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Hans Muhlestein 15 Marz 1887 in Biel 25 Mai 1969 in Zurich war ein Schweizer Kulturhistoriker und Schriftsteller Er war als Geschichts und Kunstgeschichtsforscher mit Schwerpunkt Etruskologie dazu als Ubersetzer und Buchautor tatig Zu seinen bekanntesten Werken zahlen der Roman Aurora die historische Abhandlung Der grosse schweizerische Bauernkrieg 1653 und eine mit dem Kunsthistoriker Georg Schmidt erarbeitete Hodler Monographie Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke Auswahl 2 1 Literarische Werke 2 2 Ubertragungen 2 3 Wissenschaftliche und politische Werke 3 Literatur 4 WeblinksLeben BearbeitenHans Muhlestein wurde als Sohn eines Uhrmachers und einer Bauerntochter geboren Nach dem Besuch des Gymnasiums in Biel lernte er zunachst den Beruf des Primarlehrers in Hofwil und Bern 1906 veroffentlichte er seinen ersten Gedichtband der von Joseph Victor Widmann begeistert besprochen und mit dem Preis der Schweizerischen Schillerstiftung ausgezeichnet wurde Er arbeitete in dieser Zeit auch journalistisch Im Jahr 1907 begann er an der Universitat Zurich ein Studium der Geschichte und Philosophie das er in Jena Berlin Gottingen und Frankfurt am Main fortsetzte Angesteckt vom Geist der Zeit im Vorfeld des Ersten Weltkrieges und in dessen Anfangszeit pladierte er zunachst fur einen deutschen rassistischen Imperialismus so in Deutschlands Sendung und einem Deutungsversuch zu Ferdinand Hodler Nach den Eindrucken des Ersten Weltkrieges entwickelte er sich unter dem Einfluss des Philosophen Leonard Nelson des Grunders des Internationalen Sozialistischen Kampfbunds zunehmend zu einem sozialistischen Pazifisten Muhlestein war Mitglied der Antikriegsbewegung von Leonhard Nelson und war befreundet mit Ferdinand Hodler Thomas Mann und Romain Rolland In Gottingen war er 1918 19 wahrend der Novemberrevolution Deputierter von Gottingen im Kongress der Arbeiter und Soldatenrate in Berlin 1919 musste Hans Muhlestein vor den Noske Truppen in die Schweiz fliehen Im Jahr 1928 promovierte er in Zurich uber etruskische Kunst und veroffentlichte das bei Kritik und Lesern erfolgreiche Sachbuch Die Geburt des Abendlandes 1929 wurde Hans Muhlestein als Lehrbeauftragter fur Vorgeschichte der Kultur der Menschheit an die Universitat Frankfurt berufen und vertiefte in dieser Zeit seine wissenschaftlichen Studien uber die Etrusker 1929 veroffentlichte er mit Die Kunst der Etrusker sein erstes grosses Werk uber dieses Thema spater folgten Uber die Herkunft der Etrusker 1929 die Die verhullten Gotter 1957 und Die Etrusker im Spiegel ihrer Kunst 1969 Im Juli 1932 nachdem Franz von Papen Reichskanzler geworden war musste Hans Muhlestein zum zweiten Mal in die Schweiz zuruckkehren Seit 1932 lebte und arbeitete er in Celerina wo er als Ubersetzer Forscher und Dichter tatig war Seine Bucher gab er dort teilweise im Selbstverlag heraus Er ubersetzte Werke von Dante Alighieri Vittoria Colonna Ilja Ehrenburg Michelangelo und Shakespeare sowie Gedichte franzosischer Lyriker 1933 wurde er fur sein Stuck Menschen ohne Gott mit dem Welti Preis ausgezeichnet 1935 veroffentlichte Hans Muhlestein