Beginn des Kulturkampfes mussten die rund 120 Schwestern im Schuldienst ihre Tatigkeit vorubergehend aufgeben Die Schwestern eroffneten mehrere Konvente in den Niederlanden um diese Zeit zu uberstehen Seit 1880 entfaltete die erzieherische Tatigkeit sich wieder Ein zweiter massiver Einbruch kam mit dem Nationalsozialismus Die Schulen Kindergarten und Heime wurden enteignet oder geschlossen Krankenhauser als Lazarette eingesetzt Ende 1993 grundete die Ordensgemeinschaft der Armen Dienstmagde Jesu Christi die Maria Hilf Kranken und Pflegegesellschaft mbH um die bisher ordenseigenen Einrichtungen des Gesundheitswesens wirtschaftlich und organisatorisch unabhangig zu machen Seit dieser Zeit ubernimmt die Maria Hilf Kranken und Pflegegesellschaft mbH die Aufgabe der Kranken Behinderten und Altenversorgung Gesellschafter dieser GmbH sind jedoch weiterhin die ADJC Die wirtschaftlichen Unternehmungen der Armen Dienstmagde Jesu Christi sind zusammengefasst in der Dernbacher Gruppe Katharina Kasper Spiritualitat BearbeitenDie Namensgebung der Gemeinschaft deutet auf das geistliche Programm hin Die Grunderin Maria Katharina Kasper sah vor allem Jesus Christus als den Diener der nicht gekommen ist um sich dienen zu lassen sondern um zu dienen Mt 20 28 EU Sie nahm ihn als Vorbild fur ihren eigenen Dienst und griff so das Wort auf Ich habe euch ein Beispiel gegeben damit auch ihr so handelt wie ich an euch gehandelt habe Joh 13 15 EU Das Anliegen von Kasper war den Menschen eine ganzheitliche Hilfe anzubieten Sie reagierte mit ihrem geistlichen Profil auf die konkreten Note der Menschen ihrer Zeit Darum ermahnte sie mehrfach ihre Schwestern Gott uber alles durch Erfullung seines gottlichen Willens zu lieben Sie verstand ihren Auftrag darin die Liebe Gottes an alle Menschen weiterzugeben 4 Missbrauch und Aufarbeitung BearbeitenDurch Medienberichte seit 2006 wurde die Ordensgemeinschaft mit dem Vorwurf konfrontiert im Rahmen der Heimerziehung geschehene Kindesmisshandlungen in den 1960er und 1970er Jahren begangen und seitdem nicht aufgeklart zu haben 5 6 7 In Kinderheimen wie in Eschweiler St Josef Kinderheim den Heimen in Bruggen Schloss Dilborn sowie Aulhausen bei Rudesheim in denen Dernbacher Schwestern tatig waren oder die von ihnen geleitet wurden wurden nach Recherchen von Markus Homes Peter Wensierski und laut Aussagen ehemaliger Heiminsassen wie zum Beispiel von Hermine Schneider Kinder systematisch gebrochen und durch Gewalt gefugig gemacht 8 Die Ordensgemeinschaft stritt diese Vorwurfe noch 2008 ab 9 raumte aber 2010 korperliche Zuchtigungen ein die auch mit dem damaligen padagogischen Zeitgeist nicht in Einklang zu bringen seien Der Orden schrieb auf seiner Internetseite Sollten Sie in den von uns gefuhrten Heimen menschenunwurdige Behandlung erfahren haben so bitten wir um Vergebung und Entschuldigung 10 Siehe auch BearbeitenHermines Liste Die Kinder der unbarmherzigen Schwestern Dernbacher Gruppe Katharina KasperLiteratur BearbeitenSr M Gottfriedis Amend ADJC Bewegt von Gottes Geist I Zur Spiritualitat Maria Katharina Kaspers und zur Geschichte ihrer Gemeinschaft Hrsg Provinzleitung der ADJC Dernbach Verlag Arfeller Montabaur 2005 ISBN 3 9810235 0 1 hierin langere Kapitel zur internationalen Ausbreitung der Gemeinschaft Sr M Gottfriedis Amend ADJC Bewegt von Gottes Geist II Zur Spiritualitat Maria Katharina Kaspers und zur Geschichte ihrer Gemeinschaft Hrsg Provinzleitung der ADJC Dernbach Verlag Arfeller Montabaur 2005 ISBN 3 9810235 0 1 Ulrich Eisenbach