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Hofwil historisch auch Hofwyl ist eine Siedlung auf dem Gebiet von Munchenbuchsee im Kanton Bern Schweiz Der Wilhof gehorte mit Boden und Gericht zur Johanniterkommende Munchenbuchsee und verfugte uber eine Weidegemeinschaft ohne Zelggemeinschaft mit dem dortigen Dorf Schloss Hofwil Inhaltsverzeichnis 1 Institut Hofwil 2 Erstes Berner Lehrerseminar 2 1 Bekannte Schuler und Lehrer 3 Literatur 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseInstitut Hofwil BearbeitenDer Padagoge Philipp Emanuel von Fellenberg kaufte 1799 das Gut Hofwil mit dem zwischen 1784 und 1786 nach Planen Carl Ahasver von Sinners erbauten Schloss Wylhof und nannte es fortan Hofwyl Er errichtete dort einen landwirtschaftlichen Musterbetrieb 1804 grundete er eine Armenschule fur verwahrloste Kinder deren Leitung Johann Jacob Wehrli ubernahm Nach den Ideen Johann Heinrich Pestalozzis erhielten die Kinder eine Volksschulbildung kombiniert mit einer landwirtschaftlich gewerblichen Ausbildung Letztere sollte sie dazu befahigen in ihrer landlichen Lebenswelt eine gute und ehrbare Existenz aufzubauen Die Armenschule war ein wichtiges Vorbild fur die spatere Lehrerbildung Die Lehrer sollten beim Aufbau einer demokratischen Gesellschaft mithelfen indem sie sich vor allem den vernachlassigten Schulen der Landbevolkerung annahmen Sie sollten die Kinder zur Mundigkeit zu eigenstandigem Denken und sittlichem Handeln anleiten Das Konzept Philipp Albert Stapfers des Erziehungsministers in der Helvetischen Republik sah eine weltliche Volksschule fur alle Kinder und eine professionelle Ausbildung der Volksschullehrer vor Zur Zeit der Helvetik blieb bei den offentlichen Schulen alles beim Alten Nur private Unternehmen wie Fellenbergs Institut in Hofwil konnten Reformen realisieren Fur die Lehrer und Sohne hoherer Stande wurde ab 1808 das Philanthropin eine gymnasiale und professionelle Ausbildung angeboten Sie sollte diese befahigen ihren kunftigen Fuhrungsaufgaben kompetent und verantwortungsbewusst gerecht zu werden Die Armenschule und die Schule fur hohere Stande waren Internatsschulen mit hohen erzieherischen Ambitionen Sie hatten eine Ausstrahlung bis weit uber die Landesgrenzen hinaus Am 7 Juli 1808 war der Konig von Wurttemberg Friedrich I in die Schweiz gereist um das Gut Hofwil und die dort im gleichen Jahr von Carl August Zeller gegrundete Schulmeisterschule zu besuchen Die hohere Schule wurde auch von Prinzen damaliger Furstenhauser besucht 1807 kam eine Ausbildungsstatte fur junge Landwirte dazu und Fellenbergs Gattin Margaretha von Tscharner 1778 1839 errichtete ein Bildungsinstitut fur junge Madchen aller Stande Die Schulen waren im Schloss Munchenbuchsee und im baulich stark erweiterten Hofwil untergebracht nbsp Ehemaliger Badeweiher Hofwil1822 liess Fellenberg auf dem Landgut Hofwil ein kunstliches Schwimmbad mit Sprungturm erbauen nachdem einer der Zoglinge der dortigen Erziehungsanstalt fur Sohne hoherer Stande beim Baden im Moossee ertrunken war Das Schwimmbad gehorte zu den ersten kunstlich erbauten Freibadern der Schweiz und Europas 1 Erstes Berner Lehrerseminar Bearbeiten nbsp Hofwil im 19 JahrhundertMit der liberalen Verfassung der Republik Bern von 1831 setzte die Erneuerung des Schulwesens mit einer demokratischen Volksschule ein Fur die liberale Regierung war das deutschsprachige staatliche Lehrerseminar in