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Joseph Kolkmann 4 April 1839 in Verl Westfalen 8 Dezember 1880 in Berlin war ein deutscher Rechtswissenschaftler Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWilhelm Joseph Konrad Kolkmann war der alteste Sohn des Landwirts und Gutsbesitzers Christoph Kolkmann und seiner Frau Carolina geb van Dyk Sein Vater war Mitbegrunder und Vorsitzender des demokratischen Vereins in Verl wahrend der Revolution 1848 49 1 Joseph Kolkmann besuchte Schulen in Rietberg Munster und Warendorf Im Wintersemester 1861 62 begann er ein Jurastudium an der Universitat Gottingen und wurde Mitglied der Burschenschaft Brunsviga Anschliessend studierte er in Bonn und Berlin wo er das Juristische Staatsexamen ablegte 1867 wurde er beim Appellationsgericht Paderborn zum Referendar ernannt stieg zum Gerichtsassessor auf und promovierte nebenbei 1870 in Gottingen Im November 1871 erhielt er die Berufung zum Kreisrichter in Lobau in Westpreussen In diesem Amt blieb er bis zu seiner Entlassung aus dem Staatsdienst im Jahre 1877 Noch vor der Grundung eigener Gemeinden war Kolkmann in Paderborn als Anhanger des Altkatholizismus aufgetreten was seine Heirat im Juni 1871 mit Emma Franzisca geb Emmerich erschwerte da ihnen eine kirchliche Trauung verweigert wurde Erst nach offentlichem Protest wurde dem Paar schliesslich das Trauzeugnis ausgehandigt Von 1868 bis 1876 inmitten des Kulturkampfes war Kolkmann als Verfasser von Streitschriften und Zeitungsartikeln gegen die romtreuen Ultramontanisten gegen Monchsorden sowie gegen die Infallibilitat Unfehlbarkeit des Papstes mit der katholischen Kirche in Konflikt geraten Auf ihn geht die wahrend des Deutsch Franzosischen Kriegs geausserte Parole Erst die Franzosen dann die Jesuiten zuruck 2 Insbesondere aber ist sein Name mit der Rebbert Kolkmann Kontroverse verknupft 3 in der er sich gegen die judenfeindlichen Schriften des Priesters Joseph Rebbert und des Paderborner Bischofs Konrad Martin positionierte Das ist meine feste Uberzeugung dass die Judenfeindschaft mit einer soliden Bildung unserer Zeit unvertraglich ist Das sage ich ohne alle Uberhebung da ja offenbar ist dass derjenige welcher das Unbegrundete der Antipathie gegen die Juden durchschaut damit sich noch lange nicht als einen grossen Geist legitimiert hat Aber dabei muss ich mit aller Entschiedenheit verbleiben dass wahre Geistesbildung die sich auf der Hohe unserer Zeit halt und Judenfeindschaft zwei ganz und gar unvertragliche Dinge sind Den Beweis fur meine Behauptungen sollen die nachfolgenden Blatter liefern insofern die Bodenlosigkeit der Ansichten worauf sich die Judenfeindschaft stutzt nachgewiesen wird Joseph Kolkmann Die gesellschaftliche Stellung der Juden S 5f Der Historiker Olaf Blaschke zahlt Kolkmanns Buch von 1876 und mit Bezug auf das Deutsche Kaiserreich unter das magere halbe dutzend katholischer Schriften das sich mit den Juden solidarisierte und die Absurditat des Antisemitismus aufdeckte 4 Unter dem Pseudonym Nicolaus Planenberg veroffentlichte er bei seinem Verleger Richard Skrzeczek in Lobau auch justizkritische polemische Schriften Skrzeczek bei dem Kolkmann wohnte wurde daraufhin mit Zeugnishaft belegt um die wahre Autorschaft herauszufinden Dies fuhrte letztlich 1878 zur Entlassung Kolkmanns aus dem preussischen Staatsdienst 5 Auch das Pseudonym J Perinhart lasst sich Kolkmann