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Dieser Artikel behandelt die Burschenschaft Brunsviga Gottingen Diese ist nicht mit dem Corps Brunsviga Gottingen zu verwechseln Die Burschenschaft Brunsviga ist eine farbentragende fakultativ schlagende Studentenverbindung an der Georg August Universitat Gottingen und Mitglied des Korporationsverbandes Neue Deutsche Burschenschaft Mit 228 Alten Herren Stand 2009 ist sie eine der grossten und altesten Burschenschaften Gottingens BasisdatenWappen WappenGrundung 2 Juli 1848 in GottingenHochschule Georg August Universitat GottingenKartell Roter VerbandVerband Neue Deutsche BurschenschaftWahlspruch Ehre Freiheit Vaterland BandZirkelAnschrift Schildweg 4037085 GottingenWebseite https brunsviga org Inhaltsverzeichnis 1 Couleur 2 Brunsvigen Haus 3 Geschichte 3 1 Nach 1945 4 Aktives Leben 5 Ziele 6 Bekannte Mitglieder 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksCouleur BearbeitenBrunsviga hat die Farben schwarz karmesinrot gold mit goldener Perkussion Alte Herren tragen zusatzlich die alten Braunschweiger Farben blau weiss gold mit silberner Perkussion Die Fuchse tragen bei Brunsviga kein spezielles Fuchsenband sondern das gleiche Band wie die Burschen Der Wahlspruch lautet Ehre Freiheit Vaterland und per aspera ad astra Durch das Raue zu den Sternen Brunsvigen Haus BearbeitenDer Sitz der Brunsviga ist das im Juli 1913 errichtete Brunsvigenhaus am Stadtpark nbsp Garten und Haus der Burschenschaft Brunsviga nbsp Eingangshalle des BrunsvigenhausesGeschichte BearbeitenDie Burschenschaft Brunsviga Gottingen wurde am 2 Juli 1848 zunachst als liberale Progress Verbindung von Studenten an der Gottinger Universitat Georgia Augusta gegrundet Der Progress war in jenen nachnapoleonischen Zeiten eine Stromung die eine Angleichung an das burgerliche Leben anstrebte Sie lehnte mithin das Duell Unwesen ebenso ab wie auch studentische Sonderstellungen die z B durch die akademische Gerichtsbarkeit zum Ausdruck kamen Die Progress Verbindungen verfolgten klare freiheitsorientierte Reformziele wie die Lehr und Lernfreiheit den Ausbau der Lehrfacher und die Beteiligung der Studenten an der Wahl von akademischen Behorden nbsp Die Brunsviga als Mitglied der Deutschen Burschenschaft 1915 Da die meisten Grundungsmitglieder aus Braunschweig stammten wurde der Name Brunsviga gewahlt Seit dem 1 Januar 1862 ist die Brunsviga eine Burschenschaft Sie gehorte bis 1996 dem Verband Deutsche Burschenschaft an 1880 gab Brunsviga sechs Mitglieder an die neuzugrundende Burschenschaft Alemannia Gottingen ab und stattete sie nach Kraften mit Pauk und Kneiputensilien und Geld aus 1 In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg bis zur Machtubernahme durch die Nationalsozialisten am 30 Januar 1933 erlebte die Brunsviga grossen Zuspruch bei den Gottinger Studenten und hatte demzufolge eine grosse Zahl aktiver Mitglieder Nach 1933 verschlechterte sich die Situation der Burschenschaft als die Vertreter des auf Gleichschaltung bedachten Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes NSDStB die Burschenschaften aus den Studentischen Vertretungen den Universitatsgremien und ausschussen drangten Der Versuch der Gleichschaltung und der strikten Verwirklichung des Fuhrerprinzips stiess sich aber hart mit dem Demokratieverstandnis in den einzelnen Verbindungen Durch verschiedene Massnahmen insbesondere durch die 1935 gesetzlich eingefuhrte zweijahrige Wehrpflicht und durch die dieser