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Rua gestorben 434 auch Ruga oder Rugila griechisch Ruas genannt war von etwa 425 bis 434 Herrscher der Hunnen wobei er ab 430 allein herrschte nachdem sein Bruder Oktar gestorben war Rua war ein Onkel der Bruder Bleda und Attila deren Vater Ruas Bruder Mundzuk war Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Leben 3 Nachfolge 4 Literatur 5 AnmerkungenEtymologie BearbeitenOmeljan Pritsak leitet den Namen von altturkisch h e r Mann oga denken Denker ab Das Suffix s der Variante Ruas sei griechischen Ursprungs Rugila sei eine gotisierte Variante des Namens Otto Maenchen Helfen halt den Namen daher fur germanisch in Analogie z B zu Rugolf 1 Die sprachfamiliare Zuordnung der hunnischen Sprache ist aber ohnehin in der Forschung umstritten Leben BearbeitenZunachst teilte sich Rua die Herrschaft in nicht naher fassbarer Weise mit seinem Bruder Oktar nach dessen Tod im Jahr 430 ubernahm Rua die Alleinherrschaft 432 floh der romische Heermeister Flavius Aetius zu ihm dieser konnte mit Ruas Hilfe die Fuhrung im Westreich ubernehmen wofur Aetius Pannonien an die Hunnen abtrat Ruas Machtbereich war nicht klar umrissen er zielte aber offenbar bereits auf die Ausbildung eines hunnischen Grossreiches ab wobei er Gold von Ostrom erpresste Mit Kaiser Theodosius II handelte er einen jahrlichen Tribut von 350 Pfund Gold aus Wahrend der Verhandlungen um neue und hohere Tribute starb Rua Die Umstande seines Todes sind nicht klar womoglich waren seine Neffen daran beteiligt Klaus Rosen betonte dass Rua und Oktar ein erstes hunnisches Doppelkonigtum gegrundet hatten das zweite wurde spater von Attila und seinem Bruder Bleda gefuhrt 2 Dabei folgt er ausdrucklich der Darstellung des Geschichtsschreibers Jordanes Die Konigssippe wurde von insgesamt vier Brudern gefuhrt denn neben Mundzuk erscheint am Hof als vierter Bruder Oebarsius Dieser stammte wohl von einer anderen Mutter und uberlebte Rua langere Zeit 3 Die beiden altesten Bruder teilten sich nicht das Reich sondern sprachen ihre militarischen Stossrichtungen ab So stiess Oktar gegen den Westen gegen die Burgunder vor wahrend Rua 422 allein gegen Ostrom zog und in Thrakien einfiel Anscheinend hatte Rua die Gelegenheit abgewartet die der Abzug der Balkantruppen fur den Krieg gegen Persien bot Die Verwustung Thrakiens zwang den Kaiser zum Friedensschluss mit dem ostlichen Kriegsgegner Rua drohte damit Konstantinopel zu zerstoren Um den Kampf zu vermeiden fand sich der Hof bereit den Hunnen jahrlich 350 Pfund Gold an Tribut zu leisten was 25 200 Solidi entsprochen hat 4 Der Kaiser schloss den Vertrag mit Rua nicht mit dem Hunnenreich daher teilte der Herrscher das Geschenk nicht mit seinem Bruder Auch im Auftrag Westroms sollte Rua seine Krieger fuhren Nach einem Umsturz in Rom schickte der dortige Kaiser Johannes im Jahr 423 Flavius Aetius zu Rua um dort Soldner anzuwerben die eine Invasion Ostroms das seine Kaiserherrschaft nicht anerkannte abzuwehren Aetius war selbst als Gefangener bei den Hunnen gewesen hatte dort Freunde gewonnen Doch wartete Johannes vergebens auf diese Truppen und er wurde 425 gesturzt und hingerichtet Drei Tage spater erschien Aetius der obwohl er sich fur Johannes eingesetzt hatte nun mit seiner hunnischen Armee als Druckmittel in den Dienst des Kinderkaisers Valentinian aufgenommen wurde Ruas Gesandter Esla erschien seit Abschluss des Vertrages immer dann am ostromischen Hof wenn es zu Konflikten kam Zu Auseinandersetzungen kam es offenbar nicht als es den Romern gelang im Jahr 427 Pannonien von den Hunnen zuruckzuerobern Da sich Rua davon nicht provozieren liess gilt dies als Beleg dass Rua nicht uber alle Hunnen geherrscht hat Anfang der 430er Jahre kam es zum Bruch und Rua kundigte den Friedensvertrag auf Der Konflikt hatte sich daran entzundet dass mehrere Stamme uber die Donau in das Romerreich geflohen waren darunter die Apilzuren