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Die Frontenbewegung auch Frontismus Frontisten Frontler war die Parallelbewegung der Schweiz zum Nationalsozialismus im Deutschen Reich und zum Faschismus in Italien Seit 1930 verstarkten sich in der Eidgenossenschaft Tendenzen die eine Erneuerung des Landes auf volkischer Grundlage forderten Liberale und individuelle Rechte sollten zugunsten einer starkeren Betonung des Gemeinschaftsgedankens eingeschrankt werden Insgesamt blieb die Frontenbewegung im Gegensatz zum deutschen Nationalsozialismus oder dem italienischen Faschismus aber immer nur eine Randerscheinung Einflussreichste Gruppe innerhalb der zersplitterten und sehr vielfaltigen Frontenbewegung war die Nationale Front Der Name Frontenbewegung ruhrt daher dass die meisten dieser Gruppen das Wort Front im Namen fuhrten Die Frontenbewegung kannte mit Harus einen eigenen Fuhrergruss Artikel uber Gerichtsprozess 1934 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ideologie 3 Propagandamittel 4 Offizieller Umgang mit den Fronten 5 Die verschiedenen Frontenorganisationen 6 Schweizer in NS Diensten 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten1919 bildeten sich infolge des Landesstreiks in der Schweiz antikommunistische und antisozialistische Burgerwehren Diese Burgerwehren waren Vorlaufer der spateren Frontenorganisationen 1925 wurde in Zurich die nationalkonservative und antisemitische Heimatwehr gegrundet Als am 30 Januar 1933 Adolf Hitler zum deutschen Reichskanzler ernannt wurde fuhrte dies in der Schweiz zum so genannten Frontenfruhling 1933 gelang es den Frontisten bei der Standerats Ersatzwahl in Schaffhausen einen Wahleranteil von 27 zu erreichen Im gleichen Jahr gewannen sie 10 von 125 Gemeinderatssitzen in Zurich Im November 1933 gewannen die Frontisten bei den Grossratswahlen in Genf 9 der Stimmen Im Januar 1934 fuhrte eine Gruppe von Frontisten einen Bombenanschlag auf die Wohnung eines Mitarbeiters der Zurcher Tageszeitung Volksrecht durch Im November desselben Jahres kam es in Zurich zu mehreren frontistischen Demonstrationen gegen das Kabarett Pfeffermuhle und das Schauspielhaus Zurich Bei den Nationalratswahlen 1935 gewannen die Fronten je einen Sitz in Zurich und Genf Im gleichen Jahr scheiterte die von den Fronten lancierte Initiative eine Totalrevision der Bundesverfassung durchzusetzen Fronteninitiative Im Mai 1935 wurde der Schaffhauser Stadtprasident Walther Bringolf von einer Gruppe Frontisten wahrend einer Veranstaltung massiv am Reden gestort Nach der Veranstaltung kam es zu einer Massenschlagerei mit Sozialisten 1937 machten die Fronten vergeblich den Vorstoss die Freimaurerlogen zu verbieten Im Juli 1940 kam nach der Niederlage Frankreichs die Hoffnung nach einem 2 Frontenfruhling auf und Bundesprasident Marcel Pilet Golaz empfing die Frontisten Ernst Hofmann und Max Leo Keller zu einem offiziellen Gesprach Am 15 November 1940 kam es zur Eingabe der Zweihundert Daraufhin verbot der Bundesrat am 19 November 1940 die Nationale Bewegung der Schweiz NBS 1943 verschwand die letzte Frontenorganisation aus der Offentlichkeit Ideologie Bearbeiten nbsp Flugblatt der Bewegung 1942 Allgemein waren die frontistischen Gruppierungen nationalistisch volkisch antikommunistisch antiliberal und meist auch antisemitisch eingestellt Dem Kommunismus sollte durch den Zusammenschluss der Nation unter einer starken Fuhrung der Boden entzogen werden Teile der rechtsburgerlichen und katholisch konservativen Schweiz sahen in den Fronten auf Grund ihrer