zuordnen Als Verfasser der Schrift Die deutschen Juden und Wilhelm Marr 1879 ebenfalls bei Skrzeczek in Lobau erschienen vermutete die Redaktion der Israelitischen Wochenschrift den Kreisrichter Kolkmann den Verfasser der trefflichen Broschure Die gesellschaftliche Stellung der Juden 6 Perinharts mutmasslich Kolkmanns Streitschrift war wider Wilhelm Marrs Rassenantisemitismus gerichtet Nach seiner Entlassung strebte Kolkmann obwohl bereits erkrankt seine Zulassung als Rechtsanwalt an Er starb am 8 Dezember 1880 im Kaiserin Augusta Hospital in Berlin Seine Witwe ist noch 1888 in Warendorf als Inhaberin eines Tapisseriegeschaftes nachweisbar ebenso die Tochter Charlotte geboren 1873 und Kathe geboren 1875 Werke BearbeitenDie Diocesan Synode vom 8 9 und 10 October 1867 zur Beleuchtung des Kirchenregimentes in der Diocese Paderborn unter dem Bischofe Dr Conrad Martin E C Brunn s Verlag Munster 1866 Digitalisierte Ausgabe Das christliche Begrabniss Ein Beitrag zur Reform des Begrabnisswesens den Vertretern des Deutschen Volkes gewidmet Ferdinand Beyer Konigsberg 1874 Die gesellschaftliche Stellung der Juden R Skrzeczek Lobau 1876 3 Auflage Verlag der Buchdruckerei der Volks Zeitung Berlin 1881 mit einem Vorwort von Adolph Phillips Neudruck der Erstauflage durch die Union der Osterreichischen Juden Wien 1932 mit einer Vorbemerkung von Chajim Bloch Digitalisierte Ausgabe Die koniglich preussische Staatsanwaltschaft und die freie Rede Lobau o J 1876 Digitalisierte Ausgabe Das Recht der deutschen Schenke und die Schanknovelle R Skrzeczek Lobau 1878 Die Charakterlosigkeit in Deutschland R Skrzeczek Lobau 1878 Weg mit dem preussischen Schulzwange R Skrzeczek Lobau 1880Unter dem Pseudonym Nicolaus Planenberg Der Preussische Richter von seiner Schattenseite gezeichnet R Skrzeczek Lobau 1877 bis 1878 vier Auflagen Digitalisierte Ausgabe Die Majestatsbeleidigungen und die preussische Justiz R Skrzeczek Lobau 1878 Die Zivilgerichtsreform und die Beschrankung des Anwaltszwanges R Skrzeczek Berlin 1907 posthum unter dem Namen Nicolaus Planenberg Redivivus herausgegeben Unter dem Pseudonym J Perinhart zugeschrieben Die deutschen Juden und Herr W Marr Druck und Verlag von Richard Skrzeczek Lobau 1879 Digitalisierte Ausgabe Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Joseph Kolkmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Hajo van Freeden Dr Joseph Kolkmann Richter am Kreisgericht in Lobau ein kritischer mutiger HumanistEinzelnachweise Bearbeiten Wilfried Reininghaus Hrsg Die Revolution 1848 49 in Westfalen und Lippe Munster 1999 S 189 Zuerst in der Allgemeinen Kirchen Zeitung vom 3 August meist zitiert nach der Gottinger Zeitung vom 5 August 1870 Olaf Blaschke Katholizismus und Antisemitismus im deutschen Kaiserreich Gottingen 1997 S 166 Joseph Kolkmann Die gesellschaftliche Stellung der Juden S 96f Uwe Wilhelm Das Deutsche Kaiserreich und seine Justiz Berlin 2010 S 207 214f Israelitische Wochenschrift fur die religiosen und socialen Interessen des Judentums 1879 S 170 vgl S 255Normdaten Person GND 116314575 lobid OGND AKS VIAF 97968611 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kolkmann JosephALTERNATIVNAMEN Kolkmann JosefKURZBESCHREIBUNG deutscher RechtswissenschaftlerGEBURTSDATUM 4 April 1839GEBURTSORT VerlSTERBEDATUM 8 Dezember 1880STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Joseph Kolkmann amp oldid 216157865