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Als Schlacht bei Cartagena wird der Angriff einer Flotte der Vandalen auf die vor der Kuste der Provinz Carthaginiensis ankernde romische Flotte im Jahr 460 1 2 3 4 5 bezeichnet obwohl die Angaben zum Ort und Zeitpunkt der Schlacht uneindeutig sind Eindeutig ist aber das Ergebnis der Schlacht die mit der Vernichtung der romischen Flotte endete Schlacht bei Cartagena Teil von Untergang Westroms Die Schlacht fand zwar an der Kuste der romischen Provinz Carthaginiensis grun statt nicht jedoch vor der Provinzhauptstadt Cartagena selbst sondern wohl im 40 Seemeilen 74 Kilometer entfernten Portus Ilicitanus Santa Pola Datum 13 Mai 460 1 2 3 4 5 Ort Portus Ilicitanus 1 4 6 7 heute Santa Pola Spanien Ausgang Sieg der VandalenFolgen Vernichtung der westromischen FlotteKonfliktparteienWestromisches Reich Reich der VandalenBefehlshaberMajorian GeiserichTruppenstarke300 Kriegsschiffe 2 3 4 8 9 unbekanntVerluste fast alle Schiffe unbekannt Historische Hafenansicht von Santa Pola Mense Maio Majorianus Hispanias ingreditur imperator quo Carthaginiensem provinciam pertendente aliquantas naves quas sibi ad transitum adversum Wandalos praeparabat de littore Carthaginiensi commoniti Wandali per proditores abripiunt Majorianus ita sua ordinatione frustratus ad Italiam revertitur Hydatius ChroniconSchlacht bei Elche BearbeitenNach der Plunderung Roms durch die Vandalen im Jahr 455 und weiteren Verlusten war Majorian 457 westromischer Kaiser geworden wenngleich der eigentlich starke Mann im Westen der Heermeister Ricimer war Mit Soldnern und Hilfstruppen unterworfener und verbundeter Volker Foderaten hatte Majorian im Kampf gegen Burgunder Westgoten und Sueben den Grossteil Galliens und Hispaniens vorubergehend zuruckgewinnen konnen Nachstes Ziel sollte die Ruckeroberung der von den Vandalen besetzten Gebiete in Afrika sein 1 Zu diesem Zweck versammelte Majorian eine Invasionsflotte von etwa 300 Kriegsschiffen 10 im Hafen von Portus Ilicitanus 1 4 6 7 dem heutigen Santa Pola wahrend er selbst mit neu ausgehobenen Truppen zum Grossteil Goten aus Gallien heranruckte 1 Portus Ilicitanus war der Hafen fur die weiter im Hinterland liegende Stadt Ilici bzw Elece Elche die Schlacht wird daher manchmal auch als Schlacht bei Elche bezeichnet 1 11 Einigen Angaben zufolge soll nur ein grosser Teil der Flotte dort gelegen haben 8 12 Anderen Angaben zufolge ankerte Majorians Flotte oder auch nur ein Teil davon in Carthago Nova Cartagena 3 5 oder Lucentum Alicante 9 bzw zwischen Cartagena und Valentia Valencia in der Bucht von Alicante 6 Moglicherweise waren die 300 Schiffe auf mehrere Hafen der Provinz Carthaginiensis verteilt 2 8 Die vor allem aus Misenum aber auch aus anderen italienischen und hispanischen Hafen kommenden Schiffe waren zumeist neu oder zumindest in gutem Zustand die Besatzungen aber waren ebenfalls erst kurz vorher angeworben worden und damit noch weitgehend unerfahren 1 Der Vandalen Konig Geiserich der von Majorians Kriegsvorbereitungen erfahren hatte bot Friedensverhandlungen an was Majorian aber ablehnte 1 Um der drohenden Invasion zuvorzukommen uberfiel im Mai 460 1 2 3 4 5 eine Flotte kampferprobter Vandalen die ungeschutzt im Hafen liegende romische Flotte abweichenden Angaben zufolge soll dies erst im Mai 461 geschehen sein 8 Die Flotte der Vandalen bestand vor allem aus alteren romischen Schiffen die sie bei der Plunderung romischer Hafenstadte in den vorangegangenen Jahrzehnten erbeutet hatten Darunter befanden sich auch ehemalige Handelsschiffe die zu Kriegsschiffen umgebaut worden waren 5 Ihre Schiffe waren nicht nur mit Vandalen sondern auch mit verbundeten und unterworfenen Berbern Maure tanier n und Numidiern bemannt Die von Geiserich