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Omeljan Pritsak ukrainisch Omelyan Josipovich Pricak Omeljan Jossypowytsch Prizak 7 April 1919 in Luka Westukrainische Volksrepublik 29 Mai 2006 in Boston Vereinigte Staaten war ein ukrainisch amerikanischer Linguist Philologe Orientalist und Historiker Pritsak war der erste Mykhailo Hrushevsky Professor fur ukrainische Geschichte an der Harvard University sowie Grunder und erster Direktor des Harvard Ukrainian Research Institute Omeljan Pritsak Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 2 1 Veroffentlichungen Auswahl 3 Ehrungen und Mitgliedschaften 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenOmeljan Pritsak kam als Omeljan Jossypowytsch Prizak 1 im Dorf Luka in der kurzlebigen Westukrainischen Volksrepublik in der heute ukrainischen Oblast Lwiw zur Welt Pritsaks Vater kam als Soldat der Armee der Westukrainischen Republik in polnische Gefangenschaft und wurde in Brest Litowsk inhaftiert wo er im September 1919 starb Seine Mutter heiratete 1920 ein zweites Mal und zog mit ihrer Familie nach Ternopil Da die Familie die ukrainische Unabhangigkeitsbewegung unterstutzt hatte wurde ihr gesamtes Vermogen durch die neue polnische Regierung konfisziert Um dem Sohn die Zukunft nicht zu verbauen wurde er polnisch erzogen besuchte eine polnischsprachige Schule und machte als einziger Schuler ukrainischer Abstammung sein Abitur am polnischen Gymnasium in Ternopil Aufgrund eines polnischen Physiklehrers der ihn regelmassig aufgrund seiner ukrainischen Abstammung vor seinen Klassenkameraden schmahte und durch Gesprache mit ukrainischen Dorfbewohnern die 1930 in Ternopil gegen die polnische Einflussnahme in Galizien protestierten fand er zu seiner ukrainischen Identitat kaufte sich Bucher uber die ukrainische Geschichte und Sprache sowie ein ukrainisch polnisches Worterbuch und anderte seinen Namen vom polnischen Emil zum ukrainischen Omeljan Nach dem Abitur studierte er an der unter polnischer Kontrolle stehenden Historischen Fakultat der Universitat in Lwiw mit Schwerpunkt in ukrainischer und turkischer Geschichte sowie Philologie Nachdem die Universitat unter sowjetischer Besatzung geschlossen wurde wurde er Sekretar seines Professors Iwan Krypjakewytsch an der neu gegrundeten Sektion des Instituts fur Geschichte der Akademie der Wissenschaften der Ukrainischen SSR Er lebte wahrend dieser Zeit fast ein Jahr in dem Gebaude des Basilianerklosters St Onufrius und versuchte gemeinsam mit seinem Professor die dortige Klosterbibliothek zu retten Nach einer Einladung von Ahatanhel Krymskyj an die ukrainische Akademie der Wissenschaften in Kiew setzte er dort ab 1940 sein Studium fort wurde jedoch nach kurzer Zeit in die Rote Armee eingezogen die ihn in Zentralasien einsetzte Pritsak entzog sich dem weiteren Kriegsdienst durch Flucht ins von der Wehrmacht besetzte Kiew Nachdem er die Akademie geschlossen vorfand kehrte er nach Galizien zuruck und kam schliesslich als Ostarbeiter in die deutsche Hauptstadt Der Orientalist Richard Hartmann beschaffte ihm die notigen Dokumente die es ihm erlaubten sein Studium am Orientalischen Institut der Friedrich Wilhelms Universitat in Berlin fortzusetzen Nach der Einnahme Berlins durch die Rote Armee ging er in die Britische Besatzungszone und studierte an der Universitat Gottingen weiter an der er 1948 promovierte Dort unterrichtete er nach seiner Promotion und wurde 1952 Dozent Nachdem er 1954 ein Jahr als Gastprofessor an der University of Cambridge verbracht hatte wurde er 1957 an der Universitat Hamburg Professor fur Turkologie Weitere Gastprofessuren fuhrten ihn 1959 an die Universitaten von Krakau und Warschau und 1960 an die Harvard University 1961 emigrierte er in die Vereinigten Staaten wo er eingeburgert und Professor fur Turkologie an der University of Washington in Seattle wurde Als Professor fur Linguistik und Turkologie wechselte er 1964 an die Harvard University in Cambridge Massachusetts 2 Zwischen 1968 und 1974 war er an der Einrichtung von Stiftungsprofessuren fur ukrainische Geschichte Philologie und Literatur an der Harvard University beteiligt und grundete 1973 das Harvard Ukrainian Research Institute dessen erster Direktor er von 1973 bis 1989 war Des Weiteren unterstutzte er 1977 die Grundung der Zeitschrift Harvard Ukrainian Studies und beteiligte sich an der Organisation wochentlicher Seminare dem Aufbau ukrainischer Bibliotheksbestande und der weltweiten Bereitstellung wichtiger Werke zur ukrainischen Geschichte 3 1971 wurde Pritsak in die American Academy of Arts and Sciences gewahlt 4 Nachdem er sich 1989 von seinen Funktionen an der Harvard University zuruckgezogen hatte engagierte er sich nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion fur die Wiederbelebung der geisteswissenschaftlichen Hochschulbildung in der Ukraine Er verbrachte jahrlich drei Monate in Kiew und grundete dort 1990 das nach Ahatanhel Krymskyj benannte Institut fur Orientstudien mit einer Zweigstelle auf der Krim An der Taras Schewtschenko Universitat Kiew wurde er der erste Inhaber des Lehrstuhls fur