Das Ludwigsgymnasium München (kurz: LG) ist ein Humanistisches und Sprachliches Gymnasium im Münchner Stadtbezirk Sendling-Westpark. Es ist das zweitälteste Gymnasium in München.
Ludwigsgymnasium München | |
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Schulform | Gymnasium |
Schulnummer | 0175 |
Gründung | 1824 |
Adresse | Fürstenrieder Straße 159a |
Land | Bayern |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 48° 7′ 20″ N, 11° 30′ 13″ O |
Schüler | 704 (Schuljahr 2022/2023) |
Lehrkräfte | 56 hauptamtliche (Schuljahr 2022/2023) |
Leitung | Sabine Wintermantel |
Website | www.ludwigsgymnasium-muenchen.de |
Geschichte Bearbeiten
Die Schule wurde als zweites Münchner Gymnasium 1824 gegründet. Zur Unterscheidung etablierte sich die Bezeichnung „Neues Gymnasium“, während das Wilhelmsgymnasium als „Altes Gymnasium“ bezeichnet wurde. Die beiden ursprünglichen Gebäude des Ludwigsgymnasiums befanden sich in der Münchner Innenstadt in der Nähe der Michaelskirche, im ehemaligen Karmelitenkloster in der Maxburgstraße. Nachdem 1849 das Maximiliansgymnasium als dritte Münchner Bildungsanstalt gegründet worden war, wurde das „Alte Gymnasium“ in Wilhelmsgymnasium und das „Neue Gymnasium“ nach Ludwig I. in Ludwigsgymnasium umbenannt. 1958 bezog das humanistische Ludwigsgymnasium gemeinsam mit der ehemaligen Ludwigs-Oberrealschule, dem heutigen Erasmus-Grasser-Gymnasium, die großzügig gestaltete, von den Architekten Fred Angerer sowie Helga und Adolf Schnierle entworfene Schulanlage an der Fürstenrieder Straße. Nach einem Anbau 1968 von den gleichen Architekten wurde ein weiterer, 1973 entworfen und am 24. Februar 1978 eröffneter Erweiterungsbau hinzugefügt. Letzterer, der auch vom benachbarten Erasmus-Grasser-Gymnasium genutzt wird, enthält unter anderem eine Turmsternwarte, eine Bibliothek, Auditorium und Mensa sowie einer in zwei Kleinhallen unterteilbare Sporthalle.
Aufgrund der im Einzugsbereich der Schule zu beobachtenden Nachverdichtung und der Erschließung eines neuen Wohngebietes an der Westendstraße ist mit einem deutlichen Wachstum der Schülerzahlen sowohl am Ludwigs- als auch am Erasmus-Grasser-Gymnasium zu rechnen. Daher machen sich beide Schulen stark für ein Erweiterungsgebäude auf dem nebenan liegenden Gelände der ehemaligen Landesgehörlosenschule. Um das Vorhaben in der Öffentlichkeit bekannt zu machen und die Planungen zu beschleunigen, wurde der Förderverein Bildungscampus am Westpark gegründet.
