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Als Fronteninitiative wurde dieEidgenossische Volksinitiative fur eine Totalrevision der Bundesverfassung im zeitgenossischen Politjargon bezeichnet Die Initiative scheiterte am 8 September 1935 mit 72 3 Nein in der Volksabstimmung Inhaltsverzeichnis 1 Abstimmungsresultat 2 Inhalt 2 1 Heterogene Tragerschaft 3 Literatur 4 EinzelnachweiseAbstimmungsresultat BearbeitenDie Stimmbeteiligung war mit 60 9 im Vergleich mit anderen Volksabstimmungen in den 1930er Jahren eher mittelmassig Bei insgesamt 17 Abstimmungen im Zeitraum zwischen 1931 und 1940 lag die Beteiligung zehn Mal uber diesem Wert Die Stimmberechtigten verwarfen die Initiative mit 72 3 Nein Stimmen gegenuber 27 7 Ja Stimmen Da die Initiative in der Form einer allgemeinen Anregung formuliert war reichte das einfache Volksmehr gemass Art 121 der damals gultigen Bundesverfassung zur Annahme Am starksten war die Ablehnung in den Kantonen Bern Basel Zurich und Appenzell Ausserrhoden Angenommen wurde sie in den Kantonen Wallis Freiburg Appenzell Innerrhoden und Obwalden 1 Inhalt BearbeitenDie Initiative verlangte gemass der damals gultigen Bundesverfassung Art 120 und 96 eine Totalrevision der Schweizerischen Bundesverfassung Die Moglichkeit mittels Volksinitiative eine Totalrevision der Bundesverfassung zu verlangen bestand schon seit 1848 2 Eigentliches Ziel war allerdings weniger die Revision als die damit verbundene Neuwahl der Bundesversammlung von der die Initianten einen Erdrutsch nach Rechts erhofften 3 Die Initiative wurde am 18 Marz 1934 in Olten an einer Tagsatzung der Nationalen Front lanciert Die Initianten stammten aus der Standestaatsbewegung und erwarteten dass die neu auszuarbeitende Verfassung die schweizerische Staatsordnung im Sinne einer autoritaren Demokratie oder eines Standestaates nach osterreichischem oder italienischem Vorbild verwandeln wurde Sie wurde durch die Machtergreifung Hitlers in Deutschland angeregt nach welchem die schweizerischen Faschisten im sogenannten Frontenfruhling ebenfalls den Moment fur eine Machtubernahme in der Schweiz gekommen sahen Die Initiative genoss Sympathien weit uber die Fronten hinaus im jungliberalen liberalkonservativen und konservativ katholischen Lager und unter autoritar gesinnten Angehorigen der militarischen und akademischen Elite der Schweiz Die katholisch konservative Jugendorganisation die Jungkonservativen gehorten sogar zu den Mitinitianten Heterogene Tragerschaft Bearbeiten Die breite Abstutzung des Initiativkomitees Nationale Tatgemeinschaft fur das Volksbegehren auf Totalrevision der Schweizerischen Bundesverfassung behinderte die Konsensfindung stark In der Tatgemeinschaft waren die Nationale Front die Neue Schweiz Das Aufgebot und die Jungkonservativen vereint So konnten sich die Initianten nicht auf einen Verfassungsentwurf einigen der dem Stimmvolk hatte vorgelegt werden konnen Stattdessen hatte die Initiative die Form einer allgemeinen Anregung Uneinigkeit bestand beispielsweise zwischen den Fronten die einen zentralistischen Fuhrerstaat anstrebten und den katholischen Standestaatsanhangern die den Foderalismus eher noch starken wollten Auch die erhoffte Sammlung aller Systemgegner rechts der Mitte gelang nur zum Teil Die Jungliberalen verweigerten den Beitritt obwohl sie bereits seit langerer Zeit eine Totalrevision gefordert hatten Die Mitglieder der Tatgemeinschaft sammelten die Unterschriften fur sich reichten sie aber gemeinsam ein Die Tatgemeinschaft reichte 77 578 Unterschriften ein 4 Von den grossen Parteien liess sich nur die Katholisch Konservative Partei fur eine Unterstutzung der Initiative gewinnen allerdings nur gegen starken Widerstand Der vom Bundesrat anberaumte Abstimmungstermin vom 8 September 1935 war fur die Initianten eine Enttauschung da der erhoffte Moment damit verpasst wurde und nur sieben Wochen spater die ordentlichen Nationalratswahlen anstanden und somit das zentrale Begehren der personellen Erneuerung des Parlaments hinfallig wurde Auch der erhoffte propagandistische Effekt trat nicht ein Die Nationale Front verlor beispielsweise in den Nationalratswahlen sogar Wahler 5 Literatur BearbeitenPeter Stadler Die Diskussion um eine Totalrevision der schweizerischen Bundesverfassung 1933 1935 In Schweizerische Zeitschrift fur Geschichte Bd 19 1969 S 75 169 doi 10 5169 seals 80617 Walter Wolf Faschismus in der Schweiz Die Geschichte der Frontenbewegung in der deutschen Schweiz 1930 1945 Flamberg Zurich 1969 Einzelnachweise Bearbeiten Fronteninitiative auf www swissvotes ch Vgl Art 113 der schweizerischen Bundesverfassung von 1848 Wolf Faschismus in der Schweiz S 232 Wolf Faschismus in der Schweiz S 238 Wolf Faschismus in der Schweiz S 242 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fronteninitiative amp oldid 198440591