Historiographie und 1997 wurde er als erster Auslander in die Nationale Akademie der Wissenschaften der Ukraine berufen 5 2 Er starb 87 jahrig im Bostoner Massachusetts General Hospital an einer Herzerkrankung 3 Werk BearbeitenDie Forschungsinteressen von Omeljan Pritsak lagen bei den Sprachen und der Geschichte der Turkvolker skandinavischen und orientalischen Quellen zur ukrainischen Geschichte sowie bei den ukrainisch turkischen Beziehungen im Mittelalter 6 Pritsak der 12 Sprachen fliessend beherrschte verfasste mehr als 500 Bucher Artikel und wissenschaftliche Arbeiten 2 Um Papst Johannes Paul II uber die Entwicklungen in Mittel und Osteuropa insbesondere in der Ukraine zu informieren lud man ihn regelmassig in den Vatikan ein 3 Veroffentlichungen Auswahl Bearbeiten The origins of the Old Rus weights and monetary systems Two studies in Western Eurasian metrology and numismatics in the seventh to eleventh centuries Cambridge Massachusetts Distributed by Harvard University Press for the Harvard Ukrainian Research Institute 1998 From Kievan Rus to modern Ukraine Formation of the Ukrainian nation mit Mykhailo Hrushevski und John Stephen Reshetar Cambridge Massachusetts Ukrainian Studies Fund Harvard University 1984 Khazarian Hebrew documents of the tenth century mit Golb Norman Ithaca Cornell University Press 1982 The Polovcians and Rus Journal Article in Archivum Eurasiae medii aevi 1982 The origin of Rus Cambridge Massachusetts Distributed by Harvard University Press for the Harvard Ukrainian Research Institute 1981 Studies in medieval Eurasian history London Variorum Reprints 1981 On the writing of history in Kievan Rus Cambridge Massachusetts Ukrainian Studies Fund Harvard University 1980 The Khazar Kingdom s Conversion to Judaism Journal Article in Harvard Ukrainian studies 1978 The Pechenegs A Case of Social and Economic Transformation Journal Article in Archivum Eurasiae medii aevi 1975 Two Migratory Movements in the Eurasian Steppe in the 9th 11th Centuries Conference Paper in Proceedings Proceedings of the 26th International Congress of Orientalists New Delhi 1964 Vol 2 The Decline of the Empire of the Oghuz Yabghu Journal Article in Annals of the Ukrainian Academy of Arts and Sciences in the United States 1952 Die Bulgarische Furstenliste und die Sprache der Protobulgaren Harrassowitz Wiesbaden 1955 Karachanidische Studien 1 4 Studien zur Geschichte der Verfassung der Turk Volker Zentralasiens Dissertation Gottingen 1949 Ehrungen und Mitgliedschaften BearbeitenPritsak erhielt vor allem aus der Ukraine und der Turkei zahlreiche akademische Preise und Ehrungen Ihm wurde ausserdem die turkische Ehrenburgerschaft des Prasidenten der Republik Turkei verliehen 2 Pritsak war ausserdem Ehrendoktor verschiedener prominenter Universitaten Vollmitglied der American Academy of Arts and Sciences der Finnischen und Turkischen Akademien der Wissenschaften Ehrenmitglied der Lettischen Akademie der Wissenschaften Des Weiteren war er Mitglied der Shevchenko Scientific Society in the US und der Ukrainischen Freien Universitat 6 Der am 18 Dezember 1992 von Eric Walter Elst entdeckte Hauptgurtelasteroid 17519 Pritsak wurde nach ihm benannt 7 8 Weblinks BearbeitenOmeljan Pritsak Faculty of Arts and Sciences Memorial Minute in The Harvard Gazette vom 14 Mai 2009 englisch Eintrag zu Omeljan Jossypowytsch Prizak in der Enzyklopadie der Geschichte der Ukraine ukrainisch Biographische Daten Omeljan Pritsa in der Wissenschaftlichen Bibliothek der Nationalen Universitat Kiew Mohyla Akademie ukrainisch Einzelnachweise Bearbeiten Omeljan Jossypowytsch Prizak in der Elektronischen Bibliothek Ukraine der Wernadskyj Nationalbibliothek der Ukraine abgerufen am 15 Februar 2019 ukrainisch a b c d Nachruf Omeljan Pritsak in The Ukrainian Weekly vom 11 Juni 2006 abgerufen am 15 Februar 2019 englisch a b c Omeljan Pritsak 87 Professor Sprachwissenschaftler in The Washington Times vom 27 Juli 2006 abgerufen am 15 Februar 2019 englisch Book of Members 1780 present Chapter P PDF 1 1 kB In amacad org American Academy of Arts and Sciences abgerufen am 15 Februar 2019 englisch Eintrag zu Omeljan Jossypowytsch Prizak auf der Webseite der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine abgerufen am 15 Februar 2019 ukrainisch a b Biografie Omeljan Pritsak auf der Webprasenz des A Krymskyj Instituts fur Orientstudien abgerufen am 16 Februar 2019 englisch 17519 Pritsak 1992 YE2 im PL Small Body Datenbankbrowser abgerufen am 16 Februar 2019 englisch Kurzbiographie Omeljan Prizak auf 1576 ua abgerufen am 16 Februar 2019 ukrainisch Normdaten Person GND 119125927 lobid OGND AKS LCCN n81035535 VIAF 84284013 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pritsak OmeljanALTERNATIVNAMEN Pricak Omelyan Josipovich ukrainisch Prizak Omeljan JossypowytschKURZBESCHREIBUNG ukrainisch amerikanischer Linguist Philologe Orientalist und HistorikerGEBURTSDATUM 7 April 1919GEBURTSORT Luka Westukrainische VolksrepublikSTERBEDATUM 29 Mai 2006STERBEORT Boston Vereinigte Staaten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Omeljan Pritsak amp oldid 225491633