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Die Gesellschaft fur mittelrheinische Kirchengeschichte ist ein Verein zur Pflege der Kirchengeschichte im Bereich der katholischen mittelrheinischen Bistumer Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorstufen 1 2 Grundung und Arbeitsfelder 1 3 Konsolidierung und Entfaltung 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorstufen Bearbeiten Schon vor 1944 plante der Heidelberger Professor fur historische Hilfswissenschaften Joseph Ahlhaus 1886 1952 die Herausgabe einer kirchenhistorischen Zeitschrift fur das Bistum Speyer Sein Schuler Ludwig Litzenburger 1907 1992 erhielt 1944 auch die Genehmigung des Speyerer Bischofs Joseph Wendel 1901 1960 allerdings ohne finanzielle Zusagen fur den zu grundenden kirchengeschichtlichen Verein der das Speyerer Diozesanarchiv herausgeben sollte Wahrscheinlich waren die Finanzen der Grund dafur dass sich Ahlhaus 1945 an seinen Mainzer Kollegen Ludwig Lenhart 1902 1971 wandte der eine Besprechung mit dem Mainzer Bischof Albert Stohr 1890 1961 arrangierte in deren Verlauf man die Grundung eines Mittelrheinischen Diozesanarchivs in Aussicht nahm 1946 trat auch die Diozese Limburg die sowohl ehemalige Mainzer als auch Trierer Teile enthalt dem Unternehmen mittelrheinische Kirchengeschichte bei Gegen anfangliche Bedenken politischer Art konnte Ahlhaus schliesslich noch das Bistum Trier zum Beitritt bewegen so dass schliesslich am 21 Januar 1947 die Vertreter von drei Diozesen zu einer interdiozesanen Fachkonferenz der Arbeitsgemeinschaft Mittelrheinischer Kirchenhistoriker in Mainz zusammentraten Grundung und Arbeitsfelder Bearbeiten Die Versammlung in Mainz bestand aus 30 Personen Man wahlte Joseph Ahlhaus zum Prasidenten des Vereins der sich nun als Gesellschaft fur mittelrheinische Kirchengeschichte bezeichnete Als Organisationsform wahlte man die der historischen Kommissionen Die Gesellschaft sollte der Dachverband fur die sich bildenden vier Diozesangeschichtsvereine fungieren Fur jede Diozese wurde ein Vizeprasident gewahlt und zwar fur Limburg Domkapitular Jakob Rauch 1881 1956 fur Mainz Ludwig Lenhart fur Speyer geistlicher Rat Adam Fath 1881 1955 fur Trier Matthias Schuler 1886 1955 und fur Worms Stadtarchivar Friedrich Illert 1892 1966 In den Vorstand wurden ferner die Sekretare Diozesanarchivar Anton Philipp Bruck 1913 1984 Mainz und Ludwig Litzenburger Speyer gewahlt Als Fachvertreter kamen hinzu Domkapitular Philipp Weindel aus Speyer 1900 1988 Domkapitular Jakob Schmidt aus Mainz Pfarrer Hans Becker 1905 1980 aus Limburg Domvikar Kramer aus Wurzburg Huhn Fulda Hermann Tuchle aus Tubingen Leo Uedig SJ Frankfurt und Bistumsarchivar Alois Thomas von Trier Ferner wurden die ersten 35 ordentlichen Mitglieder berufen In der ersten Sitzung wurde von den anwesenden Mitgliedern beschlossen neben dem jahrlich erscheinenden Archiv fur mittelrheinische Kirchengeschichte eine wissenschaftliche Reihe unter dem Titel Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte herauszugeben die vor allem Quellenpublikationen enthalten sollte Auf der Redaktionskonferenz am 2 Mai 1947 in Mainz wurde uber die Gestaltung des Archivs diskutiert und der Preis desselben auf 10 fur Mitglieder bzw 15 RM fur Nichtmitglieder festgelegt Am 24 September 1947 fand die zweite Mitgliederversammlung statt in der weitere 14 Mitglieder der Forschungsgemeinschaft ernannt und uber die von Ahlhaus