Munchenbuchsee das Kernstuck einer neuen liberalen Volksbildung Das Seminar hatte unter seinem ersten Direktor Pfarrer Daniel Friedrich Langhans der von 1832 bis 1834 wirkte die Aufgabe Landschullehrer professionell auszubilden Sie sollten nach einer zweijahrigen Ausbildungszeit fahig sein Landkindern eine elementare Schulbildung zu vermitteln Im fur das Lehrerseminar vorgesehenen Schloss Munchenbuchsee waren bauliche Veranderungen notwendig Deshalb sollte der erste dreimonatige Normalkurs fur 100 Schullehrer in Gebauden des Erziehungsinstituts in Hofwil stattfinden die von Philipp Emanuel von Fellenberg neben einigen unentgeltlichen Lehrkraften dem Erziehungsdepartement zur Verfugung gestellt wurden Kaum hatte der Normalkurs begonnen kam es zu Auseinandersetzungen zwischen dem Seminardirektor Langhans und Fellenberg Fellenberg wollte die Lehrerbildung auf eine praktisch methodische Ausbildung beschranken in Sinne seiner Ackerbauschule wahrend Langhans das Ziel verfolgte die zukunftigen Lehrer mit uberlegenem Wissen auszustatten und sie zu selbststandigem Denken und Urteilen anzuleiten damit sie im Unterricht rasche Erfolge erzielen konnten nbsp Lehrerseminar Schloss Munchenbuchsee um 1850Am 4 September 1833 konnten die Seminarraume im Schloss Munchenbuchsee innerhalb der ehemaligen Johanniterkommende bezogen werden Es war von der Kirche und landwirtschaftlich genutzten Gebauden umgeben Im 19 Jahrhundert wurde die Lehrerbildung an das kirchliche und landliche Leben angepasst Im Mai 1852 beschlossen die Konservativen die zeitweilig die Mehrheit im Grossen Rat hatten das Seminar aufzuheben und den Direktor Heinrich Grunholzer zu entlassen um den Liberalisierungstrend aufhalten zu konnen Bereits im November 1852 wurde das Seminar unter dem neu berufenen Direktor Heinrich Morf wieder eroffnet Unter Hans Rudolf Ruegg 1860 bis 1880 und Pfarrer Emanuel Martig 1880 bis 1905 konnte sich das Seminar kontinuierlich entwickeln Weil der Platz im Schloss zu eng wurde wurde der Sitz des staatlichen Berner Lehrerseminars 1884 nach Hofwil verlegt wo das Grosse Haus baulich an die Aufnahme des Seminars angepasst worden war Ab 1904 wurde nur noch das Unterseminar in Hofwil gefuhrt und das Oberseminar in Bern Von 1905 bis 1916 wirkte Ernst Schneider als Leiter des Oberseminars in Bern ein Anhanger der Freigeldlehre und der Psychoanalyse Johann Zurcher leitete das Seminar in Hofwil von 1914 bis 1950 Von den 1950er bis in die 1970er Jahre war das Seminar in Hofwil und Bern mit einem starken Lehrermangel konfrontiert Es musste mehr Lehrer rekrutieren Neben dem Ausbau von Hofwil wurde die Lehrerbildung in die Regionen verlagert Es wurden Lehrerseminare in Langenthal 1962 Biel 1963 und Spiez 1974 eroffnet Mit der Aufteilung des Seminars Hofwil und Bern in zwei Seminare verfolgte man 1971 denselben Zweck Ab 1973 wurde das Seminar wiederum mit Unter und Oberstufe in Hofwil gefuhrt Der letzte Direktor war Rudolf Meyer von 1970 bis 2001 2 nbsp Hauptgebaude Gymnasium Hofwil MunchenbuchseeAus dem Lehrerseminar wurde 1997 mit der Neukonzeption der Gymnasialausbildung und der Lehrerbildung ein musisches Gymnasium mit Internat Seit 1998 bietet das Gymnasium einen Klassenzug zur Talentforderung in Musik Gestalten oder Sport an Das Lehrerseminar wurde 2002 abgeschafft und 2005 durch die Padagogische Hochschule Bern ersetzt Das Gymnasium aktuell unter der Leitung von Peter Stalder hat viele