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Friedrich Lange 10 Januar 1852 in Goslar 26 Dezember 1917 in Detmold war ein deutscher Journalist Er gehorte zu den fuhrenden Publizisten der volkischen Bewegung des wilhelminischen Kaiserreichs Lange vertrat einen dezidierten Rassenantisemitismus und widmete sich vor allem der Kolonialpolitik der Bekampfung der Sozialdemokratie und der Sammlungsbewegung im rechten Parteienspektrum 1894 grundete er mit dem Deutschbund eine der ersten Organisationen der volkischen Bewegung um seine Ideologie zu propagieren Friedrich Lange Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Schriften 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenDer Sohn eines Topfermeisters studierte Philologie und Philosophie in Gottingen wo er Paul de Lagarde kennenlernte Wahrend seines Studiums fand Lange seine politische Heimat bei den Burschenschaften 1 Er wurde Mitglied der Burschenschaft Brunsviga 2 Nach seiner Promotion unterrichtete er von 1873 bis 1876 an Gymnasien in Wolfenbuttel und Hamburg 1876 wurde er Journalist Nach funf Jahren beim Braunschweiger Tageblatt ging er 1882 als verantwortlicher Redakteur zur Berliner Taglichen Rundschau Lange interessierte sich fur Kolonialpolitik Schulreform und Deutschtum Er gehorte 1884 85 zu den Begrundern der Gesellschaft fur deutsche Kolonisation und engagierte sich fuhrend in der Deutsch Ostafrikanischen Gesellschaft Zwischen 1885 und 1890 veroffentlichte er drei Theaterstucke 1889 grundete er den Verein fur Schulreform um sein nationalistisches Bildungskonzept zu popularisieren und gab als Verbandsorgan die Zeitschrift fur die Reform der hoheren Schulen heraus Fur eine Petition zur Germanisierung der Gymnasien und eine Vereinheitlichung des hoheren Schulwesens warb er 240 000 Unterschriften ein 1890 wurde Lange Herausgeber der Taglichen Rundschau Unter seiner Leitung entwickelte sich die Zeitung von einem weitgehend unpolitischem Unterhaltungsblatt zu einer antisemitischen ausgesprochen politischen Zeitung der nationalen Rechten In seiner programmatischen Aufsatzsammlung Reines Deutschtum entwickelte er 1893 das Programm einer deutschen Wirtschaftsreform und neuer Mittelstandspolitik 1895 zerstritt er sich uber den Kurs der Taglichen Rundschau mit dem Verlagsleiter Paul Hempel und wurde gekundigt Bereits am 1 September 1894 hatte Lange die Volksrundschau als mittelstandisches Blatt in Sachsen und Pommern gegrundet die er fortan bis Marz 1896 leitete Ab April 1896 publizierte er die Deutsche Zeitung Unabhangiges Tageblatt fur nationale Politik Sein politisches Programm eines nationalen Sozialismus verpflichtete zum Wirtschaftsfrieden forderte Kolonien und propagierte eine Ideologie der arischen Rasse 1 Ausserdem grundete er 1894 den Deutschbund den er als deutsch volkische Bruderschaft und Burschenschaft fur Erwachsene verstand Nach bescheidenen Anfangen stabilisierte Lange den Verband nach der Jahrhundertwende mit einer antisemitischen und rassistischen Ideologie auch organisatorisch Der Deutschbund wurde zu einem der mitgliederstarksten Verbande der volkischen Bewegung und gewann bis zum Ersten Weltkrieg ca 1 500 Mitglieder 3 Enge Verbindungen bestanden zum Alldeutschen Verband dem Lange als geschaftsfuhrendes Mitglied angehorte Unterstutzt von dem Alldeutschen Georg von Stossel grundete Lange im April 1896 die Deutsche Zeitung die er bis 1912 auch herausgab und die zur fuhrenden Tageszeitung der extremen Rechten wurde Langes Versuch 1896 die Deutschkonservative Partei Nationalliberalen die Deutschsoziale Reformpartei und den Bund der Landwirte zu einem Deutschen Kartell zu vereinen scheiterte am Widerstand der Deutschsozialen Reformpartei 1902 organisierte Lange den Nationalen Reichswahlverband mit einem anti ultramontanen und anti sozialdemokratischen Programm Bis 1905 bestanden 23 Ortsgruppen mit 2 500 Mitgliedern und schlossen sich dem Reichsverband gegen die Sozialdemokratie an dessen Vorstand Lange bis 1912 angehorte Gegen die Sozialdemokratie grundete Lange ausserdem den bis 1913 bestehenden Ausschuss zur Forderung der Bestrebung vaterlandischer Arbeitervereine 1905 initiierte er den Ausschuss fur nationale Politik Die erhoffte Grundung einer Nationalpartei im Reichstag liess sich jedoch nicht verwirklichen 1912 zog sich Lange nach Detmold ins Privatleben zuruck Er publizierte bis ihm wahrend des Ersten Weltkriegs ein Gemutsleiden die Arbeit unmoglich machte 1 Schriften BearbeitenUber den Sensualismus des Sophisten Protagoras und die dagegen von Plato im ersten Theil des Theaetet gemachten Entwurfe Gottingen 1873 Dissertation Digitalisat und Th Peters Denkschrift zur Begrundung eines Vereins fur Schulreform Berlin 1889 Der Nachste Soziales Drama in 5 Aufzugen Verl Anst amp Dr Hamburg 1890 Reines Deutschthum Grundzuge einer nationalen Weltanschauung Lustenoder Berlin 1893 Digitalisat Vom Deutschen Reiche zum Deutschen Vaterlande 11 Auflage H Lustenoder Berlin 1893 Deutsche Politik 33 Auflage H Lustenoder Berlin 1894 Literatur BearbeitenHans Bohrmann Lange Friedrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 13 Duncker amp Humblot Berlin 1982 ISBN 3 428 00194 X S 554 f Digitalisat Ascan Gossler Friedrich Lange und die volkische Bewegung des Kaiserreichs Archiv fur Kulturgeschichte 83 2001 S 377 411 Gregor Hufenreuter Lange Friedrich In Wolfgang Benz Hrsg Handbuch des Antisemitismus Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart Bd 2 2 W de Gruyter Berlin 2009 S 452f Einzelnachweise Bearbeiten a b c Hans Bohrmann Lange Friedrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 13 Duncker amp Humblot Berlin 1982 ISBN 3 428 00194 X S 554 f Digitalisat Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 3 I L Winter Heidelberg 1999 ISBN 3 8253 0865 0 S 230 Gregor Hufenreuter Deutschbund In Wolfgang Benz Hg Handbuch des Antisemitismus Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart Bd 5 Organisationen Institutionen Bewegungen De Gruyter Saur Berlin 2012 S 131 133 hier S 131 Normdaten Person GND 116688688 lobid OGND AKS VIAF 62306732 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lange FriedrichKURZBESCHREIBUNG deutscher volkischer Journalist und PolitikerGEBURTSDATUM 10 Januar 1852GEBURTSORT GoslarSTERBEDATUM 26 Dezember 1917STERBEORT Detmold Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Lange Publizist amp oldid 227047826