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Konstantin Wilhelm Hartmann Heinrich Ludwig Freiherr von Gebsattel 13 Februar 1854 in Wurzburg 10 Mai 1932 in Linz war ein bayerischer General der Kavallerie Inspekteur der Kavallerie sowie alldeutsch volkischer Agitator Konstantin Freiherr von Gebsattel um 1884 in LeutnantsuniformInhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie 1 2 Militarkarriere 1 3 Antisemitismus und Alldeutscher Verband 1 3 1 Erster Weltkrieg 1 4 Deutschvolkischer Schutz und Trutzbund 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFamilie Bearbeiten Konstantin von Gebsattel entstammte dem frankischen Adelsgeschlecht von Gebsattel Er war der Sohn des Viktor Freiherr von Gebsattel 1826 1874 bayerischer Kammerer und spaterer Hofmarschall von Amalie von Griechenland und dessen Ehefrau Emma geborene Freiin von Guttenberg 1821 1859 Taufpaten waren der Grossvater Konstantin Wilhelm Hartmann von Gebsattel 1783 1861 Forstmeister zu Lebenhan und der pensionierte bayerische Oberst Heinrich von Dufresne 1 Seine zwei Bruder Hermann Freiherr von Gebsattel 1855 1939 und Ludwig Freiherr von Gebsattel 1857 1930 wurden ebenfalls Generale der bayrischen Armee 2 Konstantin von Gebsattel verheiratete sich 1882 mit Maria Freiin von Karg von Bebenburg 1860 1927 Aus der Ehe gingen die Sohne Viktor Emil 1883 1976 und Lothar 1886 1902 hervor 3 Am 13 Dezember 1901 gelang es Konstantin von Gebsattel den alten Familienbesitz im Dorf Gebsattel zuruckzukaufen und Gabriel von Seidl fur den Um und teilweisen Neubau des Schlosses im Stil der Neorenaissance zu gewinnen der 1905 abgeschlossen war 4 Militarkarriere Bearbeiten Nach dem Besuch von Privatschulen und Lateinschulen in Munnerstadt und Bamberg sowie des Munchner Ludwigs Gymnasiums und der dortigen bayerischen Pagerie ab 1867 trat Gebsattel am 20 August 1872 in das 1 Ulanen Regiment der Bayerischen Armee ein Von 1878 bis 1881 absolvierte Gebsattel die Kriegsakademie die ihm die Qualifikation fur die Hohere Adjutantur aussprach 5 Anschliessend war er von 1882 bis 1884 personlicher Adjutant des Prinzen Leopold von Bayern 1 1886 wurde er dann Adjutant der 3 Kavallerie Brigade und drei Jahre spater als Rittmeister Eskadronchef im 1 Ulanen Regiment Am 11 November 1896 wurde Gebsattel Major und im Jahr darauf als etatmassiger Stabsoffizier zum 2 Schweren Reiter Regiment nach Landshut versetzt 1899 erhielt er das Kommando uber das 5 Chevaulegers Regiment in Speyer und Zweibrucken Am 19 September 1900 wurde er Oberstleutnant 1 und 1903 Oberst Als solcher erhielt Gebsattel am 11 Juni 1903 das Kommando uber die 1 Kavallerie Brigade und wurde in dieser Stellung 1905 zum Generalmajor befordert Mitte April 1906 gab er die Brigade ab und wurde zum Inspekteur der Kavallerie ernannt 6 Am 26 Juni 1908 wurde er Generalleutnant im September des Jahres wurde ihm der Rote Adlerorden II Klasse mit Eichenlaub verliehen 1 Am 3 Marz 1910 wurde Gebsattel aufgrund einer Asthmaerkrankung unter Beforderung zum General der Kavallerie zur Disposition gestellt 1 In der Folge widmete er sich aktiv der Politik 6 Antisemitismus und Alldeutscher Verband Bearbeiten Unter dem Eindruck der Ereignisse des Jahres 1912 und der Lekture