entworfene Satzung debattiert wurde die in Teilen bis heute gultig ist Zur Lizenzierung der Gesellschaft bzw ihrer Zeitschrift die druckfertig in der Druckerei lag aber wegen mangelnder Papierzuteilung nicht erscheinen konnte war eine formelle Grundungsversammlung notwendig Sie fand am 10 November 1948 im Mainzer Priesterseminar statt Da das Entnazifizierungsverfahren von Joseph Ahlhaus noch nicht abgeschlossen war war er zur Versammlung nicht erschienen Es wurde die Satzung angenommen und ein provisorischer Vorstand gewahlt Ihm gehorten fur Mainz Ludwig Lenhart Anton Bruck und Privatdozent Eugen Ewig fur Speyer Adam Fath fur Trier Alois Thomas und fur Limburg Pfarrer Hans Becker an Ludwig Lenhart wurde zum Vorsitzenden gewahlt Am 16 Dezember 1948 genehmigte die franzosische Militarregierung den provisorischen Vorstand die Satzung und die Gesellschaft Die Lizenzierung des Archivs stand weiter aus Schliesslich fand am 27 April 1949 die offizielle Grundungsversammlung der Gesellschaft in der Speyerer Verwaltungsakademie statt In der dortigen Verwaltungsratssitzung wurde der endgultige Vorstand gewahlt Die Mitgliederversammlung am Nachmittag berief neue Wahlmitglieder und genehmigte die uberarbeitete Satzung und den Verlagsvertrag mit dem Speyerer Verlagshaus Jager Am nachsten Tag gab es die offentliche Publikationsfeier mit Ansprachen von Joseph Ahlhaus Ludwig Lenhart und Dompropst Hofen als Vertreter des Speyerer Bischofs Damit war die Gesellschaft konstituiert Die Pflege der regionalen Kirchengeschichte ist bis heute die Hauptaufgabe der Gesellschaft wie anderer kirchengeschichtlicher Vereine auch Nur dass die Gesellschaft sich heute nach dem Beitritt des Bistums Erfurt 2017 auf sechs Bistumer stutzt Dieser Pflege dienen die Zeitschrift Archiv fur mittelrheinische Kirchengeschichte und die Reihe Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte sowie Jahrestagungen reihum in den Tragerbistumern mit wissenschaftlichen Vortragen und Exkursionen Als eigene Gruppe trat auch das untergegangene Bistum Worms auf wird als Teil des heutigen Bistums Mainz jedoch durch die Mainzer Bistumsgruppe reprasentiert Die Integration der Bistumer war eine condicio sine qua non Joseph Ahlhaus hatte zu diesem Zweck ubergreifende Projekte vorgeschlagen So war von Anfang an eine kirchenhistorische Bibliographie spater als Quellenkunde zur mittelrheinischen Kirchengeschichte fur den wissenschaftlichen Heimatgeschichtsforscher bezeichnet geplant zu der Ahlhaus versuchte durch Untergliederung in viele Sachgebiete moglichst viele Forscher heranzuziehen Auch ein Monasticon des Mittelrheins war ins Auge gefasst und ein mittelrheinisches Heiligenlexikon Konsolidierung und Entfaltung Bearbeiten Die Finanzierung des Archivs blieb weiterhin prekar 1949 war der erste Band erschienen und hatte in der Fachwelt gute Aufnahme gefunden Als Herausgeber fungierten Ludwig Lenhart und Anton Philipp Bruck da die Gesellschaft noch nicht ins Vereinsregister eingetragen war Die Finanzierung des zweiten Bandes war wieder fraglich Die Fuhrung eines relativ heterogenen Geschichtsvereins wie der Gesellschaft erfordert und erforderte eine starke Integrationsfigur Daher wurde als Nachfolger von Ahlhaus 1952 Theodor Schieffer Mainzer Ordinarius fur mittelalterliche Geschichte zum Prasidenten gewahlt Die Gesellschaft zahlte damals funf Ehrenmitglieder die Bischofe einen Stifter 151 Wahlmitglieder die zugleich ja Mitarbeiter