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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Sekundant Begriffsklarung aufgefuhrt Ein Sekundant von lat secundus der Zweite ist eine Person die wahrend eines Duells oder einer Mensur die Interessenvertretung und soweit nach den Regularien vorgesehen physischen Schutz eines der Beteiligten wahrnimmt Studentisches Sabelduell um 1900 mit Kennzeichnung der Funktionstrager Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Aufgaben 3 Heutige Verwendung des Begriffs 4 Literatur 5 WeblinksHintergrund BearbeitenHauptartikel DuellEntscheidend fur die Entstehung der Einrichtung des Sekundanten war in Europa die Einfuhrung des geregelten Duells das zuerst im 17 Jahrhundert belegt ist Hier kam es nicht mehr hauptsachlich darauf an in einer personlichen Konfliktsituation den Gegner auf jeden Fall zu verletzen oder zu toten sondern Satisfaktion zu fordern oder zu geben Dahinter stand die Uberzeugung dass durch eine Beleidigung die Zugehorigkeit des Beleidigten zu einer gesellschaftlich privilegierten Gruppe in Frage gestellt wurde Das Zurechtrucken dieser Situation wurde Satisfaktion genannt und konnte auf zweierlei Arten geschehen Der Beleidiger entschuldigte sich oder stellte sich zu einem Duell zur Verfugung Die dabei verwendeten Waffen waren in der Regel Blankwaffen zum Beispiel Sabel oder die Pistole Das Antreten zu einem Duell und die regelgerechte Durchfuhrung eines solchen konnte fur beide Kontrahenten die Ehre wiederherstellen also die Zugehorigkeit zu der besonderen sozialen Gruppe bestatigen Dabei spielten das verzogerungsfreie Auftreten und die Einhaltung der Regeln die entscheidende Rolle und weniger das kampferische Ergebnis Aufgaben Bearbeiten nbsp Sekundant mit Schutzausrustung fur eine studentische Mensur nbsp Sekundant in Stellung Fechtlehrbuch von 1906Der Sekundant hatte dafur Sorge zu tragen dass sein Duellant alle Regeln beachtete aber gleichzeitig keine physischen Nachteile dadurch erlitt dass die Gegenseite Regelverstosse beging Bei Duellen mit Fechtwaffen standen die Sekundanten an der Seite ihrer Schutzlinge und zwar an der dem Fechtarm gegenuberliegenden Seite da diese Seite am wenigsten geschutzt ist Dazu waren sie mit einer besonderen Schutzausrustung versehen Sie trugen die gleiche Waffe wie die Duellanten jedoch mit stumpfer Klinge So konnten sie regelwidrige Aktionen der Gegenseite durch Herausschlagen der Klinge nach oben oder zur Seite verhindern Dabei wurde laut Halt gerufen Dieser Vorgang hiess Einfallen Beim Einfallen des einen Sekundanten zog der andere sofort nach um eine einseitige Bevorteilung zu verhindern Das Duell wurde dadurch unterbrochen Regelverstosse der Gegenseite wurden durch Anfrage des Sekundanten beim Unparteiischen und durch dessen Entscheidung festgestellt Als sich in der Mitte des 19 Jahrhunderts die Mensur aus dem Duell mit Blankwaffen entwickelte wurde die Einrichtung des Sekundanten beibehalten Bei einem Pistolenduell standen die Sekundanten auf der Seite des Unparteiischen in der Nahe des jeweiligen Gegners und hielten eine geladene Pistole in der Hand Nach den allgemein ublichen Duellregeln waren die Sekundanten ermachtigt im Falle eines Fehlverhaltens der Gegenseite auf den Gegenduellanten zu schiessen Ein Fehlverhalten konnte zum Beispiel darin bestehen dass die vereinbarte Distanz zum Schiessen nicht eingehalten oder ausserhalb des durch Kommandos vorgegebenen Zeitfensters geschossen wurde Ein derartiges Eingreifen der Sekundanten ist in der Literatur jedoch kein einziges Mal belegt Heutige Verwendung des Begriffs BearbeitenSekundanten kommen heute noch im studentischen Bereich bei den Mensuren zum Einsatz die in Deutschland Osterreich und der Schweiz von den schlagenden Studentenverbindungen durchgefuhrt werden Bei einigen Sportarten gibt es Betreuer die Sekundanten genannt werden zum Beispiel beim Boxen und beim Schach Der Begriff Sekundant wird heute auch oft noch als Metapher verwendet um eine unterstutzende Person bei einer Diskussion oder einer Verkaufsverhandlung zu bezeichnen Literatur BearbeitenMartin Biastoch Duell und Mensur im Kaiserreich am Beispiel der Tubinger Corps Franconia Rhenania Suevia und Borussia zwischen 1871 und 1895 SH Verlag Vierow 1995 ISBN 3 89498 020 6 Leopold Maria Blasel Die Regeln des Zweikampfes Wien 1901 Franz von Bolgar Die Regeln des Duells 1 Auflage Budapest 1880 Neudruck 2005 ISBN 978 3 933892 93 5 Felix Busson Ritterlicher Ehrenschutz 1 Auflage Graz 1907 2 Auflage Graz 1931 Neudruck der 1 Auflage Wien 1998 Egon Eis Duell Geschichte und Geschichten des Zweikampfs K Desch Munchen 1971 ISBN 342004609X Norbert Elias Zivilisation und Informalisierung Die satisfaktionsfahige Gesellschaft in Michael Schroter Hrsg Norbert Elias Studien uber die Deutschen Machtkampfe und Habitusentwicklung im 19 und 20 Jahrhundert Suhrkamp Frankfurt a M 1989 ISBN 3518579983 Michael Gierens Ehre Duell und Mensur Darstellung und Begrundung der christlich ethischen Anschauungen uber Ehre und Ehrenschutz Duell und Mensur auf Grund einer Synthese historischer biblischer juristischer kanonistischer und philosophischer Erkenntnisse Herausgegeben von der Akademischen Bonifatius Einigung Verband zur Pflege des religiosen Lebens in der katholischen Studentenschaft Paderborn 1928 W Hammon Studentisches Fechten Oderthal Druckerei Duisburg 1957 Hammon Essen ca 1965 Ms Druck Peter Hauser Geschichte des Sabelfechtens in Einst und Jetzt Jahrbuch 2005 des Vereins fur corpsstudentische Geschichtsforschung Neustadt an der Aisch 2005 Herbert Luthy Il Codice Cavalleresco Italiano Der Italienische Kodex der Ritterlichkeit des Jacopo Gelli von 1887 Beziehungen zum deutschen Kulturraum in Einst und Jetzt Jahrbuch 2005 des Vereins fur corpsstudentische Geschichtsforschung Neustadt an der Aisch 2005 Hermann Rink Vom studentischen Fechten bis zur Mensur in Handbuch des Kosener Corpsstudenten Verband Alter Corpsstudenten e V Band I Wurzburg 1985 6 Aufl Egbert Weiss Die Pistolenduelle der Leipziger Lausitzer im 19 Jahrhundert in Einst und Jetzt Jahrbuch 2005 des Vereins fur corpsstudentische Geschichtsforschung Neustadt an der Aisch 2005Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Sekundant Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Normdaten Sachbegriff GND 1047819325 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sekundant amp oldid 227087499