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Der Deutschbund war eine der ersten Organisationen der volkischen Bewegung die sich im Deutschen Kaiserreich herausbildeten Er war rassistisch und antisemitisch 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Organisatorische Gliederung 3 Aktivisten 4 Publikationen des Bundes Auswahl 5 Zweckgemeinschaften 6 Literatur 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Deutschbund wurde 1894 vom Journalisten Friedrich Lange in Berlin gegrundet und war von Beginn an entschieden rassistisch antisemitisch und antisozialdemokratisch eingestellt Dank seiner behordlich anmutenden Struktur seiner finanziellen Ressourcen und einflussreichen Mitglieder bildeten sich in zahlreichen Stadten und Regionen des Deutschen Kaiserreiches sogenannte Deutschbund Gemeinden deren Mitgliedszahl bis zum Ersten Weltkrieg auf etwa 1 500 anwuchs 2 Mitte der 1920er Jahre betrug die Mitgliederzahl des Bundes bereits 3 200 3 womit er eine der starksten volkischen Organisationen der Weimarer Republik war Der 1913 publizierte Rassenarbeitsplan des Deutschbunds formulierte volkische Rassenhygiene d h wie Bevolkerungspolitik und Zuchtungspolitik nach den Lehren der Rassenpflege zu betreiben sind 4 Auf der einen Seite ist die Ausmerzung der Minderwertigen anzustreben Ausschluss der Geistes und Nervenkranken Geschlechtskranken usw von der Nachzucht arztliches Zeugnis bei der Verehelichung Auf der anderen Seite ist die Fortpflanzung der tuchtigen und edlen Volksbestandteile zu begunstigen aber auch der schon sehr bedrohlichen Abnahme der Volksvermehrung uberhaupt entgegenzuwirken starkere Steuernachlasse fur kinderreiche Familien eine Wehrsteuer fur Militarfreie Besteuerung der Junggesellen Sauglings und Mutterschutz Stillpramien und dergleichen Errichtung einer Teutstiftung zur Unterstutzung rassisch wertvoller Nachkommenschaft Die Gattenwahl erfolge nach der rassischen Tuchtigkeit ein Ehetuchtigkeitszeugnis ist zur Heirat vorzulegen dass die kinderreiche Mutter in der offentlichen Meinung wieder den ihr gebuhrenden Ehrenplatz erhalt Max Robert Gerstenhauer Rassenarbeitsplan 1913 Auszug Dementsprechend bereitete der Bund 1913 als Teil des Rassenarbeitsplans eine Rassestatistik seiner Mitglieder und von deren Familienangehorigen vor 5 das Vorhaben wurde durch den Kriegsausbruch verschoben Es beruhte auf Vorarbeiten von Otto Ammon der offenbar mit Zustimmung der Regierung schon 1893 massenhaft junge Wehrpflichtige in Baden rassisch bewertet hatte 6 Die Mitglieder genannt Bruder der Deutschbund Gemeinden entstammten vielfach protestantisch konservativen Honoratiorenkreisen Die Gemeinden agierten als verschworerische Zirkel die Mitglieder empfanden sich als rassische Elite und strebten eine Vertiefung des Deutschtums in politischer religioser sozialer wirtschaftlicher und kultureller Hinsicht an Das elitare Selbstverstandnis des Bundes begrundete auch seinen Anspruch den Generalstab und die Kriegsakademie zu bilden welche Offiziere fur die volkischen Massenorganisationen liefern sollte 2 Der Aufnahmeantrag des Bundes enthielt einen Absatz der die Aufnahme an die arische Abstammung knupfte Vorstufe des spateren Ariernachweises Vor Ort fuhrten die Deutschbund Mitglieder ein Stammverzeichnis in dem die Abstammung bekannter