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Wilfried Hartmann 26 Juli 1942 in Stuttgart ist ein deutscher Mittelalterhistoriker Seine Arbeiten machten ihn zu einem Spezialisten der Karolingerzeit mit Schwerpunkt der Konzilgesetzgebung Wilfried Hartmann aufgenommen von Werner Maleczek im Jahr 2012 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Schriften 3 Weblinks 4 AnmerkungenLeben und Wirken BearbeitenWilfried Hartmann studierte von 1961 bis 1967 die Facher Geschichte Germanistik und Politikwissenschaft an den Universitaten Tubingen und Gottingen 1967 legte er das Staatsexamen ab Zwei Jahre spater wurde er in Tubingen bei Horst Fuhrmann mit einer Arbeit uber Manegold von Lautenbach promoviert Hartmann war von 1971 bis 1989 Mitarbeiter der Monumenta Germaniae Historica MGH in Munchen 1976 erfolgte mit der Arbeit Das Konzil von Worms 868 Uberlieferung und Bedeutung seine Habilitation in Salzburg 1989 lehrte Hartmann als Professor fur mittelalterliche Geschichte an der Universitat Mannheim Von 1991 bis 1994 hatte er den Lehrstuhl fur Geschichte an der Universitat Regensburg inne Seit 1993 ist er ordentliches Mitglied der Zentraldirektion der MGH Von 1994 bis zu seiner Pensionierung 2008 lehrte er als Professor an der Universitat Tubingen Sein Nachfolger auf dem Lehrstuhl in Tubingen wurde Steffen Patzold Im Kollegjahr 2004 2005 war Hartmann Forschungsstipendiat im Historischen Kolleg Munchen Fur seine Edition der Konzilien der karolingischen Konigreiche III V 843 911 wurde er 2019 mit der Freiherr vom Stein Medaille der MGH geehrt Seine Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte der Karolingerzeit die Bildungsgeschichte des 11 und 12 Jahrhunderts die Geschichte des kirchlichen und weltlichen Rechts die Historiographie des hohen und spaten Mittelalters Hartmann leistete mit seinen Arbeiten uber die Konzilien im 9 Jahrhundert Grundlagenforschung Zugleich begrundeten sie seinen Ruf als ausgewiesener Kenner der Karolingerzeit des Kirchenrechts und der handschriftlichen fruhmittelalterlichen Uberlieferung Bereits seine 1977 erschienene Dissertation befasste sich mit dem Wormser Konzil von 868 Hartmann veroffentlichte 1984 eine 635 Seiten umfassende Edition der karolingerzeitlichen Konzilien von 843 bis 859 vor Die Bande 4 und 5 der MGH Concilia Edition wurden von ihm alleine oder zu grossen Teilen bearbeitet Er legte Forschungen zu den Diozesansynoden 1979 vor 1 und veroffentlichte eine Geschichte der Synoden der Karolingerzeit im Frankenreich und in Italien 721 911 1989 in der er 220 Konzilien behandelte 2 Mit 220 Synoden ubertrifft die Karolingerzeit die Zeit der Merowinger um mehr als das dreieinhalbfache 62 Synoden und die nachfolgenden eineinhalb Jahrhunderte um mehr als das Doppelte 100 Synoden Fur die Enzyklopadie deutscher Geschichte veroffentlichte er 1993 eine Darstellung zum Investiturstreit 3 Er legte 2012 einen Band der Konzilstexte aus der karolingischen Epoche 875 911 vor Von den sechzig edierten Synoden hatte Hartmann den Hauptanteil der Bearbeitung wahrend 15 westfrankische Versammlungen von Isolde Schroder und die bedeutenden Synoden von Fismes und Trosly von Gerhard Schmitz bearbeitet wurden 4 Er gab 2007 die Vortrage eines 2005 im Historischen Kolleg in Munchen veranstalteten Kolloquiums zu Recht und Gericht in Kirche und Welt um 900 heraus Er betonte in seinem einleitenden Beitrag dass fur den Bereich des Rechts von einer quellenarmen Zeit im 10 Jahrhundert nicht gesprochen werden konne da eine grosse Zahl von Handschriften mit Rechtstexten aus der Zeit zwischen 850 und 950 erhalten sei 5 Das Sendhandbuch Reginos von Prum gab Hartmann in deutscher Ubersetzung heraus 6 Im Vergleich zu der Edition von Hermann Wasserschleben aus dem Jahre 1840 hat Hartmann eine damals noch unbekannte Handschrift