sein sollten neun Forderer und vier Mitglieder des Rings der Freunde Bestatigung von hochster Stelle erhielt ihre Tatigkeit am 22 Oktober 1953 Wahrend einer viertelstundigen Privataudienz in Castel Gandolfo segnete Papst Pius XII die Gesellschaft fur mittelrheinische Kirchengeschichte 1954 erschien als erster Band der Quellen und Abhandlungen die Dissertation des nachmaligen Abtes von Himmerod Ambrosius Schneider Die Cistercienserabtei Himmerod im Spatmittelalter Wegen der nach wie vor schwierigen Finanz und Mitgliederlage regte Schieffer die Umwandlung der Gesellschaft in einen Verein an Inzwischen hatte die Speyerer Bistumsgruppe das bis heute wahrende Projekt Palatia Sacra Kirchen und Pfrundenbeschreibung der Pfalz in vorreformatorischer Zeit auf Grund der Vorarbeiten des Geh Archivrats Franz Xaver Glasschroder ins Leben gerufen Leiter der Glasschroder Kommission war Anton Ludwig Doll 1919 2009 Speyer Die heutige Palatia Sacra Kommission der Gesellschaft leitet Hans Ammerich Speyer Da Theodor Schieffer einem Ruf nach Koln Folge leistete trat 1955 Eugen Ewig inzwischen Ordinarius in Mainz seine Nachfolge an In seiner Agide wurde die Gesellschaft zum Verein umgestaltet und als Gemeinschaftswerk von Kirchenhistorikern und Freunden der Kirchengeschichte neu definiert Eugen Ewig nahm 1964 einen Ruf der Universitat seiner Heimatstadt Bonn an Daher wurde 1965 Otto Graf von Looz Corswarem der Leiter des Staatsarchivs Koblenz zum Prasidenten gewahlt 1966 loste der Koblenzer Archivrat Franz Josef Heyen Bibliotheksrat Hans Knies als Geschaftsfuhrer ab Heyen stellte die Finanzierung von Verein und Verlag auf eine neue Grundlage Die Lagerung und den Vertrieb der Publikationen ubernahm das Trierer Bistumsarchiv Die Sonderrolle des Bistums Worms im Verwaltungsrat wurde nach dem Tod des Vizeprasidenten und Stadtarchivars Friedrich Illert 1967 aufgegeben Worms wird seitdem von der Mainzer Bistumsgruppe mitreprasentiert Die Satzung wurde revidiert Fur das Palatia Sacra Projekt stellte die DFG betrachtliche Mittel zur Verfugung so dass zeitweise sogar Mitarbeiter eingestellt werden konnten 1971 starb Ludwig Lenhart Er war bis zu seinem Tod Hauptschriftleiter des Archivs und Herausgeber der Quellen und Abhandlungen gewesen Seine Nachfolge als Hauptschriftleiter trat Anton Philipp Bruck an Die Quellen und Abhandlungen gab kunftig Franz Rudolf Reichert Leiter der Bibliothek des Trierer Priesterseminars heraus Graf Looz trat 1971 in den Ruhestand Franz Josef Heyen wurde sein Nachfolger Ausserdem trat die Gesellschaft 1974 dem Gesamtverein der Geschichts und Altertumsvereine bei 1980 ubernahm Isnard W Frank Mainz die Herausgabe der Quellen und Abhandlungen 1984 starb Anton Philipp Bruck Seine Funktion als Hauptschriftleiter des Archivs ubernahm bis 1988 Anton Ludwig Doll Speyer Ihm folgte Friedhelm Jurgensmeier Mainz der 25 Jahre lang dieses Amt innehatte Seit 2014 ist Michael Oberweis Mainz der Hauptschriftleiter des Archivs 1987 trat das Bistum Fulda der Gesellschaft bei Von Fuldaer Seite wunschte man die ehemals Mainzischen Teile der Diozese einer starkeren Erforschung zu offnen Das Archiv wurde seit 1986 auch zum Organ fur die kirchliche Denkmalpflege die hier regelmassiger Berichte uber ihre Tatigkeit publizieren konnte 1989 lief Heyens Prasidentenzeit aus Seine Nachfolge trat der Mannheimer Rechtshistoriker Pirmin Spiess an Spiess organisierte erstmals grosse wissenschaftliche