vorgeschalteten Arbeitsdienstpflicht wurde ihnen die Existenzgrundlage Nachwuchs entzogen Die Aktivitas oder auch Jungburschenschaft der Brunsviga wurde zunachst vertagt d h das offizielle Verbindungsleben wurde eingestellt und am 16 Marz 1936 wurde die Verbindung aufgelost Die Altherrenvereinigung der Brunsviga versuchte auf ihrem Haus im Schildweg 2 einen dem bisherigen Korporationsdasein ahnlichen Betrieb wieder aufzubauen Da die Nationalsozialisten ab 1936 sogenannte studentische Kameradschaften zuliessen bauten die Brunsvigen Altherrenschaft einen Kontakt zu der Kameradschaft Hanstein auf Tatsachlich kam die Unterbringung der Hansteiner spater umbenannt in Kameradschaft Friedrich Wilhelm von Braunschweig im Schildweg zustande Es wurde nun versucht die vom NSDStB verbindlich vorgeschriebenen Lebensformen mit dem von den Nationalsozialisten unerwunschten demokratischen Grundverstandnis der Brunsviga in Ubereinstimmung zu bringen Viele Mitglieder der Altherrenschaft konnten diesen Weg nicht mitgehen und verliessen wie auch die von den Arier Bestimmungen Betroffenen die Brunsviga Nach 1945 Bearbeiten In den Nachkriegsjahren grundete sich 1947 48 an der Georgia Augusta der Gottinger Kreis eine Gruppe von jungen Studenten welche die Tradition der Burschenschaft Brunsviga wiederzubeleben versuchten Schon 1950 wurden deren Mitglieder in die Gemeinschaft der Burschenschaft Brunsviga aufgenommen die sich durch die Initiative Alter Herren aus der Vorkriegs Brunsviga wieder gebildet hatte Im Geschaftsjahr 1951 52 ubernahm Brunsviga den Vorsitz der Deutschen Burschenschaft 3 Das Bundesleben in dieser Zeit spielte sich in Gottinger Gastwirtschaften ab weil das Brunsvigenhaus seinen Besitzern nicht zuganglich war da es durch die britische Besatzungsmacht fur eigene Zwecke konfisziert worden war Der Wiedereinzug gelang am 8 Mai 1954 Die Burschenschaft Brunsviga hat in der Folgezeit zwei Burschenschaften in ihren Reihen aufgenommen 1956 die Forstliche Burschenschaft Saxonia aus Hannoversch Munden und 1986 die Breslauer Burschenschaft Saxonia zu Gottingen In der Zeit des Wiederaufbaues nach dem Zweiten Weltkrieg begann die Aufarbeitung der jungeren Vergangenheit unter Besinnung auf die Traditionslinien von 1848 und davor Als Vermachtnis dieser Epoche sieht die Brunsviga dass vom angestammten Weg der Freiheit Gleichheit Toleranz und Demokratie niemals abgewichen werden darf Eine Vernachlassigung des aufklarenden humanistisch gepragten Weltbildes fuhrt unweigerlich in die Katastrophe so die jungsten Erfahrungen Dieser Erkenntnis folgend hielt die Brunsviga beispielsweise wahrend des Kalten Krieges immer an der Einheit der Nation fest und blieb bei der kritischen Sicht auf das Regime in der Deutschen Demokratischen Republik DDR Zu den in der DDR lebenden Mitgliedern Bundesbrudern wurde ein enger Kontakt aufrechterhalten Im Geschaftsjahr 1992 93 ubernahm die Brunsviga den Vorsitz der Deutschen Burschenschaft 4 5 Wegen grundsatzlicher Meinungsverschiedenheiten schied die Brunsviga zum 30 Juni 1995 aus der Deutschen Burschenschaft aus Am 13 Januar 1996 grundeten 8 Burschenschaften unter der massgeblichen Fuhrung der Brunsviga die Neue Deutsche Burschenschaft Neue DB Brunsviga wurde deren erste Vorsitzende Diesem Korporationsverband der Neuen DB gehoren gegenwartig noch acht liberal gesinnte Burschenschaften an die sich alle entschieden gegen politisch extreme Tendenzen bei Bunden innerhalb der Deutschen Burschenschaft wenden und abgrenzen