Zuchthauser Armenanstalten und Waisenhauser in Nassau Fursorgewesen und Arbeitserziehung vom 17 bis zum Beginn des 19 Jahrhunderts Wiesbaden 1994 ISBN 3 922244 95 5 Konrad Fuchs Katharina Kasper 1820 1898 Grunderin der Klostergenossenschaft der Armen Dienstmagde Jesu Christi In Nassauische Annalen Band 88 1977 S 149 166 Martin Grunewald Geben ohne zu zahlen Katharina Kasper ihr Leben und ihr Werk Echo Buchverlag Neuried 1988 ISBN 3 927095 02 8 Diozesanmuseum Limburg Hrsg Im heiligen Berufe 150 Jahre Arme Dienstmagde Jesu Christi in Dernbach Katalog der Ausstellung Diozesanmuseum Limburg 2001 ISBN 3 921221 10 2 Herzogtum Nassau 1806 1866 Politik Wirtschaft Kultur Katalog der Ausstellung im Museum Wiesbaden 1981 Wiesbaden 1981 Otto Renkhoff Nassauische Biographie Kurzbiographien aus 13 Jahrhunderten 2 Auflage Wiesbaden 1992 Klaus Schatz SJ Geschichte des Bistums Limburg Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte Band 48 Selbstverlag der Gesellschaft fur mittelrheinische Kirchengeschichte e V Mainz Mainz 1983 Nicole Winkelhofer Katharina Kasper Auf den Spuren einer Heiligen Biographischer Roman Bernardus Verlag Aachen 2018 ISBN 978 3 8107 0291 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Arme Dienstmagde Jesu Christi Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Armen Dienstmagde Jesu Christi Website des Generalates der Armen Dienstmagde Jesu Christi Internationale Website der Armen Dienstmagde Jesu Christi englisch Website der Generalleitung der Armen Dienstmagde Jesu Christi mehrsprachig Website der Mission in Nigeria der Armen Dienstmagde Jesu Christi englisch Literatur uber Arme Dienstmagde Jesu Christi nach Register nach GND In Hessische Bibliographie Website der Maria Hilf GmbH Dernbach Website der Gangelter Einrichtungen Maria Hilf NRW gGmbH Gangelt Erinnerungen an das Ratheimer Klosterchen 1865 1961 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Sr M Gottfriedis Amend Bewegt von Gottes Geist I und II Montabaur 2005 Kloster Tiefenthal eine Ara geht zu Ende Ein schmerzlicher Einschnitt in die Geschichte der ADJC abgerufen am 19 November 2021 Hermann Josef Scheidgen Die Niederlassung der Armen Dienstmagde Jesu Christi in Gangelt und die Anfange der Psychiatrie im Rheinland In Heinz Finger Reimund Haas Hermann Josef Scheidgen Hrsg Ortskirche und Weltkirche in der Geschichte Kolnische Kirchengeschichte zwischen Mittelalter und Zweitem Vatikanum Festgabe fur Norbert Trippen zum 75 Geburtstag Bohlau Koln 2011 ISBN 978 3 412 20801 1 S 537 564 Josef Bordat Gott uber alles lieben In Die Tagespost Jg 71 Nr 41 11 Oktober 2018 S 10 Peter Wensierski Schlage im Namen des Herrn Die verdrangte Geschichte der Heimkinder in der Bundesrepublik Spiegel Buchverlag in der Deutschen Verlags Anstalt Munchen 2006 ISBN 3 421 05892 X www schlaege com Memento vom 27 August 2017 im Internet Archive In den Fangen der Fursorge ZDF Dokumentation 4 Juni 2008 Hermines Liste Die Kinder der unbarmherzigen Schwestern in der IMdB Markus Homes Heimerziehung Lebenshilfe oder Beugehaft Gewalt und Lust im Namen Gottes Books on Demand Norderstedt 2006 ISBN 3 8334 4780 X Kolner Stadtanzeiger Kinderheime Mit der Zwangsjacke in die Wanne 26 August 2008 Aachener Zeitung Misshandlungen im Kinderheim Der Orden bittet um Verzeihung Memento vom 9 April 2017 im Internet Archive 9 April 2010Normdaten Korperschaft GND 4098138 1 lobid OGND AKS LCCN n2002133149 VIAF 148647239 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Arme Dienstmagde Jesu Christi amp oldid 236295882