des Buches Wenn ich der Kaiser war Politische Wahrheiten und Notwendigkeiten von Daniel Frymann Heinrich Class auf das ihn sein ehemaliger Kollege Georg von Kleist Ende 1912 aufmerksam gemacht hatte 7 verfasste Gebsattel im Fruhjahr 1913 eine Skizze seiner politischen Gedanken die er an mehrere Personlichkeiten in hohen gesellschaftlichen Positionen schickte darunter der bayerische Kronprinz Rupprecht von Bayern 8 Da Gebsattel weitgehende politische Ubereinstimmung mit Class vorfand trat er ab Mai 1913 mit diesem in Briefkontakt In dem sich entwickelnden Briefwechsel konnte Class dann Gebsattel fur den Alldeutschen Verband interessieren Personlich trafen sich beide erstmals am 12 und 13 August auf Gebsattels Gut wonach Gebsattel dem Alldeutschen Verband beitrat Auf Vorschlag von Class wurde Gebsattel auf dem Breslauer Verbandstag am 6 September in den Gesamtvorstand gewahlt 9 Gebsattel arbeitete in der Folge seine Skizze zu einer Denkschrift aus die er unter dem Titel Gedanken uber einen notwendigen Fortschritt in der inneren Entwicklung Deutschlands im Oktober 1913 an uber 200 Personlichkeiten verschickte 10 In der Schrift stellt Gebsattel neben den notfalls durch Staatsstreich und Belagerungszustand durchzusetzenden Vorschlagen zu einer Kopplung des Reichstagswahlrechts an geleisteten Militardienst und abgegebene Wehrsteuern sowie einem totalen Schutz von Monarchie und Religion vor publizistischen Angriffen die Judenfrage als zentral fur das Schicksal des Deutschen Reichs hin und empfiehlt eine radikal antisemitische Losung Judentum und Deutschtum seien einander entgegengesetzt wie Feuer und Wasser das Deutschtum tief positiv und idealistisch das Judentum hingegen seicht verneinend einreissend und materialistisch Juden sollten unter Fremdenrecht gestellt und vom offentlichen Dienst wie vom Militardienst ausgeschlossen werden Der Erwerb von Grossgrundbesitz sollte Juden verboten sein Nichtsdestoweniger sollte die gewunschte antisemitische Gesetzgebung in der Hinsicht Vorsicht walten lassen dass dadurch keine zu grosse Emigration von Juden aus dem Deutschen Reich bewirkt wurde weil eine damit einhergehende Kapitalflucht dem Reich schaden konnte Gebsattel empfiehlt daher judisches Vermogen vor der anstehenden Emigration der Eigentumer durch den Staat enteignen zu lassen Eine Vermischung der judischen und der deutschen Rasse will Gebsattel ausgeschlossen wissen weswegen eine christliche Taufe am Rechtsstatus von Juden und deren Kindern nichts andern durfe vgl Rassenschande Gebsattel empfahl dass in die Rechte der Germanen nur Enkel mit nicht mehr als einem Viertel judischen Blutes eintreten durfen sollten Schliesslich mussten Juden da sie nur Gaste und nicht Burger seien vom politischen Meinungsbildungsprozess ausgeschlossen werden und ihnen die Herausgabe von und redaktionelle Mitarbeit in Zeitungen verboten werden Die Denkschrift blieb ohne unmittelbare politische Folgen Allerdings hatte der deutsche Kronprinz Wilhelm von Preussen der den Alldeutschen als politischer Hoffnungstrager galt und sich ebenfalls unter den Adressaten befand die Schrift im November 1913 an seinen Vater den Kaiser Wilhelm II und an den Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg mit der Bitte um Begutachtung weitergeleitet Beide beurteilten Gebsattels Schrift im Ganzen ablehnend wenn auch beide diverse antisemitische Vorurteile wie den angeblich schadlichen judischen Einfluss auf die deutsche Presse in ihren Antwortschreiben explizit teilten 11 Am 12 April 1914 kam Gebsattel in die Hauptleitung des Alldeutschen Verbands in dem er im Oktober nach dem Tod von Alfred Breusing 1853 1914 dessen Posten als stellvertretender Vorsitzender ubernahm Im Alldeutschen Verband arbeitete er von Anfang an darauf hin dessen Aktivitaten antisemitisch auszurichten was anfangs noch nicht gelang da der Alldeutsche Verband es vermeiden wollte sich offentlich zum Antisemitismus zu bekennen 11 Gebsattel der noch im Juli 1913 Class das Ausweichen des Alldeutschen Verbands mit unserem wichtigsten Feinde namlich der Herrschaft des Judentums vorgeworfen hatte 12 ging mit dieser strategischen Einschatzung konform So schrieb er im Vorfeld einer Sitzung des Geschaftsfuhrenden Ausschusses an den Alldeutschen Hans von Liebig Wenn wir die Judenfrage wirklich offentlich erortern fliegt der Verband auf 13 Wenige Wochen spater sollte sich mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs die politische Lage im Deutschen Reich und damit auch die Bedingung fur antisemitische Agitation in der Offentlichkeit radikal andern Erster Weltkrieg Bearbeiten Zu Beginn des Krieges fur den Gebsattel nicht wieder militarisch reaktiviert wurde er hatte sich erfolglos bei Helmuth Johannes Ludwig von Moltke um seine Wiederverwendung bemuht 14 warb Gebsattel Ende August 1914 fur die alldeutschen Kriegsziele die u a die Vertreibung der Bewohner der zu annektierenden russischen Gebiete vorsah und fuhrte zu diesem Zweck Unterredungen mit Kuno von Westarp Matthias Erzberger Hans Wendland Redakteur bei der Kreuzzeitung und Theodor Schiemann 15 Auch radikalisierte sich wahrend des Kriegs Gebsattels volkisches Denken So schrieb er am 4 Dezember 1914 in einem Brief er hatte sich daran gewohnt alle ernsten politischen Fragen vom Rassenstandpunkt aus zu betrachten Die festen Grundregeln der Rassenlehre hielt er fur ein ehernes Gesetz der Weltgeschichte so dass er in der Neuordnung der Dinge nach dem Kriege diesem Urgesetz zu seinem Recht verhelfen wollte Der Weltkrieg selbst schien ihm als Rassenkampf 16 in dem der mogliche Untergang der germanischen Rasse den Weltuntergang bedeuten wurde Nun ist es mir zur unumstosslichen Gewissheit geworden was auch der jetzige Krieg wieder unwiderleglich beweist dass die einzige Rasse die im Stande ist einen Kulturfortschritt in der Menschheit zu erzielen ja uberhaupt nur Kulturwerke zu schaffen die germanische ist Wo wir in der Weltgeschichte eine aufsteigende Kulturentwicklung treffen finden wir immer eine germanische Oberschichte Je nach dem diese Oberschicht dicker oder dunner ist dauert die Kulturperiode langer oder kurzer Dem Aufgehen der germanischen Oberschicht in der beherrschten Rasse folgt zunachst ein kurzes hohes Aufbluhen der Kunste diesem dann ein rascher Verfall Wenn dem aber so ist so bedeutet eine Vernichtung der germanischen Rasse Ragnarock Gotterdammerung Wer von uns mochte noch in einer Welt leben aus der die Germanen