in der Schweizer Buchergilde Gutenberg Aurora einen politischen Roman der einen spektakularen authentischen Madrider Justizfall mit dem gegen die republikanische Regierung gerichteten Aufstand der asturischen Bergarbeiter 1934 verbindet Titelheldin des Romans ist Aurora Rodriguez die 1933 ihre 18 jahrige Tochter und kommunistische Agitatorin Hildegart Rodriguez angeblich mit deren Zustimmung totete um der Bewegung zu einer Martyrerin zu verhelfen Kritisiert wurde der Roman fur die vielfaltig verflochtenen Handlungsstrange Als Schauspieler trat er in seinen eigenen Stucken als Stalin Menschen ohne Gott und Jurg Jenatsch Der Diktator und der Tod auf Daneben entfaltete er eine umfangreiche politische Tatigkeit So wirkte er mit am Aufbau des Schweizerischen Hilfswerks fur deutsche Gelehrte und der Notgemeinschaft deutscher Wissenschaftler im Ausland 1936 fuhrte er die Solidaritatskampagne fur das republikanische Spanien bis zum bundesratlichen Verbot im August 1936 Wegen dieser Tatigkeit wurde er zu einem Monat Gefangnis verurteilt 1938 schloss er sich der Kommunistischen Partei der Schweiz an und entfaltete eine rege Vortragstatigkeit in Arbeiterbildungsorganisationen Aufmerksamkeit fand seine wissenschaftliche Leistung nach 1945 eher in der DDR und in den kommunistischen Staaten Osteuropas wahrend er in der Schweiz isoliert blieb Von seinem schriftstellerischen Werk fand jedoch vor allem seine zweite mit dem Basler Kunsthistoriker Georg Schmidt erarbeitete Hodler Biografie auch ausserhalb linker Kreise breite Anerkennung Mehrheitlich positiv aufgenommen wurde auch die 1942 erschienene umfangreiche Untersuchung zum Schweizer Bauernkrieg Hans Muhlestein starb 1969 in Zurich im Alter von 82 Jahren Werke Auswahl BearbeitenLiterarische Werke Bearbeiten Ein Buch Gedichte Bern 1906 Die Eidgenossen Ein Ruckzug aus der Weltgeschichte Drama in einem Akt Georg Muller Munchen 1914 Kosmische Liebe Gedichte Georg Muller Munchen Leipzig 1913 Der Diktator und der Tod Die Tragodie Jurg Jenatschs Buhnendichtung in 4 Akten Selbstverlag Celerina 1933 Menschen ohne Gott Drama in drei Akten Oprecht Zurich 1934 Aurora Das Antlitz der kommenden Dinge Roman aus dem Westen Buchergilde Gutenberg Zurich 1935 Ubertragungen Bearbeiten Ausgewahlte Sonette der Vittoria Colonna Italienische Originale samt deutschten Umdichtungen von Hans Muhlestein Quos Ego Verlag Celerina 1951 3 Auflage 1 Auflage Munchen 1913 2 Auflage Basel 1935 Ausgewahlte Dichtungen des Michelangelo Buonarroti Italienische Originale samt deutschen Umdichtungen von Hans Muhlestein Quos Ego Verlag Celerina 1950 Dante Alighieri Rime Petrose Steinerne Gedichte ubertragen und eingeleitet von Hans Muhlestein Original Holzschnitte von Otto Muller Verlag Adolf Hurlimann Zurich 1968 Manuskript 1951 Dante Fragmente aus der gottlichen Komodie von Dante Quos Ego Verlag Celerina 1950 Shakespeare Vierzig Sonette Des Dichters eigenes Drama Deutsche Nachdichtungen von Hans Muhlestein Fretz amp Wasmuth Verlag AG Zurich 1952 Wissenschaftliche und politische Werke Bearbeiten Deutschlands Sendung Ein neuer mitteleuropaischer Volkerbund Gustav Kiepenheuer Weimar 1914 Ferdinand Hodler Ein