Schulleiter Bearbeiten
Quellen:
- Franz von Paula Hocheder (Rektor 1824–1842, 1842 o. Prof. für Philologie und Ästhetik an der Universität München, * 1783; † 1844)
- P. Benno Müller O.S.B. (Rektor 1842–1847; † 1860)
- P. Gregor Höfer O.S.B. (Rektor 1848–1875; † 1875)
- Emil Kurz (Rektor 1875–1891)
- Johann Fesenmair (Rektor 1891–1898, Kgl. Hofrat, * 1826; † 1904)
- Friedrich Ohlenschlager (Rektor 1898–1909, Kgl. OStR; † 1916)
- Josef Degenhart (Rektor 1909–1919, Kgl. OStR; † 1933)
- Josef Flierle (1919–1924; † 1929)
- Georg Lurz (1924–1928; † 1946)
- Andreas Wahler (1928–1930)
- Peter Huber (1930–1936)
- Franz Schalk (1937–1945)
- Franz Thalreiter (1945–1948; † 1957)
- Heinrich Heck (1948–1951; † 1971)
- Siegfried Häfner (1951–1955)
- Karl Mayr (1955–1972, * 1907; † 1986)
- Gerhard Schwab (1972–1997)
- Ulrike Fleißner (1997–2007)
- Anton Bauer (2007–2013)
- Lore Heinrich-Exner (2013–2020)
- Sabine Wintermantel (seit 2020)
Schülerzahlen Bearbeiten
Schuljahresende | Zahl der Schüler | Zahl der Klassen |
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1919 | 538 | 16 |
1929 | 322 | 9 |
1939 | 270 | 8 |
1949 | 393 | 14 |
1959 | 625 | |
1969 | 860 | 30 |
1980 | 1615 | 41 + Kollegstufe |
1990 | 1041 | 28 + Kollegstufe |
2000 | 804 | 24 + Kollegstufe |
2008 | 800 | 24 + Kollegstufe |
2010 | 887 | |
2011 | 819 | |
2012 | 796 | |
2013 | 776 | |
2014 | 766 | |
2015 | 714 | |
2016 | 692 | |
2017 | 672 | |
2018 | 674 | |
2019 | 689 | |
2020 | 654 | |
2021 | 679 | |
2022 | 679 |
Bis Ende der 1960er Jahre war das LG eine Bubenschule, in die Mädchen nur ausnahmsweise aufgenommen wurden (z. B. wenn schon ein Bruder an der Schule war). Von den 860 Schülern Ende 1969 waren daher nur 37 Mädchen. Nach der allgemeinen Öffnung für Mädchen stieg deren Anteil dann steil an (1970 25 % der Neueinschreibungen). Seit der Angliederung des neusprachlichen Zweiges 1971 hat sich das Verhältnis der Geschlechter mehr als ausgeglichen. Ende des Schuljahres 2021/2022 lag der Anteil der Mädchen bei fast 67 %. 33 % der Schülerinnen und Schüler haben mit Latein bzw. 67 % mit Englisch begonnen.
Lage Bearbeiten
Das heute gemeinsam mit dem Erasmus-Grasser-Gymnasium in einer Anlage westlich angrenzend am Westpark gelegene Ludwigsgymnasium ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.
Besonderheiten Bearbeiten
Seminarschule Bearbeiten
Das Ludwigsgymnasium ist Seminarschule für Studienreferendare in den Fächern Deutsch, Altgriechisch, Latein, Englisch, Französisch, Geschichte und katholische Religionslehre.
Unterrichtsangebot Bearbeiten
- Sprachangebot: Es besteht die Möglichkeit, anstelle von Latein oder Englisch ab der 10. Jahrgangsstufe neu „spätbeginnend“ Spanisch zu erlernen. Für die 5. Jahrgangsstufe wird als Wahlfach Englisch für Lateiner angeboten.
- Wahlkurse (u. a.): Chöre, Orchester, Instrumentalunterricht, Theatergruppe, Philosophie, Keramik, Schulsanitätsdienst, Schülerzeitung LOUIS
- Musik: Chorklasse
- Sport: Stützpunktschule Leichtathletik; Ultimate Frisbee („Lufos“)
Infrastruktur Bearbeiten
- Eigenes Schwimmbad
- Sternwarte des Erasmus-Grasser-Gymnasiums
Sonstiges Bearbeiten
Das Ludwigsgymnasium bietet seit dem Schuljahr 2016/2017 eine offene Ganztagsbetreuung für die Jahrgangsstufen 5 bis 7 an.
Ferner steht für die Nachmittagsbetreuung das angeschlossene Tagesheim Studienseminar Albertinum zur Verfügung.
In Vorbereitung auf das spätere Berufsleben absolvieren alle Schüler der neunten Klassen ein einwöchiges Berufspraktikum, und alle zwei Jahre geben Eltern und Ehemalige der Studiengenossenschaft Ludoviciana den Schülern in Form eines Berufsinformationsabends Einblicke ins Berufsleben.
Partner- und Patenschaften Bearbeiten
Das Gymnasium hat eine Patenschaft für zwei Schulen in Südafrika:
- Majika Primary School, Hazyview
- Mantopi Primary School, nördlich von Burgersfort, Provinz Limpopo
Ferner gibt es Partnerschaften mit
- dem Erasmus-Grasser-Gymnasium in München,
- dem Taunton’s College in Southampton (England) und
- dem Lycée Kléber in Straßburg (Frankreich).