entfernt waren 17 Fur sein antisemitisches Anliegen warb Gebsattel zu dieser Zeit auch am bayerischen Hof so wahrend einer Audienz bei Konig Ludwig III am 20 Dezember 1914 18 und obwohl er ihn von seinen alldeutschen Kriegszielen nicht uberzeugen konnte war Gebsattel dadurch versohnt dass Ludwig sich nach seinem Eindruck als entschiedener Antisemit zu erkennen gegeben habe 15 Noch scharfer formulierte Gebsattel seine Ansichten zum Rassenkrieg zwei Jahre spater im Jahr 1916 Der Krieg ist das schicksalhafte Ringen zwischen Heldentum und Handlergeist zwischen Ariertum und Judentum zwischen idealem Familiensinn und schnodem englisch amerikanischen Mammonismus 19 Im August 1915 wandte sich Gebsattel an die bayerische Staatsregierung mit der Bitte zu verhindern dass Ostjuden wie ein Heuschreckenschwarm uber das Deutsche Reich herfielen 20 Im selben Jahr bemuhte sich Gebsattel um die Ablosung Bethmann Hollwegs als Reichskanzler und schlug hierfur bei einer privaten Audienz bei Georg von Hertling der dies Ludwig III vortragen sollte u a Alfred von Tirpitz und Erich von Falkenhayn vor 21 Spatestens seit September 1915 scheint Gebsattel auch in Zusammenarbeit mit anderen Alldeutschen darunter J F Lehmann und Falk Schupp auf die Grundung des Verbandes Freie Ukraine hingearbeitet zu haben die am 11 Dezember des Jahres vollzogen wurde und als dessen Vorstandsleiter er augenscheinlich auftrat 22 Nachdem der Germanenorden schon im Fruhjahr 1916 an Gebsattel herangetreten war trat dieser dem Orden im Sommer 1916 als Grossmeister bei nachdem der Grunder und Stuhlherr der Germanenloge Mainz der alldeutsche Baurat Paul Lucius ihn dazu hatte bewegen konnen 23 Vom 1 April bis zum 31 Mai 1916 war Gebsattel Leitender Vorsitzender des Alldeutschen Verbandes in Vertretung fur den erkrankten Class und konnte in dieser Zeit katholische Kreise fur den Verband gewinnen 24 Im Jahr 1917 trat Gebsattel mehrfach an den bayerischen Kriegsminister Philipp von Hellingrath heran und gab diesem Hinweise auf die angeblich schadliche Wirkung von Juden im Heer sowie in der Weltkriegspolitik 18 Mit dem fur das Deutsche Reich ungunstig verlaufenden Krieg vgl die fehlgeschlagene Operation Michael und Schwarzer Tag des deutschen Heeres dem wachsenden Antisemitismus im Innern und dem stuckweisen Umschwenken des Alldeutschen Verbands zu offentlicher antisemitischer Agitation ab Juni 1917 wurden Gebsattels Ideen im Alldeutschen Verband aktueller Auf seinen Antrag hin liess Class auf der Sitzung der Hauptleitung und des Geschaftsfuhrenden Ausschusses am 13 September 1918 in Hannover die Stellung des Alldeutschen Verbandes zur Judenfrage diskutieren Auf Vorschlag von Class wurde hierzu ein eigener Ausschuss gegrundet dessen Leitung Gebsattel ubernahm Bei der personellen Zusammensetzung achtete Gebsattel neben antisemitisch volkischer Einstellung auch auf rein arisches Blut den Alldeutschen Hans von Liebig schloss er wegen einer Notiz im Semi Gotha aus Doch noch bevor der Ausschuss dem u a Alfred Roth Theodor Fritsch beide Reichshammerbund und Paul Langhans Deutschbund angehoren sollten zusammentreten konnte war fur die Alldeutschen uberraschend das Kriegsende eingetreten 25 Fur Gebsattel waren die damit