Deutungsversuch Gustav Kiepenheuer Weimar 1914 Europaische Reformation Philosophische Betrachtungen uber den moralischen Ursprung der politischen Krisis Europas Der Neue Geist Verlag Leipzig 1918 Russland und die Psychomachie Europas Versuch uber den Zusammenhang der religiosen und der politischen Weltkrise Beck Munchen 1925 Die Geburt des Abendlandes Ein Beitrag zum Sinnwandel der Geschichte Orell Fussli Zurich 1928 Die Kunst der Etrusker Die Ursprunge Frankfurter Verlags Anstalt Berlin 1929 Uber die Herkunft der Etrusker Frankfurter Verlags Anstalt Berlin 1929 Der grosse schweizerische Bauernkrieg 1653 Selbstverlag Celerina 1942 Unionsverlag Zurich 1977 ISBN 3 293 00003 7 mit Georg Schmidt Ferdinand Hodler 1853 1918 Sein Leben und sein Werk Rentsch Erlenbach 1942 Unionsverlag Zurich 1983 ISBN 3 293 00020 7 Geist und Politik Romain Rollands politische Sendung Gedachtnisrede Kultur und Volk Zurich 1945 Die verhullten Gotter Neue Genesis der italienischen Renaissance Desch Munchen 1957 Andres Biel 1981 ISBN 3 85518 012 1 Die Etrusker im Spiegel ihrer Kunst Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1969 Literatur BearbeitenReto Caluori Hans Muhlestein In Andreas Kotte Hrsg Theaterlexikon der Schweiz Band 2 Chronos Zurich 2005 ISBN 3 0340 0715 9 S 1285 Stefan Hess Universalgelehrter und Burgerschreck Zum 125 Geburtstag des Schweizer Linksintellektuellen Hans Muhlestein 1887 1969 In Basler Zeitung 14 Marz 2012 S 35 Gustav Huonker Literaturszene Zurich Menschen Geschichten und Bilder 1914 bis 1945 Zurich 1985 Ursula Kaser Leisibach Martin Stern Hg Kein einig Volk Funf schweizerische Zeitstucke 1933 1945 Bern 1993 Robert Kuster Hans Muhlestein Beitrage zu seiner Biographie und zum Roman Aurora Limmat Zurich 1984 ISBN 3 85791 080 1 Erwin Marti Hans Muhlestein In Aufbruch Sozialistische und Arbeiterliteratur in der Schweiz Zurich 1977 Helmut Meyer Hans Muhlestein 1887 1969 Leben und Werk eines Aussenseiters Chronos Verlag Bern 2017 ISBN 978 3 0340 1395 6 Matthias Mockli Volkstribun und marxistischer Nonkonformist Das politische Engagement des Schweizer Linksintellektuellen Hans Muhlestein zwischen 1936 und 1943 Lizentiatsarbeit Universitat Bern 2009 Brigitte Studer Muhlestein Hans In Neue Deutsche Biographie NDB Band 18 Duncker amp Humblot Berlin 1997 ISBN 3 428 00199 0 S 288 f Digitalisat auf Turkisch Logos Yayinlari Proleter Utopya ve Marksist Humanizm Hans Muhlestein Mayis 1990 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hans Muhlestein im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Hans Muhlestein im Professorenkatalog der Universitat Leipzig Brigitte Studer Muhlestein Hans In Historisches Lexikon der Schweiz Kurzbiografie des Unionsverlags Hans Muhlestein im Lexikon der Berner Schriftstellerinnen und SchriftstellerNormdaten Person GND 118737325 lobid OGND AKS LCCN n83154465 VIAF 18017490 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Muhlestein HansKURZBESCHREIBUNG Schweizer Kulturhistoriker und SchriftstellerGEBURTSDATUM 15 Marz 1887GEBURTSORT Biel BienneSTERBEDATUM 25 Mai 1969STERBEORT Zurich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Muhlestein amp oldid 229201592