Persönlichkeiten Bearbeiten
Schulleitung und Kollegium Bearbeiten
- Franz Dahmen (1793–1865), Zeichenlehrer
- Lorenz Englmann (1821–1881), Direktor, Altphilologe und Schulbuchautor
- Karl Felix Halm (1809–1882), ehemaliger Dozent; Altphilologe und Bibliothekar
- Josef Hofmiller (1872–1933), Essayist und Kritiker
- Georg Kerschensteiner (1854–1932), Reformpädagoge, Stadtschulrat in München, Professor für Pädagogik, „Erfinder“ des dualen Systems der Berufsausbildung
- Albert von Schirnding (* 1935), Studiendirektor i. R.; Altphilologe, Schriftsteller und Literaturkritiker
- Georg Stang (1880–1951), stellv. Schulleiter 1932–1933; Politiker, Präsident des Bayerischen Landtages
- Eduard Stemplinger (1870–1964), Schriftsteller
- Georg von Orterer (1849–1916), ehemaliger Schuldirektor; Politiker
- Fritz Rudolf Wüst (1912–1993), Althistoriker, Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität
Schüler Bearbeiten
- Stefan Arndt (* 1961), Filmproduzent
- Herzog Max in Bayern (* 1937), Mitbegründer der Studiengenossenschaft Ludoviciana
- Anton Franz Besnard (1814–1885), Militärarzt, zuletzt Generalarzt, Botaniker und Mineraloge
- Anton Besold (1904–1991), Politiker
- Oscar da Silva (* 1998) Basketball-Spieler
- Georg Eisenreich (* 1970), Staatsminister für Justiz (ab 12. November 2018); Abgeordneter des Bayerischen Landtags (CSU)
- Josef Enzensperger (1873–1903), ehemaliger „Maximilianer“, Meteorologe und Bergsteiger
- Peter Gauweiler (* 1949), Rechtsanwalt, Politiker
- Hugo Geiger (1901–1984), Politiker, als Schirmherr maßgeblich an der Gründung der Fraunhofer-Gesellschaft beteiligt
- Rainald Goetz (* 1954), Schriftsteller; Georg-Büchner-Preis 2015
- Hellmut Grashey (1914–1990), Bundeswehroffizier und stellvertretender Inspekteur des Heeres
- Andreas Groethuysen (* 1956), Klavierduo Yaara Tal & Andreas Groethuysen, ECHO-Klassik-Preis 2007
- Hugo von Habermann (1849–1929), Künstler
- Theresa Hanich (* 1983), Schauspielerin
- Wilhelm Harster (1904–1991), NS-Polizist und Kriegsverbrecher
- Adele Hartmann (1881–1937), Ärztin, erste Medizinprofessorin Deutschlands (1906 Abitur am Ludwigsgymnasium als Externe, in einem reinen Knabengymnasium)
- Peter Hausmann (* 1951), Regierungssprecher der Bundesregierung 1995–1998
- Hans Ludwig Held (1885–1954), Bibliothekar und Schriftsteller
- Andreas Hild (* 1961), Architekt, Dekan an der TU München
- Claus Hipp (* 1938), Inhaber und Geschäftsführer der HIPP-Werk GmbH & Co. KG
- Wilhelm Hoegner (1887–1980), bayerischer Ministerpräsident 1945/46 und 1954–1957 und „Vater“ der bayerischen Verfassung
- Michael Jaffé (* 1963), Rechtsanwalt und Insolvenzverwalter
- Barbara Karuth-Zelle (* 1968), COO Allianz SE
- Solveig Klaßen (* 1969), Drehbuchautorin und Regisseurin
- Fred Kogel (* 1960), Medienmanager
- Angelo Knorr (1882–1932), Präsident des FC Bayern München 1907–1913
- Friedrich Kronseder (1879–1957), Jesuit
- Kurt Landauer (1884–1961), Präsident des FC Bayern München 1913/14, 1919–1933, 1947–1953
- Christof Lang (* 1960), Fernsehjournalist und Moderator
- Max Lesmüller (1874–1952), Apotheker und Standesvertreter
- Josef Franz Lindner (* 1966), Rechtswissenschaftler (Lehrstuhlinhaber Universität Augsburg)
- Walter Johannes Lindner (* 1956), deutscher Diplomat