zusammenhangende Einsetzung einer parlamentarischen Regierung und dem von dieser ausgehandelten Waffenstillstandsabkommen beide durch die Oberste Heeresleitung in die Wege geleitet willkommene Anlasse um seinen Antisemitismus zur alldeutschen Schicksalsfrage auszuweisen Die Alljudenblatter hatten durch ihr Gift der Zersetzung die Niederlage des Deutschen Reichs verschuldet wie er im Artikel Das Ferment der Dekomposition am 15 Oktober 1918 in der Deutschen Zeitung ausfuhrte 26 Die am 19 und 20 Oktober in Berlin tagende alldeutsche Verbandsfuhrung forderte er schriftlich dazu auf die Lage zu Fanfaren gegen das Judentum und die Juden als Blitzableiter fur alles Unrecht zu benutzen 27 Class der noch einen Monat zuvor in einer alldeutschen Sitzung gefragt hatte was die Alldeutschen eine im Grunde elitare Organisation nach unten hin zu bieten hatten stellte sich nun in Berlin ganz auf diese Linie der brutalen auf strategische Massenwirkung abzielende Judenfeindlichkeit und forderte dort die praktisch demagogische Verwendung des Antisemitismus um Furcht und Schrecken in der Judenschaft zu erzeugen Dabei werde er vor keinem Mittel zuruckschrecken und mich in dieser Hinsicht an den Ausspruch Heinrich von Kleist s der auf die Franzosen gemunzt war halten Schlagt sie tot das Weltgericht fragt Euch nach den Grunden nicht 27 Der noch Ende Oktober zusammengestellte alldeutsche Judenausschuss dem neben Gebsattel u a Georg Fritz Walther Bacmeister August Gebhard Alfred Jacobsen Ernst Joerges Paul Langhans Julius Friedrich Lehmann Karl Lohmann Paul Lucius Gustav Pezoldt Alfred Roth Wilhelm Schluter und Leopold von Vietinghoff Scheel sowie auf Vorschlag von Lucius ab Anfang November noch Adolf Bartels und Ferdinand Werner angehorten 28 sollte zu einer ersten Beratung am 16 und 17 November in Nurnberg tagen Obwohl es dazu infolge der Novemberrevolution nicht kam erhielten Gebsattel und Fritz jedoch reichlich Material durch schriftliche Eingaben der Mitglieder Die wichtigste von mehreren vorgebrachte Idee darin war wohl fur die antisemitische Agitation eine eigene zentrale Organisation zu grunden da die vielen zersplitterten Vereine der volkischen Bewegung sich nicht dem Alldeutschen Verband zur Verfugung stellen wurden 29 Deutschvolkischer Schutz und Trutzbund Bearbeiten Obwohl die Planungen fur die neue Organisation bereits Ende 1918 abgeschlossen waren kamen die Wahlen zur Nationalversammlungen im Januar 1919 und die Landtagswahlen im Februar 1919 weiteren Schritten zuvor Erst am 6 Februar ergingen von Gebsattel in Zusammenarbeit mit Class ausgearbeitete Richtlinien an die Ausschussmitglieder in denen zur Grundung zweier Organisationen aufgerufen wurde einer offentlichen Deutscher Schutz und Trutzbund genannt und einer geheimen intern nur Bund genannt letzterer wurde durch den Hamburger Rechtsanwalt Alfred Jacobsen geleitet blieb aber funktionsunfahig und bedeutungslos Die Grundung wurde schliesslich auf der Bamberger Tagung des Alldeutschen Verbandes 15 und 18 Februar durch die Gesamtleitung abgesegnet und Classens Kaiserbuch zur programmatischen Grundlagenschrift erhoben 30 Die tatsachliche Grundung beider Bunde erfolgte dann im Marz bzw April Gebsattel der mit Carl Casar