Aktives Leben BearbeitenDas aktive Leben der studentischen Mitglieder der Brunsviga bleibt dem Arministischen Prinzip verpflichtet das darauf zielt dass jedes Mitglied in seiner personlichen Meinungsbildung und Haltung zu politischem und sozialem Engagement befahigt wird Die Brunsviga erhebt den Anspruch dass sich ihre Mitglieder im privaten und offentlichen Leben fair und ehrenhaft verhalten Brunsviga pflegt das Lebensbundprinzip d h die jeweils alteren Generationen unterstutzen die jeweils aktiven Studenten wie in einer Grossfamilie Die Mitglieder tragen die Farben Schwarz Rot Gold die Farben der Demokratiebewegung von 1848 die Alten Herren tragen zusatzlich die Farben Blau Weiss Gold unter denen die Brunsviga gegrundet wurde Die Brunsviga pflegt zudem intensive Kontakte mit Burschenschaften im Roten Verband nach der Farbe der Mutzen die uberwiegend rot sind einem arministischen Freundschaftsverband der aus 6 Burschenschaften besteht Ziele BearbeitenIn den Anfangen war die Triebfeder burschenschaftlichen Handelns vor allem die Uberwindung der Kleinstaaterei in Deutschland Heute geht es um die Vertiefung der Zusammenarbeit in Europa bei uberstaatlichen im Rahmen der Globalisierung zunehmenden Aufgaben wie Integration Bildung im internationalen Zusammenhang Naturschutz Klimaschutz und Sicherung des globalen Friedens Bekannte Mitglieder BearbeitenJulius von Amsberg 1830 1910 Grossherzoglich Mecklenburgischer Staatsrat und wirklicher Geheimrat Friedrich Bachmann 1884 1961 preussischer Regierungsprasident und Landrat Paul Bachmann 1837 1920 Mathematiker Dietrich Barfurth 1849 1927 Mediziner Anatom Mathematiker und Rektor der Universitat Rostock Adolf Brenneke 1875 1946 Historiker und Archivar Wilhelm Bruckner 1878 1928 Jurist Heinrich Franz Chalybaus 1840 1911 Jurist Karl Cropp 1830 1885 Jurist Hamburger Senator Adolf Dedekind 1829 1909 Richter Richard Dedekind 1831 1916 Mathematiker Joseph Disse 1852 1912 Anatom Richard Wilhelm Dove 1833 1907 Kirchenrechtslehrer Willrath Dreesen 1878 1950 Redakteur Kurdirektor und Schriftsteller Adolf Ey 1844 1934 Gymnasiallehrer und Schriftsteller Ernst Fulda 1885 1960 Bergbaubeamter Rudolf Gaedechens 1834 1904 Klassischer Archaologe Georg Gante 1859 Berghauptmann Arthur Georgi 1843 1900 Bankier Unternehmer und Politiker Nationalliberale Partei Hermann Grotefend 1845 1931 Historiker und Archivar Johann Habben 1875 1958 Polizeiprasident in Hannover Wilhelm Carl Heraeus 1827 1904 Apotheker Chemiker und Unternehmer Richard Hess 1835 1916 Forstwissenschaftler Werner Hofmeister 1902 1984 Politiker CDU niedersachsischer Justizminister Georg Kaufmann 1842 1929 Historiker Friedrich Kohlrausch 1840 1910 Physiker und Physikochemiker Fritz Ludwig Kohlrausch 1879 1914 Radiologe und Hochschullehrer Max Kolbe 1859 1925 Lehrer und Reichstagsabgeordneter Joseph Kolkmann 1839 1880 Rechtswissenschaftler Adolf Konig 1850 1900 Mediziner Mitglied des Deutschen Reichstags Deutsche Reformpartei Walter Labs 1910 1988 Jurist Verwaltungsbeamter und Experte fur den Offentlichen Personennahverkehr August Lammers 1831 1892 Politiker NLP Schriftsteller und Journalist Friedrich Lange 1852 1917 Journalist und Politiker Friedrich Leo 1851 1914 klassischer Philologe Hans Leo 1854 1927 Mediziner und Pharmakologe Otto Nordmann 1876 1946 Chirurg in Berlin 1939 Prasident der Deutschen Gesellschaft fur Chirurgie Gustav Nutzhorn 1886 1981 Heimatforscher und Lehrer Oberburgermeister von Rustringen Polizeiprasident in Aussig