antibolschewistischen und antiliberalen Haltung einen Helfer bei der Bekampfung von kommunistischen Aktivitaten und des Liberalismus in der Schweiz Die helvetische Demokratie sollte eingeschrankt und durch einen autoritaren Einheitsstaat und die Marktwirtschaft durch eine korporative Ordnung ersetzt werden Propagandamittel BearbeitenZeitungen und Zeitschriften Das neue Volk Herausgeber Katholische Front Front der militanten Katholiken Der Angriff Der Eidgenosse Nationalsozialistische Eidgenossische Arbeiterpartei Der Eiserne Besen Herausgeber 1931 1933 Nationale Front Die Front Herausgeber 1933 1943 Nationale Front Eidgenossische Korrespondenz Grenzbote Informationen des NSSB Internationale Presseagentur IPA Landbote Nationale Hefte Neue Schweiz Herausgeber 1933 1935 Neue Schweiz Schweizer Banner Herausgeber Bund treuer Eidgenossen nationalsozialistischer Weltanschauung Schweizer Faschist Fasciste Suisse Fascista Svizzero Herausgeber 1933 1935 Schweizerische Faschistische Bewegung Schweizerdegen Herausgeber Bund treuer Eidgenossen nationalsozialistischer Weltanschauung Schweizervolk Zeitung VolksbundEs kam auch gemass Vorbildern aus dem Ausland zu Massenaufmarschen mit Fahnen und Uniformen Strassenschlachten und verschiedensten Formen der Einschuchterung von politischen Gegnern Offizieller Umgang mit den Fronten BearbeitenWie den Einzelbeitragen zu entnehmen ist haben Bundesrat und Kantonsregierungen einige der Organisationen resp Sektionen davon verboten Erleichtert wurde dies dadurch dass die Verbote in Nazi Deutschland nur gedampftes Missfallen erregten Der Grund hierfur Man hatte beim Nachbarn nicht sehr viel ubrig fur die extrem zersplitterten Schweizer Frontler denen aufgrund ihrer parteipolitischen Schwache auf Dauer keine Chancen fur eine Machtergreifung eingeraumt wurden 1 Die verschiedenen Frontenorganisationen BearbeitenBund der Schweizer in Grossdeutschland BSG 1940 1945 Bund fur Volk und Heimat BVH 1933 1936 Bund Nationalistischer Schweizerstudenten Nachfolgeorganisation der Nationalen Bewegung der Schweiz Bund Nationalsozialistischer Eidgenossen BNSE 1935 Bund treuer Eidgenossen nationalsozialistischer Weltanschauung BTE 1938 1940 Eidgenossische Aktion 1931 1939 Eidgenossische Arbeiter und Bauernpartei EABP Nachfolgeorganisation der Nationalen Bewegung der Schweiz Eidgenossische Sammlung Nachfolgeorganisation der Nationalen Bewegung der Schweiz Eidgenossische Soziale Arbeiterpartei ESAP 1936 1940 Eidgenossische Soziale Volksbewegung 1934 1938 Splittergruppe die 1938 mit der Eidgenossischen Sozialen Arbeiterpartei zusammenging Heimatwehr 1925 1946 Helvetische Aktion HV 1934 Jungbauernbewegung 1930 1947 Kampfbund Speer Nachfolgeorganisation der Nationalen Bewegung der Schweiz Katholische Front Front der militanten Katholiken 1933 1938 Lega nazionale ticinese 1933 1938 Anfuhrer Alfonso Riva Ligue vaudoise 1933 heute National Bernischer Sportverein NBS Nachfolgeorganisation der Nationalen Bewegung der Schweiz Nationaldemokratischer Schweizerbund 1935 1943 Nationale Bewegung der Schweiz NBS 1940 1941 Nationale Erneuerung Nationale Front 1933 1940 Nationale Gemeinschaft Schaffhausen 1940 1943 Nationalsozialistische Eidgenossische Arbeiterpartei NSEAP oder Bund Nationalsozialistischer Eidgenossen BNSE 1931 1935 Nationalsozialistische Schweizerische Arbeiterpartei NSSAP 1935 1938 Nationalsozialistischer Schweizerbund NSSB 1941 Neue Front 1930 1933 Nachfolgeorganisation Nationale Front 1933 1940 Neue Schweiz 1933 1936 Schweizerische Faschistische Bewegung SFB 1933 1936 Schweizerische