Eiffe und Emil Kirdorf eine Ehrengabe von 260 000 Mark fur Class gesammelt und diesem am 1 Marz uberreicht hatte wovon dieser 100 000 Mark fur den Schutz und Trutzbund in einen Sonderfonds uberfuhrte 31 wurde geheimer Oberleiter beider Organisationen Nach aussen hin wurde der Deutsche Schutz und Trutzbund jedoch auch nach der Fusion September Oktober 1919 mit Reichshammerbund und Deutschvolkischem Bund zum Deutschvolkischen Schutz und Trutzbund durch den Hauptgeschaftsfuhrer Roth vertreten Die rasche Ausbreitung des Bundes im Reich sowie die nur im Geheimen gultigen diktatorischen Vollmachten Gebsattels fuhrten allerdings dazu dass dieser von einigen personellen Entscheidungen in der Bundesleitung abgesehen schon Anfang 1920 als kaum mehr als nur Schlichtungs und Berufungsinstanz fungierte wodurch der Bund auch vom Alldeutschen Verband immer unabhangiger wurde 32 Im Alldeutschen Verband ubernahm Gebsattel vom 1 September bis zum 15 Oktober 1919 als Leitender Vorsitzender die Geschafte der Hauptleitung 24 Mitte November 1919 ubergab er das Schloss Gebsattel an seinen Neffen Franz Eduard Konstantin Felicianus Freiherr von Gebsattel 1889 1945 33 Nach langanhaltenden inneren Rivalitaten und Sezessionsbestrebungen in denen auch Gebsattel nicht mehr zu vermitteln vermochte sowie dem Verbot des Schutz und Trutzbundes im Juli August 1922 durch die meisten deutschen Lander mit Ausnahme von Anhalt Mecklenburg Strelitz sowie Wurttemberg und Bayern in der Folge der Ermordung Walther Rathenaus zog sich Gebsattel auf seine Tatigkeit im Alldeutschen Verband zuruck wo er aber kaum noch in Erscheinung trat und Anfang 1929 durch Gertzlaff von Hertzberg 1880 1945 seit 30 April 1920 geschaftsfuhrender Vorsitzender des Schutz und Trutzbundes als stellvertretender Vorsitzender abgelost wurde 34 Am 15 Februar 1929 erging ein Gluckwunschschreiben des im Haus Doorn exilierten Wilhelm II an Gebsattel zu dessen 75 Geburtstag in dem diesem nicht zuletzt wegen Ihrer verdienstvollen Arbeit im Alldeutschen Verbande gedankt wurde 33 Die Angabe von Uwe Lohalm s Literatur Hertzberg und Gebsattel hatten 1924 die Mitglieder der noch bestehenden Ortsgruppen des Schutz und Trutzbundes zum Eintritt in die NSDAP aufgefordert 35 halt Michael Peters fur irrig da der aristokratische Gebsattel nie Mitglied der NS Massenbewegung gewesen war 36 Die jungere Darstellung des Schutz und Trutzbundes durch Walter Jung folgt dennoch hierin der Darstellung Lohalms 37 Konstantin von Gebsattel starb beim Besuch eines politischen Freundes in Linz an der Donau am 10 Mai 1932 an den Folgen eines Schlaganfalls Bei seiner Beisetzung am 14 Mai in Gebsattel sprach Hertzberg fur die Hauptleitung des Alldeutschen Verbandes und beschwor dabei die Errichtung eines volkischen Kaiserreich s 38 Der Nachlass befindet sich im Bundesarchiv Berlin Bestand R 8048 Literatur BearbeitenUwe Lohalm Volkischer Radikalismus Die Geschichte des Deutschvolkischen Schutz und Trutz Bundes 1919 1923 Leibniz Verlag Hamburg 1970 ISBN 3 87473 000 X Michael Peters Konstantin Freiherr von Gebsattel 1854 1932 Frankische Lebensbilder Band 16 Neustadt an der Aisch 1996 S 173 187 Johannes Leicht Heinrich Class 1868 1953 Die politische Biographie