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Marcomer war ein frankischer Heerfuhrer bzw Kleinkonig im spaten 4 Jahrhundert der 388 das Kolner Umland verwustete damit mehrere romische Gegenangriffe provozierte und spater in Italien interniert war Zusammen mit den frankischen Heerfuhrern Gennobaudes und Sunno fuhrte Marcomer im Jahr 388 einen erfolgreichen Uberfall auf romisches Gebiet am Niederrhein an Die Franken stiessen auf linksrheinisches Gebiet vor und verwusteten die Region um Koln bevor sie mit reicher Beute abzogen Den Hintergrund stellte vielleicht der Abzug mehrerer romischer Truppenteile vom Rhein auf Befehl des Usurpators Magnus Maximus dar der damals in Gallien regierte 1 Detailliert wird dieser Angriff und die romische Reaktion darauf von dem um 400 schreibenden spatromischen Geschichtsschreiber Sulpicius Alexander geschildert Die Darstellung des Sulpicius ist jedoch nur in Form eines langeren Auszugs im Geschichtswerk des fruhmittelalterlichen Bischofs und Geschichtsschreibers Gregor von Tours spates 6 Jahrhundert erhalten welches aber wertvolle Informationen enthalt 2 Dem Bericht Gregors zufolge der sich nach eigener Aussage auf das dritte Buch der Historia des Sulpicius stutzte wurde ein Teil der Franken der sich nicht uber den Rhein zuruckgezogen hatte schliesslich von romischen Truppen in einer Schlacht am Kohlenwald geschlagen Allerdings hatte sich Marcomer bereits vorher mit reicher Beute absetzen konnen Die Romer wurden von den Offizieren Nanninus und Quintinus kommandiert Wahrend Quintinus und andere Offiziere nun die Verfolgung der Franken auf ihr eigenes Gebiet planten ausserte Nanninus Bedenken und zog nach Mogontiacum Mainz ab Quintinus stiess mit den ubrigen Truppen auf frankisches Gebiet vor und zerstorte einige verstreute Hofe wurde dann aber von den Franken in eine Falle gelockt wahrscheinlich war auch Marcomer daran beteiligt Die Romer erlitten eine schwere Niederlage die der klassisch geschulte Sulpicius in Anlehnung an die clades Variana darstellte Gregor schildert weiter sich auf das vierte Buch der Historia des Sulpicius berufend die Strafexpedition des Heermeisters Arbogast gegen die Franken Marcomer und Sunno mussten Geiseln stellen wofur ihnen Valentinian II offenbar den Frieden anbot Einige Zeit darauf 391 92 oder 392 93 uberschritt Arbogast im Winter erneut den Rhein und griff die Franken an wobei Marcomer nach Sulpicius Alexander auch die Ampsivarier und Chatten anfuhrte Gennobaudes findet bereits nach der Schilderung des frankischen Rheinubergangs keine Erwahnung mehr vermutlich war er bereits wahrend der dortigen Kampfe gefallen Der Usurpator Eugenius erneuerte schliesslich die Vertrage mit den Franken und Alamannen Um 396 jedenfalls nach dem Tod des Kaisers Theodosius I mussten die Franken einen neuen Eid gegenuber dem Feldherrn Stilicho leisten der den abwesenden Kaiser Honorius vertrat Der Dichter Claudian berichtet von der Internierung des von den Romern gefangenen oder von den Franken exilierten Marcomer in Etrurien Daraufhin habe Sunno Marcomer rachen wollen sei aber von seinen eigenen Leuten ermordet worden 3 Fur die Verfassung der fruhen Franken ist das Exzerpt aus dem Werk des Sulpicius Alexander von grossem Wert Gregor von Tours hatte versucht herauszufinden wie die fruhen Frankenstamme organisiert waren fand aber keine genauen Aussagen Aus Sicht der modernen Forschung sind die dort erwahnten Bezeichnungen wie dux regalis oder rex nicht gleichzusetzen mit den spateren Bedeutungen Vielmehr handelte es sich bei den frankischen Heerfuhrern wohl nicht um Kleinkonige oder ahnliches sondern um militarische Anfuhrer Uber die genauen Herrschaftsstrukturen lasst sich allerdings aufgrund der vielfaltigen Interpretationsmoglichkeiten kaum etwas sagen 4 Nachkommen BearbeitenDer Autor des Liber Historiae Francorum bezeichnet Marcomer als Vater des fiktiven Konigs Faramund der wiederum der Vater von Chlodio gewesen sein soll 5 Diese Genealogie die mehr als 330 Jahre nach Marcomer niedergeschrieben wurde wird seit dem Ende des 19 Jahrhunderts als mythisch angesehen siehe auch Falsche Merowinger Literatur BearbeitenEugen Ewig Die Franken und Rom 3 5 Jahrhundert Versuch einer Ubersicht In Rheinische Vierteljahrsblatter Band 71 2007 S 1 42 hier S 22 25 Peter Kehne Marcomer In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 19 Walter de Gruyter Berlin New York 2001 ISBN 3 11 017163 5 S 272 f Anmerkungen Bearbeiten Helmut Castritius Sunno In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 30 Walter de Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 018385 4 S 135 f hier S 135 Gregor von Tours Historiae 2 9 De Consulatu Stilichonis I 241 ff In Theodor Birt Hrsg Auctores antiquissimi 10 Claudii Claudiani Carmina Berlin 1892 S 197 Monumenta Germaniae Historica Digitalisat Vgl auch Kehne S 273 Castritius Sunno S 135 f Vgl auch Helmut Castritius Regalis In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Bd 24 2003 S 304 f Liber Historiae Francorum 1 4 5 Normdaten Person GND 141682426 lobid OGND AKS VIAF 121788518 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME MarcomerKURZBESCHREIBUNG frankischer HeerfuhrerGEBURTSDATUM 4 JahrhundertSTERBEDATUM 4 Jahrhundert oder 5 Jahrhundert Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marcomer amp oldid 204931111