Arier und Nichtarier des Ortes aufgefuhrt war Einer Vollmitgliedschaft im Deutschbund ging eine einjahrige Probezeit voraus Trotz zahlreicher Krisen behauptete der Bund auch nach dem Ersten Weltkrieg seine Fuhrungsposition in der volkischen Bewegung Besonderen Anteil daran hatte der Jurist und thuringische Ministerialrat Max Robert Gerstenhauer 1873 1940 von 1921 bis zu seinem Tode Bundesgrossmeister Ihm ist auch die fruhe Annaherung an die NSDAP zuzuschreiben zu der er bereits Mitte der 1920er Jahre personliche enge Kontakte knupfte 1930 trat die Fuhrung des Deutschbundes geschlossen in die Partei ein die Mitglieder wurden zur uneingeschrankten Zusammenarbeit mit der NSDAP verpflichtet Das Oberste Parteigericht der NSDAP erkannte auch aufgrund dessen am 25 April 1934 den Deutschbund als alteste volkische Vereinigung an und erlaubte Parteimitgliedern die Doppelmitgliedschaft Der Bund hielt ein Mitteilungsblatt die Deutschbund Blatter und war Herausgeber zahlreicher volkischer Werke Mit dem Armanen Verlag in Leipzig bestanden Beziehungen er publizierte u a eine 40 Jahres Gedenkschrift deren geringer Umfang zugleich auf die relative Bedeutungslosigkeit des Vereins zu Beginn der NS Regierungszeit hindeutet 1945 wurde der Deutschbund von den Alliierten verboten Organisatorische Gliederung BearbeitenDie Spitze des Bundes bildete die Bundesleitung mit Bundesgrossmeister Bundeswart Bundeskanzler und Bundeskammer Als Untergliederungen bestanden von Gaukanzlern geleitete Gaue sowie lokale Deutschbund Gemeinden unter der Leitung von Deutschmeistern 7 Aktivisten BearbeitenAdolf Bartels Heinrich Blume Arthur Boehm Tettelbach Heinrich Class Peter Craemer Paul Forster Theodor Fritsch Max Robert Gerstenhauer Friedrich Lange Paul Langhans Wilhelm Teudt Franz WintersteinPublikationen des Bundes Auswahl BearbeitenAus deutschem Herzen Lyrische und halbepische Dichtungen ausgewahlt vom Deutschbund Soltau s Verlag Norden 1898 Deutschbund Blatter Vertrauliche Mitteilungen fur unsere Mitglieder Deutschbund Melsungen oder Berlin 1901 1943 Deutsche Lieder ausgewahlt vom Deutschbund Deutschbund Berlin 1908 Deutscher Volkswart Monatsschrift fur volksdeutsche Erziehung Leipzig 1913 1927 Deutsches Liederbuch 502 Vaterlands Kriegs Volks und Wanderlieder Verlag der Kanzlei des Deutschbundes Gotha 1916 10 Aufl Was ist und was will der Deutschbund J Schmidt Friedrichroda o J um 1918 M R Gerstenhauer Rassenlehre und Rassenpflege Deutschbund Hrsg Sis Verlag Zeitz 1920 8 Stammrolle des Deutschbundes Bernecker Melsungen 1926 Arbeitsplan in der Rassenfrage Hrsg Deutschbund Melsungen 1931 Teutblatter zur Forderung Deutscher Familien und Sippen Die Ahnentafel des Deutschbundes Teutblatter 1 1932 Beilage zu Deutschbundblatter 1932 9 Was wir wollen Wer wir sind Was wir tun Deutschbund Melsungen 1931 Deutschbund Mitteilungsblatt Fur wesensdeutsche Geistespflege Deutschbund Berlin 1931 bis 1940 Deutschbund Nachrichten Mitteilungen fur unsere Mitglieder Bernecker Melsungen 1938 1943Zweckgemeinschaften BearbeitenAls Zweckgemeinschaften waren dem Deutschbund u a angegliedert 7 Teut Stiftung und Bundesrassenamt 10 Deutsche Heimatschule Bad Berka und ab 1931 Altenburg 11 Deutschvolkische Hauptstelle Deutsche Kunstgesellschaft Deutschchristliche Arbeitsgemeinschaft Deutschvolkischer