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Presbyterianismus von griechisch presbyteros presbyteros der Altere ist eine Form der Kirchenverfassung bei der die Kirche auf mehreren Ebenen durch Gremien von Altesten und Pastoren geleitet wird Die presbyterianische Kirchenverfassung ist besonders bei reformierten Kirchen gebrauchlich Presbyterianismus steht zwischen dem hierarchischen Episkopalismus Leitung durch Bischofe und dem Kongregationalismus bei dem die Gemeinden vollig selbstandig sind Im deutschen Sprachraum wird in der Regel von Presbyterialverfassung oder presbyterial synodaler Ordnung gesprochen im franzosischen von systeme presbytero synodal Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Die Amter 3 Die Leitungsgremien 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten Hauptartikel Presbyterianische Kirchen Der Presbyterianismus geht auf die Kirchenordnung der Hugenotten zuruck die 1559 von der Nationalsynode in Paris eingefuhrt wurde Der Reformator John Knox legte die spezielle schottische Auspragung 1560 im First Book of Discipline fest das gemeinsam mit dem Second Book of Discipline von 1578 fur die Church of Scotland leitend wurde Seine massgebliche Festlegung erfuhr das System in dem von der Westminstersynode 1645 verabschiedeten Dokument The Form of Presbyterial Church Government 1 das zu den Westminster Standards gehort Von Schottland aus breitete sich der Presbyterianismus im engeren Sinne in andere Teile des Vereinigten Konigreichs spater in die gesamte angelsachsische Welt und auch in die Missionsgebiete der presbyterianischen Kirchen aus Beim Weseler Konvent 1568 bestatigt durch die Synode von Emden 1571 wurde die Kirchenordnung in modifizierter Form fur die reformierte Kirche in den Niederlanden ubernommen Mit der Duisburger Generalsynode von 1610 ubernahmen die reformierten Gemeinden der Herzogtumer Julich Kleve Berg dieses Modell Da die Rheinisch Westfalische Kirchenordnung von 1835 dieses Modell in modifizierter Form aufnahm kam es schliesslich im 19 und 20 Jahrhundert zur Einfuhrung presbyterial synodaler Strukturen in allen deutschen Landeskirchen Auch in den reformierten Landeskirchen der Schweiz und in der Reformierten Kirche in Ungarn wurde erst im 19 Jahrhundert dieses Modell vollstandig ubernommen Die Amter BearbeitenEine Voraussetzung der presbyterianischen Kirchenverfassung ist die von Johannes Calvin vertretene Vieramterlehre nach der die Kirche nicht allein vom geistlichen Stand geleitet werden kann sondern durch ein Zusammenspiel verschiedener Amter Neben den Pastoren die Gottes Wort verkundigen und den Lehrern docteurs die die Gemeinde im christlichen Glauben unterweisen sind Alteste anciens fur die Ausubung der Kirchenzucht zustandig daneben organisieren Diakone die Armenfursorge Alle Amter sind Wahlamter auf Zeit In vielen presbyterianischen Kirchen werden neben den Pastoren und Lehrern die spater meist als identisch angesehen wurden auch Alteste und Diakone ordiniert Sowohl Pastoren als auch Alteste werden als Nachfolger der im Neuen Testament erwahnten presbyteroi gesehen so dass sie in angelsachsischen presbyterianischen Kirchen oft mit dem gemeinsamen Begriff elders zusammengefasst und als teaching elders und ruling elders unterschieden sind Die Leitungsgremien BearbeitenIm Presbyterianismus gibt es Leitungsgremien auf drei oder vier Stufen die jeweils Mitglieder an das nachsthohere Gremium delegieren die Sitzung englisch session in der Hugenottenkirche consistoire die Leitung der lokalen Gemeinde das Presbyterium englisch presbytery das eine Gruppe von Gemeinden in einem begrenzten lokalen Umkreis leitet in den Niederlanden langere Zeit auch in Deutschland wird hier von Classis gesprochen in der Hugenottenkirche von colloque in grosseren Kirchen regionale Synoden eine Generalversammlung oder Generalsynode als oberstes Leitungsgremium der Kirche Jedes Leitungsgremium setzt sich aus Pastoren und Altesten zusammen und wird von einem gewahlten Vorsitzenden geleitet Im englischen Sprachraum wird der meist moderator genannt im deutschen wird bei Synoden oft der Begriff Prases gebraucht In der lokalen Gemeinde hat meist der oder einer der Gemeindepfarrer den Vorsitz in hoheren Gremien sind Pastoren und Alteste meist in gleich grosser Zahl vertreten und wirken gleichberechtigt Die einzelne Gemeinde ist rechtlich und finanziell selbstandig aber der Kirchenverfassung und dem Bekenntnis der Kirche verpflichtet Die Altesten einer Gemeinde werden von der Gemeinde gewahlt Ordinierte Pfarrer werden ebenfalls von der Gemeinde gewahlt mussen aber vom Presbyterium bestatigt werden Literatur BearbeitenJoachim Mehlhausen Presbyterial synodale Kirchenverfassung In Theologische Realenzyklopadie TRE Band 27 de Gruyter Berlin New York 1997 ISBN 3 11 015435 8 S 331 340 Wolf Dieter Hauschild Presbyterial synodale Kirchenordnungen In Religion in Geschichte und Gegenwart RGG 4 Auflage Band 6 Mohr Siebeck Tubingen 2003 Sp 1614 1616 Weblinks BearbeitenDie Organisation der reformierten Kirchen im Musee virtuel du Protestantisme Hellmut Zschoch Die presbyterial synodale Ordnung Prinzip und Wandel Vortrag vor der Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland in Bad Neuenahr am 9 Januar 2006 PDF Datei Einzelnachweise Bearbeiten Textausgabe Normdaten Sachbegriff GND 4129798 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Presbyterianismus amp oldid 237723518