selbst 1 3 9 befehligten Vandalen kaperten die romischen Schiffe setzten sie in Brand und versenkten sie Die meisten romischen Schiffe nach anderen Angaben alle romischen Schiffe wurden zerstort Einige wenige Schiffe wurden offenbar nur leicht beschadigt und sollen nach Arelate Arles entkommen sein 7 wohin auch Majorian sich zuruckzog Einige weitere Schiffe sollen die Flotte bereits am Vorabend der Schlacht verlassen haben Bei der Vernichtung der romischen Flotte soll Verrat bzw Bestechung eine Rolle gespielt haben 1 2 6 9 12 Ob die Verrater Romer oder Goten waren ob sie die Vandalen nur gewarnt oder ihnen auch den Aufenthaltsort der Flotte verraten hatten bzw ob sie am eigentlichen Kampf nicht nur nicht teilgenommen hatten oder ob sie sogar die Seiten wechselten und selbst romische Schiffe in Brand setzten ist unterschiedlich uberliefert worden Moglicherweise steckte sogar Ricimer dahinter 2 Nachwirkungen BearbeitenDie Vernichtung der Invasionsflotte machte nicht nur die geplante Landung in Nordafrika und die dann notwendige Versorgung gelandeter Invasionstruppen unmoglich sie demoralisierte auch Majorians Heer nachhaltig 1 3 Ohne Flotte war Rom auch nicht mehr in der Lage die italienischen gallischen und hispanischen Kusten vor weiteren Uberfallen der Vandalen zu schutzen Majorian versuchte daher mit Geiserich uber einen Waffenstillstand zu verhandeln was ihn politischen Ruckhalt kostete 1 Auf dem Ruckweg von Arles nach Rom wurde der Kaiser im August 461 auf Befehl Ricimers hingerichtet Damit endete auch der letzte Versuch Westroms die an die germanischen Barbaren verlorenen Gebiete aus eigener Kraft zuruckzuerobern Erst 468 konnte sich das Westromische Reich noch einmal zu einem neuen letzten Vandalenfeldzug aufraffen diesmal jedoch nur noch mit massiver ostromischer Hilfe Nach dem Scheitern dieses Feldzugs fielen auch die Westgoten endgultig von Rom ab und ganz Hispanien ging an die Westgoten und Sueben verloren Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n Ian Hughes Gaiseric The Vandal Who Destroyed Rome Pen and Sword Barnsley 2017 S 61 95 und 151 165 a b c d e f g Friedrich Anders Flavius Ricimer Macht und Ohnmacht des westromischen Heermeisters in der zweiten Halfte des 5 Jahrhunderts Peter Lang Internationaler Verlag der Wissenschaften Frankfurt Main 2010 Seite 147ff a b c d e f g Tony Jaques Dictionary of Battles and Sieges Teil 1 A E Greenwood Publishing Group Westport London 2007 S 205 a b c d e f Heinz Neukirchen Seemacht im Spiegel der Geschichte Gondrom Kaiserslautern 1988 Seite 85f a b c d e Rigobert Gunther Alexander R Korsunskij Germanen erobern Rom Seiten 83f und 86f Akademie Verlag Berlin 1988 a b c d Michael Kulikowski Late Roman Spain and Its Cities Johns Hopkins University Press Baltimore 2004 S 191 a b c Lazaro Lagostena Barrios La produccion de salsas y conservas de pescado en la Hispania Romana II a C VI Teil 3 Edicions Universitat Barcelona Barcelona 2001 Seite 176 a b c d Peter Heather The Fall of the Roman Empire A New History of Rome and the Barbarians Oxford University Press New York 2006 Seiten 398ff 467 und 485 a b c d Michael Grant Die Romischen Kaiser Bastei Lubbe Bergisch Gladbach Koln 1996 S 396f Die Flottenstarke basiert auf Priskos Fragment 27 Edition Pia Carolla Priscus Panita Excerpta et fragmenta Berlin 2008 Die Verortung der Schlacht bei Elche geht auf Marius von Avenches zuruck Eo anno captae sunt naves a Vandalis ad Elecem juxta Carthaginem Spartariam wahrend Hydatius und Isidor sie nur allgemein vor der Kuste der Provinz Carthaginiensis verorteten a b Helmut Castritius Die Vandalen Etappen einer Spurensuche Kohlhammer Stuttgart 2007 S 114 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Cartagena 460 amp oldid 214604022