nachkollationiert Die Bedeutung von Hartmanns Edition wird im prazisen Nachweis aus welcher Vorlage Regino sein jeweiliges Kapitel entnommen hat gesehen 7 Anlasslich der 1000 Wiederkehr der Bischofserhebung Burchards von Worms fand im Fruhjahr 2000 eine Tagung statt Die Beitrage der Tagung sind in einem von Hartmann herausgegebenen Sammelband im Dezember 2000 erschienen 8 Uber den lange Zeit in der Forschung vernachlassigten karolingischen Herrscher Ludwig den Deutschen veroffentlichte er 2002 eine Biografie 9 Es war die erste umfassende Monografie uber Ludwig den Deutschen seit Ernst Dummlers Jahrbuchern der Deutschen Geschichte 2 Auflage 1887 Hartmanns Biografie war auch wesentlicher Anlass fur eine im Oktober 2002 stattfindende Tagung in Lorsch Unter Hartmanns Herausgeberschaft wurde der Tagungsband mit elf Beitragen 2004 veroffentlicht 10 Seine jahrzehntelangen Forschungen zum Kirchenrecht um 900 legte er 2008 in einem Handbuch vor 11 Im Jahr 2010 folgte eine weitere Biografie uber Karl den Grossen 12 Dabei stellte sich Hartmann die Aufgabe diesen Mythos zu durchdringen um uber die tatsachliche Lebensleistung dieses frankischen Konigs und Kaisers zu berichten 13 Hartmann kommt zum Fazit dass Karl auf dem Gebiet der Reichsverwaltung der Kirchen und der Bildungspolitik und durch sein Kaisertum Traditionen geschaffen hat die weit ins europaische Mittelalter hineinwirkten und bis tief in die Neuzeit Europa pragten 14 Mit seiner Ehefrau der Mittelalterhistorikerin Martina Hartmann veroffentlichte er 2014 ein Buch uber Karl den Grossen in dem in elf Kapiteln die 101 wichtigsten Fragen zum Frankenherrscher und seiner Epoche beantwortet werden Schriften BearbeitenMonografien Karl der Grosse Kohlhammer Urban Taschenbucher 643 Kohlhammer Stuttgart 2010 ISBN 978 3 17 018068 0 2 Auflage ebenda 2015 Kirche und Kirchenrecht um 900 Die Bedeutung der spatkarolingischen Zeit fur Tradition und Innovation im kirchlichen Recht Monumenta Germaniae Historica Schriften Bd 58 Hahn Hannover 2008 ISBN 978 3 7752 5758 9 Ludwig der Deutsche Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2002 ISBN 3 534 14115 6 Der Investiturstreit Enzyklopadie deutscher Geschichte Bd 21 Oldenbourg Munchen 1993 ISBN 3 486 55766 1 3 uberarbeitete und erweiterte Auflage ebenda 2007 ISBN 978 3 486 57841 6 Die Synoden der Karolingerzeit im Frankenreich und in Italien Schoningh Paderborn u a 1989 ISBN 3 506 74688 X Das Konzil von Worms 868 Uberlieferung und Bedeutung Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Gottingen Philologisch Historische Klasse Nr 105 Vandenhoeck und Ruprecht Gottingen 1977 ISBN 3 525 82384 3 Herausgeberschaften Deutsche Geschichte in Quellen und Darstellung Band 1 Fruhes und hohes Mittelalter 750 1250 Reclam Ditzingen 2020 ISBN 978 3 15 017001 4 1 Auflage Reclam Stuttgart 1995 ISBN 3 15 017001 X mit Klaus Herbers Die Faszination der Papstgeschichte Neue Zugange zum fruhen und hohen Mittelalter Forschungen zur Kaiser und Papstgeschichte des Mittelalters Bd 28 Bohlau Koln u a 2008 ISBN 978 3 412 20220 0 Recht und Gericht in Kirche und Welt um 900 Schriften des Historischen Kollegs Kolloquien Bd 69 Unter Mitarbeit von Annette Grabowsky Oldenbourg Munchen 2007 ISBN 978 3 486 58147 8 Digitalisat Ludwig der Deutsche und seine Zeit Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2004 ISBN 3 534 17308 2 mit Gerhard Schmitz Fortschritt durch Falschungen Ursprung Gestalt und Wirkungen der pseudoisidorischen Falschungen Beitrage zum gleichnamigen Symposium an der Universitat Tubingen vom 27 und 28 Juli 2001 Monumenta Germaniae Historica Studien und Texte Bd 31 Hahn Hannover 2002 ISBN 3 7752 5731 4 Bischof Burchard von Worms 1000 1025 Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte Bd 100 Bistumsarchiv Trier Trier 2000 ISBN 3 929135 33 7 Mittelalter Annaherungen