Schriftstellerverband Adolf Bartels Stiftung spater Bartelsbundkorrespondenz Arbeitsamt fur das Deutschtum des Auslands Deutschbund Gemeinde Hermannsland in Detmold unter Wilhelm TeudtLiteratur BearbeitenStefan Breuer Die Volkischen in Deutschland Kaiserreich und Weimarer Republik WBG Darmstadt 2008 ISBN 978 3 534 21354 2 Dieter Fricke Der Deutschbund in Uwe Puschner Hrsg u a Handbuch der volkischen Bewegung 1871 1918 Saur Munchen 1999 ISBN 3 598 11421 4 Ascan Gossler Friedrich Lange und die volkische Bewegung des Kaiserreichs Archiv fur Kulturgeschichte 83 2001 S 377 411 Gregor Hufenreuter Volkisch religiose Stromungen im Deutschbund in Uwe Puschner Clemens Vollnhals Hrsg Die volkisch religiose Bewegung im Nationalsozialismus Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2012 S 219 233 Gregor Hufenreuter Deutschbund In Wolfgang Benz Hrsg Handbuch des Antisemitismus Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart Bd 5 Organisationen Institutionen Bewegungen De Gruyter Saur Berlin 2012 S 131 133 Stefan Kuhn Der Deutschbund Magisterarbeit Friedrich Meinecke Institut Freie Universitat Berlin 2000 zenodo Werner Kulz Hrsg Festschrift des Deutschbundes zur 40 Jahr Feier in Frankfurt am Main vom 25 bis 27 Mai 1934 Armanen Leipzig 1934 40 S 12 Einzelnachweise Bearbeiten Daniela Kasischke Wurm Antisemitismus im Spiegel der Hamburger Presse wahrend des Kaiserreichs 1884 1914 LIT Verlag Munster 1997 S 434 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b Stefan Breuer Der Streit um den nordischen Gedanken in der volkischen Bewegung In Zeitschrift fur Religions und Geistesgeschichte Heft 1 2010 S 3 Gregor Hufenreuter Volkisch religiose Stromungen im Deutschbund in Uwe Puschner Clemens Vollnhals Hrsg Die volkisch religiose Bewegung im Nationalsozialismus Gottingen 2012 S 219 Zuerst Deutschvolkische Hochschulblatter 3 1913 1914 S 18 f wieder bei Gangolf Hubinger Hrsg Europaische Wissenschaftskulturen und politische Ordnungen in der Moderne 1890 1970 darin Uwe Puschner Anhang Arbeitsplan Rassenpolitische Aufgaben des deutschen Volkes Oldenbourg Munchen 2014 S 118 ff Der Plan stammt von Gerstenhauer eine von ihm uberarbeitete Fassung von 1921 ist bekannt im Bundesarchiv erhalten im Nachlass von Friedrich Lange Bundesarchiv Berlin N 2165 17 Rassestatistik im Deutschbund In Deutschbund Blatter 19 1914 S 46 f Otto Ammon Die naturliche Auslese beim Menschen Jena 1893 a b Schriftgut von NSDAP und NS Organisationen in Lippe Online recherchierbar im Portal der Archive in NRW verschiedene Auflagen in unterschiedlichen Verlagen zuerst 1913 Stammbaum wie sonst bei Rassetieren ublich vom Mitglied selbst auszufullen bis in die 5 Generation Naheres im Lemma Max Robert Gerstenhauer Letztere wurde am 2 Marz 1931 von Kurt Bromme und Vertretern des Deutschbunds ins Leben gerufen und war inhaltlich wie personell an der Schule in Bad Berka orientiert Dozenten in Altenburg waren z B Ernst Schrumpf mit Der deutsche Goethe Georg Stammler mit Deutsche Not und Deutsche Hoffnung Max R Gerstenhauer mit Rasse und Volkstum sowie Staat und Wirtschaft und Theodor Scheffer mit Blut und Eisen in der deutschen Geschichte Zu ihm siehe das Lemma Max Robert Gerstenhauer Normdaten Korperschaft GND 83305 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutschbund amp oldid 239118813