Symposien neben den Jahrestagungen so 1991 in Trier zu Reformidee und Reformpolitik im spatsalisch fruhstaufischen Reich Stefan Weinfurter 1994 in Frankfurt zum Frankfurter Konzil von 794 Rainer Berndt 1995 in Worms zum Wormser Reichstag von 1495 Michael Matheus und 2000 zu Bischof Burchard v Worms Wilfried Hartmann ebenfalls in Worms In jungerer Zeit veranstaltete die Gesellschaft u a Symposien zur Rezeption des Zweiten Vatikanischen Konzils in den mittelrheinischen Bistumern Mainz 2014 Joachim Schmiedl und zum 1000 jahrigen Jubilaum des Wormser Dom Worms 2018 Ludger Korntgen 1998 wurde das 50 jahrige Jubilaum der Gesellschaft in Speyer gefeiert und von der langjahrigen Geschaftsfuhrerin Martina Knichel Landeshauptarchiv Koblenz eine Festschrift erstellt die als Band 85 der Quellen und Abhandlungen erschien Der Versuch auch das Bistum Erfurt als Tragerbistum der Gesellschaft zu gewinnen zerschlug sich nach der Wende Davor war Erfurt durch einen Ratsherrn in der Fuldaer Bistumsgruppe vertreten gewesen Jedoch wurden zwei Ratsherren als beratende und nicht stimmberechtigte Reprasentanten in den Verwaltungsrat berufen Der Forschungshorizont der Gesellschaft wurde um das Gebiet der Erfurter Diozese erweitert Auf der Jahresversammlung in Mainz 2017 wurde das Bistum Erfurt schliesslich als sechstes Tragerbistum der Gesellschaft aufgenommen und richtete 2018 in Heiligenstadt die Jahrestagung aus 1997 ubernahm Franz Staab das Amt des Herausgebers der Quellen und Abhandlungen und 2001 die Prasidentschaft der Gesellschaft Die Herausgabe der Quellen und Abhandlungen ging an Peter Walter Freiburg Staab starb am 26 April 2004 Zu seinem Nachfolger als Prasident wurde Peter Walter gewahlt Die Herausgabe der Reihe ging auf Claus Arnold Frankfurt am Main uber 2009 folgte ihm Joachim Schmiedl Vallendar in dieser Funktion nach 2015 wurde Helmut Streicher Kapsweyer zum Nachfolger des langjahrigen Schatzmeisters Heinrich Gotz gewahlt Als Prasident amtiert seit der Jahrestagung 2017 Bernhard Schneider Trier Die Geschaftsstelle der Gesellschaft befindet sich seit 2019 im Institut fur Mainzer Kirchengeschichte Heringsbrunnengasse 4 1 zur Geschaftsfuhrerin wurde Gabriela Hart Mainz gewahlt Die Gesellschaft vergibt seit 1980 auf ihren Jahrestagungen eine Plakette zur Auszeichnung von Personlichkeiten die sich Verdienste um die mittelrheinische Kirchengeschichte erworben haben Seit 2019 wird anstelle einer Plakette eine Glasskulptur des Glaskunstlers Reiner Eul Hadamar als Ehrengabe verliehen Der Selbstverlag der Quellen und Abhandlungen und des Archivs fur mittelrheinische Kirchengeschichte wurde 2019 durch den Ubergang zum Verlag Aschendorff ersetzt Literatur BearbeitenMartina Knichel Die Gesellschaft fur Mittelrheinische Kirchengeschichte Geschichte ihres 50jahrigen Bestehens Selbstverlag der Gesellschaft fur Mittelrheinische Kirchengeschichte Mainz 1998 ISBN 3 929135 17 5 Archiv fur mittelrheinische Kirchengeschichte Die Jahrgange 1 1949 10 1958 online bei dilibri Rheinland Pfalz Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte Zugang zu allen Inhaltsverzeichnissen der Reihe und zu Digitalisaten zahlreicher Einzelbande bei dilibri Rheinland Pfalz und UB Frankfurt Weblinks BearbeitenOffizielle HomepageEinzelnachweise Bearbeiten Institut fur Mainzer Kirchengeschichte Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gesellschaft fur mittelrheinische Kirchengeschichte amp oldid 237940118