an eine fremde Zeit Schriftenreihe der Universitat Regensburg NF Bd 19 Universitatsverlag Regensburg 1993 ISBN 3 9803470 0 1 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Wilfried Hartmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Veroffentlichungen von Wilfried Hartmann im Opac der Regesta Imperii Seite von Wilfried Hartmann an der Universitat TubingenAnmerkungen Bearbeiten Wilfried Hartmann Neue Texte zur bischoflichen Reformgesetzgebung aus den Jahren 829 31 Vier Diozesansynoden Halitgars von Cambrai In Deutsches Archiv fur Erforschung des Mittelalters 25 1979 S 368 394 online Wilfried Hartmann Die Synoden der Karolingerzeit im Frankenreich und in Italien Paderborn u a 1989 Besprechungen von Franz Kerff in Rheinische Vierteljahresblatter 55 1991 S 386 387 online Giovanni Tobacco in Mediaevistik 2 1989 S 314 316 Gerhard Schmitz in Zeitschrift der Savigny Stiftung fur Rechtsgeschichte Kanonistische Abteilung 77 1991 S 443 445 Herbert J Ryan in Speculum 67 1992 S 974 976 Vgl dazu die Besprechungen von Johann Englberger in Passauer Jahrbuch 36 1994 S 276 Johannes Laudage in Historische Zeitschrift 259 1994 S 476 477 Josef Buck in Rottenburger Jahrbuch fur Kirchengeschichte 14 1995 S 285 286 online Vgl dazu die Besprechung von Franz Reiner Erkens in Historische Zeitschrift 299 2014 S 175 176 Wilfried Hartmann Schandtaten von denen man fruher nichts gehort hat Einleitung In Ders Hrsg Recht und Gericht in Kirche und Welt um 900 Munchen 2007 Digitalisat Vgl dazu die Besprechung von Lotte Kery in Historische Zeitschrift 290 2010 S 456 458 Wilfried Hartmann Hrsg Das Sendhandbuch des Regino von Prum Darmstadt 2004 Vgl dazu die Besprechung von Ernst Dieter Hehl in Historische Zeitschrift 284 2007 S 444 445 Vgl dazu die Besprechung von Max Kerner in Historische Zeitschrift 276 2003 S 148 150 Wilfried Hartmann Ludwig der Deutsche Darmstadt 2002 Vgl dazu die Besprechungen von Andrea Esmyol in H Soz Kult 11 Februar 2003 online Soren Kaschke in sehepunkte 3 2003 Nr 1 15 Januar 2003 online Roman Deutinger in Deutsches Archiv fur Erforschung des Mittelalters 59 2003 S 733 734 online Simon Coupland in The Journal of Ecclesiastical History 54 2003 S 746 Hans Hummer in Speculum 80 2005 S 584 586 Albrecht Classen in Mitteilungen des Instituts fur Osterreichische Geschichtsforschung 111 2013 S 502 503 Wilfried Hartmann Hrsg Ludwig der Deutsche und seine Zeit Darmstadt 2004 Vgl dazu die Besprechungen von Brigitte Kasten in Historische Zeitschrift 281 2005 S 160 162 Andrea Esmyol in H Soz Kult 10 Dezember 2004 online Wilfried Hartmann Kirche und Kirchenrecht um 900 Die Bedeutung der spatkarolingischen Zeit fur Tradition und Innovation im kirchlichen Recht Hannover 2008 Vgl dazu die Besprechungen von Christoph Picker in Zeitschrift fur Kirchengeschichte 122 2011 S 359 360 Matthias Schror in sehepunkte 11 2011 Nr 6 online Philippe Depreux in Rheinische Vierteljahrsblatter 77 2013 S 340 Hubertus Lutterbach in Rottenburger Jahrbuch fur Kirchengeschichte 29 2010 S 197 198 online Adelheid Krah in Zeitschrift fur bayerische Landesgeschichte 75 2012 S 586 588 online Immo Eberl in Genealogie Deutsche Zeitschrift fur Familienkunde 31 2012 2013 S 85 Brigitte Merta in Mitteilungen des Instituts fur Osterreichische Geschichtsforschung 119 2011 S 415 416 online Jorg W Busch in Historische Zeitschrift 293 2011 S 176 177 Wilfried Hartmann Karl der Grosse Stuttgart 2010 S 11 Wilfried Hartmann Karl der Grosse Stuttgart 2010 S 261 Normdaten Person GND 123202892 lobid OGND AKS LCCN nr91024663 VIAF 36938652 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hartmann WilfriedKURZBESCHREIBUNG deutscher MittelalterhistorikerGEBURTSDATUM 26 Juli 1942GEBURTSORT Stuttgart Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilfried Hartmann Historiker amp oldid 232596283