die Itimaren die Tunsuren und die Boisker die zuerst von den Hunnen uberrannt wurden 5 Diese hatten einen Vertrag mit dem Kaiser geschlossen und sich auf Reichsgebiet angesiedelt Rua verlangte dass die Fluchtigen die in seinen Augen von ihm abgefallen waren ausgeliefert werden Der Kaiser musste die Bedingungen formal akzeptieren den Tribut weiterhin leisten und die Fluchtigen aus dem Reich verweisen Durch den Tod seines Bruders Oktar im Jahr 430 wurde Rua zum Alleinherrscher des sehr locker aufgebauten Hunnenreiches Allerdings hatten die Burgunder die zuruckgebliebenen nun fuhrerlosen Hunnen besiegt Mit Aetius verband ihn so heisst es in den Quellen eine amicitia und damit hohes Prestige 6 Rua stand um 432 433 auf dem Hohepunkt seiner Macht Die materiellen Zuwendungen Stickler aus Rom und Ravenna gestatteten es ihm seine Gefolgsleute an sich zu binden und neue zu gewinnen Nachfolge BearbeitenAuch wenn die Chronica Gallica vermeldet Rua sei im Jahr 434 gestorben so ist auch uber die Zeit zwischen 438 und 440 spekuliert worden Kurz vor seinem Tod unternahm Rua noch einen Feldzug nach Thrakien Sein Tod ermoglichte es den bereits mitgefuhrten Kriegsgefangenen zu fliehen In den nachsten Jahren konnte Aetius auf hunnische Soldner in grosstem Umfang zuruckgreifen zumal er als amicus des verstorbenen Rua grosses Prestige genossen haben durfte Hingegen musste der ostromische Heermeister Plinta mit Ruas Neffen Attila und Bleda den Vertrag von Margus aushandeln Dieser sah doppelt so hohe Geschenke an die Hunnen vor wie sie Rua erhalten hatte also 700 Pfund Gold Abtrunnige auch solche aus der Konigssippe wurden gleich vor Ort hingerichtet Bei weitem nicht alle Hunnen unterstanden den Konigen weder den Brudern noch zuvor ihrem Onkel Der Vorteil fur Ostrom lag darin dass nicht immer neue Gruppen aus dem Barbaricum uber die Donau in das Reich vordrangen denn die neuen Hunnenherrscher unterbanden dies um selbst die Kampfkraft dieser Gruppen fur ihre Plane zu nutzen Literatur BearbeitenOtto Maenchen Helfen Die Welt der Hunnen Herkunft Geschichte Religion Gesellschaft Kriegsfuhrung Kunst Sprache The world of the huns VMA Verlag Wiesbaden 1997 ISBN 3 928127 43 8 Nachdr d Ausg Wien 1978 S 59 ff John Robert Martindale Rua In The Prosopography of the Later Roman Empire PLRE Band 2 Cambridge University Press Cambridge 1980 ISBN 0 521 20159 4 S 951 Klaus Rosen Attila Der Schrecken der Welt Eine Biographie C H Beck Munchen 2016 Gerhard Wirth Rua In Lexikon des Mittelalters LexMA Band 7 LexMA Verlag Munchen 1995 ISBN 3 7608 8907 7 Sp 1067 Anmerkungen Bearbeiten Omeljan Pritsak The Hunnic Language of the Attila Clan In Harvard Ukrainian Studies Vol 4 1982 S 441 Klaus Rosen Attila Der Schrecken der Welt Eine Biographie Munchen 2016 S 97 ff Beim Tod eines Stammesherrschers wurden oft auch dessen Bruder beseitigt damit die Sohne unstrittig ihre Herrschaft antreten konnten vgl Hermann Schreiber Die Hunnen Attila probt den Weltuntergang Econ Verlag Wien Dusseldorf 1990 S 86ff Klaus Rosen Attila Der Schrecken der Welt Eine Biographie Munchen 2016 S 98 Alle diese Stamme tragen nach Franz Altheim turkische Namen und seien dem hunnischen Volkerbund zuzurechnen vgl Franz Altheim Die europaischen Hunnen Geschichte der Hunnen Bd 4 De Gruyter Berlin 1975 12 Kapitel Allerdings sind Altheims Schlussfolgerungen nicht immer Stand der Forschung Maenchen Helfen halt diese Gruppen fur turksprachige hunnische Stamme die bereits vor 430 in der sudrussischen Steppe gelebt haben Vgl Maenchen Helfen 1979 S 311 ff der die Boisker mit den bei Claudius Ptolemaus im 2 Jahrhundert erwahnten Rhoboskern in Sudrussland identifiziert Timo Stickler Die Hunnen C H Beck Munchen 2007 S 62 PersonendatenNAME RuaALTERNATIVNAMEN RugaKURZBESCHREIBUNG Herrscher der HunnenGEBURTSDATUM 4 Jahrhundert oder 5 JahrhundertSTERBEDATUM 434 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rua Hunne amp oldid 224936945