Gunther Onken 1901 1970 Abgeordneter im Ernannten Landtag von Oldenburg Hermann Ost 1852 1931 Chemiker Rektor der Koniglich Technischen Hochschule Hannover Werner Pinzger 1878 1939 Reichsgerichtsrat Georg Puppe 1867 1925 Rechts und Sozialmediziner Eduard Reibstein 1875 1914 Historiker und Staatsarchivar Conrad Rethwisch 1845 1921 Padagoge und Historiker Karl Sander 1878 1938 Romanist und Lehrer Rudolf Schlesinger 1831 1912 Reichsgerichtsrat Franz Schnorr von Carolsfeld 1842 1915 Bibliothekar Direktor der Koniglich Sachsischen Offentlichen Bibliothek in Dresden und Literaturhistoriker Mitarbeiter der Allgemeinen Deutschen Biographie Richard Schroder 1838 1917 Jurist und Hochschullehrer Ernst Friedrich Sieveking 1836 1909 Jurist Hamburger Senator und Oberlandesgerichtsprasident Hans Sommer 1837 1922 Komponist und Mathematiker Adolph Stuhlmann 1838 1924 Padagoge und Mundartdichter Johannes Trojan 1837 1915 Schriftsteller Veit Valentin 1842 1900 Kunsthistoriker und Padagoge Leonhard Voigt 1835 1925 Arzt Friedrich Voss 1877 1950 Zoologe Heinrich Wefelscheid 1941 2020 Mathematiker Hans Weinert 1887 1967 Anthropologe Eduard Winkelmann 1838 1896 Historiker Wolfhard Winkelmuller 1938 Neurochirurg Ernst Wilhelm Wrede 1914 2008 Unternehmer Vizeprasident des Bayerischen Senats Verbandsfunktionar Ernst Wulcker 1843 1895 Germanist Historiker und Archivar Theodor Zincke 1843 1928 ChemikerLiteratur BearbeitenHans Georg Balder Die Deutsche n Burschenschaft en Ihre Darstellung in Einzelchroniken Hilden 2005 S 163 165 Heinrich Bunsow Geschichte und Verzeichnis der Mitglieder der Burschenschaft Brunsviga zu Gottingen 1848 1933 Gottingen 1933 Werner Grube Geschichte und Verzeichnis der Mitglieder der Burschenschaft Brunsviga zu Gottingen 1933 1958 Stade 1958 Hans Joachim Hermes Geschichte und Verzeichnis der Mitglieder der Burschenschaft Brunsviga zu Gottingen 1958 1984 Gottingen 1984 Gunther Stucken Brunsviga Lebensbilder Festschrift zum 150 Stiftungsfest der Burschenschaft Brunsviga Aachen 1998 Gunther Stucken Gottinger Brunsvigen seit 1848 Festschrift zum 160 Stiftungsfest der Burschenschaft Brunsviga Aachen 2008 Wolfgang Neugebauer Bernhard Grun Gottinger Silhouetten Die studentische Portratsammlung Georg Haacke Burschenschaft Brunsviga Gottingen Kleine Schriften der GDS 20 Essen 2019 134 S Einzelnachweise Bearbeiten Franz Egon Rode Die Universitatsburschenschaften im Kaiserreich 1871 1918 Darstellungen und Quellen zur Geschichte der deutschen Einheitsbewegung im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert Bd 23 Universitatsverlag Winter Heidelberg 2021 S 116 E H Eberhard Handbuch des studentischen Verbindungswesens Leipzig 1924 25 S 50 Dietrich Heither Michael Gehler Alexandra Kurth Gerhard Schafer Blut und Paukboden Eine Geschichte der Burschenschaften Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 1997 ISBN 3 596 13378 5 S 292 Die Vorsitzende Burschenschaft der DB Burschenschaft Brunsviga Gottingen stellt sich vor In Burschenschaftliche Blatter 107 Jahrgang 1992 H 3 S 53 Dietrich Heither Michael Gehler Alexandra Kurth Gerhard Schafer Blut und Paukboden Eine Geschichte der Burschenschaften Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 1997 ISBN 3 596 13378 5 S 293 Weblinks BearbeitenHomepage der Burschenschaft Brunsviga GottingenNormdaten Korperschaft GND 17820 2 lobid OGND AKS LCCN n91122830 VIAF 144832216 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burschenschaft Brunsviga amp oldid 237922642