bekannte Personlichkeiten hervorgebracht 3 2009 wurde das Gymnasium Hofwil von Swiss Olympic mit dem Qualitatslabel Swiss Olympic Partner School ausgezeichnet 4 Bekannte Schuler und Lehrer Bearbeiten Ernst Bartschi Gottlieb Berger Arthur Bill Hans von Bressler Jorg Ewald Dahler Jakob Egger Friedrich Eymann Karl Geiser David Gempeler Simon Gfeller Fritz Gribi Heinrich Grunholzer Direktor von 1847 bis 1852 Arnold Heimann Georg Friedrich Heilmann Victor Aime Huber Stefano Jacini Hans Klee Vater von Paul Klee Martina Kocher Rudolf Kocher Daniel Friedrich Langhans 1796 1875 Direktor von 1832 bis 1834 Jakob Lutz Emanuel Martig Direktor von 1880 bis 1905 Armin Mauerhofer Christoph Merian Albert Meyer Heinrich Morf Direktor von 1852 bis 1860 Hans Muhlestein Theodor Muller Jamal Othman Francois Jules Pictet de la Rive Marlen Reusser Karl Rickli Direktor von 1835 bis 1843 Samuel Rothlisberger Christian Rubi Hans Rudolf Ruegg Direktor von 1860 bis 1880 Hans Saner Charles Sauria Henri Louis Frederic de Saussure Ernst Schneider Direktor von 1905 bis 1916 Gustav Schubler Friedrich Georg Sibeth Johann Kaspar Straub Grunder der nachmaligen Privatklinik Wyss Munchenbuchsee Maximilian Karl von Thurn und Taxis Carl August Zeller Hans Zulliger psychoanalytischer Padagoge Johann Zurcher Direktor von 1914 bis 1950Literatur BearbeitenEmanuel Martig Anschauungspsychologie mit Anwendung auf die Erziehung Bern 1888 Emanuel Martig Bericht uber das Seminar Hofwyl fur die Jahre 1885 1888 Bern 1889 Emanuel Martig Lehrbuch der Padagogik fur Lehrer und Lehrerinnenseminare sowie zum Selbstunterricht Bern 1890 Emanuel Martig Geschichte der Padagogik in ihren Grundzugen mit besonderer Berucksichtigung der Volksschule Bern 1901 Arnold Jaggi Das deutsche Lehrerseminar des Kantons Bern 1833 1933 Festschrift zu seinem hundertjahrigen Bestehen Staatlicher Lehrmittelverlag Bern 1933 Geschichte des Kantons Bern 1881 1995 Umstrittene Lehrerbildung Rudolf Meyer Lehrerbilder und Lehrerbildung in Hofwil 2009 Claudia Crotti Jurgen Oelkers Hrsg Ein langer Weg Die Ausbildung der bernischen Lehrkrafte von 1798 bis 2002 Bernischer Lehrmittel und Medienverlag Bern 2002 Marianne Helfenberger Aspekte der Vorgeschichte der institutionalisierten Lehrerbildung im Kanton Bern 1798 1830 In Crotti Oelkers Ein langer Weg Bern 2002 Lucien Criblez Das Lehrerseminar im Kanton Bern Anfang Entwicklung und Ende eines Lehrerbildungskonzeptes am Beispiel des Staatsseminars 1830 2000 In Crotti Oelkers Ein langer Weg Bern 2002 Denise Wittwer Hesse Die Familie von Fellenberg und die Schulen von Hofwyl Historischer Verein des Kantons Bern Bern 2002 ISBN 3 85731 022 7 Siehe auch BearbeitenListe der Kulturguter in MunchenbuchseeWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Hofwil Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Anne Marie Dubler Hofwil In Historisches Lexikon der Schweiz Bundesamt fur Kultur Hofwil im Inventar der schutzenswerten Ortsbilder der Schweiz Homepage des Gymnasiums Hofwil Website Verein Ehemalige Hofwil Einzelnachweise Bearbeiten Badi Info Geschichte Geschichte des Kantons Bern 1881 1995 Umstrittene Lehrerbildung Menschen Abgerufen am 4 Juli 2023 deutsch Rudolf Meyer Lehrerbilder und Lehrerbildung in Hofwil 2009 abgerufen am 7 Marz 2023 47 020277777778 7 4625 Koordinaten 47 1 13 N 7 27 45 O CH1903 601815 207693 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hofwil amp oldid 238027991