Gesellschaft der Freunde einer autoritaren Demokratie SGAD 1938 1940 Schweizerische Sportschulen SS 1941 Nachfolgeorganisation der Nationalen Bewegung der Schweiz Schweizerischer Vaterlandischer Verband SVV 1919 1948 Soziale Volkspartei SVP 1941 Nachfolgeorganisation der Nationalen Bewegung der Schweiz Union nationale 1932 1939 Volksbund 1933 1935 Nachfolgeorganisation Nationalsozialistische Schweizerische Arbeiterpartei NSSAP 1935 1938 Volksbund fur die Unabhangigkeit der Schweiz 1921 Ende 1950er JahreSchweizer in NS Diensten BearbeitenEs gab ca 150 exilierte Schweizer die der SS angehorten die bekanntesten davon wohl der Luzerner Obersturmbannfuhrer Oberstleutnant Franz Riedweg und Benno Schaeppi Literatur BearbeitenBeat Glaus Die Nationale Front Eine Schweizer faschistische Bewegung 1930 1940 Benziger Zurich Einsiedeln Koln 1969 DNB 456760989 Dissertation an der Universitat Basel Walter Wolf Faschismus in der Schweiz Die Geschichte der Frontenbewegungen in der deutschen Schweiz 1930 1945 Flamberg Zurich 1969 DNB 458694274 Dissertation an der Universitat Zurich 1969 Klaus Dieter Zoberlein Die Anfange des deutschschweizerischen Frontismus die Entwicklung der politischen Vereinigung Neue Front und Nationale Front bis zu ihrem Zusammenschluss im Fruhjahr 1933 Meisenheim a G Hain 1970 Fritz Roth Die Schweizer Heimatwehr 1925 1937 Ein Beitrag zur Geschichte der schweizerischen Frontenbewegung 2 Bande Dissertation Universitat Bern 1973 Jurg Fink Die Schweiz aus der Sicht des Dritten Reiches 1933 1945 Einschatzung und Beurteilung der Schweiz durch die oberste deutsche Fuhrung seit der Machtergreifung Hitlers Stellenwert der Kleinstaates Schweiz im Kalkul der nationalsozialistischen Exponenten in Staat Diplomatie Wehrmacht SS Nachrichtendiensten und Presse Schulthess Zurich 1985 ISBN 3 7255 2430 0 Dissertation Universitat Zurich 1985 Konrad Zollinger Frischer Wind oder faschistische Reaktion Die Haltung der Schweizer Presse zum Frontismus 1933 Chronos Zurich 1991 ISBN 3 905278 75 8 Dissertation Universitat Zurich 1990 Hans Stutz Frontisten und Nationalsozialisten in Luzern 1933 1945 Luzern im Wandel der Zeit Heft 9 Luzern 1997 ISBN 3 7239 0094 1 Matthias Wipf Frontismus in einer Grenzstadt Schaffhausen im Zweiten Weltkrieg 1933 1945 Bern 1998 OCLC 612144305 Seminararbeit an der Universitat Bern Historisches Institut 1998 90 Seiten Standort Stadtarchiv Schaffhausen Daniel Gut Neidkopf zur Naturgeschichte des Schweizer Frontisten Hans Klaui eine literarische Recherche Elfundzehn Eglisau 2015 ISBN 978 3 905769 38 8 Christian Koller Weder Zensur noch Propaganda Der Umgang des Schweizerischen Sozialarchivs mit rechtsextremem Material In LIBREAS Library Ideas 35 2019 Yves Schumacher Nazis Fascistes Fascisti Faschismus in der Schweiz 1918 1945 Orell Fussli Zurich 2019 ISBN 978 3 280 05689 9 Weblinks BearbeitenWalter Wolf Frontenbewegung In Historisches Lexikon der Schweiz Markus Jud Frontenbewegung bei www geschichte schweiz ch Dossiers zur Frontenbewegung in der Sachdokumentation des Schweizerischen Sozialarchivs Eidgenossische Technische Hochschule Zurich Archiv fur Zeitgeschichte Catherine Arber Frontismus und Nationalsozialismus in der Stadt Bern Hans Klaui Vom tobenden Faschisten zum angesehenen Historiker In Zeitblende von Schweizer Radio und Fernsehen vom 11 Marz 2023 Audio Einzelnachweise Bearbeiten Jurg Fink Die Schweiz aus Sicht des Dritten Reiches 1985 S 130 ff Normdaten Sachbegriff GND 4502619 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Frontenbewegung amp oldid 231684602