eines Alldeutschen Schoningh Paderborn 2012 ISBN 978 3 506 77379 1 Werner Bergmann Elke Kimmel Gebsattel Konstantin Wilhelm Hartmann Heinrich Ludwig Freiherr von In Handbuch des Antisemitismus Band 2 1 2009 S 271 273 Gebsattel Konstantin Freiherr von In Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 10 039326 5 S 174 Weblinks BearbeitenRothenburg unterm Hakenkreuz Nachlass Bundesarchiv N 2089Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Peters 1996 S 174 178 Gebsattel Adelsfamilie Historisches Lexikon Bayerns Burkhard Stefan Scheible Viktor Emil von Gebsattel 1883 1976 Leben und Werk Tubingen 2008 S 13 Peters 1996 S 174 178 Scheible 2008 S 14 Othmar Hackl Die Bayerische Kriegsakademie 1867 1914 C H Beck sche Verlagsbuchhandlung Munchen 1989 ISBN 3 406 10490 8 S 443 a b Lohalm 1970 S 40 Peters 1996 S 180 Lohalm 1970 S 41 Lohalm 1970 S 41 43 Lohalm 1970 S 41 Zum Inhalt vgl Lohalm 1970 S 41 43 und Peters 1996 S 180f a b Lohalm 1970 S 43 Lohalm 1970 S 345 Anm 70 Zitiert nach Peter Walkenhorst Nation Volk Rasse radikaler Nationalismus im Deutschen Kaiserreich 1890 1914 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2007 S 302 ISBN 978 3 525 35157 4 Peters 1996 S 174 a b Walter Jung Ideologische Voraussetzungen Inhalte und Ziele aussenpolitischer Programmatik und Propaganda in der deutschvolkischen Bewegung der Anfangsjahre der Weimarer Republik das Beispiel Deutschvolkischer Schutz und Trutzbund Universitat Gottingen 2000 S 243 Lohalm 1970 S 46f Zitiert nach Jung 2000 S 73 a b Lohalm 1970 S 346 Anm 77 Zitiert nach Scheible S 15 dort zitiert nach Helmut Berding Moderner Antisemitismus in Deutschland Suhrkamp Verlag Frankfurt a M 1988 S 174 Zitiert nach Reiner Pommerin Die Ausweisung von Ostjuden aus Bayern 1923 in Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 34 1986 Heft 3 S 317 dort zitiert nach Werner Jochmann Die Ausbreitung des Antisemitismus in Werner E Mosse und Arnold Paucker Hrsg Deutsches Judentum in Krieg und Revolution 1916 1925 Tubingen 1971 S 415 Raffael Scheck Alfred von Tirpitz and German right wing politics 1914 1930 Humanities Press 1998 S 39 ISBN 0 391 04043 X Oleksyj Kuraev Der Verband Freie Ukraine im Kontext der deutschen Ukraine Politik des Ersten Weltkriegs Osteuropa Institut Regensburg Mitteilungen 35 August 2000 ISBN 3 921396 56 5 S 22 25 27 29 Lohalm 1970 S 48 a b Peters 1996 S 183 Lohalm 1970 S 51f Lohalm 1970 S 52 a b Lohalm 1970 S 53 Lohalm 1970 S 348f Lohalm 1970 S 54 Lohalm 1970 S 19f 54f Leicht 2012 S 266 269 Lohalm 1970 S 100 Lohalm 1970 S 86 95 97 a b Peters 1996 S 185 Lohalm 1970 S 274 Lohalm 1970 S 281 Vgl Peters 1996 S 184f Jung 2000 S 21 Peters 1996 S 185 Normdaten Person GND 123680425 lobid OGND AKS VIAF 40292582 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gebsattel Konstantin vonALTERNATIVNAMEN Gebsattel Konstantin Wilhelm Hartmann Heinrich Ludwig Freiherr von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG bayerischer General der Kavallerie Inspekteur der Kavallerie sowie alldeutsch volkischer AgitatorGEBURTSDATUM 13 Februar 1854GEBURTSORT WurzburgSTERBEDATUM 10 Mai 1932STERBEORT Linz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Konstantin von Gebsattel amp oldid 237800733