- Erwin Lotter (1951–2014), Arzt und Bundestagsabgeordneter
- Arno Makowsky (* 1961), Chefredakteur der Abendzeitung
- Hanns W. Maull (* 1947), Politikwissenschaftler
- Heinrich Mayr (1854–1911), Forstwissenschaftler und Botaniker
- Ecco Meineke (* 1961), Musiker und Kabarettist, Ensemblemitglied der Münchner Lach- und Schießgesellschaft
- Hans Christian Meiser (* 1957), Publizist, Herausgeber, Autor, Moderator
- Markus Möstl (* 1969), Rechtswissenschaftler (Lehrstuhlinhaber Universität Bayreuth)
- Johann Nepomuk von Nußbaum (1829–1890), Chirurg
- Heinz Maria Oeftering (1903–2004), Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bundesbahn 1957–1972
- Gertrud Otto (1895–1970), Kunstgeschichtlerin und eine der ersten Frauen in Bayern mit Abitur, Promotion 1916
- Wolfgang Paul (1913–1993), Nobelpreisträger für Physik 1989, auch einige Jahre am Wilhelmsgymnasium
- Hans-Peter von Peschke (* 1951), Schriftsteller und Journalist
- Bernd Pischetsrieder (* 1948), ehemaliger Vorstandsvorsitzender bei BMW und Volkswagen, Aufsichtsratsvorsitzender der Münchener Rückversicherung und bei der Daimler AG
- Julia Pongratz (* 1980), Geografin und Klimaforscherin
- Ludwig Prandtl (1875–1953), Maschinenbau-Ingenieur und Physiker
- Hans Rall (1912–1998), Universitätsprofessor für mittlere und neuere Geschichte
- Siegmund Riezler (1843–1927), Geschichtsforscher
- Sabine Rückert (* 1961), Journalistin und Autorin, stellvertretende Chefredakteurin der Wochenzeitung Die Zeit
- Ulrich Schallmoser (* 1965), Richter am Bundesfinanzhof
- Werner Schmidbauer (* 1961), Musiker und Fernsehmoderator
- Verena Marisa Schmidt (* 1984) Komponistin
- Hermann von Sicherer (1839–1901), Rechtswissenschaftler und Hochschullehrer
- Christoph Stölzl (1944–2023), Historiker und Politiker
- Richard Strauss (1864–1949), Komponist und Dirigent
- Michael Verhoeven (* 1938), Filmemacher, Regisseur
- Hans Well (* 1953), Musiker (Biermösl Blosn)
- Albert Maria Weiss (1844–1925), katholischer Theologe, Dominikaner
- Bonifaz Wöhrmüller (1885–1951), Abt von St. Bonifaz
- Ulrich Wilhelm (* 1961), Regierungssprecher der Bundesregierung 2005–2010, bis 2021 Intendant des Bayerischen Rundfunks, Verwaltungsratsvorsitzender des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg
- Alexander Wolf (* 1967), Jurist und Politiker (AfD)
- Gerhard Zierl (* 1949), ehemaliger Präsident des Amtsgerichts München
Weblinks Bearbeiten
Einzelnachweise Bearbeiten
- ↑ Ludwigsgymnasium München in der Schuldatenbank des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus, abgerufen am 21. November 2023.
- mediaTUM – Medien- und Publikationsserver. Abgerufen am 12. Januar 2022.
- Hubert Freilinger: (Memento vom 13. November 2014 im Internet Archive)
- Bildungscampus München am Westpark
- Rupert Hirschenauer, Überblick über die Geschichte des Ludwigsgymnasiums München in: Festschrift zur Jubiläumsfeier des Ludwigsgymnasiums München, 1949
- Jahresberichte des Ludwigsgymnasiums München
- Bosls Bayerische Biographie, Regensburg 1983, ISBN 3-7917-1162-8
- Dritte bei den Deutschen Meisterschaften in Ultimate Frisbee - Ludwigsgymnasium München. Abgerufen am 14. Oktober 2023.
- Die Lufos – Lufos Ultimate Frisbee. Abgerufen am 14. Oktober 2023 (deutsch).